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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Band 3 - Buchstaben C D E

Buchstabe C

Band 3, Seite [unpaginiert]
Catharinenpforte
[kein Datum]
Band 3, Seite 1
Catharinenpforte 7
F.87
29. Juni 1864
Das Haus bestand in seinem uranfänglichen Aussehen bis zu dem Jahre 1859, in welchem es Anfang Mai bis auf den Grund abgebrochen und neu auferbaut wurde. Die schöne in Holz geschnitzte Giebelseite, welche von einem zierlichen Knaufe gekrönt war, s. Ab. [R0155], zeigt die Formen des 17. Jahr[hunderts].
Das Innere des Hauses war winkeligt treppauf, treppab, die Gänge hatten lange schmale Fenster, ebenso die Stuben, welche sehr eng, niedrig und an den Decken mit schweren Balken durchzogen waren. Im Hinterhaus in den Fenstern meistens runde Scheiben, doch war auch eines vorhanden, in welchem dieselben eine rechteckigte Form hatten, s.Abb. [R1001] Alte Bodenplättchen fanden sich in Masse vor, hatten jedoch die gewöhnlichen, hier vorkommenden Muster, die bereits vielfach bekannt und abgebildet sind.
Nunmehr besteht nur noch ein kleiner Überrest der ehemaligen Häuser der Catharinenpforte in dem Zwerggiebel des Hauses F.97, Catharinenpforte 2, s.d.
Band 3, Seite 3
Catharinenpforte 2
F.97
22. Juni 1864
Eines der wenigen Häuser, welche in dieser Straße noch theilweise in ihrem alterthümlichen Kleide auftreten, bis die Neuzeit mit vernichtender Hand darüber hinstreift. Das Haus ist vielfach verändert, doch hat sich der höchst merkwürdige und charakteristische Giebel mit zierlichem Knauf erhalten, welcher vollkommen ein Bild der älteren Zeit, in welcher die Catharinenpforte noch stand, an welche das Haus unmittelbar anschloß, gibt. Der Thurm, die sogenannte innere Catharinenpforte oder Catharinenthurm, stand mit der einen Ecke beinahe in dem Hause drin, und als er 1790 entfernt wurde, zog man die freigewordene kleine Stelle zu dem Hause, und bis auf den heutigen Tag ist jener Neubau zu unterscheiden. Wie ganz anders mag die Straße ausgesehen haben, als alle Häuser zwischen den beiden Thoren noch ein solches Aussehen hatten. Mehrere habe ich noch vor ihrem gänzlichen Verschwinden gerettet.
Siehe die Abbildungen [R0150] von Gegenwärtigem sowie zu F.87, Catharinenpforte 7.
Band 3
19. Februar 1866
Seit vier oder fünf Tagen im Abbruch begriffen, um von Grund auf neu erbaut zu werden. Man stieß auf einen Theil der Fundamente des Catharinenthurmes und der ehemaligen alten Stadtmauer von ungeheurer Dicke, welche sich auch noch in den
Band 3, Seite 4
Keller des Nachbarhauses G.1 erstrecken und dort viel Raum wegnehmen. s.d.
Auch kamen bei dem Abbruch an den Wänden des Zimmers des ersten Stockes alte Malereien zum Vorschein, aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Anfang des 18. oder Ende des 17. Jahrh., Fruchtkränze, Blumen u.s.w., welche die Mitte je eines Feldes einnahmen, in die die Wand eingetheilt war.
Band 3, Seite 5
Innere Catharinenpforte | Thurm
Innere Catharinenpforte Thurm
Innere Catharinenpforte | Thurm
[kein Datum]
Nachdem das Abbrechen des Catharinenpforte Thurms auf vorgängiges Ansuchen, auch thätige Verwendung der Nachbarschaft und mehrer wohldenkender Bürger Obrigkeitlich beschlossen worden und unverzüglich dazu geschritten werden soll u.s.w.
Frankfurter Intell. Bl. 21. Mai 1790

Buchstabe D

Band 3, Seite [unpaginiert]
Dominikanergasse
[kein Datum]
Band 3, Seite 7
Dominikanergasse 11
A.64
Mai 1859
An einem mit dem Nebenhause 13, A.65 gemeinschaftlichen Tragstein eingehauen s. A.65.
Band 3, Seite 9
Dominikanergasse 13
A.65
Mai 1859
An einem mit dem Nebenhause 11, A.64 gemeinschaftlichen Tragstein am mittleren Fensterbogen des unteren Stockwerks im Schlußstein eingehauen 1715. - J. J. H. - J. R., sodann zwei gekreuzte Schlüssel und ein Hammer als Zeichen des Schlosserhandwerks, s. Abb. [R1063]
Band 3, Seite 11
Dominikanergasse 15
A.66
Mai 1859
An den beiden Tragsteinen unter dem zweiten Stock eingehauen P. G. 1715.
