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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Band 5 - Buchstabe G

Band 5, Seite [unpaginiert]
Grosse Galgengasse jetzt Gallengasse
[kein Datum]
Band 5, Seite 1
Galgenthor
Standbilder Karls d. Großen und des Hl. Bartholomäus nebst Reichsadler
Galgenthor
8. April 1853
Kaiser Karl der Große im Kaisermantel mit der Krone auf dem Haupt im Costüm der zweiten Hälfte des 14. Jahrh., in welche Zeit auch die Erbauung des Thors fällt. Vollendet wurde es 1392. Er hält in der linken Hand das Modell einer Kirche und in der Rechten das Kaiserliche Schwerdt. Die Figur ist aus rothem Sandstein gehauen und mehr durch ungeschicktes Herabnehmen als durch Witterungseinflüsse beschädigt, indem alle stark hervortretenden Theile als Hände, Nasenspitze, Spitze der Krone, Mantelschleppe gewaltsam abgestoßen sind, dagegen andere Theile namentlich der Gürtel, welchen die Figur trägt, sehr scharf erhalten sind. Höhe 5 Fuß, 1 Zoll Frkft. Maß.
Der sel. Bartholomäus. Diese Figur ist nicht so gut ausgeführt als die andere und scheint mir deßhalb von einem anderen Künstler herzustammen, doch ist sie gleichzeitig mit der anderen ebenfalls aus rothem Sandstein, und noch mehr ruinirt wie die vorige, ebenfalls im Charakter des 14. Jahrh., ohne strenge Berücksichtigung der allgemeinen Richtigkeitsverhältnisse, jedoch dabei oft sehr genauer Ausführung der Einzelheiten. Die beiden Hände fehlen, wahrscheinlich hielt die Rechte das Messer als Marterinstrument, was die Haut anzudeuten scheint, welche über dem rechten Arm hängt und deren Gesicht noch sehr deutlich zu erkennen ist. Höhe 5 Fuß, 1 Zoll Frankf. Maß.
Der Reichsadler ebenfalls aus rothem Sandstein stand zu gleicher Höhe, in der Mitte zwischen den beiden Figuren unter einem goth. Baldachin an der Außenseite des Thores und war offenbar aus derselben Zeit. Baldachin und Sockel der Figuren sind noch vorhanden und liegen auf dem Hofe der Stadtbibliothek. Die Größe des Adlers d. h. des ganzen Steines
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beträgt 4 Fuß, 10 Zoll Höhe, 2 Fuß, 10 Zoll Höhe, 2 Fuß, 10 Zoll Breite und ist derselbe nebst den beiden Figuren von mir in1853 und 1855 nach der Natur gezeichnet. S. Abb. [R0016] [R0017] [R0018]
Band 5
Mai 1862
Bei den soeben im Gang befindlichen Neubauten im Mohrengarten kamen die Fundamente des alten Galgenthorthurmes wieder zum Vorschein nebst alten Kellergewölben, s. Mohrengarten.
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4. Juni 1879
Seit der Eröffnung des Archiv Museums sind die obengenannten Figuren sammt dem Adler geschmackvoll darin aufgestellt und somit vor jeder Unbill geschützt.

Genauere und einlässliche Beschreibung giebt Batton , auch sind verschiedene Abbildungen vorhanden, die an Genauigkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Ich habe gesammelt, was aufzutreiben war. Es ist eines der schönsten Thore gewesen und wurde an reichem Bildhauerschmuck nur von dem Fahrthor übertroffen. Die innere Ansicht des Thores, welche sich in meiner Sammlung befindet, ist nach einer flüchtigen Scizze eines Dilettanten in dessen Beisein übersetzt. Er hat im Jahr 1811 dem Abbruch selbst beigewohnt, war damals Primaner des hies. Gymnasiums und ein leidenschaftlicher Zeichner. Er war der einzige Mensch, der damals die Idee hatte, den Thurm von innen von der Stadtseite zu zeichnen, zwar nur in flüchtigen Linien, zu deren Vervollständigung ich ihm meine allerdings geübteren Hände geliehen. Ich bin ihm zu Dank verpflichtet, denn ohne seine Arbeit war die Ansicht des Bauwerks von dieser Seite für immer verloren.
Was die von dem Thurm nach Rechts sich hinziehende Stadtmauer und den Zwinger betrifft, so habe ich selbst davon noch manches Stück gesehen und gezeichnet und sind meine deßfallsigen Notizen und Zeichnungen nachzusehen.
Batton berichtet in einer Anmerkung I.119, daß der Galgenthurm sammt Gewölbe und Brücke im 1806 auf den Abbruch versteigert, der Thurm aber 1809 abgebrochen worden sey. Es ist diese Nachricht vielleicht nicht von ihm selbst, denn im Texte schreibt er 18..; jedenfalls ist das angegebene Datum mit Vorsicht aufzunehmen, denn Usener hat bei seinen Zeichnungen stets den Abbruch des Thurmes mit dem Datum 1811 bezeichnet, ebenso mein Gewährsmann und trage ich kein Bedenken, diesen Beiden zu folgen, da man bei einer an Ort und Stelle gemachten Zeichnung das Datum nicht um einige Jahre verschieben würde.
Band 5, Seite 3
Feuerfunk
Gr. Gallengasse [1]
E.3
Mai 1860
Scheint aus dem Jahre 1568 zu stammen, wie diese Zahl anzeigt, welche sich über der Thüre eines feuerfesten Gewölbes rechts neben dem Thorbogen eingehauen befindet. Diese Thüre ist ganz von Eisen, mit außerordentlich starken Bändern versehen und mit roh gearbeiteten Verzierungen in Eisenblech ausgestattet. Die Gewände der Thüren waren mit Stäben profilirt, ebenso ein Wandschrank neben ihr, dessen steinerne Einfassung dieselben Steinschnitte zeigte. Auch er hatte eine eiserne Thür, deren Schloß im Inneren ebenfalls mit roh gearbeiteten blattartigen Ranken verziert war. Die Gewölbeansätze, da wo sie aus den Mauerecken hervortraten, wurden von 4 Köpfen getragen, ebenfalls von roher Arbeit, dagegen war der Schlußstein desselben ein wahres Meisterstück von Steinhauerarbeit. s. Ab. [R0114] [R1296] Er ist rund mit zwei gegeneinander gestellten Wappen, wovon das eine das der Familie Völker gehört; das andere ist mir noch unbekannt. Ueber dem Wappen auf einem Bande die Inschrift Johann Völker. Leider wurde dieser Stein in der Mitte durchbohrt, um einer Gasleitung den Weg zu bahnen.
Außen an dem Hause findet sich in Kalkputz sehr schön dargestellt das Völker‘sche Wappen und daneben an dem Nachbarhaus E.4 das Wappen der Familie v. Glauburg, s. Ab. [R1284] [R1285]
Im Hofe an dem ersten Seitenbau rechts ist über einer Thür die Jahreszahl 1728 nebst den Buchstaben J. L. C., was auf eine durchgreifende Reparatur und theilweisen Neubau der wahrscheinlich baufällig gewordenen Gebäude hinweist und ihnen größtentheils ihre jetzige Gestalt verlieh.
