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Im Zeughaus des Ramhoffs
befanden sich demnach am 24. Januar 1766 50 Stück Geschütze des
verschiedensten Alters und Kalibers von 1 Pfund bis 48 Pfund.
Die ältesten mit der Jahreszahl 1522, die jüngsten von 1751,
umfassen also in der Zeit ihrer Entstehung einen Zeitraum von
200 Jahren. Sie tragen die verschiedenartigsten Namen *), Wappen
und Devisen, und ich werde dieselben, welche im Zeughaus auf dem
Graben vorkommen, betreffenden Orts mittheilen.
Sodann weis‘t das Register in folgenden Munitionshäusern eine
Menge Vorräthe auf vielen Blättern nach. Es befanden sch Munitions-
häuser an folgenden Orten:
Fischerfeld,
Allerheiligen Bollwerk,
Breite Wall,
Pestilenz Bollwerk,
Friedberger Bollwerk,
Eschenheimer Bollwerk,
Bauren Bollwerk,
Bockenheimer Bollwerk,
Jungwall,
Galls-Wall,
Mainz-Wall,
Mühlschantz,
Schaumain,
*) Die meisten trugen das Frankfurter Wappen, den Adler, und ich darf hier
eine Thatsache nicht unerwähnt lassen, welche sich an eines dieser Geschütze knüpft
und genugsam darthut, wie seltsam oft die Schicksale lebloser Dinge, gleich denen
der Menschen, sich gestalten. Als nämlich unser berühmter Landsmann und Mit-
arbeiter Dr. Eduard Rüppell im Jahre 1817 Egypten durchreiste, fand er auf einem
Kanonenboote auf dem Nil eine Kanone, welche den Frankfurter Adler und die
Inschrift trug „Schöff von Barckhausen, Zeugherr“ und es unterliegt kaum einem
Zweifel, daß es eine jener Kanonen war, die im Jahr 1796, bei der Plünderung
unserer Zeughäuser durch die Franzosen unter General Kleber, mit noch ungefähr
dreihundert andern unsre Stadt verlassen mußten, um nach Frankreich zu wandern,
von da aus wahrscheinlich mit Bonaparte nach Egypten ging und dort zurück-
gelassen in die Hände Mehmet Ali‘s fiel.