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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

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Band 7, Seite 213
hören, und zwar, wie eine in die Wand eingetiefte Jahreszahl 1590 zeigt, in das Ende des 16. Jahrh. Sämmtliche Wappen sind erhaben in Stein gehauen und mit den entsprechenden Farben bemalt.
Wo die späteren Wappen herstammen, weiß ich nicht, vermuthe aber, daß das Haus im Jahr 1590 eine Reparatur zu bestehen hatte und diese Wappen damals neu gefertigt wurden, wohin sie ihrem Styl nach auch gehören.
In dem kleinen Gäßchen auf der südlichen Seite des Krimvogels steht noch ein Theil der Original-Mauer des im Jahre 1368 erbauten Thurmes, die an derselben hervortretenden Pfeiler zur Verstärkung der Mauerdicke reichen nicht bis ganz auf den Boden, sondern endigen ungefähr 6 ‘‘ über demselben mit einem äußerst fein profilirten Tragstein, den die Abbild. deutlich zeigt. Auch sind noch mehrere Original Fenster und Luken des alten Thurmes erhalten und auch noch ein Stück eines alten, wahrscheinlich aus der Capelle oder dem Prunksaal herrührenden Fensters.
Es befindet sich in einem Fenster des dritten Stocks im Treppenhause, des nach dem Gäßchen hin gelegenen Theil des Hinterhauses angebracht und von mir zufällig entdeckt, indem ich es aus dem Hofe eines Nachbarhauses von außen erblickte. Es ist höchst dankenswerth, diese wirklich schöne Glasmalerei auf diese Weise erhalten zu sehen, und wäre es zu wünschen, daß dieselbe ein wenig zugänglicher wäre, es haben wenige Leute eine Ahnung ihres Daseyns, s. Abb.
Es stellt die Allianz-Wappen der Familien v. Marpurg und Heringer dar und ist äußerst fein und künstlerisch ausgeführt.
Das Gäßchen, welches dem daranstoßenden Hause als Hof dient (Lit. G.63), ist bei dem Hause Lit. G.64 mit einem hölzernen geschnitzten Thor abgeschlossen.
Was den 1775 vorgenommenen Abbruch
Band 7, Seite [unpaginiert]
Lindheimergasse
[kein Datum]
Band 8, Seite 15
Grosses steinernes Haus | Am Leonhardsthor
Alte Mainzergasse 19
I.49
28. Mai 1863
Ein massives steinernes Haus, das im Unterbau soeben zu einer Bierwirthschaft eingerichtet wird. Dieser Unterbau besteht aus zwei Kreuzgewölben mit einfachen Rippen und zierlichen Schlußsteinen, in denen sich die Wappen der Familien Frosch und Knoblauch befinden, welche, um das Gasrohr einführen zu können, leider durchbohrt wurden.
Das Haus scheint aus dem Ende des 15. Jahrh. zu stammen, wurde aber im vorigen Jahrhundert namentlich in den oberen Stockwerken durchgreifend reparirt und theilweise umgebaut; es soll dieß auf einem Täfelchen im Kalkputz in einem der oberen Stockwerke angeschrieben stehen, leider aber gestattete der Zustand des gegenwärtigen Hauseigenthümers oder Miethers, welcher halb betrunken unten in dem Gewölbe bei den Handwerkern herumtaumelte, eine nähere Einsichtnahme nicht; und so muß ich es einem günstigen Zufall überlassen, welcher mir das Datum der Restauration einmal in die Hände spielt, oder auch nicht, wie dieß auch schon vorgekommen ist. Um das Gewölbe zu vergrößern, wurde die südliche eine Wand in Form eines Spitzbogens ausgeschlagen, was dem Charakter des Ganzen ebenso wie die modernen Fenster erheblich geschadet hat.-
Band 8, Seite 17
Mittleres steinernes Haus
Alte Mainzergasse 17
I.50
22. Mai 1857
Ein Haus, das aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Ende des 15. Jahrh. stammt, welche Annahme sich auf eine mit einem Spitzbogen überdeckte Thüre stützt, die [in] das kleine Höfchen des Hauses führt. Soviel ich bis jetzt ermitteln konnte, scheint dieselbe nebst einigen Mauerfragmenten in dem Aliment der einzige Ueberrest dieser Zeit zu seyn; das Haus hat im Laufe der Zeiten vielfache und bedeutende Veränderungen erfahren und wurde gegen Ende des 17. Jahrh. beinahe ganz umgebaut. Von diesem Umbau rührt eine Thüre her, die in das obenerwähnte Aliment führt und einen wunderschönen und wohlerhaltenen Thürklopfer besitzt, der sich an diesem verborgenen Plätzchen glücklich bis auf unsere Zeit gerettet hat.