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Um diese Zeit muß auch der Erker entstanden seyn, der sich auf den früheren Abb. nicht vorfindet. Anfang dieses Jahrh. wurde das Haus abermals restaurirt und im gegenwärtigen Augenblick erleidet es abermals Veränderungen. Es war unter dem Namen des Mumm‘schen Hauses bekannt, jetzt ist es der Speculation anheimgefallen, indem die Familie Mumm es kürzlich verkaufte.
Der hinter den beiden Höfen befindliche Garten liegt ungefähr 8 Fuß tiefer wie die Straße.
Band 5
4. April 1873
Heute, nach einer genauen Untersuchung, fand ich, daß der hintere Querbau im Hofe mit dem Thorbogen auch noch aus dem Jahre 1568 stammt, indem bei dem gegenwärtigen Abbruch der Gebäude und der Zerstörung des Gartens sich zeigt, daß der alleräußerste Bau, welcher an das De Neufvill‘sche Haus E.2, Roßmarkt 23 neueren Ursprungs ist und auf einer alten Mauer sitzt, welche früher die beiden Gärten trennte. Im Hofe dicht bei der Thüre mit der Jahreszahl 1728 findet sich im Eck noch eine sehr fein profilirte in Stein ausgeführte Nische oder Thüre, welche ebenfalls noch aus der ältesten Erbauungszeit stammt. Ebenso beweisen die Zwerghäuser auf dem Hinterbau das höhere Alter in ihrer Holzconstruktion. Der Garten ist bereits ganz zerstört, und bald wird man sich nicht mehr zurechtfinden können.
Band 5
18. Juli 1873
Vor ungefähr 3 Wochen wurde der Anfang mit der Niederlegung der erwähnten Hinterbauten gemacht und sind dieselben heut bereits bis auf den ersten Stock heruntergebrochen. Ein Weiteres als das bis jetzt Bemerkte, hat sich dem Abbruch nach nicht ergeben.
Siehe auch:
Band 5, Seite 5
Feuerfunke
Große Galgengasse 9
E.4 [=E.7a]
11. Juni 1858
Thorweg alt. Rechts im Hofe befand sich noch vor fünf Jahren eine zierliche schmale, fein profilirte, mit einem Rundbogen überwölbte Thüre, welche zu einem steinernen Gewölbe führt; Letzteres ist noch vorhanden, allein die Thüre ist leider in eine Viereckte umgewandelt. Ueber derselben steht noch ein altes Doppelwappen, s. Ab. mit reichen Helmen und Helmdecken, sodann stand noch ein alter Ziehbrunnen in einer Nische daneben, welcher nun ebenfalls verschwunden ist. Links im Hofe der erste Stock des Mittelbaues hat in seinem Inneren noch alte Spuren wie Mauerverstärkungen, offene Gallerien u.s.w., s. Ab.
Ueber dem Thorbogen oder vielmehr Durchgangstragebalken am Hinterhaus im Garten war beifolgender Spruch in das Holz eingehauen:
Wer auf Gott vertraut
hat auf kein Sand gebaut. 1688.
Auch auf der Straße gegen das Nebenhaus E.3 sind zwei Wappen sehr schön vertieft in Kalkputz ausgeführt, angebracht, sie stehen über dem Ueberhang des ersten Stocks und gehören, wie es scheint, den Familien Glauburg und Völker an. s. Ab. [R1285]
Band 5
1873
Bei der eben in Gang befindlichen Umgestaltung des Hauses wurde das oben erwähnte Doppelwappen von seiner Stelle über der Thüre weggenommen
Band 5, Seite [6]
und unter die Fenster des Mittelbaus in die Wand sorgfältig und nicht ohne Verständniß eingesetzt.
Ueber die Zerstörung des Gartens und die baulichen Veränderungen darin sowie über die daran anschließenden Hinterhäuser und deren Niederlegung ist bei dem Hause E.3 das Weitere nachzusehen, indem sie gemeinschaftlich von der Zerstörung betroffen wurden.
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Tanne
Gallengasse, große 5
E.5
1. März 1859
In einem Protokoll, welches in Betreff der Erbauseinandersetzung des am 29. Mai 1751 verstorbenen Kaiserlichen Raths Hassel, Bürgers und Bankiers dahier, angefertigt wurde, wird dessen Haus auf der großen Gallengasse dahier belegen, zur Tanne genannt.
Der berühmte Komiker Hassel dahier, welcher ein Urenkel des ebenerwähnten Samuel Hassel ist, erzählte mir in Betreff dieses Stammhauses seiner Familie Folgendes: Das Haus hat einen großen Garten, welcher auf den Garten des weißen Hirsches auf dem Hirschgraben stößt und von diesem durch eine Mauer geschieden ist, in welcher eine Thür befindlich, die mit zierlich durchbrochenem Schnitzwerk ausgestattet, wahrscheinlich dazu diente, den Bewohnern des letztgenannten weißen Hirsches, die Benutzung des im Garten des Hauses zur Tanne gelegenen Brunnens zu gewähren. Weiter berichtet er, daß in seiner Familie Tradition sey, in diesem Garten habe jener ungeheure Hasselbaum gestanden, dessen die Geschichtschreiber erwähnen, daß derselbe alt gewesen und dicht an einem kleinen Hinterhäuschen sich befunden habe, in welchem zwei alte Jungfern zur Mie-
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the wohnten. Bei dem starken Schwanken des vom Winde bewegten Baumes lebten dieselben in steter Furcht, er möge umfallen auf das Häuschen, das sie bewohnten und baten deshalb mehrmals den Herrn Rath Hassel, er möge den Baum abhauen lassen, allein der wollte von einer Zerstörung dieses merkwürdigen und seinem Garten zur großen Zierde gereichenden Baumes nichts wissen.
Bei Gelegenheit einer längeren Abwesenheit von Frankfurt machten die beiden alten Damen sich an die Frau Rath Hassel mit dem Gesuch und so gutem Erfolg, daß dieselbe einwilligte, den Baum zu fällen, was auch geschah zum großen Schrecken und Aergerniß des zu spät kommenden Hausherrn. Man ließ aus dem Holze des Baumes Kästchen zum Andenken für die Familie verfertigen, ein solches Kästchen besitzt mein Freund Hassel noch, er hat es von seiner Mutter, welche auch noch ein Säckchen mit Hasselnüssen, ebenfalls von diesem Baume herrührend, besaß, das er sich noch erinnerte, zum Spielen bekommen zu haben, das aber abhanden gekommen sey.
