Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Eschenheimer Thurm

Band 3, Seite 103
ge und in einem Theil der Räume einen aus rothen und weißen Platten zusammengelegten Fußboden, und es zeigt uns seine Ausdehnung genau die Größe des ehemaligen Vorplatzes, ehe ein Theil desselben zu Zimmern verwendet wurde. Hier ist im Laufe der Jahre und mit dem Wechsel der Besitzer Vieles verändert und umgestaltet worden, Wände und Schornsteine eingezogen, deren einer, der zunächst an dem Eschenheimerthurm gelegene, in seinem Kalkputz die Jahreszahl 1746 trägt. Auch ist die Treppe, welche nach den oberen Stockwerken führte, nicht mehr die alte. Nur ein einziges Gemach scheint sich in seiner ursprünglichen Gestalt und Größe erhalten zu haben, nämlich der Ecksaal, der Raum, welcher das Eck mit der Eschenheimergasse und der Stiftsstraße bildet. Daß es das Haupt- und Prunkgemach des Hauses war, bezeugt, oder doch wenigstens später als solches eingerichtet wurde, beweist das an einem Pfeiler des ebenfalls vielleicht gleichzeitig erneuerten Fensters als Träger der Fensterbogen angebrachte, in Stein gehauene Wappen der Familie Uffstainer, welche nach Lersner bereits im Jahr 1669 dahier mit Philipp Christian Uffstainer, Schöff und des Raths, ausstarb. v. Lers. II, 1. B., p.214.
Dieser Stein ist nämlich nicht von Anfang an mit in das Haus eingebaut, sondern erst später an seine jetzige Stelle gesetzt, was die Klammern beweisen, mit denen er befestigt ist. Wäre er ursprünglich zu diesem Zweck eingebaut worden, so müßte
Band 7, Seite 195
Lehrbach am Reuterweg
11. Oktober 1874
Seit ungefähr 14 Tagen ist das letzte Stückchen des Grabens der Lehrbach am Reuterweg zugeworfen worden und hat damit die ganze Gegend, die übrigens schon seit mehreren Jahren bebaut ist, ein durchaus verändertes Aussehen gewonnen. Es ist kaum glaublich und doch wahr, daß man an dieser Stelle den Eschenheimerthurm im Wasser des Baches spiegeln sah. Die Abbildung [RS0157], s.d., könnte es zeigen, wenn ich sie ein wenig mehr von der rechten Seite genommen hätte, allein dann wäre mir der Zaun und die Plankenwand rechts von dem von Rothschildschen Grundstück zu sehr verkürzt worden. Vor drei Jahren noch war der Spiegel des Thurms zu sehen, der Bach hatte damals noch helles, reichliches und reines Wasser. Jetzt steht nichts mehr als das kleine Gartenhäuschen.
Band 8, Seite [188]
liche Treppengeländer bestehen aus zierlich gedrehten Stäben, und die eine, auf den Speicher führende, hat sogar noch die alten, auf zwei Balken aufgenagelte Klötzerstufen, wie sie im Eschenheimer Thurm vorkommen.
Vor der Hand konnte ich über die beiden Häuser nichts Näheres finden und will sehen, wie es damit weitergeht, indem dem Vernehmen nach der neue Besitzer den Abbruch derselben vornehmen will.
Was Batton und Fichard darüber vermelden, folgt später nach. Jedenfalls gehen mit ihnen abermals zwei unsere Stadt charakterisirende Häuser zu Grabe, und die Neue Kräme wird um einen viereckten Kasten reicher.
In diesen beiden Häusern befand sich in den verschiedenen Zimmern aufgehängt die berühmte Ettling‘sche Sammlung, indem dieselben im vorigen Jahrh. Eigenthum des Herrn Ettling waren.
Später, als die Sammlung immer mehr sich vergrößerte, wurde dieselbe in den sogenannten Schärfensal (Saal des Herrn Scharf am Liebfrauenberg) verlegt. Diese schöne und werthvolle Sammlung wurde nach dem Tode des Besitzers unter die Erben vertheilt und in alle Winde zerstreut.