Band 8, Seite [22]
das in seiner Anlage und seinen Formen allerdings auf eine frühere Zeit deutet, jedoch meiner Erfahrung nach zweifelhaft erscheint. Der Raum, den es erhellt, ist offenbar gegenwärtig in eine Kammer verwandelt und trägt außer der dicken Mauer, welche das Eck nach dem Hause 13 [I.53] bildet, keine Spur, die auf die rom. Zeit hinweist, welche das 11. und 12. Jahrh. ungefähr in sich begriff; auf der Seite nach dem Allment hin finden sich noch zwei Fenster, mit einem Rundbogen überdeckt, allein keines davon kann ich einer so alten Kulturperiode zutheilen und mag bei einer dereinstigen Untersuchung sich wohl die eigentliche Entstehungszeit am ersten klar legen.
Der Name des Hauses Graal deutet allerdings auf ein sehr hohes Alter und kommt das Haus urkundlich als schon bestehend bereits im Jahre 1393 vor, allein das berechtigt keineswegs zu der Annahme, daß es bis in den Anfang des 13. oder gar Ende des 12. Jahrh. hinaufreichen muß, denn die alten, dicken, durch zahllose Blenden entstellten Mauern können ebensogut aus einer späteren Zeit stammen, wie ich dieß hier in Frankfurt an einer Menge von Bauten nachzuweisen im Stande bin. S. Ab. [R0596] [R0595] der Fenster.
Wenn deßhalb von kundiger Seite die erstere Ansicht ausgesprochen wird, so ist dieser Ausspruch mit der größten Vorsicht aufzunehmen. Der Mittelbau verbindet das ebengenannte Hinterhaus mit dem auf den Main hin gelegenen Vorderhaus, in dessen Fachwerk wir oben im 4. Stock die zierlich angemalte Jahreszahl 1602 treffen. Sie ist gleich der im Hinterhaus
Band 8, Seite 25
Graal
Alte Mainzergasse
20. Februar 1873
Seit einigen Tagen ist man beschäftigt, dem Vorderhause, das nach dem Main zu liegt, einen Ausgang auf den Quai zu verschaffen und wurde zu diesem Ende die Wand des Hauses durchgebrochen. Es ist dieß ein Stück alter Stadtmauer, welche den Unterbau bildet und auf welche das Haus mit der Vorderwand gestellt wurde ich habe sie untersucht, sie ist ziemlich dick, aber äußerst unsorgfältig und roh ausgeführt. Eines der letzten Stücke alter Stadtmauer schließt das neben dem Hause herziehende Gäßchen nach dem Maine zu ab. S. d. Wenn nicht alle Zeichen trügen, so drohen dem Hause durch diese neue Einrichtung schwere Veränderungen, wie denn auch bereits aus dem Erdgeschoß des Vorderhauses die alten hölzernen, schön profilirten Träger, welche den ersten Stock stützten, herausgenommen und zersägt wurden. Es war schon einmal die Rede von gänzlicher Niederlegung und Neubau des Hauses, dieser Kelch scheint nun doch glücklich an ihm vorübergegangen zu seyn, doch ist es noch nicht aller Tage Abend, und in der heutigen Zeit kann man sich auf alles gefaßt machen.
Band 8, Seite 31
Was die fraglichen Fenster anbelangt, so ließ ich heute an einem derselben nach der Straße zu den Kalkputz herunterklopfen und holte mir als alsdann den Baurath Denzinger, welcher auf den ersten Blick das Urtheil aussprach, das ich schon vor Jahren gefällt habe, und dahin lautet, daß die Fenster nicht romanischen Ursprungs sind, sondern aus dem Anfang des 17. oder höchstens Ende des 16. Jahrh. stammen.
So hätte ich am Ende doch Recht behalten.
