Inhalt »
«

Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Alte Helle

Band 11, Seite 257
157
2 polirte Brustharnisch.
5 Trauer Helleparten.
6 Geharnischte Männer mit 6 Streitkolben und 6 Sabel, worunter
einer mit einer Meßing Hand und Meßing gabel.
1 Model von einer hölzernen Fallbrück.
1 messinger Pulverprob mit hölzern Fuß.
1 Axt womit der Freyeise den Holz-Aufseher Eichenauer erschlagen,
unter dem Affenthor, vom Löbl. Officio Examinatorio hierher geben *).
6 Geharnischte Männer auf Stühlen mit 6 Sabeln, Streithammer.
1 hölzern Modell von einem ponton.
1 Blau angelaufener Brustharnisch mit einer Sturmhaube.
1 alte Feld Apoteck.
3592 Mousqueten mit Lunte Schloß auf 26 Pyramiden und in
3 Reihen stehend und liegend an der Wand.

Auf der ersten Bühne über der Rüstkammer.
1 Gantz neue Raths Zelt mit Catton gefüttert, ohne Hauß nebst
Mantel.
1 Pavillions mit Mantel. Alt.
1 Pavillions große mit Franzen.
1 Capit. Zelt von Hrn. Neuner Faust, hat Löbl. Forst Ambt.
2 Lieut. Zelte.
2 Zelte Häußger zur Cantzlei gehörig. Alt.

*) Der Weingärtner Jakob Freyeisen wollte am 13. Dez. 1757, Morgens
zwischen 11 und 12 Uhr ein Bündel Holz aus dem Wald zum Affenthor herein bringen,
was der Holzaufseher Eichenauer, trotz Freyeisens mehrmaliger Versicherung, daß
er die Erlaubniß dazu habe, nicht gestatten wollte. Eichenauer hatte dem Freyeisen
sein Reff mit Holz abgeladen und war in die Wachstube gegangen; Freyeisen
wollte mit Gewalt das Holz wieder aufladen, Eichenauer dies zu verhindern trat
aus der Wachtstube heraus und griff dem Freyeisen nach dem Reff, worauf derselbe
dem Holzaufseher einen Schlag mit der Axt auf die linke Seite des Kopfes ver-
setzte, daß, wie die Zeugen aussagen, die Axt darin stecken blieb. Eichenauer taumelte
zurück in die offene Stubenthür der Vorwacht, woselbst er bald darauf den Geist
aufgab.
Freyeisen wurde sogleich verhaftet, behauptete jedoch trotz der durchaus ein-
stimmigen Aussagen der Augenzeugen, er sei unschuldig, die Axt sei während dem
Handgemenge seinem Gegner auf den Kopf gefallen. Er starb 36 Jahr alt, 1759
im Gefängniß auf dem Katharinen-Thurm und wurde in aller Stille des Nachts
auf den Gutleuthof gebracht, woselbst er neben der Fröhlichin eingescharrt wurde.
Auszug aus den Criminal-Akten von 1757, Band 77.
Band 12, Seite H11
Alte Helle
Höllgasse | Höllgasse 11
M.197
14. Juni 1884
Das Vorderhaus mit steinernem Unterbau stammt aus dem Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrh. Das Hinterhaus ist jedoch viel älter, was eine in sein unterstes, nur einen einzigen Raum bildendes Stockwerek führende, mit einem Spitzbogen überdeckte Thüre bekundet, welche gleich den steinernen Fenstereinfassungen auf eine viel frühere Zeit hinweisen. Das Haus wird schon im Jahr 1304 od. [130]7 bei Böhmer Cod. 363 als bestehend erwähnt. Batton gedenkt seiner nur beiläufig und als mit dem Nebenhause zur Waage vereinigt, gegenwärtig sind die beiden Häuser getrennt, jedoch findet sich im Keller eine vermauerte Thüre, welche in den Keller des ebenerwähnten Hauses führte. Oben an einer Brandmauer des Vorderhauses soll sich ein Stein mit der eingehauenen Jahreszahl 1679 befinden, wie mir Herr Cronau, der jetzige Miether sagte.
Die Abb. [R1623] zeigt den obenerwähnten Raum, dessen Fenster in ein hinter dem Hause herziehendes, zur Wage gehöriges Höfchen münden. Sie sind stark vergittert, wie auch ein kleines Luftloch neben der Eingangsthüre und giebt überhaupt
Band 12, Seite M3
Noch eine andere Anecdote mag hier ihren Platz finden, ihrer harmlosen Ergötzlichkeit wegen. M. beschäftigte sich viel und erfolgreich mit der Aquarellmalerei und hatte etwa um das Jahr 1836 für seine Schwiegermutter einen Lichtschirm gemalt, die Aussicht aus ihrer Wohnung nach der alten Mainbrücke hin mit dem Rententhurm und den Seitenbauten im Vordergrund darstellend. Er hatte mit großem Geschmack und Geschick Mondbeleuchtung gewählt, welche in dem transparenten Bild besonders günstig erschien, indem der dunkle Rententhurm mit seinen schlanken zierlichen Spitzen sich vortrefflich auf dem hellen Mondlicht zeigen ließ, er bildete mit den im nächtlichen Schatten liegenden Theile der Saalhofbauten einen sehr wirksamen Contrast, und um die etwas allzugroße und schwere dunkle Masse des Gebäudes ein wenig zu unterbrechen, hatte er ein dicht an dem Rententhurm gelegenes Fenster des Saalhofes erleuchtet und auf diese Weise höchst feinfühlig dem erwähnten Uebelstande entgegengearbeitet. Der Lichtschirm
Band 12, Seite [O12]
Oppenheimerstraße
18. September 1883
Seit ungefähr 6 Wochen hat der untere Raum durch Reparaturen beinahe ganz sein alterthümliches Aussehen eingebüßt. Es wurde in dem Fenster zunächst der Pumpe das alte Rahmengestell so wie die den unteren Theil verhüllenden Bretter höchst gründlich entfernt und statt der bisherigen runden Scheiben neue viereckigte eingesetzt, sodann ein Theil der alten Holzwände entfernt und ein Lattenverschlag an deren Platz gesetzt und endlich außen im Hofe die Mauer sammt Thür und Fenstergewänden reparirt und mit heller Oelfarbe angestrichen, was das ganze Aussehen total verwandelt.
Band 12, Seite [R8]
welche die ganze rechte sichtbare Seite des Hofes auf dem Bild einnimmt, ist noch ganz in ihrem alten Zustande erhalten und dürfte der ersten Anlage des Hauses oder vielmehr dem Neubau im 16. Jahrh. (vermutlich) zuzuschreiben seyn.
Das Hinterhaus hat theilweise Fenster, welche nach dem Sperbergäßchen münden und ziemlich helle freundliche Räume sind.
Die ganze Anlage der Treppe ist eine höchst eigenthümliche und in den oberen Theilen derselben das malerische Element vorzüglich vertreten, s. Abb.