Beide Häuser wurden im Jahr 1858 niedergerissen und an deren Stelle von Grund auf das Haus K.50 ([Leerstelle]) erbaut. Die schönen Tragsteine des alten Hauses hat man jedoch geschont, „geschont“ heißt in der neudeutschen Bausprache, man ließ sie bei dem Herabnehmen aus dem 1. Stock, unter dem sie sich befanden, auf das Straßenpflaster fallen, woselbst sie großentheils in Stücke gingen.
Band 9, Seite [60]
Menge schöner Hollunder und anderes Buschwerk, durch das man im Hintergrunde den Eschenheimerthurm erblickte, und da er viel tiefer als die Bleichstraße lag, so daß man von dem Geräusch derselben nur sehr wenig vernahm, so glaubte man sich in dieser stillen Abgeschiedenheit ganz in die alte ruhige Zeit zurückversetzt, indem auch damals die Bleichstraße noch ein abgelegner Stadttheil war und wenig befahren wurde. In mehreren Abb. habe ich diese Eindrücke erhalten, namentlich aber sehe man die, welche das Thor aus dem Zwinger in den Bleichgarten darstellen, indem sie das Bild vervollständigen helfen, das Bild einer Stelle, die jetzt kaum mehr zu erkennen und nur dem Ort nach noch vorhanden ist, s. Abb. [R0050] Bei diesem Hause führt die im Jahr 1811 angelegte Treppe von der Bleichstraße herunter in die Radgasse, welch letztere im Jahr 1852 von der Administration der Senkenbergischen Stiftung tauschweise erworben wurde, um nun bald bei dem projektirten Neubau gänzlich zu verschwinden.
Es gibt eine ziemlich große Abbild. (Aquarellzeichnung von Schütz), welche im Anfang dieses Jahrhunderts angefertigt ist und diese alten Häuser darstellt, wie sie von unten im Zwinger aus sich mit dem Eschenheimerthurm gruppirt, aber sie ist poesielos und hat nichts anregendes.
Band 9, Seite 107
Römerberg
22. April 1849
Auf dem Theil des Römerbergs, welcher der Samstagsberg heißt und vor der Nikolaikirche auf der Nordseite derselben liegt, befindet sich eine Stelle, von welcher aus man mehrere Thurmspitzen der Stadt zugleich erblickt, den Eschenheimerthurm, den Dom, die Liebfrauenkirche und Nicolaithurm. Es wurde deßhalb, der Merkwürdigkeit wegen, diese Stelle im Pflaster mit einem kleinen, kreisrunden Steinchen bezeichnet, das in seinem Durchmesser genau die Größe der übrigen Pflastersteine hat und bei dem die durch die Rundung freigebliebenen Ecken mit dreieckten Steinen ausgefüllt sind. Man findet es am Leichtesten, wenn man an dem Eck der Nikolaikirche 9 ½ Fuß heraufmißt nach dem Portal zu und von da alsdann rechtwinkligt auf dem Pflaster 40 Fuß auf den Platz herausgeht.
[MZ_9-7]
Ungefähr 20 Fuß weiter nach oben liegen im Pflaster 4 Steine, welche die Ecken eines Vierecks von 42 Schuh Länge und 27 Schuh Breite bilden. Auf jedem dieser vier Steine sind die Buchstaben O. K. eingehauen (Ochsenküche), weil sie die Stelle angeben, auf welcher bei den Krönungen die Eckbalken der Küche, in der man den Ochsen für die kaiserliche Tafel briet, gestellt wurden.
Band 9, Seite [108]
arbeiteter Stein eingelegt, der sehr leicht zu finden ist, allein er leistet keine besseren Dienste als der frühere. Aus welcher Zeit die erste Anlage stammt, konnte ich bis jetzt nicht ermitteln, ob man aber früher die Fahne des Eschenheimerthurmes wahrnehmen konnte, bevor der Durchbruch an der Liebfrauenkirche gemacht war, möchte ich bezweifeln, denn der mit den Dächern der daselbst gestandenen Häuser sich bildende Sehwinkel dürfte wohl ein wenig zu steil ausfallen, um noch die Thurmspitze in seinen Bereich zu ziehen. Weiter nach der Kirche hin findet sich sogar noch eine Stelle, die aber nicht bezeichnet ist, von welcher man auch noch das Kreuz des Paulsthurmes erblickt.