Das Kästchen, welches noch existirt, habe ich selbst gesehen und in Händen gehabt, habe auch von Hassels Mutter des Säckchens mit Haselnüssen öfter erwähnen hören
In seinem Deckel befand sich folgende Inschrift eingeklebt:
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„Dieses Kästchen, worin sich in meiner Kinderzeit ein kleines Säckchen mit verdorrten Haselnüssen befand, ist aus dem Holze des berühmten Haselnußbaumes (Staude), siehe Martinieris geographisch kritisches Lexicon Th. 4, pag. 1821, ferner Beschreibung des gegenwärtigen Zustands der K. K. Stadt Frankfurt von J. B. Müller s.a.L. 1747, pag. 46 und wurde nach dessen Fällung nebst anderen Gegenständen aus dem Holze desselben angefertigt und den resp. Familienmitgliedern als Andenken zugestellt. So kam es an meinen Vater über, dessen Sohn im Knabenalter keine Ahnung haben konnte, wie werthvoll ihm jetzo nach anderthalb hundert Jahren die tauben Nüsse wären, die er damals in kindlicher Wildheit sammt dem Säckchen wegschleuderte. - Samuel Friedrich Hassel.“

Dieser Zettel (Abschrift) befand sich, von meines lieben Freundes Hassel eigener Hand geschrieben, in den Deckel des besagten Kästchens geklebt und wurde nach seinem 1876 erfolgten Todt von mir am 25. Fb. desselben Jahres abgeschrieben.
Sein Inhalt stimmt genau mit seiner mit zu wiederholtemmal gemachten Erzählung überein und ist es mir gelungen, festzustellen, daß die Fällung jenes Hasselbaumes zwischen den Jahren 1747 -51 stattgefunden haben muß.
ad. gr. Galgengasse, Haus zur Tanne. 5
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Da nun der benannte Samuel Hassel 1751 verstorben, Matinieri aber in seinem Lexicon, welches 1745 in Leipzig erschien, den Baum als noch bestehend aufführt, ebenso Müller in seiner Beschreibung von Frankfurt p. 46. vom Jahr 1747, so läßt sich daraus mit ziemlicher Sicherheit die Zeit der Zerstörung des Baumes nachweisen. Noch einer anderen Familiensage muß ich gedenken, welche ebenfalls einen historischen Grund hat. Rath Hassel stand in Geschäftsverbindungen mit mehreren fürstlichen Personen, darunter auch ein Fürst von Ostfriesland war, mit dessen Finanzen es schlecht ausgesehen haben muß; dieser Fürst nun, wollte den Bankier Hassel besuchen, um ein Anlehen bei ihm zu machen. Hassel wußte den Grund des Besuches vorher, und da er ebenfalls vorher wusste, daß das Geld alsdann so gut wie verloren sey, er aber aus wahrscheinlich triftigen Gründen das Gesuch nicht abschlagen konnte, so trug er seinem Portier auf, wenn der Fürst käme, denselben nicht herein zu lassen, sondern demselben zu sagen, er sey nicht zu Hause. Der Portier, welcher die Weisung hatte, seine Stube nicht zu verlassen, that dies doch, obgleich nur für einen Augenblick, und ließ sein kleines Söhnchen in der Stube zurück. Das Unglück
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wollte nun, daß gerade während dieser kurzen Zeit der Fürst vorfuhr und natürlich schnurstracks unaufgehalten in das im Hofe, im Mittelbau, gelegenen Comptoirs ging, allwo Hassel das Geschäft, durch Umstände gezwungen, nun mit ihm abschloß.
Hassel jedoch war nach Entfernung des Fürsten in einer solchen Wuth, dass er in die Portier-Loge mit den Worten eintrat: „Karl, warum hast du mir das gethan“, und in der Aufregung des ersten Moments mit einem schweren Schlüsselbunde dem Bübchen auf den Kopf schlug und denselben entweder damit tödtete oder doch wenigstens schwer verwundete. Es ist dieß Familientradition, doch geht aus den Rechnungen jener Jahre ein ziemlich deutlicher Beweis hervor, indem sich ein bedeutender Posten findet „Chirurgische Behandlung“ betreffend. Auch ist von einem Vergleich der Erben in einem Flandrinischen Injurienproceß die Rede, und wird der Vergleich auch von Letzterem mit fl. 1000 erzielt.
Auch noch mehrere alte Familienbilder finden sich vor, eines stellt den mehrerwähnten Rath Hassel, in seinem Comptoir sitzend vor, ein stattlicher Mann mit einer großen Perrücke, ein Bauer in einem weißen Kittel steht dicht bei ihm, und ein Commis überreicht dem
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Comptoirherrn einen Brief. Vor dem, durch ein Geländer vom eigentlichen Comptoir geschiedenen Arbeitstisch des Raths sitzt an einem Tische ein Schreiber, welcher aus lauter Respect winzig klein, wie ein Zwerglein, abgebildet ist.
Weiter findet sich noch ein Tischchen vor, mit einer in buntem Marmor eingelegten Abbild. des Hassel‘schen Wappens, sowie mehrere in Stein geschnittene Familien Wappen-Siegel.
Der Tisch trägt die Jahreszahl 1613 und ist sehr künstlich von Marmor ausgelegt auf schwarzem Grunde. Das Wappen der Familie von Hassel, drei Frösche und als Helmverzierung einen Schwan mit ausgebreiteten Flügeln. Es war nicht ursprünglich für einen Tisch bestimmt, sondern war auf dem Deckel eines Kastens oder einer Truhe.
Band 5
Müller Beschreibung von Frankf. p. 46 Anlage 3
Von dem Hasselischen Garten wird von Herrn Martiniere in dem Geographisch und Critischen Lexicon part. IV. pag. 1821 der darinnen befindliche Hasselbaum als besonders merkwürdig angeführt, indem dessen Höhe und Breite die größten Eichbäume übertrifft, inmassen derselbe aufwärts 87 Werkschuhe beträgt. Die
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Dicke in der Rundung ist fünf und eine halbe Frankfurter Elle.
Unter dieser verwunderungswürdigen Hasselstaude hat Kayser Leopold im Jahr 1657 etlichemal Tafel gehalten, wie solches an einem Stein, so unter dem Baum liegt, eingehauen steht.
Band 5
Martinieri, Lexikon Erschienen 1745 Leipzig Anlage 2
Auf der großen Gallengasse in des Herrn Hassels, eines reformirten Handelsmanns Haus, vormals Herrn Campoins Behausung, nehmen wir die große Hasselstaude in Augenschein. Ihre Höhe und Breite übertrifft die größten Eichbäume inmassen sie aufwärts 87 Werk Schuhe und zwar von dem Stamm bis an die Aeste 36, von den Aesten bis an die Spitze 51 Werk Schuh beträgt. Die Dicke unten bei der Erde ist in der Rundung 5 und eine halbe Frankfurter Elle und so dick als sonst vier Mann sind. Unter dieser verwunderungswürdigen Hasselstaude hat Kayser Leopoldus glorwürdigen Angedenkens im Jahre 1657 etlichemal Tafel gehalten, wie solches an einem Stein, so unter dem Baum liegt, eingehauen steht. Gleichwohl beginnt dieselbe Altershalber allmählig abzunehmen. Vor wenig Jahren mußte deßwegen ein großer Ast davon abgehauen werden, gleichwohl verdient sie doch noch, daß man sie in Augenschein nimmt.