Band 3, Seite 13
Ellenbogen
Dominikanergasse 14 | Ellenbogengäßchen
A.67
27. Oktober 1877
Ein Haus, das ungefähr aus dem Anfang des vorigen Jahrh. stammt, wenigstens deuten die hölzernen gedrehten.Stäbe, welche am Treppengeländer im Hofe und als Gitterwerk über einigen Thüren verwendet sind, unzweifelhaft darauf hin. Auch von außen macht das Haus diesen Eindruck mit seinen hohen Treppenstufen vor der Hausthüre und dem Holzwerk, aus dem dieselbe besteht. Der Hof ist sehr bezeichnend für die damals herrschende Bauweise und die Anordnung der Treppe höchst originell, s. Ab. [R1541]
Durch den Abbruch des Hauses A.78, Klostergasse 25 wurde die Aussicht auf die Abbruchstätte für das enge Höfchen ein außerordentlicher Gewinn, indem sonst kaum ein Lichtstrahl dahin Eingang fand. Die Schnurgassenverlängerung, welcher auch das Haus A.78 zum Opfer fiel, wird noch manche Veränderungen nach sich ziehen, die gewiß der ganzen Gegend zu Gute kommen. Das alte Aussehen wird natürlich dadurch außerordentlich abgeschwächt und verwischt.
Siehe auch:
Band 3, Seite [unpaginiert]
Domplatz
[kein Datum]
Band 3, Seite 15
Schenkhaus | Altes Maas | Fürstenberg
Domplatz 5
L.158
29. Juni 1863
An dem Hause steht ein Muttergottesbild, das auf einem Sockel aufgestellt ist, welcher das Wappen der Familie v. Rhein trägt und auf der unteren Seite die Inschrift, welche die Abb. zeigt. s. Abb. [R1029]
Band 3, Seite 17
Padershäuserhof | Fürstenberger Hof | Häberner Brei
Domplatz 9
L.160
Juli 1858
Allem Anschein nach stammt das jetzt vor unseren Augen stehende Haus, namentlich die im Hof befindlichen Hinterbauten, welche in den zweiten Hof sehen, aus dem Ende des 16. Jahrh., wenigstens zeigen dieß die Profile an den Thüren und Fenstern sowie die Stuckarbeit an der Decke des jetzt in zwei Theile getheilten Saales, welcher lange Zeit zum Tanzunterricht benutzt wurde. Er hatte einen großen thönernen Ofen mit Säulen und einer Kuppel, auf welchem ein Sitz angebracht war, auf dem der Tanzlehrer saß, der zu meiner Zeit Martial Martin hieß, früher war es ein gewisser Huber. s. Pfeiffer, Einzug der Alliirten, p. 9.
Zu diesem Saale gelangte man durch allerhand sonderbare winkelichte Treppen und Vorplätze und war die ganze Localität unheimlich, namentlich Abends.
Band 3
14. Januar 1863
Bei den verschiedenen Reparaturen und Veränderungen, die das Haus erlitten, fanden sich eine Menge Bodenplättchen vor, die namentlich in großer Anzahl zur Ausgleichung unter den Fensterbänken und Thürschwellen verwendet waren, wahrscheinlich sehr alt sind und zum Theile sehr interessante Muster haben. Der Eigenthümer, Herr Dietz, stellte mir mit größter Bereitwilligkeit alle zur Verfügung und habe ich von dieser Güte Gebrauch machend, von jedem Muster ein Exemplar meiner Sammlung einverleibt, s. Abb. [R0248] [R0249] [R0250]
Es sind sieben verschiedene Formen, welche sämmtlich von den bis jetzt in Frankfurt gefundenen, ganz entscheidend abweichen, da sie auch meistens aus grauem Thon bestehen, während die gewöhnlich vorkommenden roth gebrannt sind.
Band 3, Seite [18a]
Der älteste Theil ist unstreitig die nördliche Mauer des Hinterhauses, und es unterliegt keinem Zweifel, daß es ein Theil jener ältesten Umfassungsmauer ist, die hier die Grenze der Stadt umzog und noch heute durch die Vertiefung in der Borngasse den Graben erkennen läßt, welcher vor ihr lag. Dieses Stück Mauer ist mit das älteste, was wir hier in Frankfurt besitzen. Auf den verschiedenen Abb. ist es ziemlich deutlich dargestellt und verdient, bei dem Studium unserer ersten Stadtbefestigung einen Platz in der vordersten Reihe des dafür vorhandenen Materials. Es findet sich in ihrem unteren dickeren Theile eine wandschrankartige Vertiefung, ein sogenanntes Könsterlein, das zum Boden einen Stein hat, der wie ein Becken ausgehöhlt ist. Überdeckt ist es mit einer hölzernen Schwelle, die noch ganz erhalten darin liegt. Die Abbildung des Raumes, welcher von dieser Mauer auf der Nordseite eingeschlossen wird, zeigt nebst einer äußeren Ansicht sowie Grundriß und Durchschnitt das Nähere, s. Abb. [R0240] [R0252] [R1025] [R1026]
Bei einer im vorigen Jahr (1862) vorgenommenen Reparatur und theilweisen Umgestaltung verschiedener Theile des Hauses, hatte ich die günstige Gelegen[heit], unterstützt von Herrn Dietz, obige Studien ziemlich genau und erschöpfend vorzunehmen.
