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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Neuen Hause

Band 7, Seite 203
Dechanei des Liebfrauenstiftes | Schelhorn
Liebfrauenberg 37
G.61
11. Mai 1873
Dieses Haus, welches an der Stelle der ehemaligen Dechanei steht, wurde von Herrn Kessler im Jahr 1821 erbaut, er hatte die alten Dechaneihäuser gekauft und niederreißen lassen; an dem einen derselben, das die Ecke der Ziegelgasse bildete, befand sich auf dem Eck ein Marienbild eingemaueret, welches er vorsichtig abnahm und im neuen Hause über der Hausthüre, welche in den Hof führt, einmauern ließ, allwo es heute noch sich wohlerhalten befindet, s. Ab.
Band 7, Seite 205
Krimvogel | Gr. Paradies | Baumeister
Liebfrauenberg 39 | Neue Kräme 34
G.62
28. März 1856
Die Abbildung [R0766], welche ich von diesem Hause in meiner Sammlung als die genaueste und zuverlässigste bezeichnen kann, ist diejenige, welche ich nach einem Oelbilde von Schütz copiert habe; es stellt den Liebfrauenberg dar, aus dem 2. Stock des Hauses G.16 gesehen und läßt an Genauigkeit nichts zu wünschen übrig. Die zweite Abbildung [R0767], welche das Haus vom Braunfels aus gesehen darstellt, ist eine Copie und theilweise Uebersetzung einer Zeichnung von Zehender, die sich dahier auf der Stadtbibliothek in der Gerning‘schen Sammlung befindet, aber sehr flüchtig ist und wohl verstanden seyn will.
Es ist schade, daß dieser Mann, welcher so viele Zeichnungen von dem Inneren und Äußeren unserer Stadt im vorigen Jahrh. geliefert hat, nicht mehr Genauigkeit auf die Wiedergabe der architektonischen Formen verwendet hat; seine Arbeiten sind meistens mit vielem Fleiße ausgeführt, allein derselbe ist leider meistens da angebracht, wo er keinen Nutzen stiftet und sind deßhalb als Quellen nur mit der größten Vorsicht aufzunehmen.
Die älteste Abb. des Hauses findet sich auf dem Belagerungsplan von 1552. Wir sehen dasselbe, obgleich unvollkommen und flüchtig dargestellt, noch mit Eckthürmchen und Zinnen.
Merians Abb. auf dem Plan von 1628 ist nur wenig genauer, weit deutlicher giebt eine Radierung von Hollar eine Abbildung des Hauses, welche jedenfalls vor dem Jahre 1695 angefertigt seyn muß, weil der gothische Braunfels, der 1695 umgebaut wurde, sich noch in seiner ursprünglichen Gestalt darauf vorfindet. Auf dieser Abb. hat das Haus bereits seine Zinnen eingebüßt, auch
Band 7, Seite [206]
ist das Eckthürmchen in die Mitte gesetzt, was wohl niemals der Fall war und offenbar ein Zeichenfehler ist, wie es überhaupt in Betreff solcher Dinge den alten Stechern auf eine Handvoll mehr oder weniger nicht ankam; so hat er zum Beispiel die Thüren am Braunfels oben rund gemacht, während alle spitzbogig waren und wie ich selbst noch sie während der neuesten Umgestaltung gesehen und gezeichnet habe, s. Braunfels.