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22. Mai 1860
Das Vorderhaus scheint im vorigen Jahrh. von Grund auf erneuert zu seyn, im zweiten Hofe hinten stehen noch einige alte Bauten, welche der ursprünglichen Anlage angehören, die wahrscheinlich im 16. Jahrh. stattfand. s. Abb. [R1287] - Fig. 1 zeigt den Baustyl, in welchem dieselbe gemacht wurde und welcher auf die ebenerwähnte Zeit hinweist. Der Garten stößt an den Garten des weißen Hirsches und ist in der Mauer eine jetzt geschlossene Thüre angebracht, welche den Zweck wahrscheinlich hatte, den Eigenthümern des letztgenannten Gartens den Gebrauch des Brunnens in ersterem zu gestatten.
Nach der Seite des weißen Hirsches hin war die Thüröffnung mit einer hölzernen Thüre verschlossen, welche in durchbrochener Arbeit die schönsten Ornamente zeigte. s. Ab. [R0095] [R0089] Der Sturz desselben so wie die eben erwähnten Ornamente deuten unzweifelhaft auf das 17. Jahrh.
Wo der fragliche Hasselbaum gestanden und wo der Stein hingekommen ist, auf welchem sich die Inschrift befand, ist nicht mehr zu ermitteln gewesen. Abbildungen aus jener Zeit giebt es nur eine, und zwar ist dieß der Merian‘sche Plan von 1828, welcher jedoch merkwürdigerweise auch keine Spur jenes ungeheuren Baumes zeigt. Nach dem Plan von 1552 bildet die Mauer des Gartens einen Theil der alten Stadtgrenze.
Lersner giebt J. p. 553 in Betreff des fraglichen Baumes folgende, von den vorigen in etwas abweichende Nachricht 1658. Haben Ihro Kays. Maj. etliche Mal unter der Wundergroßen Hasselnuß Stauden Taffel gehalten. Dieser sonderbarer übergrosser Wunder-Baum stunde in des damalig vornehmen Kaufmanns Jacob du Fay Garten, welcher anjetzo Hn. von Campoing gleichfalls vornehme Kaufmann gehört, und heut zu Tage noch zu sehen ist: Die Höhe von dieser Stauden wie auch die
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Breite übertrifft die größte und stärkeste Eichbäume und ist dessen Höhe über die 87 Werk-Schuh, also daß der Stamm biß an die Aeste 36, die übrige Höhe aber von der Aesten biß in die Spitze 51 Werk-Schuhe reichet, die Dicke unten bey der Erden ist in der Rinde fünft und eine halbe Frankfurter Ell.
Jedenfalls ist Lersners Nachricht in Betreff der Zuverlässigkeit allen anderen vorzuziehen
Im Intelligenzbl. 1752. 5. Jan. und 7. Dec. finden sich Nachrichten über das Hasselsche Haus.
In der im Jahr 1754 in Cassel erschienenen „Beschreibung der Fürstenthümer Hessen und Hersfeld (zuerst erschienen bei Herrmann Braun in Bremen) findet sich folgende Stelle: „Bei der Wahl Kaiser Leopolds I. 1657 speiste derselbe unter der wundergroßen Haselnußstaude in des vornehmen Kaufmanns Jacob du Fay Garten.“ s. Archiv für Frankf. Geschichte und Kunst. Neue Folge 6. p. 412.
Demnach beruht die von Batton VI. p. 266. gegebene Notiz, welche den Baum als in einem Garten zwischen dem Hause Pfuhlhof und dem Hause Reifenberg auf dem Heumarkte stehend, schildert, auf einem Irrthum.
Band 5, Seite 17
11. März 1872
Heute wurde angefangen, im Garten die Bäume umzuhauen.
Band 5
28. März 1872
Abbruch der Trennungsmauer, Anfang
Band 5
2. April 1872
Vollständige Niederlegung der Mauern, so daß man nun nach allen Seiten in die Gärten frei aus- und einsehen kann. Der Garten bot kurz vor seiner Zerstörung mit der alten öfters besprochenen Thüre ein höchst malerisches Bild, wie ich in Frankfurt kein zweites aufzufinden gewußt hätte, namentlich aber gehört der Blick von hier nach dem alten Weißfrauenkloster mit zu den schönsten Motiven, welche für einen Maler zu finden sind, wie die Abbildungen genügsam beweisen.
Im Vorderhause fanden sich in einem Gewölbe einige alte aus dem vorigen Jahrh. stammende Gitter vor, welche gegenwärtig im Hofe stehen und durch ihre kunstreiche Arbeit meine Aufmerksamkeit in hohem Maße fesselten. Einer derselben trägt die Buchstaben J. P. L. (Jacob Phillipp Leerse) und scheint über der Hausthür gewesen zu seyn.
Bei dem weiteren Verlaufe des Abbruchs kamen auch alte Bodenplättchen vor, welche die hier bekannten Muster trugen.
Band 5
21. Mai 1872
Alles der Erde gleich und die Stätte nicht wieder zu erkennen. Trotz aller Nachforschung war von dem alten Hasselbaum keine Spur mehr zu finden.
Siehe auch:
Band 5, Seite 19
Heiliges Grab
Gallengasse, große 9
E.7a
3. Mai 1860
Ein massiv in Stein aufgeführtes ansehnliches Haus, welches im vorigen Jahrhundert an die Stelle eines alten hier stehenden Hauses gebaut wurde. Auf dem Scheitel des Dachs mit einem Thürmchen oder Belvedere versehen, von dem aus man eine umfassende Aussicht in die nahen Gärten hat. Vorderhaus nach der Straße zu, sowie das Hinterhaus nach dem Garten hin - Letzteres jedoch mit theilweiser Berührung des alten Hauses - sind, wie schon gesagt, aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts, der Seitenbau links dagegen, in dem sehr geräumigen Hofe, ist ein ziemlich wohlerhaltener Ueberrest des älteren Häusercomplexes und trägt ganz das eigenthümliche Gepräge des 16. Jahrhunderts. Daselbst über einer Thüre 1595 eingehauen. Die Eingangsthüren mit durchkreuzten Stäben und verzierten Sockeln an den Säulchen, sodann Gewölbe in den unteren Räumen, sowie verzierte Schloßbleche und Bänder an den Thüren im ersten Stock.