Auch Batton kannte das erwähnte Mauerstück schon ziemlich genau. s.d. Band 1. p. 64.
Der ganze hintere Hof erinnert noch außerordentlich an die alte Zeit, trotzdem daß auch in ihm verschiedene Neugestaltungen nothwendig geworden waren.
[Von der Chronologie abweichende Paginierung ergänzt C. K.]
Siehe auch:
Band 3, Seite [unpaginiert]
Domdechanei
L.172 | L.173
[kein Datum]
Band 3, Seite 19
Dom Dechanei |Jaegersche Buchhandlung
Domplatz 8
L.172 | L.173
17. März 1865
Diese Abbildung ist keine Originalzeichnung von mir, sondern eine sorgfältig übermalte und verbesserte Lithographie, welche nach einer Originalzeichnung von mir durch einen Lithographen ausgeführt wurde. Er hat es so gut gemacht als er konnte, und es ist für einen Menschen, der ohne alles künstlerische Formenverständnis arbeitet, das Möglichste.
Reifert heißt der Edle und hat auch vergessen, meinen Namen unter die Ausführung zu setzen und blos den seinigen angebracht, und deßhalb wollte ich mir erlauben, diese Versäumniß hiermit nachzuholen. Um nun die Zeichnung nicht nochmals ganz wiederholen zu müssen, habe ich die Copie mit meiner eigenen Hand sorgfältig nachgesehen und verbessert, soweit dieß die darunter liegenden, häufig unrichtigen Linien nur immer zuließen.
Die Zeichnung war nebst noch einer anderen bestimmt, dem Jubiläumsschriftchen, das zur Feier des 100jähr. Bestehens der Jägerschen Buchhandlung dahier erschien, als ergänzende Abbildung vorzustehen.
Sie stellt den Laden der Buchhandlung auf dem Pfarreisen im Zustande des Jahres 1762 dar, während die andere das Jahr 1862 darstellt. Gern hätte ich schon längst ein ausführliches Bild des Pfarreisens meiner Sammlung
Band 3, Seite [20]
einverleibt gesehen, verschob es aber von Jahr zu Jahr bis mir der Auftrag des Herrn Koenitzer, jetziger Eigenthümer der Jägerschen Buchhandlung, welcher der Verfasser des obenerwähnten Schriftchens ist, einen willkommenen Anstoß gab. Die alten Dechaneigebäude besaß ich in einer genauen Zeichnung, s.d. Den Laden und das Pfarreisen kannte ich noch aus eigener Anschauung, ebenso die Michaelskapelle, und so war es mir leicht, das Bild zur gewünschten Vollendung zu bringen. Eine vortreffliche Beschreibung des Pfarreisens und Charakteristik seiner Bewohner enthält das Schriftchen, auf das ich überhaupt verweise, ebenfalls, s.d.
„Zur einhundertjährigen Jubelfeier der Jaegerschen Buch, Papier und Landkarten=Handlung 22. März 1862. Als Manuscript für Freunde gedruckt. Von E. Koenitzer“
Als man die alten Gebäude der Dom Dechanei abbrach, wühlten in den Feierstunden die Arbeiter beständig in dem Schutt, in der Meinung, einen Schatz zu finden, was aber nicht der Fall war. Doch wurde in einer Höhlung der Mauer das Gerippe einer Henne gefunden und eine eiserne Falconetkugel. Wie beide Dinge zusammen an diesen Ort gekommen und was sie bedeuten sollten, ist bis heute noch ein Räthsel geblieben. Herr Koenitzer hat als Knabe den Fund mit angesehen.
Band 3, Seite 21
10. Juni 1866
Ueber die alte Domdechanei gehen mir soeben von Herrn C. Koenitzer folgende interessante Mittheilungen zu, gegen deren dereinstige Veröffentlichung derselbe keinen Einwand hat.
Mein Vater Carl David Koenitzer erkaufte im Jahr 1815 die damalige alte Domdechanei, ob aus der Hand oder bei einer Versteigerung, erinnere ich mir nicht mehr. Manche Bedenken gaben sich innerhalb und außerhalb der Familie über diesen Ankauf kund. Man hielt auch noch in späterer Zeit, wovon mir manche Beispiele bekannt, in bürgerlichen bescheidenen Familien damals den Kauf und sogar Bau eines eigenen Hauses für eine Ostentation; nur der ererbte Hausbesitz galt für gerechtfertigt in denjenigen Kreisen, die heutzutage freilich ganz andere Begriffe aufstellen und den Besitz einer größeren oder kleineren Liegenschaft sofort abtreten, parzelliren u.s.w., wenn nur ein hoher Preis winkt.