Band 8, Seite 39
Alte Mainzergasse 1
I.63
Mai 1862
Ein Haus mit massivem steinernem Unterbau aus dem Ende des 17ten Jahrhunderts mit schönverzierten und geschmackvoll ausgeführten Tragsteinen unter dem ersten Stock, die beiden rechts und links über dem Bogen der mittleren Thüre tragen in einem Kranze von Blättern ein Schild, Fig. 1 mit einer Hausmarke; auf dem Schilde zur Linken der Thür stehen die Buchstaben I. P., auf dem Schilde zur Rechten dagegen R. P., darunter bei beiden ein Stern wie die Abb. [R1116] zeigt.
In dem Bogen über der mittleren Thüre im Schlußstein das Wappen Fig. 2. Ein Mann mit einem Spieß auf der Schulter, den linken Arm in die Seite gestemmt. Eine Jahreszahl konnte ich bis dato noch nicht ermitteln.
Band 8, Seite [42]
geschehen, wie die Jahreszahl auszuweisen scheint, welche der Tragstein am Eck unter dem ersten Stock zeigt. Das Haus trug durchaus in seinem Äußern sowohl wie in seinem Innern die Ornamente und den Charakter jener unverkennbaren Bauperiode, die sich am Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrh. in allerhand zuweilen mit großem Geschmack angeordneten Schnörkeleien Geltung zu verschaffen wußte und eingebürgert hatte. Der Anstrich war die damals herrschende rothe Farbe, und die Ornamente zwischen den Fenstern und auf den Brüstungen waren weiß abgesetzt. Der Unterbau mag etwas älter gewesen seyn, wahrscheinlich riß man die beiden alten Häuser Schönstein und Drachenfels bis auf den Unterbau nieder, weil sie gar zu baufällig geworden waren und baute mit Benutzung des Unterbaus das allerdings stattliche Haus, dessen abermaliger Abbruch soeben hier vermeldet wurde.
Auf dem Dach befand sich ein Thürmchen von Holz, mit Schiefersteinen beschlagen und roth angestrichenem Holzwerk, zu dem man durch das seltsamste Schornstein- und Speichergewinkel über Treppen und Treppchen hinaufstieg und die ganze Umgegend überschaute.
Das Haus Sperber mochte vielleicht zu jener Zeit noch nicht so baufällig gewesen zu seyn oder gehörte vielleicht noch einem anderen Besitzer, genug, es wurde später erneuert, und zwar unverkennbar im vorigen Jahrhundert. Genauere urkundliche Studien werden dieß wahrscheinlich bald klarzustellen vermögen.
In dem Hause Schönstein fand sich eine sehr schön in Holz ausgeführte Thür sowie eine mit reicher Ornamentik bedeckte in Holz geschnitzte Säule vor, s. Abb., welche letztere der Alter-
Band 8, Seite 50a
Karpfen | Wartenberg
Alte Mainzergasse 12
I.177
2. März 1881
Es ist dieß ein sehr altes Haus, d.h. aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem 16ten Jahrh. stammend. Von seiner früheren ursprünglichen Einrichtung hat es nicht viel eingebüßt und ist beinahe ganz erhalten. Am Ende des Eingangs hinten im Hofe steht ein massiver runder Treppenthurm mit steinerner Wendeltreppe bis unter den zweiten Stock, allwo die Spindel mit einer zierlichen Rosette geschlossen ist. Die Fenster desselben sind fein profilirt und ebenso die Eingangsthüren, deren eine in den Hausgang, die andere in den Hof führt. Letztere ist mit einem Rundbogen überdeckt, erstere mit einem Spitzbogen. Seltsam winkelichte Räume und Gänge begegnen uns, und die Zimmer haben durchweg einen ernsten und finsteren Eindruck mit ihren tiefen Blenden und theilweise unter einem Segmentbogen zusammengekoppelten Stellung.
Früher muß es noch dunkler in den Räumen gewesen seyn, als die Holzpforte noch stand, seit dem Abbruch derselben fällt helleres Licht von Main hier herein. Im Hausgang alte tiefe Wandschränke mit durchbrochenen Thüren. Im Augenblick werden darin Reparaturen vorgenommen, die es vielleicht theilweise seines Aussehens entkleiden.
[Von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]