Das Vorderhaus mit dem Thorweg hat keine alte Spur mehr, außer einem höchst merkwürdigen, in die Wand nach dem Hofe hin, unter den Fenstern des ersten Stocks eingemauerten Stein; ungefähr 2 ½ Fuß hoch, 2 Fuß breit, wahrscheinlich stammt er aus dem älteren Hause; in welchem er jedoch auch nur als Frag-
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ment eines noch älteren Baus fungirt haben kann, denn er gehört offenbar in das 14. Jahrhundert. vid. Abb. V. Vielleicht auch in den Anfang des 15. Jahrhunderts. Böhmer hat die gar nicht unwahrscheinliche Vermuthung ausgesprochen, daß es ein Ueberrest aus einer vor der Stadt gestandenen Kapelle sey, was mit meiner alten Vermuthung, als sey er dem Kirchhof der Maternuskapelle oder dieser selbst entnommen, übereinstimmte. Vor mehreren Jahren noch stand derselbe in seiner natürlichen rothen Sandsteinfarbe da, jetzt ist er leider mit Oelfarbe dick überstrichen. Die auf ihm ausgehauenen Figuren sind Christus, aus dem Grabe steigend, nebst zwei kleineren, sitzenden, schlafenden Figuren, die Wächter darstellend, jedenfalls ist damit die Auferstehung des Herrn gemeint, das Christusbild hat einen Heiligenschein und hält die beiden Finger der rechten Hand schwörend in die Höhe. Der Heiligenschein hat das bekannte Kreutz. Die Gewandung ist nicht übel, die sonstigen Körpertheile aber roh und unentwickelt in der Form, namentlich sind die Wächterfiguren wahre Mißgeburten.
Der eine hat einen Schild, der andere sitzt auf seinem Helm. Dieser Helm hat genau die Form eines Stechhelm (Turnierhelm). Wie der Stein dahingekommen,
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was er für eine Beziehung zu dem Hause hat, u.s.w., ist vor der Hand total dunkel. Auf dem Merian‘schen Plan (1628) steht an dieser Stelle das schon erwähnte alte Haus, ein stattliches Gebäude, jedoch offenbar nicht einer so frühen Periode angehörend wie diejenige ist, aus welcher der Stein stammt. Das Haus hat neben sich einen thurmartigen Pfortenbau, einen großen Hof, von welchem ein Theil durch ein Gitter abgetrennt ist, sodann einen quer durchziehenden Hinterbau mit großem Garten, welcher sich jedoch auf dem ohnehin nicht immer zuverlässigen und nur mit großer Vorsicht zu benutzenden Plan nicht genau in allen seinen verschiedenen Theilen als zum Hause gehörig nachweisen läßt, vielleicht war es mit dem Nebenhause verbunden. (Unter diesem Nebenhaus ist jedoch nicht das jetzige Nebenhaus E.7b (11) zu suchen, welches früher zu dem Hause gehörte und wahrscheinlich bei dem Neubau im vorigen Jahrh. erst abgetrennt wurde; an seiner Stelle stand wahrscheinlich der ersterwähnte Pfortenthurm). Auf dem Belagerungsplan von 1552 steht das Haus schon mit dem Thurm, wie auf dem Merian‘schen, doch sind die Gärten gar nicht zu unterscheiden; wenn man nun annimmt, daß bereits im 14. Jahrh., also nach der Stadterweiterung unter Ludwig dem Baier 1342 die Häuser auf der Gallengasse an-
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gebaut wurden und der Stein deßhalb aus jener Zeit herrühre, so passt der im Hof stehende, noch erhaltene Seitenbau nicht, welcher offenbar dem 16. Jahrh. angehört, mithin muß der erste Bau entweder im 16. Jahrh. durchaus niedergerissen und mit allen Hinter- und Seitenbauten von Grund auf neu aufgeführt worden sein, oder man hat im 16. Jahrh. nur den fragl. Seitenbau erneuert und das Vorderhaus stehen lassen, bis zu dem Neubau im vorigen Jahrh. allwo der natürlicherweise viel jüngere Seitenbau zum Niederreißen in noch zu gutem Stande, geschont wurde und deßhalb heute noch steht. Bei dieser Gelegenheit wollte man den, dem alten Bau vielleicht entnommenen Stein gerne erhalten und ließ ihn zu diesem Zweck in die Mauer ein, wo er noch heut zu Tage als ein Räthsel steht. Er könnte vielleicht auch einem Familienbegräbniß angehört haben, das vielleicht in der nicht weit davon entfernten Maternuscapelle sich befand, jedoch ist dieß nur eine sehr gewagte Vermuthung von mir, welche nur der Gegenstand einer Auferstehung in mir hervorrief.
An dem Hinterhause über der Eingangsthüre ist beifolgender Stein eingesetzt: 1. Er ist rund und trägt die Wappen der Familie v. Cronstetten, Zum Jungen
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und Günderrode, auch er ist ein Ueberrest des älteren Baues aus dem 16. Jahrh., dagegen stammt der Stein 2. aus der Erbauungszeit des jetzt vorhandenen Hauses, wie man an den ausgearteten Formen der Wappenschilder entnehmen kann. Er befindet sich über dem Eingangsthor zum Garten als Schlußstein. Im Garten ist dasselbe Wappen noch einmal an derselben Stelle angebracht. Das eine ist das der Familie v. Günderrode, das andere das der Familie Ruland. Drei Becher, drei Trauben und zwei Adler, Abgeb. bei Lersner I. No. 148.
Dieß sind die wenigen Merkzeichen der Vergangenheit, was mag wohl alles bei den verschiedenen Neubauten im vorigen Jahrh. zu Grund gegangen seyn.
Band 5
9. Oktober 1871
Soeben erfahre ich, dass Fichard in den Ergänzungen zu Batton C.6, p. 295. angiebt, das Haus hieße Zum heiligen Grab. Sollte dieser Stein damit in Verbindung zu bringen seyn.
Band 5
10. Februar 1872
Der Garten des Hauses zieht hinter dem Hause 11 u. 13 her und stößt an den Garten des weißen Hirsches.
Auf der Grenzmauer, die ihn von Letzterem scheidet, liegen zwei Steine mit dem Kopfende nach außen, d.h. in den weißen Hirsch sehend. Dieselben bezeichnen die Grenzen des Gartens nach rechts und links. Links, da wo der Garten des Hauses zur Tanne, Galleng. 5
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angrenzt, liegt der Stein, der das v. Holtzhausen‘sche Wappen trägt, rechts an der Grenze gegen den Mohrengarten hin, der mit dem Wappen der Familie v. Völker 1604 und scheint dieß noch die alte ursprüngliche Eintheilung anzuzeigen, welche nach der Ausfüllung der Gruben und Bebauung des Hirschgrabens 1583 vorgenommen wurde.
Zum genaueren Verständniß ist der Ulrich‘sche Plan von 1811 nachzusehen, ebenso der von Ravenstein. Ein kleiner, jetzt zerfallener Pavillon findet sich noch in der Ecke vor, welcher auf der Zeichnung, die die Aussicht aus dem Garten des Hauses 13 darstellt, rechts zu sehen ist. Er ist in der neueren Zeit ganz verwahrlost und zerfallen und macht mit dem ihn wild umrankenden Gesträuch einen höchst malerischen Eindruck.
Daneben in der Mauer, die den Garten von No. 13 abgrenzt, ein Ziehbrunnen, der mit diesem Hause gemeinschaftlich war und deßhalb auch von der anderen Seite eine Thür dahin hatte. Es kam dieß in früherer Zeit vielfach vor und war leichter ausführbar als jetzt, weil die Grundstücke nicht so oft die Besitzer wechselten wie in unseren Tagen. S. den Artikel Weißer Hirsch.