Die alte Dechanei war ein wunderliches Conglomerat verschiedener Gebäude; vorn nach der Straße hin befand sich der Thorbogen, an der Seite neben dem Rittershausen‘schen Haus, derselbe verlief sich in schräger Richtung nach dem Hofe zu, neben dem Thorbogen, gegenüber der kleinen Treppe, welche auf das Pfarreisen führte, befand sich der Laden, welcher bis dahin lange Jahre die Brönner‘sche Buchhandlung innegehabt. Aus dem Laden führte eine sehr schwankende Holztreppe mit einer Stange als Geländer auf einer Seite in das Comptoir des alten Senator Brönner, eine kleine Räumlichkeit, deren Fußboden längst defect war. Einige Fenster führten nach dem Laden, ein anderes aber, stark mit Eisengitter versehen, war nach dem nicht sehr hellen Thorbogen gerichtet. Die Eisengitter selbst waren derart gebogen, daß mit einiger Mühe ein Kopf sich durchzwängen konnte.
Am Thorbogen war der Eingang ins Haus und zu einem
Band 3, Seite [22]
abstehenden runden Treppenhause, welches durch eine ziemlich enge Wendeltreppe bis unters Dach hinaufging. Mit Ausnahme des Erdgeschosses, welches in Stein, war natürlich das ganze Haus nur Holz und Riegelwand. Vom Vorderhause lief eine alte hölzerne Gallerie nach den Hintergebäuden zu. Der Hof bildete sich durch den Raum zwischen dem Vorderhause und einem parallel mit diesem stehenden Gebäude im Hofe, dessen Giebelform noch an der Brandmauer des jetzigen Mettenheimer‘schen Gewölbes sichtbar ist. Das Ganze erinnere ich mich als ein sehr unregelmäßiges Viereck.

An der östlichen Seite dieses Hofes befand sich, beschattet von einigen alten Hollunderbäumen, ein großer Ziehbrunnen. Bei Aufräumung desselben wurden verschiedene alte wachsleinwandene Regenschirme aufgefunden, deren sehr blumige Dessins meine Aufmerksamkeit erregten. An Stelle dieses Ziehbrunnens befindet sich die heutige Pumpe, welche stets in ausreichender Menge ein frisches Wasser liefert. Das parallele Hofgebäude war niedriger wie das Vorderhaus, aber mehr in Stein gebaut.
Durch das Hofgebäude führte ein Gang und dieser zu einem zweiten Raum, dessen Boden, stark mit Erde erhöht, einen Garten vorstellen sollte, dem jedoch Licht und Luft wesentlich fehlten, und so wucherten dort neben verkümmerten Bäumchen, Gesträuche und Sonnenblumen in einer Pflanzung, der die sorgende Hand eines Gärtners jedoch seit lange gefehlt zu haben schien und waren alle Gewächse mit zahllosen Blattläusen bedeckt. - Auf der östlichen Seite dieses verkrüppelten Gartens stand noch ein einstöckiges Gebäude, welches mit der Mauer nach dem jetzigen Würtemberger Hofe, damals Goldnen Löwen, und einer anderen nach dem Köpplerhöfchen den Abschluß bildete.
Band 3, Seite 23
Meine freien Stunden brachte ich größtentheils in diesen öden Räumen zu, die nun bald dem Abbruch anheim fallen sollten, das Geheimnißvolle dieser verschiedenen Gebäude zog aber nicht blos mich an, sondern auch die mit Abbrechen beschäftigten Arbeiter, welche in ihren Feierstunden stets mit Axt und Hammer umherzogen und die Wände anklopften, um bei etwa hohlem Thone vermeintliche Schätze aufzusuchen. Es fand sich jedoch nichts außer einer eisernen Kugel und dem Gerippe eines Huhnes, welche, Gott weiß warum, in einer Mauer zu Tage kamen und endlich unter dem Boden des Gartengebäudes die Reste eines menschlichen Scelettes.
Zuerst wurden die Hintergebäude abgerissen und an deren Stelle die heute noch bestehenden erbaut, während das Hinterhaus mit der alten Holzgallerie, auf welcher sich die Abtritte befanden, stehen blieb.
Das nasse Jahr 1816 war dem Trocknen des Baues nicht günstig, und so zeigten sich nach dem im Jahr 1817 erfolgten Einzuge meiner Aeltern gar manche feuchte Stellen, da wo Spiegel oder andere an der Wand befestigte Gegenstände die Luft nicht beikommen ließen.
Sieben Jahre lang habe ich mit den Meinigen in diesem Hofgebäude gelebt. Es waren Tage zuweilen freudiger Jugend, die jedoch nicht selten durch ernste Gedanken bei mir getrübt erschienen, sowie denn überhaupt eine gewisse Melancholie mein Inneres beherrschte und erst viel später mein heutiger Humor zur Entwicklung gelangte.
Als eine Frankfurter Merkwürdigkeit kann vielleicht bezeichnet werden, daß, wenn ich nicht irre, 1818 in dem Saale des Hinterhauses, das später dem Cäcilienverein, ebenfalls dem Instrumental-Verein zu Proben diente, die zweite Aufführung des Bürger-Capitains stattfand, während die erste im Hause des Herrn Petsch auf der
Band 3, Seite [24]
langen Straße (dem ehemaligen Allerheiligenthor) vorgenommen war.
Der Bürger-Capitain existierte damals nur im Manuscript, welchem ich selbst eine oder mehrere Abschriften lieferte, meine Rolle in demselben studirte ich auf dem Taubenschlage, der sich im Vorderhause am Ende der langen steilen Wendeltreppe befand.
