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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Nürnberger Hof

Band 8
Gewölbe.
war es mein Wunsch, dasselbe einmal genauer ansehen zu können, da ich seine Existenz längst vermuthete, allein da es an einen Specereihändler als Waarenlager vermiethet, stets verschlossen ist, so mußte ich es dem günstigen Zufall überlassen, mir Eingang zu verschaffen, was denn auch heute endlich geschah. Der Raum ist durch entstellende Balkengerüste in zwei Stockwerke getheilt und besteht aus 2 Kreutzgewölben, die in ihren Schlußsteinen die Wappen der Familien Glauburg und Knoblauch tragen. Alle Rippenansätze sind mit reichem Laubwerk geschmückt, die Abb. [R1553] zeigt das Nähere.
Band 8, Seite 221
Nürnberger Hof 6 | Mörsergasse
L.130
6. Juli 1856
Ein Theil der Hinterhäuser des Nürnberger Hofes stößt mit seinen Hintergebäuden und Mauern auf die Mörsergasse und hat in derselben zwei Thüren, beide sehr stark in steinernen Werkstücken ausgeführt. Die eine, jetzt vermauerte, ist die mit einem waagerechten Sturz überdeckte in der Mauer, und weiter unten bei dem Anfang des Almends befindet sich die zweite, welche einen Spitzbogen hat,
Band 8
12. April 1879
Die ganze Mauer ist seit mehreren Jahren so vielfach verändert worden, daß ihre eigentliche Gestalt kaum wieder zu erkennen ist. Auch mit den Häusern des Nürnberger Hofs sind manche Veränderungen vorgenommen und das alte Aussehen dieses Theils dadurch sehr abgeschwächt worden. Die ganze Gegend mit dem Thürmchen auf dem Hause Klein Nürnberg und den drei weißen Rossen sammt dem Almend macht einen höchst einsamen Eindruck und hatte bisher sein alterthümliches Aussehen gerettet. -
Band 8, Seite 223
Antiquar Baer
Nürnbergerhof 3
L.135
29. April 1876
In diesem Hause befand sich seit 40 Jahren in einigen Zimmern und Räumen des ersten Stocks das Geschäftslocal der Antiquare, namentlich Bücherhändler Salomon Baer, welcher mit seinem vor 8 Jahren verstorbenen Bruder unermüdlich diesem Geschäftszweige oblag. Seit drei Monaten nun hat der erwähnte Salomon sein Geschäft gänzlich aufgegeben und sich in den Ruhestand versetzt, was für alle diejenigen. welche mit ihm verkehrten, als ein recht empfindlicher Verlust anzusehen ist, indem B. nicht nur wegen seiner außerordentlichen Geschäftskenntniß, sondern auch wegen seines biederen Charakters, seiner rechtschaffenen Handlungsweise und seines reellen Geschäftsbetriebes allgemein geschätzt und geachtet war. Seit ungefähr drei Wochen soll er an einem Schlaganfall bedenklich erkrankt seyn und für ihn, da er bereits im 81. Lebensjahr steht, wenig Hoffnung zur Wiederherstellung sich zeigen. Er war gleich Benack jedem Sammler bekannt und wird schwer vermißt.