Band 5
29. März 1872
Soeben ist bereits der Abbruch des oben genannten Hinterhauses in vollem Gange, nachdem schon seit
Band 5, Seite 25
einigen Tagen die Bäume im Garten gefällt worden sind.
Band 5
10. März 1872
Wurden die Bäume im Garten umgehauen.
Band 5
11. März 1872
Entdeckte ich in der Mauer nach dem Garten der Loge Carl einen Stein, den ich anfangs für ein altes Säulencapitel hielt; ich ließ ihn herausbrechen und es zeigte sich, daß er ein Schlußstein eines Thorbogens gewesen, der, nachdem er vom Kalkputz befreit war, erkennen ließ, daß er der Bearbeitung nach aus dem Anfang des vorigen oder aus dem Ende des 17. Jahrh. stammt.
Band 5
18. März 1872
Zerstörung des Ziehbrunnens und Anfang des Abbruchs der Trennungsmauern, s. Weißer Hirsch.
Band 5
20. April 1872
Soeben werden die alten links im Hofe befindlichen Seitenbauten (1595) s.o., abgebrochen.
Band 5
11. Dezember 1872
Seit zwei oder drei Tagen hat der Abbruch des massiven Vorderhauses begonnen und ist bereits das ganze Dach herunter.
Band 5, Seite 27
Gr. Gallengasse 13
E.8
3. Mai 1860
Das ganze Haus mit seinen Neben- und Hintergebäuden ist von ansehnlichem Umfang und besitzt einen geräumigen Hof und Garten. Am Vorderhause findet sich zu beiden Seiten des Schlußsteins über dem Thorbogen die Jahreszahl 1659 eingehauen, in welche Zeit auch die sämmtlichen Bauformen und vorkommenden Ornamente einstimmen. Sodann an einem Tragstein unter dem ersten Stock nach dem Hause 15, E.9 hin beifolgende Wappen: 1. Der Tragstein ist mit dem des daranstoßenden Hauses E.9 gemeinsam, doch befinden sich am anderen zwei Wappenschilder von ganz anderer Form und leer, s. Abb. 2. [R1294]
Auf dem ersten Schild ein Löwe mit einem doppelten Schweif, auf dem zweiten Schild ein Hirsch, sodann ein Balken mit drei Sternen und darunter ein Löwe. Die Hausthür, das Hofthor und sonstige Thüren sind mit hocherhabenen Stäben reich verziert, die Fenster des Erdgeschosses nach der Straße zu mit Eisengittern verwehrt.
Im Hofe am Vorderhaus über dem Brunnen ein Stein. Abb. 3. [R1292] eingemauert als Bruchstück. Die Brunnenschale ist ebenfalls alt. Jedenfalls war das Vorderhaus im vorigen Jahrh. einmal von Grund auf erneuert worden, während die im Hofe stehenden Bauten älteren Ursprungs sind. An dem Hinterhaus findet sich ein mit Laubwerk verzierter Brandmauerträger nach der Seite des Nachbarhauses E.7b hin.
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Abb. 4 [R1288] zeigt uns eine Thüre zu einem Raum, der jetzt als Stall benutzt wird. Daneben in der Wand über einem Fenster zwei gegeneinander gestellte leere in Stein gehauene Wappenschilder; ob sie von jeher an diesem Platz gestanden, konnte ich nicht ermitteln, doch machen sie sammt den übrigen an den Hintergebäuden vorkommenden Einzelheiten ein[en] ächten und alterthümlichen Eindruck. Namentlich war dieß noch vor einigen Jahren der Fall, als das Hinterhaus noch in Balken stand, ohne Kalkputz. Doch ist dasselbe jetzt sehr verändert, und schon im Jahre 1839 wurde der alte lange, an die Wand links angelehnte Schoppen entfernt und an seine Stelle 1859 ein Neubau gesetzt.
Was mag von den alten Bauten noch sonst ruinirt worden seyn.
Band 5
Januar 1863
Gegenwärtig ist das ganze Vorderhaus nach der Galgengasse hin bis auf den Grund niedergerissen und soll ein neuer Bau aufgeführt werden
Band 5
13. Februar 1872
Der Garten des Hauses, welcher hinter dem Hause 11, E.7b, das gar keinen Garten hat und ein abgerissenes Stück zu seyn scheint, herzieht, war äußerst malerisch in seiner Verwahrlosung anzusehen, in
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der Mitte befand sich ein kleines steinernes Wasserbecken und an den mit Hollunder reichlich verwachsenen Mauern allerlei Lusthäuschen und sonstige Gebäude angelehnt, welche, wie es scheint, alle aus dem vorigen Jahrhundert herrühren. In dem einen Anbau an der südlichen Mauer ein Ziehbrunnen, der mit dem Hause 9, E.7b, s.d. gemeinschaftlich war. Jetzt ist der bedeutend tiefer als die Galgengasse gelegene Garten zum großen Theil ausgefüllt, was mir die Möglichkeit gab, eine übersichtliche Zeichnung der umliegenden Gärten anzufertigen, welche alle sehr tief liegen und nur aus den oberen Stockwerken der umliegenden Häuser sehen werden konnten.
Bei der eben im Gange befindlichen Durchführung des sog. Elzbacher‘schen Projekts, dem beinahe die sämmtlichen Gärten und Hinterhäuser der Galgengasse und des Rossmarktes zum Opfer fallen, wird es nicht lange dauern, daß man die Stätte nicht mehr erkennt, auf der unsere Vorfahren friedlich wandelten.
Die Abb. zeigt nur den schon beinahe ganz ausgefüllten Garten. Die an den Mauern befindlichen Gebäude sind niedergelegt und gestatten einen Blick nach dem Hause 9 sowie auch die Thüre des Ziehbrunnens sichtbar ist, der überbaut war.
Man sieht den Garten des weißen Hirsches mit dem Weißfrauenkloster und ebenso den des Hauses zur
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Tanne No. 5 mit der oft erwähnten Thüre. s.d. Ueber den Gebäuden des weißen Hirsches sieht man das Thürmchen des Hauses zur Schappelburg. Rechts wird das Bild von dem Mohrengarten und dessen im hintersten Theile desselben stehenden Hause geschlossen sowie auch von dem seit einiger Zeit ganz zerfallenen Pavillon (Sommerhäuschen) im Garten No. 9, s.d., welcher, von Gestrüpp reich überdeckt, einen äußerst malerischen Anblick gewährt.
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Mohrengarten | Mohr | Stadtmauer
Gr. Galgengasse 17
E.10
Mai 1862
Bei dem Abbruch der Gebäude im Mohrengarten auf der gr. Galgengasse wurden 9 Bogen der noch ganz erhaltenen Stadtmauer bloßgelegt, nebst einem Theil der Fundamente des alten Galgenthores, s.d., ebenso Gr. Stangengasse, jetzt Neue Schlesingergasse, um für immer zu verschwinden.