Dieses Vorderhaus konnte nicht abgerissen werden, da es ganz mit zwei uralten Nebenhäuschen verwachsen war, welche zwei bejahrten Jungfern Barozzi gehörten, die von Verkauf nichts wissen wollten. So mußte denn mein Vater warten bis der Tod der alten Personen auch diesen Zwang löste und mein Vater nun in öffentlicher Auction, für damalige Zeit wesentlich gesteigert, die beiden Baracken erwerben konnte. Bisher hatte er das Vorderhaus vermiethet, abwechselnd gut oder schlecht, da natürlich keinerlei Verwendung in demselben mehr statt fand. Als getreue Mietherin ist zu bezeichnen eine Frau Sprenger, welche eine damals sogenannte Sitzschule und auch nach dem Abbruch im Hofe verblieb und nach langen Jahren im Hause starb. In dieser Sitzschule florirte ein kleiner hölzerner Esel mit vielen Schellen behängt, der den ungezogenen Kleinen nicht selten als Schreckensbild vorgeschüttelt wurde und sie nach und nach zum Sitzen brachte.
Während dem Neubau des Vorderhauses war ich auf meinen Lehr- und Wanderjahren und weiß nur, daß dieser Neubau, wie damals üblich, sehr langsam vorwärts schritt, der Plan desselben ist vom Architekten Hoffmann, Maurer war der spätere Rath Mack, Zimmermeister Lenz.
Als ich im Jahre 1824 hierher zurückkehrte, hatten meine Eltern bereits Wohnung im zweiten Stock genommen, und mir war es vorbehalten, den Umzug des Geschäftes von dem alten Pfarreisenladen in das neue Haus zu bewerkstelligen, was mit großem Aufwand von Arbeit und Thätigkeit gelang.
Frankfurt a.M., 10. Juni 1866
C. Koenitzer sen.
Band 3, Seite [unpaginiert]
Domkirche
Domplatz 1
M.218
[kein Datum]
Band 3, Seite 25
Domkirche
Domplatz 1
M.218
[kein Datum]
Bei der im Jahr 1858 vorgenommenen Restauration der Domkirche fand[en] sich auf einem Säulencapitel zwei Zettel deren Inhalt abschriftlich hier folgt:
Anno 1704, den 10ten Mai in Frankfurt allhier ist uns vier unten folgenden Meistern des Ehrsamen Weißbinderhandwerks diese Kirch oder Gotteshaus von einem Hochlöbl. Thurm Capitel verakordirt worden, vor 1450 fl. Neben jedem Meister 2 Malter Korn, dieselbige sauber zu weißen, was Weißbinder Arbeit ist, das Gold und Malerei alles zugleich. Also haben wir alles Rüstholz auf unsere Kosten gestellt und den 27. Mai unseren Anfang gemacht. Gott gebe Glück zum Ausmachen und bewahre vor Unglück.
1. Meister Joh. Damer
2. Meister Hertrich Damer
3. Meister Hertrich Schäffer
4. Meister Hertrich Schäffer,
sämtlich Bürger und Weißbindermeister. Folgen die Gesellen, die dabei geholfen und gearbeitet haben:
1. Christian Fischborn von Frankfurt
2. Bastian Lohr von Mainz
3. Franz Wilhelm Braun von Frankfurt
4. Balthasar Schöffer von Frankfurt
Diese waren beim Anfang
Band 3, Seite [26]
[10] [September] 1827
Heute dato 10. September 1827 habe ich durch einen hochedlen Rath der freien Stadt Frankfurt am Main zum ersten Mal durch Herrn Stadtbaumeister Groß angegeben in dem Dom in dem Chor ein Gerüst gestellt und das Chor geweißelt. Den 10. September haben wir mit Gott den Anfang gemacht und den 17ten November 1827 geendet. Gott bewahre uns vor allem Unglück.
Meister
Philipp Jakob Beck
Georg Leonhard, sein Sohn
Gesellen
Jakob Reumann von Frankfurt
Leonhard Burkhardt von Kirchdietmar bei Hessen Cassel
David Rindsfuß von Frankfurt
Heinrich Pfuth von Fechenheim
Band 3
Mai 1860
Beck, den ich sehr genau kannte, erzählte mir, daß bei dieser Restauration er die alten Fresken im Chor unter dem Anstrich entdeckt habe und dieselben auf sein Anrathen von seinen Leuten abgewaschen wurden, sodaß sie wieder sichtbar
Band 3, Seite 27
wurden.