Dann kommt Salomon Kleiner 1738. Auch bei ihm fehlen schon die Zinnen sammt dem Eckthürmchen, doch ist auch seine Abb. unzuverlässig und nur nebenbei genommen, Müller 1747. Schlechte Copien nach Kleine. Dann kommt die bereits im Eingang erwähnte Abb. von Schütz 17(60?). Auf dem Bild fehlen wohl die Zinnen und das Eckthürmchen, dagegen aber hat die Seite des Daches nach der Neuen Kräme hin ein Zwerghaus mit Holzconstruktion aus der letzten Hälfte des 16. oder Anfang des 17. Jahrh. - Zehender 1773 ist der einzige Darsteller, der die Seite nach der Neuen Kräme gewählt hat, und insofern verdient er immer unseren Dank. Es ist die letzte Abb. vor der gänzlichen Zerstörung des schönen alten und merkwürdigen Hauses und wäre es sehr wünschenswerth, von allen verschiedenen Gebäuden derartige Anhaltspunkte aufweisen zu können. Wahrscheinlich wurden im 16. Jahrh. die Zinnen und das Thürmchen abgebrochen und das Dach über den Umgang gelegt. Wäre dieß nicht geschehen,
Band 7, Seite 209
Auch die oberen Räume müssen in der letzten Zeit unbewohnt gewesen sein und als Speicher oder Lager gedient haben. Ich konnte mich bei der Copie des Hauses nach Schütz nicht entschließen, den Trödel und Gerümpelkram in seiner vollen Glorie, wie er es gethan, vorzuführen; es entstellt die Architektur, die uns ja Hauptsache ist und entweicht das schöne Ganze auf eine schmäliche Art; ich ließ den Plunder weg, Gott wird es mir verzeihen. Die zwischen den Spitzbogen der Thüren angebrachten Wappen sowie der Stein, der das Namensschild des Hauses bildete und den Krimvogel trug, wurden bei dem Abbruch sorgfältig geschont und auf eine höchst passende und dankenswerthe Art von den Erbauern des neuen Hauses im Hofe in die Mauer eingebunden, wo sie noch heut zu Tage stehen. Der Stein mit dem Helm und Wappen, welchen Batton erwähnt und der sich auch auf der Zeichnung von Zehender am Thurm vorfindet, wurde ebenfalls erhalten und befindet sich oben angebracht an dem äußersten vorspringenden Schnörkel der Mauer nach der neuen Kräme und dem Saalmannsgäßchen. Es ist diese Mauer dieselbe, welche einstens dem Thurm angehört, und in diesem Gäßchen findet man noch die Strebepfeiler aus dem 14. Jahrh., ebenso wie einige Fenster aus jener Zeit. Die erhaltenen Wappen und den Stein mit dem Krimvogel habe ich sorgfältig nachgebildet und somit Alles gerettet, was in meinen Kräften stand. Hierbei muß ich
Band 7, Seite [212]
des Hauses übereinstimmt, 6 davon gehören zwischen die Thürbogen nach der neuen Kräme hin und die zwei übrigen nach dem Liebfrauenberg. Diese 8 Wappenschilder selbst sind unter einander nur wenig verschieden, 5 davon endigen in einer Spitze, 3 davon sind unten rund. Die letzteren tragen, wie die Abbild. zeigt, s. Abb. [R0768], das Wappen der Familie Marpurg, von den 5 zugespitzten tragen 3 ebenfalls die Löwen, die beiden anderen aber das Wappen der Familien
[Leerzeile, wohl als Platzhalter vorgesehen S. E.]
Die abgerundeten zeigen eine merkliche Veränderung in der Form des Löwen.
a. Von dieser Gattung befinden sich 3 unter einander ganz gleiche Schilder vor.
b. ebenfalls 3.
c. Zwei. Eins abgebildet mit merklich verändertem Löwen und eins nicht abgebildet. Dieselbe Form des Schildes mit dem Wappen der Familien.
d. Einmal vorhanden
e. Einmal vorhanden
f. Einmal vorhanden
g. Einmal vorhanden
a., b., f., g. nebst dem Stein mit dem Vogel sind die ursprünglichen, c. ist jünger, d. und e. ebenfalls, sodann ist noch ein großes Wappen im Hofe eingemauert, unter einem Helm 2 Schilder mit dem Wappen Marpurg und
scheint mit c., d. u.[nd] e. in eine Zeit zu ge-
Band 7, Seite 223
Braunfels | Grosses Braunfels | Frauenstein
Liebfrauenberg 29
K.46
21. Juni 1859
Heute untersuchte ich den im Augenblick in Reparatur begriffenen Theil des Braunfelses.
Es sind die Läden unten rechter Hand vom Portal, man hat behufs der Neuerstellung die Erker abgebrochen und den Kalkputz abgeschlagen, und nun kommen auf einmal die schönen Spitzbogen der alten Hausthüren zum Vorschein, welche im Jahr 1695 in viereckte Thüren verkleinert wurden. Die Pfeiler haben verhältnißmäßig eine sehr starke Faase und sind von rothem Sandstein. Im Inneren ist die Brandmauer zur Hälfte auf Bogen gestellt, welche aus der ursprünglichen Anlage des Hauses herzurühren scheinen.