Band 5
6. Juni 1871
Im hintersten Theil des Hofes besteht die alte Stadtmauer noch.
Band 5
18. März 1872
Soeben wird mit dem Abbruch der Gebäude im hinteren Theil der Mohrengartens begonnen.
Band 5
11. April 1873
Es stehen heute noch 9 und ein halber Bogen der alten Stadtmauer, der mit dem Pfeiler in der Mitte bildet vom Hotel du Nord aus gezählt, den vierten, wobei aber der halbe nicht mitgezählt ist.
Band 5
12. Oktober 1873
Die alte Stadtmauer ist nun in ihrer ganzen Länge niedergerissen und stehen noch ein und ein halber Bogen, die nächsten an dem Hinterhaus des Hotel du Nord, welche aber wahrscheinlich auch bald fallen werden, und so wäre dann damit auch die letzte noch übrig gebliebene Spur des alten Frankfurt in dieser Gegend ausgetilgt und verschwunden.
Band 5, Seite 33
Gr. Galgengasse 8 | Kl. Galgengasse 1
E.15
Juni 1868
Das Haus bildet das Eck mit der kleinen Galgengasse und hat in baugeschichtlicher Beziehung nichts Merkwürdiges mehr aufzuweisen, dagegen wird es durch einen seiner Bewohner interessant. Louis Spohr bewohnte in demselben während seines Hierseyns als Capellmeister im Jahr 1817 den zweiten Stock desselben und schrieb daselbst seine Oper „Zemire und Azer“ sowie einen großen Theil seiner Streichquartette.
Diese Nachricht verdanke ich den Mittheilungen des Herrn Wilhelm Speyer, der ihn daselbst oft besuchte und mir weiter erzählte, daß der Schreibpult des Meisters an dem Fenster nach dem Roßmarkt hin gestanden habe.
Band 5, Seite 35
Kleines weisses Ross
Gr. Galgengasse 4
E.17
4. Mai 1862
An einem Tragstein des zweiten Stocks gegen das Haus 2, E.18 hin findet sich das Wappen der Familie v. Humbracht. Dieser Tragstein ist mit dem daranstoßenden gemeinschaftlich. s.d. Fig. 1.
Dieses Haus hat vor mehreren Jahren (genau weiß ich die Zeit nicht anzugeben) in seinem Unterbau ganz bedeutende Veränderungen erlitten, indem die alte Thorfahrt zugemauert und der Raum in ein Wirthslokal umgewandelt wurde. - Alte Spuren seiner Erbauungszeit finden sich noch im Hofe vor, woselbst auch mehrere lebensgroße Figuren aus Stein gehauen, einen erkerartigen Ueberbau trugen, dessen Fenster runde Scheiben hatten, der aber bei der Reparatur verschwunden ist. Auch die Giebel des Vorderhauses sind noch alt sowie die Tragsteine unter dem ersten Stock. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist das Haus im Anfang des 16ten Jahrh. erbaut worden.
Die Hausthüre scheint noch die alte zu seyn und besitzt einen wundervollen Thürklopfer aus Bronze, ein Löwenkopf, der einen Ring im Rachen hält und von vortrefflicher Arbeit ist.
Band 5, Seite 37
Weisses Ross
[Große] Gallengasse 2 | Schlesingergasse 1 | Schlesingergasse 3
E.18
Mai 1862
Ein in seinem Aussehen noch ziemlich alterthümliches Haus mit zwei thurmartigen Erkern auf den Ecken. Die Erbauungszeit konnte ich noch nicht genau ermitteln, indem eine Jahreszahl daran bis jetzt noch nicht aufzufinden war. Durch alle möglichen Reparaturen und Veränderungen ist das Haus namentlich in seinem Unterbau vielfach entstellt worden.
An dem Tragstein des zweiten Stocks nach dem Hause (4) befindet sich ein Wappen mit 2 Helmen; dieser Tragstein ist mit dem daranstoßenden des Hauses (4) gemeinschaftlich, und vielleicht gelingt es durch die Wappen, die Familien der Erbauer und die Zeit der Erbauung zu ermitteln. [späterer Bleistifteintrag S. E.:] Glauburg. Siehe Gallengasse 4.
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1834
erkaufte Herr Sattlermeister Schäfer das Haus, ließ die sämtlichen Fenster im ersten Stock niedriger machen und die kleinen Scheiben durch größere ersetzen.
Band 5
1838
wurde der Hinterbau aufgeführt.
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1840
das Hauptthor s. Ab. in einen Laden verwandelt und dessen Thorflügel an dem neuen Thore, das in die Hofmauer eingebrochen wurde, verwendet.
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1849
wurden die eisernen Gitter von den Fenstern im Erdgeschoß entfernt.
Band 5
1859
die Fenster im Erdgeschoß nach der Schlesingergasse hin gebrochen.
Siehe auch:
Band 5, Seite 39
Kleine Galgengasse 3
E.19
Mai 1862
Mit dem Hause 5, E.20 gemeinschaftlicher Tragstein unter dem ersten Stock.
1604. Das Wappenschild des Hauses soll wahrscheinlich eine Hausmarke vorstellen, das von No. 5 ist mir unbekannt. Vielleicht drei Spulen oder Knöpfe, die Zeichen der Posamentier- oder Weber-Zunft?
Band 5, Seite [unpaginiert]
Garküchenplatz
[kein Datum]
Band 5, Seite [unpaginiert]
Stolzenberg | Ortenberg | Klein Cronberg
Garküchenplatz 2 | Fahrgasse 21
L.9
[kein Datum]
[kein Text vorhanden S. E.]
Band 5, Seite 41
Stolzenberg | Ortenberg | Klein Cronberg
Garküchenplatz 2 | Fahrgasse 21
L.9
10. November 1867
Schon seit Jahren mit dem Gedanken umgehend, dieses Haus einer genauen Untersuchung zu unterwerfen und seine nicht unbedeutenden architektonischen Schönheiten zu zeichnen und meiner Sammlung einzuverleiben, wurde ich in diesem Beginnen stets durch den Umstand verhindert, daß der außerordentlich lebhafte Verkehr in der Fahrgasse das Zeichen einer so reichen Ornamentik beinahe zu einem Ding der Unmöglichkeit machte. So verschob ich denn immer in Erwartung einer günstigen Gelegenheit die
Band 5
Zeichnungen 337, 338, 339
Sache von Tag zu Tag, ohne zu einem gewünschten Ziele zu gelangen.