Band 3
28. Juni 1870
Altes Steinbild am Dom (Südportal). Ein Mann, welcher mit einem Löwen kämpft und ihm das Schwert in den Leib stößt. Dieses Bild ist der Sage nach ein Wahrzeichen des Doms und wurde von dem Volke für eine obscoene Darstellung gehalten, weßhalb auch das Sprichwort entstand:
„Zu Frankfurt an dem Dom
v……..t der Mönch die Nonn‘ “
Man hielt nämlich das Schwert des Ritters für etwas anderes, ebenso wie man den Löwen für eine Nonne gehalten. Bei dem furchtbaren und zerstörenden Dombrand 1867 in der Nacht vom 16. Aug. wurde das Bild, das einen Theil eines Säulencapitels bildete, heruntergeworfen und theilweise zertrümmert, der untere Theil fehlt leider, den oberen gelang es mir, wieder herzustellen. An der Figur des Ritters ist die Absicht, einen Gepanzerten nachzubilden, nicht zu verkennen, meiner Ansicht nach stammt derselbe aus der Mitte des 14. Jahrh (1355), s. Abb. [R0503]

[eingeklebter Buchausschnitt: S. E.]
„Die Maurerkelle im Dom.
Nicht mehr vorhanden. (Abb. 3.)

Im Dom an dem zweiten Pfeiler rechts beim Eingang ganz oben über dem Kapital, wo das Gewölbe aufsitzt, bemerkte man einen dunklen Körper, der einem Messerstiel von unten gesehen nicht unähnlich war. Es sollte dies der Stiel einer Maurerkelle sein, die mit der Spitze in die Mauer gesteckt seit langer Zeit ihren Ruf als Wahrzeichen des hiesigen Domes zu bewahren wusste. Bei der vor zwei und drei Jahren stattgehabten Restauration der Kirche kam man natürlich auch an jene durch die Sage geheiligte, freilich sehr schwer zugängliche Stelle und es ergab sich, dass die Phantasie des Volkes seit wer weiss wie langer Zeit an einem Rüsthaken hing, den man fälschlich für den Schaft einer Maurerkelle gehalten hatte; er wurde entfernt.
Die Topographie ist um eine Notiz reicher und unsere Stadt um ein Wahrzeichen ärmer geworden.“
Band 3, Seite 29
Domkirche
Juni 1854
Bei der eben im Gange befindlichen Restauration fand ich unter dem Kalkputz in der Spitze einer Schildmauer dicht am Gewölbe ein rundes Schild mit einer den Rand bildenden Minuskel, welche leider bis zur Unkenntlichkeit durch das Abschlagen des Putzes entstellt war, so daß man die Schrift nicht mehr lesen konnte. In der Mitte derselben jedoch war deutlich die Jahreszahl 1345 zu erkennen.
Band 3
Domkirchhof
Am 20. Mai 1812 wird das Begraben auf dem Dom Kirchhof von Polizeiwegen eingestellt und der Platz von da ab in Ruhestand versetzt. Auch wird bestimmt, daß derselbe während drei Jahren zu keinem anderen Gebrauch zu bestimmen ist und in seinem dermaligen Zustand belassen werden muß.
Polizeidirection
22. Mai 1812 Frankf. Intell. Blatt
Band 3, Seite 31
Holzschnitzwerk aus dem XV. Jahrh.
Mai 1855
Holzschnitzwerk [R0246] aus dem Anfang des XV. Jahrh. Dieselbe befindet sich auf der hiesigen Stadtbibliothek und
Band 3
Michelscapelle?
stammt nach der Aussage des Bibliothekars Herrn Dr. Böhmer aus einem der alten Vicarienhäuser dem Dom gegenüber, welches von dem Canonicus Batton bewohnt war.
Wahrscheinlich bildete es die Krönung eines Beichtstuhl, einer Wandbank oder das obere Gesimse eines Wandschrankes. Es ist in Holz geschnitten, die Rosetten, 8 an der Zahl, sind durchbrochen, außerordentlich fein ausgeführt, ebenso das unter dem Zimmerwerk laufende Blätterband.
Um die Rosetten herum läuft immer abwechselnd eine Rosette oben zur Hälfte, die andere unten zur Hälfte, anschließend ein Spruchband mit folgendem Reim:
„Wer in sein eigen Herze sicht
der (gönnt) dem andern arges nicht
Laßt jedermann seyn der er ist
so sagt dir keiner wer du bist“
Diese Verse stammen von Luther und finden sich zum Theil in folgender Stelle aus seinen Reimen enthalten:
„Es ist auf Erden kein besser List
denn wer seiner Zunge Meister ist
Viel wissen und wenig sagen
Nicht antworten auf alle Fragen
Rede wenig und machs wahr
Was du borgst bezahle baar
Laß einen jeden seyn wer er ist
So bleibst du auch wohl wer du bist.“
2985 (9.) - Lutheri Reim. Luthers Werke 62.456
Band 3, Seite [32]
Jedenfalls ist das Ganze nur ein Bruchstück und war früher viel länger, gegenwärtig beträgt die ganze Länge 79 ‘‘ Frankfurter Maß und die Höhe 14 ½ ‘‘, der Durchmesser einer Rosette ist 7 ¼ ‘‘, die Breite des Schriftbandes 1 ¾ ‘‘. Der Anstrich ist, wie es scheint, der Originalanstrich und entspricht genau der Angabe auf der Zeichnung. Unter den gothischen Holzschnitzereien, die wir in Frankfurt besitzen, ist es das Schönste und nimmt jedenfalls den ersten Rang ein.