[späterer Nachtrag S. E.:] + Dec. 1879 zu Rödelheim.
Band 8, Seite 225
Nürnberger Hof 8
L.190
31. Mai 1864
Diese Wappen befinden sich an der Decke des Hausganges angebracht in dem mit No. 8 bezeichneten (L.190) Hause des Nürnbergerhofs. Ob sie von Anfang an hier ihren Platz gehabt, scheint mir zweifelhaft, ich vermuthe viel eher, daß dieselben den Gewölben eines älteren Baues entnommen und hierher versetzt worden sind, denn offenbar haben sie als Schlußstein gedient, sie gehören den Familien Glauburg und v. Holtzhausen an.
Band 9, Seite 113
Sperrketten | Haus Limburg
Römerberg [19]
16. Mai 1876
Es ist meines Wissens das letzte Exemplar der Sperrketten, welche sich in Frankfurt bis heute erhalten haben, sie hängen noch an dem Hause, sind aber längst außer Gebrauch. In meiner Jugend erinnere ich mich bis in das Jahr 1845 und vielleicht noch länger, dieselben an Markttagen in Anwendung gesehen zu haben zur Absperrung der Fuhrwerke und befanden sich welche an dem Hause Zum großen Engel, Römerberg 28, an welchem ein zierlicher eiserner Haken angebracht ist um dieselben zu befestigen, s.d. sodann an dem Thore des Nürnbergerhofes hinter dem Lämmchen, ferner am oberen Ende der Neugasse ebenso wie an dem Thorbogen des Rebstocks. Sie waren in der Mitte durch zwei Gabeln aufrecht gehalten, so daß gerade ein aufrecht stehender Mann passiren konnte; in früherer Zeit jedoch, als man sie bei Volksaufläufen, öffentlichen Festlichkeiten u.s.w. zum Absperren brauchte, wurden sie in halber Mannshöhe über die Straße gezogen und bildeten auf diese Art ein äußerst wirksames Hinderungsmittel.
In dieser Anwendung jedoch habe ich sie nicht mehr gesehen.
Band 10, Seite 75
Abt
Sackgasse 1
K.120
März 1859
Dieses Haus bildet das Eck der Sackgasse mit dem Gäßchen, welches Im Sack genannt wird, von der Neugasse nach der hinteren Mauer des Nürnbergerhofes führt und daselbst in einem rechten Winkel die von der Schnurgasse herkommende Mörsergasse aufnimmt.
Unter dem ersten Stock auf dem Eck wird der Ueberhang durch einen Tragstein vermittelt, welcher ein überaus zierlich ausgeführtes Wappen trägt, dessen Schild Schreinerwerkzeug enthält, auf dessen Helm die Figur eines Mönchs angebracht ist und das von zwei Greifen gehalten wird; oben über demselben auf der Gesimsplatte steht eingehauen
O . APT . DV . HAST . DEINE . LAST.
Ein Reim, den ich nicht zu deuten weiß.
Jedenfalls ist das Haus von einem Schreiner gebaut, wie das Werkzeug auf dem Tragstein genugsam bekundet;auch die Engelsköpfe, welche als Schlußsteine in den übrigen Fensterbogen des massiven Erdgeschosses angebracht sind, verdienen alle Beachtung, indem sie von einer Meisterhand herrühren. Ebenso ist der Uebergang aus dem Viereck in eine runde Säule im Eck des Hauses neben der Thür geschmackvoll vermittelt, siehe Abb., welche das Wappen und den Anfang der Ecksäule zeigt. Ich kenne das Haus seit meiner Jugendzeit, es war immer von einem Schreiner bewohnt und ist es noch bis auf den heutigen Tag.
Am 2. Juli 1736 verkauft das Pflegamt des Armenhauses das Haus an Dietrich Sieffard,
Band 10, Seite 279
Eichler Hof
Schnurgasse 67
H.108
6. Juli 1847
Ein aus dem Anfang des vorigen Jahrh. stammendes Gebäude, das einen hinter den Häusern des Nürnbergerhofes sich hinziehenden langen und schmalen Hof enthält, dessen Stockwerke theilweise mit offenen Gallerien umgeben sind, die mit ihren gedrehten Stäben dem Ganzen etwas außerordentlich Zierliches verleihen.
Unten im Parterrestock besitzt es noch viele massiv in Stein ausgeführte Thüren, welche sämmtlich auf die oben erwähnte Erbauungszeit schließen lassen. Linker Hand vom Eingang ein in die Mauer eingetiefter Brunnen.
Die ganze Lokalität hat mit ihren in dunklem Holzwerk ausgeführten Gallerien einen malerischen Eindruck. Besonders Bemerkenswerthes fand ich jedoch nicht vor.
Ueber das Aussehen der Schnurgasse habe ich anderwärts schon meine Erfahrung ausgesprochen, aber gerade hier am Eichler Hof war der Hauptstapelplatz des Meßverkehrs durch die Nachbarschaft des Nürnbergerhofes bedingt. Der Boden der Straße war durch das Auspacken der Waaren mit Stroh bedeckt und überall ein reges Leben von Packern, Auf- und Ablädern. Die unteren Räume des Hauses waren nur in den Messen vermiethet und geöffnet, sonst aber unbenutzt und verschlossen, daher auch die Stille in der Straße auffallend war, denn Fuhrwerk außer den Güterwägen gab es damals kaum. Wie
Band 10, Seite 433
Profil durchschneidenden der Fall ist, war der Abfall manchmal so stark, daß die Höhe des steinernen Futters oft drei Fuß und mehr betrug, namentlich erinnere ich mich, dieß in der Neugasse und Kruggasse sowie in der Borngasse und im Nürnberger Hof gesehen zu haben.
Die dadurch entstehende senkrechte Oeffnung wurde nun so groß, daß es nöthig war, dieselbe mit einem eisernen Gitter zu verschließen, und ein solches Gitter befand sich in der Neugasse, wo es sich bis zu dem Ende der 30[er] Jahre zu behaupten wußte, bis die Canalisirung auch diese engen Straßen in ihren Bereich zog und diese vorsorglichen einfachen Anordnungen der Vorzeit überflüssig machten.
Hier eine Abbildung des Gitters in der Neugasse wie ich es noch im Jahr 1838 gesehen, es lag gerade vor der Thüre des Allments, das zwischen den Häusern L.91 und L.92 durchzieht. Bei starkem Gewitterregen stürzte die Fluth mit solcher Gewalt in diesen Gassen nach den Antauchen abwärts, daß man dieselben quer nicht zu überschreiten vermochte. In der
Band 10, Seite 437
theils zum Schutze der auf die Straße herausgelegten Stufen, theils zum Holzhacken. Diese Steine hatten häufig diese Form: s. Ab.

Sodann finden sich Prellsteine oder Abweissteine mit seltener Freigiebigkeit zum Schutze der Wände der Häuser in den engen Straßen angebracht, manchmal durch Klammern von Eisen unter einander verbunden, wie z.B. in der Neugasse rechts oben am Markt 1, sodann an der Wedelgasse (jetzt verschwunden), im Nürnbergerhof 2, sogar oft mehrere neben- und voreinander gesetzt, manchmal waren dieselben von schwerem Fuhrwerk ganz ausgefahren.
Am meisten waren diese Abweissteine in der Vogelgesanggasse vertreten und ragten namentlich am vorderen Ende nach der Schnurgasse hin die ohnehin schmale Straße der Art ein, daß an ein Ausweichen mit Fuhrwerk gar nicht zu denken war und der Fußgänger in Noth gerieth, wenn er auf einen Wagen traf.

Ebenso nehmen die jetzt ganz abgekommenen Schrotsteine unsere Aufmerksamkeit in Anspruch,