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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Schlesinger Hof

Band 10, Seite 225
Pfarrhaus
Schlesingergasse, alte 6
E.37
22. Mai 1877
Das Haus mit seiner spitzbogigen alten Thorfahrt stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Anfang des 16. Jahrh. und hat seinen alten Charakter ziemlich bewahrt. Bis vor wenigen Monaten war seine nach dem Stoßhof hin gekehrte Seite nur durch ein schmales Allment von demselben getrennt und hatten die hinteren Zimmer, namentlich diejenigen des Parterrestocks ein ziemlich düsteres Aussehen; nun aber, seitdem dieHäuser und Schoppengebäude des ebengenannten Hofes, s.d., weggebrochen sind, ist seine Rückseite blosgelegt und die sämtlichen Räume hell erleuchtet. Diese Rückseite, s. Ab. trägt noch ganz das alteAussehen, obgleich dieses Haus erst nach dem Jahr 1628 erbaut seyn muß, indem Merian‘s Plan es noch nicht aufweist, wenn auch hier und da in der Umgebung eine kleine Veränderung vorgegangen, zu welcher namentlich der Neubau des Hinterhauses gehört; namentlich aber ist ein Fenster mit den alten runden Nabelscheiben vollkommen erhalten und von merkwürdig malerischem Eindruck mit seinen total erblindeten Scheiben, die vielleicht in 50 Jahren nicht geputzt wurden und heute noch (22. Mai 1877) in diesem Zustandesich befinden. Im Hausgang steht noch ein alter hölzerner Träger, der genau in seiner Form auf die Erbauungsperiode hinweist. Die ganze Localität hat etwas ungemein Heimliches mit dem davorliegenden kleinenabgeschlossenen Gärtchen und dem stillen Vorderhäuschen, das ebenfalls den äußerst bescheidenen Charakter seiner Entstehungszeit beibehalten hat. Den Ansprüchen der Neuzeit können solche Räumlichkeitenfreilich nicht genügen. In diesem einfachen Gewinkel hauste als Pfarrer unser ehrwürdiger, hochverehrter und gelehrter
Band 10, Seite 227
Schlesingergasse, neue | Stangengasse
22. Juli 1866
Die Abbildung stellt denjenigen Theil der Stangengasse dar, welcher gegen die große Gallengasse hin mündetund wurde im Jahr 1836 von mir nach der Natur gezeichnet und im Juli 1866 ausgeführt. Das große Haus am Ende links ist der jetzige Brüsseler Hof, rechts gegenüber das Eck das Haus der Familie Grunelius, an welchen sich der Rest der damals noch nicht ganz entfernten Stadtmauer anschließt. Die Quermauer im Hintergrund ist die Mauer des ehemaligen Mohrengartens, jetzt Hotel du Nord, in dem noch bis vor drei Jahren ein ziemlich großes Stück Stadtmauer vorhanden und zu sehen war, das erst bei der Erbauung des Hotels abgebrochen wurde, s. Mohrengarten. Den fernsten Hintergrund bildet das heute noch stehende Haus im hintersten Theil des Mohrengartens. Stangengasse hieß die Straße, weil zwischen den vorspringenden Mauerpfeilern die dadurch entstandenen Räume von den Weißbindern benutzt wurden, ihr Rüstholz, die sog. Weißbinderstangen, aufzubewahren, zu welchem Zweck sie von der Stadt diese Plätze miethweise erhalten hatten.
Im ebengenannten Jahre 1836 stand auch noch der Rest eines Thurmes der Stadtmauer, den ich aber auf gegenwärtiger Abb. nicht mit hereinziehen konnte, weil er allzusehr in den Vordergrund gerathen sein würde und sich dem Gesichtskreis entrückt hätte. Der hinter der Stadtmauer liegende tiefe und breite Graben ist auchseit dem Ende der
Band 10, Seite 229
Altes Lagerhaus in der Neuen Schlesingergasse, aus dem ersten Stock des Städel‘schen Kunstinstituts gesehen
Neue Schlesingergasse 6
E.12c
20. Juni 1865
Da im Augenblick durch das Aufführen eines hohen Wohnhauses in dem gegenüberliegenden Garten der ganze, von hier aus sichtbare Theil der alten Gebäude in der ehemaligen Stangengasse sammt der Aussicht nach der Katharinenkirche für immer verdeckt wird, so wollte ich nicht verfehlen, das wirklich interessantealtstädtische Plätzchen in einer Abbildung [R0131] der Vergessenheit zu entreißen. Die Katharinenkirche bildet den Hintergrund, dicht davor schiebt sich das alterthümliche Thürmchen des Schlesingerhofs in der alten Schlesingergasse, und der Vorgrundwird von dem Giebel des alten, heute noch stehenden Lagerhauses gebildet; alle diese Gebäude, wie sie sich hintereinander verschieben und zu einem Bilde vereinigen, gehörendem alten Frankfurt an und bildeten mitten in der sie umgebenden neuen Welt einen seltsamen Contrast.
Die schon ziemlich hohen Bäume wurzeln in dem Grund, der seit dem Anfang der 40er Jahre den alte Stadtgraben ausfüllt; und nun wird diese Erde abermals ausgegraben um Fundamente für ein modernes Wohnhaus zu gewinnen; so wechselt der Wellenschlag der Zeit auf und ab, und die leblosen Dinge haben ihre Schicksale so gut wie die Menschen.