Die ausgebrochenen Stellen wurden von mir nach den vorhandenen Ueberresten ergänzt.
Band 3
22. Juli 1880
Dieses Schnitzwerk ist nunmehr dem städt. Archiv Museum einverleibt.

Dieses Schnitzwerk stammt von einem Altar, den die Familie v. Glauburg in der Michelscapelle gestiftet hatte. Mittheilungen IV. 106.
Prof. Kriegk irrt, wenn er glaubt, der auf dem Altar befindliche [...] sey unbekannt. Die obigen Notizen von mir sind bereits im Jahr 1855 niedergeschrieben.
Band 3, Seite 33
Drachengasse 1 | Eck mit der Schwertfegerg.
I.97a
19. April 1875
Wurde vor einigen Tagen bis auf den Grund abgebrochen, nachdem es schon lange Zeit wegen Baufälligkeit abgesprießt war.
Band 3
I.97b
26. April 1876
Ebenfalls seit mehreren Monaten abgebrochen und der Raum nicht wieder bebaut, so daß ein freier Platz entstanden ist, auf welchem vorher die Häuser I.97a und I.97b standen.
Band 3, Seite [unpaginiert]
Dreikönigstrasse | Sachsenhausen
[kein Datum]
Band 3, Seite 35
Storch
Dreikönigstraße 1
O.18
27. März 1877
Ueber dem Thor im Schlußstein, welcher halb nach unten weggehauen ist, auf einem Wappenschild zwei gekreuzte Schwerter, dabei die Buchstaben D. W. W. - Ueber dem Wappen ein Helm. Vielleicht ist es das Zeichen der Schwertfegerzunft. Sonst im Hause nichts Bemerkenswerthes. Im Hofe ein Träger in Holz, ziemlich gekehlt. Der ganze Bau aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts.
Band 3, Seite 37
Rad, goldnes
Dreikönigsstraße 3
O.19
25. März 1877
Ueber der Hausthür ein Schlußstein J. F. W. 1746 nebst der Abbildung eines Rades und darunter zwei gekreuzte Maischgabeln (Bierbrauerzeichen).
Band 3, Seite 39
Dreikönigsstraße 13
O.24
11. September 1867
Ueber der Hausthüre im Sturz eingehauen:
Vor Hagel Ungewitter Feuer und Wasserfluth
behit uns lieber Herre Gott
Unterbau in Stein, an dem Ecktragstein unter dem ersten Stock die Buchstaben H A K . 1746.
Band 3, Seite 41
Blume
Dreikönigsstraße 2
O.25
21. Juni 1865
Einer jener alten Höfe, in welchen Fuhrmannswirthschaft getrieben wurde, und da dieselben heutzutage mit reißender Schnelligkeit verschwinden, derselbe aber noch so glücklich erhalten ist, daß man sich bei seinem Anblick wirklich in die erste Zeit seiner Entstehung zurückversetzt glaubt, hielt ich es umsomehr für meine Aufgabe, ihm in der Abbildung [RS0175] ein dauerndes Andenken zu erhalten, zumal er auch als malerischer Gegenstand von allerhöchstem Interesse ist.
Wie die Abbildung zeigt, besteht er aus Holzbauten mit sichtbaren Balken, der Unterbau ist theilweise von Stein. Ueber einer Thüre, welche links auf dem Bilde die erste schmälere neben dem Wassertrog unter der vorspringenden und überdeckten Gallerie ist, finden wir die Jahreszahl 1579 eingehauen, die wohl das Jahr der Erbauung anzeigt. Auf einem Tragstein dicht daneben, unter der Gallerie die Jahreszahl 1691 und folgende Schrift :
P L ° S T° E V° Z,
die ich noch nicht zu entziffern vermochte.
Unter einem Zwerghaus im Hofe finden sich einige in Holz geschnitzte Träger von roher Arbeit, Männerköpfe darstellend.
Im Sommer ist der Tisch unter dem Baum oft von Gästen aller Art besetzt und bietet ein recht gemütliches Bild dar.
Band 3
15. Juli 1866
Im Augenblick liegt der ganze
Band 3, Seite [42]
Hof voll Militair, Würtemberg‘sche Reiterei und bietet ein betrübendes Bild des Krieges.
Wer mir das vor einem Jahr gesagt hätte!!!
Band 3
10. Februar 1877
Seit ungefähr 8 Tagen hat man angefangen, die verschiedenen Gebäude abzutragen und liegen bereits die Hintergebäude des Hofes sowie der lange Seitenbau mit der schönen Holzgallerie der Erde gleich nieder. Am Vorderhause sind die Dächer abgedeckt und ein Theil der Rückseite desselben bereits eingebrochen. Im ersten Stock an den Decken der größeren Zimmer befanden sich Stuckverzierungen in schöner und geschmackvoller Eintheilung der Felder sowie in den verschiedenen Ställen die Träger unter den Unterzügen äußerst fein profilirt waren. Seit zwei Jahren droht dem baufälligen Gebäude der Abbruch und wurde nichts mehr reparirt; die kleine Linde im Hofe wurde schon seit längerer Zeit entfernt und mit ihr die Tische und Bänke darunter sammt der ganzen Behaglichkeit. Eine von mir im vorigen Jahr (1876) angefertigte Zeichnung, welche den Hof vom Eingang her gesehen darstellt vervollständigt im Verein mit der bereits früher gemachten, die denselben von innen heraus gesehen, zeigt das Bild, welches ich danach zu geben wünschte. Mit dieser Localität verschwindet wieder ein höchst charakteristisches Merkmal des 16ten Jahrh. Die alten Holzbauten werden immer seltener. - Architektonisch Bemerkenswerthes fand sich sonst nicht weiter vor.