Bei der im Jahre 1695 unternommenen totalen Umgestaltung des Hauses wurden die unteren Räume mit Freskobildern geschmückt, welche gar nicht übel sind und den Charakter der Zeit vollkommen abspiegeln. Sie sind jetzt theilweise blos gelegt, indem man die von den verschiednen Miethern der Lokalitäten darauf geklebten Tapeten abgerissen hatte, und ich will dieselben hier beschreiben, weil sie wahrscheinlich zum Letztenmale sichtbar sind, denn man wird sie nun abschlagen und einen neuen Kalkputz darauf legen. Die Wand des Vorderhauses nun war von zwei Segmentbogen Fig. II. eingenommen, deren vertiefte Flächen die Bilder trugen. Das erste, der Straße am nächsten liegende, stellte die heil. drei Könige dar, welche mit ihren Geschenken einen Fluß zu überschreiten im Begriff sind und aus welchem ein Krokodil gegen sie auffährt,
Band 7
X 1627
Ist das Haus noch im Besitz der Familie Greiff und erlaubt dieselbe den Eigenthümern des Hausen zum Bleideneck die Errichtung eines neuen Schornsteins an ihrer Mauer.
Band 8, Seite [4]
ersten Stock herunter gebrochen. In der Wetterfahne des ebengenannten Gebäudes befand sich die Jahreszahl 1769 und scheint dieselbe das Jahr der Erbauung anzuzeigen, indem auf der oben erwähnten Abb. von Zehender dieselben bereits in ihrer jetzigen Gestalt aufgeführt sind und den Eindruck eines neuen Hauses machen. Ebenso auf der Abb. von Koller, die dem ebengenannten in jeder Beziehung voranzustellen ist.
Band 8, Seite 43
thumsverein erworben hat sowie in der bei dem Graben des Fundaments herausgeworfenen Erde eine große Menge kleiner Töpfe von gebranntem Thon, deren einen, soviel mir bekannt ist, ebenfalls der Alterthumsverein besitzt. Lange Zeit stand das Haus beinahe ganz leer und unbewohnt, im Äußeren furchtbar vernachlässigt mit seinen verblichenen Ornamenten und erblindeten Fensterscheiben; niemand wußte, wem es eigentlich gehöre.
Die Interessenten waren alle gestorben, und es befand sich auf dem Punkte, dem Fiskus anheimzufallen, weil sich kein Eigenthümer melden wollte, bis endlich D. jur. Ohlenschlager sen. einen Besitzer ausfindig machte, dessen entfernten Ansprüchen es sofort zugeschrieben ward.
Von ihm erkaufte 1857 Herr Buchhändler Theodor Völker die drei Häuser, brach sie ab und erbaute von Grund auf jetzt ein einziges neues Haus auf den Platz.
Bei dem Neubau stürzte am 13. Juli 1859 ein Weisbindergeselle aus Oberwöllstadt von dem Gerüste des dritten Stocks herunter und blieb auf der Stelle todt. -
Die an dem neuen Hause befindliche schöne Ritterfigur ist durch den nunmehr leider verstorbenen hochbegabten Bildhauer Scholl aus Darmstadt angefertigt worden und ist dieß auf mein Anrathen geschehen.
Band 8
30. Juni 1878
Bei einem Neuanstrich des Hauses, der gestern beendigt wurde, sind in unglaublicher Verblendung und totaler Mißkennung der Verhältnisse auf Anordnung des Hausherrn die beiden in Holz geschnitzten, beinahe lebensgroßen Figuren, welche Adam und Eva unter dem Apfelbaum vorstellen und bereits oben erwähnt wurden, mit Lehm überkleistert worden, um sie den Blicken zu entziehen; sodann bekam das ganze Haus einen neuen Anstrich von heller Oelfarbe, die durchaus dem Charakter desselben nicht anpaßt und es ganz abscheulich entstellt.
Das übrige Schnitzwerk an den Trägern ließ man stehen, ebenso den Apfelbaum, der nun allein steht. Alle Vorstellungen, die der Conservator des städt. Archiv-Museums gegen diese Neuerung dem Hausherrn machte, waren erfolglos. Architektonisch ist das Haus immerhin noch interessant genug.