Nun aber, seitdem die furchtbare Catastrophe des 15. Augusts eingetreten und dem Hause der gänzliche sichere Untergang bereitet ist, konnte ich nicht länger warten und sah mich deshalb gezwungen, am 14. Oktober unverweilt zur Ausführung meines Vorhabens zu schreiten. Die traurige Berühmtheit, die dem Hause dadurch geworden ist, will ich hier ganz bei Seite lassen und nur vorbeigehend erwähnen, daß in der Nacht vom 14. auf den 15. August dieses Jahres in einem Nebenbau desselben Feuer ausbrach, welches die oberen Stockwerke schnell verzehrte und beinahe gelöscht, die Ursache des schrecklichen Dombrandes wurde, der einer der härtesten Schicksalsschläge ist, von dem unser armes ohnedem schon schwer heimgesuchtes Frankfurt je betroffen wurde. Glücklicherweise hatte ich eine Totalansicht des Hauses schon früher einmal gezeichnet, s. Band 4. 414 und auch in den oberen Stockwerken mich
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umgethan, so daß mir durch die gewaltsame Zerstörung wenigstens nichts verloren gegangen ist, wozu noch der günstige Umstand sich gesellte, daß man bei dem nunmehr nothwendig gewordenen gänzlichen Abbruch des Hauses auf den Grundstein stieß und in demselben zwei Dokumente vorfand, welche ziemlich genauen Aufschluß über die Erbauungszeit desselben geben. Sie liegen in getreuer Abschrift bei, indem der Besitzer des Hauses, Herr Bierbrauermeister Müller mir dieselben mit freundlichster Bereitwilligkeit zu diesem Zwecke anvertraute.
Der fragliche Stein befand sich in der Ecke der Mauer des zweiten Stocks eingemauert und wurde, als er heruntergeworfen worden war und mit der wohlverschlossenen Oeffnung nach unten lag, so daß sie unter dem Schutte nicht bemerkt worden war, seiner Schwere wegen in mehrere Stücke zerhauen, um ihn leichter vom Flecke schaffen zu können. Bei dieser Gelegenheit wurde sein Inhalt entdeckt, der aus den beiden Schriftstücken und vier Silbermünzen bestand, deren Beschreibung ebenfalls folgt. Ohne die Auffindung dieser Belege wäre die Erbauungszeit nicht mit solcher Bestimmtheit festzustellen gewesen, wie dies jetzt der Fall ist, auch würde es mir wahrscheinlich schwer gelungen sein, die Familien aufzufinden, welchen die an der Decke des Saales im ersten Stock befindlichen Wappen angehören, wenn nicht bei der
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einen Urkunde sich ein wohlerhaltener Siegelabdruck des Ausstellers vorgefunden hätte, der mit dem einen der oben genannten Wappen genau übereinstimmt. Anderwärts wird dem Hause eine architektonische Bedeutung abgesprochen und blos die Decke im Saale des ersten Stocks erwähnt. Dieser Meinung nun kann ich mich in keiner Weise anschließen und verweise deshalb einen jeden Unbefangenen auf die beiliegenden Zeichnungen der Ornamente mit der Bemerkung, dass ich Schöneres hier in Frankfurt Nichts kenne.
Im Jahr 1409 wird das Haus zuerst urkundlich erwähnt, s. Batton II. p. 69, und wenn der Verfasser der Urkunde, die über den Neubau Aufschluß giebt und aus dem bedeutungsvollen Jahr 1618 stammt, sagt, daß das Haus 300 Jahre zuvor gestanden, so mußten ihm andere Quellen, als die unsrigen bekannt gewesen sein oder er es aus einer vielleicht an dem alten Hause selbst angebrachten Inschrift entnommen haben. Es wurde in benanntem Jahre bis auf den Grund abgebrochen und neu auferbaut, und somit gehören die schönen Ornamente des Unterbaus in diese Zeit. Eine Beschreibung des äußeren Aussehens ist überflüssig, indem ein Blick auf die genauen Zeichnungen mehr Aufschluß giebt als die längsten Reden. Der Unterbau sowie das ganze Haus bis an den Dachstock war Mauerwerk und die in einem besonderen Thurm liegende
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in die oberen Stockwerke führende Wendeltreppe massiv in Stein bis an den Dachstuhl, woselbst erst die Holztreppe ihren Anfang nahm. Der Treppenstock endigte mit einem zierlichen in Stein gehauenen Löwenkopf, und in dem Sturz der von dem Ende der steinernen Treppe befindlichen, in die Räume des Nebenhauses führenden Thüre findet sich die Jahreszahl 1659 eingehauen. Ein Zeichen, daß also in diesem Jahre bedeutende Reparaturen und wahrscheinlich auch die Zusammenziehung mit dem Nebenhause, Klein Stolzenberg, in welchem der eigentliche Brand ausbrach, stattgefunden hatte. Jedenfalls stammt das Wichtigste, was das Haus aufzuweisen hat, nämlich das Erdgeschoß und die Decke im ersten Stock aus dem Jahr 1618, also mit dem Beginn des 30jährigen Krieges. Veränderungen außer den Fensterscheiben hat das erstere nicht erlitten, und was die Decke anbelangt, scheint nur die Bemalung derselben einem Wechsel unterworfen gewesen zu sein, wie die Wappen ausweisen, deren Farben in der Urkunde anders angegeben sind, als sie sich dermalen vorfinden. Die Decke war von ziemlich roher Stuckarbeit und stellte eine Art Götterversammlung, vielleicht den Olymp, dar, jedoch war die ganze Anordnung nicht ohne Geschmack, wenn auch die Ausführung der einzelnen Figuren, welche in Hochrelief in einem Kreise schwebten, Manches zu wünschen übrig ließe. Einzelne Köpfe und Arme waren sogar ganz frei gearbeitet und hingen,
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namentlich Neptun mit seinem Dreizacke förmlich in das Zimmer herunter; in der Mitte des Kreises schwebte Jupiters Adlers, welcher den Ganymed trug, der eine Schale kredenzte.
Die Ecken, welche der Kreis übrig ließ, waren mit ovalen Medaillons ausgefüllt, deren drei Wappen, das vierte eine Darstellung des Winters, nämlich einen Mann, der sich an einem Feuer die Hände wärmt, trugen. Das erste Wappen, Fig. 1, ist das des Hausherrn, des Erbauers Henricus Porssius (Heinrich Porß), denn es stellt ein halbes geflügeltes Pferd dar, und ein solches findet sich auch auf dem der Urkunde beigedruckten Siegel. Das zweite scheint das der Frau zu sein, Magdalena Vocktin (Vockt). Dasselbe Wappen findet sich auch in der Rothenkreuzgasse an dem Fensterpfeiler des Hauses [Leerstelle] in Stein gehauen. s.d. - Nummer III konnte ich bis jetzt noch nicht ermitteln und ist es mir bis jetzt noch nicht vorgekommen, es könnte auch ein Handwerkszeichen sein. Diese Wappen sind der Aufmerksamkeit derjenigen gelehrten Forscher entgangen, welche bisher das Haus untersuchten und darüber schrieben, indem alle ihr Augenmerk nur auf das große Deckenbild Olymp richteten und über dieser scheinbaren Hauptsache die eigentliche Hauptsache übersehen haben.
Schon als Knabe waren mir diese Räumlichkeiten genau bekannt, da die antiquarische Buchhandlung von Goldschmidt und Wimpfen sich darin befand und von mir oft besucht wurde. Das Eckzimmer

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