Band 3, Seite 43
Dreikönigsstraße 41
O.85
14. September 1876
Ein mit Steinhauerarbeit reich und gut ausgestattetes Haus mit schönem Tragstein, deren wichtigsten ich in Abb. [RS0173] vorlege. s.d. Er trägt auf einem Wappenschilde das Bildniß eines Mannes, der ein Fischnetz in der Hand hält, einen sogenannten Hamm, dabei die Buchstaben H. C. und unter dem Wappenschilde die Jahreszahl 1611 erhaben ausgeführt. An einem Tragstein, der ebenfalls reich verziert ist, drei Fische in der bekannten Form übereinander gelegt, an einem weiteren Tragstein einen Fisch. An einem Tragstein im 2ten Stock, welcher mit dem Nachbarhaus 43 gemeinschaftlich ist, finden sich die Buchstaben H. C. 1611 und drei Fische ausgehauen. Das Haus ist demnach von einem Fischer erbaut. Was nun die Ausführung der Meißelarbeit anbelangt, so findet sich im Ganzen, daß dieselben bei den in Sachsenhausen stehenden Häusern bei weitem roher als bei den Frankfurts erscheint, doch giebt es einzelne Ausnahmen, welche alsdann genügend hervorgehoben werden sollen.
Band 3, Seite 45
Dreikönigsstraße 43
O.86
14. September 1876
Unterbau massiv. Über der Hausthür zwei Löwen, die eine Bretzel halten, darunter ein Weck. An einem Tragstein unter dem 2ten Stock eine Bretzel und ein Weck nebst den Buchstaben C. S. 1611. Dieser Tragstein ist mit dem Hause 41 gemeinschaftlich. Auf dem Tragstein an dem Eck unter dem 1. Stock die Buchstaben
P. F. 1676. Das Eck wird durch eine Säule vermittelt, die als Capitel einen roh gearbeiteten Kopf trägt, während der Sockel die bekannten sich durchdringenden schräge gewundenen Rautenfließen zeigt. An einem weiteren Tragstein ein Wappenschild mit einem Weck und der Jahreszahl 1619.
Ueber der Hausthür befand sich früher ein Dach, welches im Jahr 1848 bei einem durch den aufgeregten Pöbel auf das Haus unternommenen Sturm mit Feuerhaken herunter gerissen wurde, man schlug die Fenster ein, zertrümmerte die Thüre u.s.w., weil der Bewohner desselben, Herr Bäckermeister Jost sich durch seinen an den Tag gelegten conspirativen Gesinnungen bei diesem Theil der Bevölkerung mißliebig gemacht hatte. Ich war als Stadtwehrmann grade auf der Wache am Schaumainthor und sah den ganzen Verlauf mit an.
Band 3, Seite 47
Dreikönigstrasse 38 | Dreikönigstrasse 40 | Dreikönigstrasse 42 | Dreikönigstrasse 44
O.114 | O.115 | O.116 | O.117
15. Februar 1875
Seit ungefähr drei Wochen hat man angefangen, die alten Häuser neben der Dreikönigskirche Lit.
Band 3
Abbruch der Kirchhofsmauer nebst allen Anbauten
O.114, O.115, O.116, O.117 niederzulegen und sind dieselben heute dem Erdboden gleich, ebenso wurden die sämmtlichen Anbauten an der Kirche sammt der Kirchhofsmauer niedergelegt und soll nun nächstens die Kirche ebenfalls auf den Abbruch versteigert und niedergelegt werden. Die ganze Gegend hat nun ein so durchaus verändertes Ansehen genommen, daß man sich kaum noch daselbst zurechtfinden kann.
Unter den abgebrochenen Häusern war ein recht altes und interessantes, das in seinem unteren Stock einen gewölbten feuerfesten Raum besaß, auch war eine Thüre nach der Dreikönigsstraße darin befindlich, welche ein ziemlich feines Profil aufzuweisen hatte.
Band 3, Seite 49
Dreikönigskirche | Sachsenhausen
Dreikönigsstraße 34
O.160b
24. September 1874
Nachdem gestern am 23. die Gestühle, Kanzel, Altar und Lettnerverzierung versteigert worden war, begann heute der Abbruch. Die Bilder an dem Lettner wurden einzeln versteigert und von den Sachsenhäusern als Andenken an die alte Kirche erworben. Unter den Bildern, welche in Oel auf Leinwand gemalt waren, kamen geschmackvolle Ornamente zum Vorschein, grau in grau auf die Füllungen gemalt.

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