In dem Artikel - Neue Schlesingergasse,
Band 11, Seite 33
wäre eine sehr schwierige Aufgabe, trotzdem, daß gegenwärtig eine große Menge davon verschwunden sind; allein auf dem großen Panorama von Morgenstern, welches den Zustand unserer Stadt im Jahr 1809 - 1811 darstellt, finden sie sich noch so ziemlich alle vor, sie sind kaum zu zählen.
Die bedeutendsten waren: Auf dem v. Reineck‘schen Haus in der Hasengasse, Döngesgasse, Französische Krone, auf den Häusern zum Fingerlein in der Schnurgasse, auf dem v. Adlerflycht‘schen Hause in der Gallengasse, auf dem Hause zum Schönstein am Fahrthor, auf dem goldnen Roß am Goetheplatz, dann Goldne Waage, Klein Nürnberg hinter dem Lämmchen, Gläsern Hof, Römer, Würzburger Eck in der Schnurgasse, Eselsstall jetzt Rheinischer Hof am Leonhardsthor auf dem Meyer‘schen Haus E.138 große Bockenheimergasse; Schlesingerhof in der Schlesingergasse, Großen Speicher Rosengasse, und noch an vielen anderen Orten. Zwei der allerschönsten Altanen mit Blumen entdeckte ich erst dieser Tage auf einem Hause in der Borngasse. Ihre nähere Beschreibung ist bei den betreffenden Häusern nachzusehen, eine ausführlichere Darstellung findet sich bei dem Hause Klein-Nürnberg, s.d. welche so ziemlich für alle paßt, und am meisten auf Vollständigkeit Anspruch machen kann. Nach und nach verschwin-
Band 12, Seite H9
Stosshof
An den Höfen
E.43
14. September 1887
Nur das Thorhaus und die dicht daran stoßenden Gebäude sind noch in alterthümlichen Zuständen, namentlich das Innere des Thorweges und die nach dem Hof gekehrte Seite der Häuser, welche viel charakteristische Einzelheiten aufweisen. Die Seite der Thor[...], welche in den Hof des gelben Hauses E.42 stößt, s.d. ist auf der Abb. [R1650] genau zu sehen und trägt fünf aus der Mauer heraustretene Tragsteine, deren zwei hinterste mit in den Stein gehauen Wappen versehen sind. Näheres darüber in der Beschreibung von E.42.
Das alte Pfarrhaus sieht mit seiner Rückseite in den Hof und giebt demselben ein eigenthümliches Aussehen, s. Ab. Band V. 1525.
Siehe auch:
Band 12, Seite R9
ad. Gelbes Haus
Roßmarkt | Roßmarkt 16 | Schlesingergasse 4
E.42
12. Juni 1887
Bei einer genauen Untersuchung und Zeichnung des Hofes fand ich eine schmale, mit einem Spitzbogen überdeckte Thüre, welche in ein Allment führt, das sich zwischen der Mauer des Hofes, welche nunmehr überbaut ist, und den anstoßenden Häusern des Stoßhofes befindet. Das Thürgestell besteht aus blauem Stein und trägt auf der dem Hofe abgewandten, nach innen in das Allment liegenden Seite die Jahreszahl 1573, scheint also beinahe zu gleicher Zeit mit den ehemaligen anstoßenden Gebäuden des Junghofes, welche die Jahreszahl 1566 trugen, erbaut worden zu seyn. Der Bau, welcher die eine Seite des Allments bildet, ist der oben bereits erwähnte, welcher die auf den Tragsteinen befindlichen Wappen trägt. Meine Vermuthung über das Jahr der Erbauung hat sich durch das Auffinden der Jahreszahl somit ziemlich bestätigt. Dieser Theil der Gebäude macht noch immer einen sehr alterthümlichen Eindruck und sind mir in hiesiger Stadt wenige Stellen mehr bekannt, die ihm an die Seite gesetzt werden können. Durch das äußerst freundliche Entgegenkommen der jetzigen Besitzer des Hofes, dem Herrn Honeker wurde mir die Untersuchung wesentlich erleichtert. Der Ravenstein‘sche große Stadtplan vom Jahr 1859 zeigt leider gerade diese Stelle höchst unzuverlässig und kann in keiner Weise als Quelle benutzt werden.
Auf der Abb. ist von der oben beschriebenen goth. Thüre nur die nach außen mit einem Segmentbogen überdeckte Laibung zu sehen, s. Abb. sowie den Artikel Stoßhof.
Siehe auch:
Band 12.3, Seite 23
[MZ_13-77] Alte Schlesingergasse E.32, (16,18). 1674. An einem Thürpfeiler vertieft eingeh.
[MZ_13-78] Schlesinger Hof, Alte Schlesingergasse E.33, (14), 1594. Ueber dem Thorbogen auf einem Schild, erhaben eingehauen.
[MZ_13-79] Schlesinger Hof, alte Schlesingergasse, E.33, (14). Auf einem Stein, der wahrscheinlich ein Ofenfuß oder eine Krönung einer Hausthür war.
[MZ_13-80] An der Faulpumpe, F.120, F.121, (20, 22), An einem Tragstein unter dem 1ten Stock, vertieft.
[MZ_13-81] Großer Hirschgraben, An dem Thorpfosten eingehauen zwischen den Häusern F.63, (3) Weisser Hirsch und F.64, (5), Ist keine Hausmarke, sondern gehört in das Wappen der Familie du Fay.