Band 10, Seite 350
versündigt hat.

2. Der Seitenbau über dem Thore des Senkenberg'schen Stiftes ist hineingestochen.
3. Der Bau hinter der Schlimmauer neben der Radgasse
4. Der Vorderbau des v. Barckhausen‘schen Hauses auf der Zeil am Eck der Eschenheimergasse
5. Große Eschenheimergasse links die lange Häuserreihe
6. Bleidenstraße 4, 6, G.14, G.13 sind eingestochen
7. Der Thurm auf der Barfüßer Kirche, er muß nach 1685 eingestochen seyn, indem er in diesem Jahr erneuert wurde.
8. Der Thurm auf der Constablerwache hineingestochen, da dieß aber natürlich nur nach der Erbauung desselben geschehen seyn kann, welche am Ende des Jahres 1777 stattfand, so ist dieser Nachtrag nach 1777 zu registriren.
9. Thurm am Ulrichstein. Merian hat nur die Zerstörung des Thurmes bei der Belagerung und den Sturm nebst Vertheidigung durch Vitzthum im Jahr 1635 angegeben, während doch eigentlich die ganze Häuserreihe sammt dem Pfarrhause dabei stark beschädigt und zum Theil gänzlich zerstört und wieder aufgebaut wurde. Er hat sie alle, wie sie 1628 bestanden, belassen.

Archiv neue Folge
Ausgaben des Merianschen Planes
1628, 1636, 1649, 1682, 1761, 1770, 1777.
Gwinner meinte, die letzte Ausgabe in das Jahr
Band 10, Seite 363
Steinbilder und Holzschnitzereien
[kein Datum]
Die Säulencapitele in der Saalhofscapelle - Stein
Die Steinfiguren an der Nicolaikirche - Stein
Die Figuren und der Adler vom ehemaligen Galgenthor - Stein
Der Tragstein am Schlachthaus und der Ochsenkopf daselbst
Der Stein in der Stadtmauer hinter dem Dominicanerkloster
Die Mönchsfigur aus den Drei Sauköpfen - Stein
Die Portale in der Leonhardskirche - Stein
Verschiedenes an den Röderhöfen, Capitele in Seckbach liegend
Madonna und Sonstiges am Steinernen Haus - Stein
Holzschnitzereien aus der Michaelscapelle - Holz
Auf dem Kühhorns Hof am Brunnen - Stein
Figuren und Ornamente am Dom - Stein
In der Liebfrauenkirche - Holz, Stein
In der Weißfrauenkirche - Stein
Im Carmeliterkloster - Stein
Am Eschenheimerthurm, Köpfchen - Stein
Im Johanniterhof und Kirche - Stein
Im Haus I.140, Markt - Holzschnitzerei
Grabsteine im Dom und anderen Kirchen - Stein
Bernhardscapelle im Hainerhof - Stein
Madonna an der Leonhardskirche - Stein
Weihwasserbecken daselbst - Stein
Madonna im Carmeliterkloster - Holz
Im großen Speicher - Holz
Im Fürsteneck - Holz
Im Rebstock, Wahrzeichen - Stein
Im Krimvogel - Stein
Am Leinwandhaus, Schlagleiste - Holz
Liebfrauenkirche, Chorstühle - Holz
Tragstein I.168, Mainzergasse
Altgasse C.129, Kopf oben in der Brandmauer - Stein
Hund in Sachsenhausen, Wahrzeichen - Stein
Löwe mit Wappen, Judenmauer, Prellstein - Stein
Band 11, Seite [146]
Eschenheimerthurm
I.
Der Eschenheimerthurm.
Noch vorhanden. (Abb. 1)
Der im Jahr 1346 bei der damals vorgenommenen Stadterweiterung unter Kaiser Ludwig des Baiern Regierung erbaute Eschenheimerthurm ist unstreitig einer der schönsten Ueberreste mittelalterlicher Befestigungen in Deutschland. Nur durch ein Wunder entging er bei der in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts begonnenen Demolirung der Festungswerke dem Abbruch, um jetzt der Stadt zu einer der grössten architektonischen Zierden zu gereichen. Seine fünf Spitzen, mit denen er über dem Zinnenumgang gekrönt ist, gelten als das Wahrzeichen an ihm und wenn in der Vorzeit die Handwerksburschen gefragt wurden, „was ist das Wahrzeichen am Eschenheimerthurm zu Frankfurt am Main?“ so war die Antwort, „dass er fünf Spitzen hat und doch nicht sticht“.
Es ist auffallend, und kann als ein Hauptbeweis aufgeführt werden, wie lange das Wahrzeichen schon gilt, dass man als besonders kennzeichnende Eigenthümlichkeit die fünf Spitzen wählte, wlche ausser ihm noch von einer Menge anderer Thürme in den verschiedenen Städten Deutschlands getragen wurden, während man e i n Merkmal, das er wahrscheinlich von allen Thürmen in der ganzen Welt nur allein besitzt, überging. Dieses Merkmal ist seine Wetterfahne, welche von neun Schusslöchern durchbohrt ist, die in ihrer Stellung gegeneinander eine Neune bilden, an deren Entstehung sich eine schöne halbverhallte Volkssage knüpft, nach welcher ein Wilddieb Namens Hans Winkelsen sein durch Verwundung oder Tödtung
Band 11, Seite 147
Eschenheimerthurm | Steinbild am Rebstock in der Kruggasse. Mönch und Nonne
3
eines Forstwarts verwirktes Leben dadurch gerettet haben soll, dass er, als man ihn von dem Eschenheimerthurm, wo er gefangen sass, hinaus nach dem Galgen fahren wollte, versprach, diese Fahne in neun aufeinanderfolgenden Schüssen zu treffen und zugleich damit eine Neun hineinzuschiessen, was, wie der Augenschein lehrt, er auch glücklich vollführte. Sehr alt kann desshalb die Sage nicht sein, indem sie jedenfalls aus einer Zeit stammt, in welcher die Verbesserung der Feuergewehre bereits soweit gediehen war, dass man mit Sicherheit auf den Erfolg eines derartigen Schusses rechnen konnte, was ohngefähr nach der Mitte des 17. Jahrhunderts der Fall war. Geschossen sind die Löcher unzweifelhaft, ob jedoch durch Zufall oder Absicht bleibt eine offene Frage, zu welcher das Volk kurz entschlossen in der Sage die beste Antwort fand. Historisch ist bis jetzt noch nichts aufgefunden, was auch nur im Entferntesten dazu eine Beziehung hätte.

II.
Das Steinbild am Rebstock in der Kruggasse. Mönch und Nonne
Noch vorhanden. (Abb. 2)
In der Kruggasse an der vorspringenden Brandmauer des Hauses L. 85 (6 neu) neben dem Gasthause zum Rebstock ist in der Höhe des dritten Stocks ein Steinbild eingemauert, welches offenbar nicht dahin gehört und zu den seltsamsten Erzählungen Anlass gab, da man von unten aus nicht genau unterscheiden konnte, was es eigentlich vorstellen sollte. Gewöhnlich wurde es für einen Mönch ausgegeben, der eine Nonne durch ein Gitter umarmt; dem ist aber nicht so, es stellt vielmehr einen Mann dar, welcher an einem Weinstock (Rebstock) hinaufsteigt. Wahrscheinlich befand sich das Bild früher unten über dem seit langer Zeit abgebrochenen Thor des ehemaligen Hofes zum Rebstock und diente gleichsam als Namensschild. Es gehört seiner Ausführung nach, die eine ziemlich rohe ist, in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Baldachin darüber, welcher als durchaus nicht zur Sache gehörig, weggelassen wurde, ist wenigstens dreihundert Jahre jünger und scheint bei der Translocirung gemacht worden zu sein. Wann dies geschah ist bis jetzt nicht genau zu ermitteln gewesen. Nach der Sage soll an der Stelle des jetzigen Hofes zum Rebstock ein Garten gewesen sein, in welchem eine Rebe zu einer solchen Stärke gedieh, dass ein Mann daran nicht hinaufsteigen konnte, was wahrscheinlich auch dem Platze den Namen zum Rebstock verliehen hat.