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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Band 3 - Buchstaben C D E

Buchstabe C

Band 3, Seite [unpaginiert]
Catharinenpforte
[kein Datum]
Band 3, Seite 1
Catharinenpforte 7
F.87
29. Juni 1864
Das Haus bestand in seinem uranfänglichen Aussehen bis zu dem Jahre 1859, in welchem es Anfang Mai bis auf den Grund abgebrochen und neu auferbaut wurde. Die schöne in Holz geschnitzte Giebelseite, welche von einem zierlichen Knaufe gekrönt war, s. Ab. [R0155], zeigt die Formen des 17. Jahr[hunderts].
Das Innere des Hauses war winkeligt treppauf, treppab, die Gänge hatten lange schmale Fenster, ebenso die Stuben, welche sehr eng, niedrig und an den Decken mit schweren Balken durchzogen waren. Im Hinterhaus in den Fenstern meistens runde Scheiben, doch war auch eines vorhanden, in welchem dieselben eine rechteckigte Form hatten, s.Abb. [R1001] Alte Bodenplättchen fanden sich in Masse vor, hatten jedoch die gewöhnlichen, hier vorkommenden Muster, die bereits vielfach bekannt und abgebildet sind.
Nunmehr besteht nur noch ein kleiner Überrest der ehemaligen Häuser der Catharinenpforte in dem Zwerggiebel des Hauses F.97, Catharinenpforte 2, s.d.
Band 3, Seite 3
Catharinenpforte 2
F.97
22. Juni 1864
Eines der wenigen Häuser, welche in dieser Straße noch theilweise in ihrem alterthümlichen Kleide auftreten, bis die Neuzeit mit vernichtender Hand darüber hinstreift. Das Haus ist vielfach verändert, doch hat sich der höchst merkwürdige und charakteristische Giebel mit zierlichem Knauf erhalten, welcher vollkommen ein Bild der älteren Zeit, in welcher die Catharinenpforte noch stand, an welche das Haus unmittelbar anschloß, gibt. Der Thurm, die sogenannte innere Catharinenpforte oder Catharinenthurm, stand mit der einen Ecke beinahe in dem Hause drin, und als er 1790 entfernt wurde, zog man die freigewordene kleine Stelle zu dem Hause, und bis auf den heutigen Tag ist jener Neubau zu unterscheiden. Wie ganz anders mag die Straße ausgesehen haben, als alle Häuser zwischen den beiden Thoren noch ein solches Aussehen hatten. Mehrere habe ich noch vor ihrem gänzlichen Verschwinden gerettet.
Siehe die Abbildungen [R0150] von Gegenwärtigem sowie zu F.87, Catharinenpforte 7.
Band 3
19. Februar 1866
Seit vier oder fünf Tagen im Abbruch begriffen, um von Grund auf neu erbaut zu werden. Man stieß auf einen Theil der Fundamente des Catharinenthurmes und der ehemaligen alten Stadtmauer von ungeheurer Dicke, welche sich auch noch in den
Band 3, Seite 4
Keller des Nachbarhauses G.1 erstrecken und dort viel Raum wegnehmen. s.d.
Auch kamen bei dem Abbruch an den Wänden des Zimmers des ersten Stockes alte Malereien zum Vorschein, aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Anfang des 18. oder Ende des 17. Jahrh., Fruchtkränze, Blumen u.s.w., welche die Mitte je eines Feldes einnahmen, in die die Wand eingetheilt war.
Band 3, Seite 5
Innere Catharinenpforte | Thurm
Innere Catharinenpforte Thurm
Innere Catharinenpforte | Thurm
[kein Datum]
Nachdem das Abbrechen des Catharinenpforte Thurms auf vorgängiges Ansuchen, auch thätige Verwendung der Nachbarschaft und mehrer wohldenkender Bürger Obrigkeitlich beschlossen worden und unverzüglich dazu geschritten werden soll u.s.w.
Frankfurter Intell. Bl. 21. Mai 1790

Buchstabe D

Band 3, Seite [unpaginiert]
Dominikanergasse
[kein Datum]
Band 3, Seite 7
Dominikanergasse 11
A.64
Mai 1859
An einem mit dem Nebenhause 13, A.65 gemeinschaftlichen Tragstein eingehauen s. A.65.
Band 3, Seite 9
Dominikanergasse 13
A.65
Mai 1859
An einem mit dem Nebenhause 11, A.64 gemeinschaftlichen Tragstein am mittleren Fensterbogen des unteren Stockwerks im Schlußstein eingehauen 1715. - J. J. H. - J. R., sodann zwei gekreuzte Schlüssel und ein Hammer als Zeichen des Schlosserhandwerks, s. Abb. [R1063]
Band 3, Seite 11
Dominikanergasse 15
A.66
Mai 1859
An den beiden Tragsteinen unter dem zweiten Stock eingehauen P. G. 1715.
Band 3, Seite 13
Ellenbogen
Dominikanergasse 14 | Ellenbogengäßchen
A.67
27. Oktober 1877
Ein Haus, das ungefähr aus dem Anfang des vorigen Jahrh. stammt, wenigstens deuten die hölzernen gedrehten.Stäbe, welche am Treppengeländer im Hofe und als Gitterwerk über einigen Thüren verwendet sind, unzweifelhaft darauf hin. Auch von außen macht das Haus diesen Eindruck mit seinen hohen Treppenstufen vor der Hausthüre und dem Holzwerk, aus dem dieselbe besteht. Der Hof ist sehr bezeichnend für die damals herrschende Bauweise und die Anordnung der Treppe höchst originell, s. Ab. [R1541]
Durch den Abbruch des Hauses A.78, Klostergasse 25 wurde die Aussicht auf die Abbruchstätte für das enge Höfchen ein außerordentlicher Gewinn, indem sonst kaum ein Lichtstrahl dahin Eingang fand. Die Schnurgassenverlängerung, welcher auch das Haus A.78 zum Opfer fiel, wird noch manche Veränderungen nach sich ziehen, die gewiß der ganzen Gegend zu Gute kommen. Das alte Aussehen wird natürlich dadurch außerordentlich abgeschwächt und verwischt.
Siehe auch:
Band 3, Seite [unpaginiert]
Domplatz
[kein Datum]
Band 3, Seite 15
Schenkhaus | Altes Maas | Fürstenberg
Domplatz 5
L.158
29. Juni 1863
An dem Hause steht ein Muttergottesbild, das auf einem Sockel aufgestellt ist, welcher das Wappen der Familie v. Rhein trägt und auf der unteren Seite die Inschrift, welche die Abb. zeigt. s. Abb. [R1029]
Band 3, Seite 17
Padershäuserhof | Fürstenberger Hof | Häberner Brei
Domplatz 9
L.160
Juli 1858
Allem Anschein nach stammt das jetzt vor unseren Augen stehende Haus, namentlich die im Hof befindlichen Hinterbauten, welche in den zweiten Hof sehen, aus dem Ende des 16. Jahrh., wenigstens zeigen dieß die Profile an den Thüren und Fenstern sowie die Stuckarbeit an der Decke des jetzt in zwei Theile getheilten Saales, welcher lange Zeit zum Tanzunterricht benutzt wurde. Er hatte einen großen thönernen Ofen mit Säulen und einer Kuppel, auf welchem ein Sitz angebracht war, auf dem der Tanzlehrer saß, der zu meiner Zeit Martial Martin hieß, früher war es ein gewisser Huber. s. Pfeiffer, Einzug der Alliirten, p. 9.
Zu diesem Saale gelangte man durch allerhand sonderbare winkelichte Treppen und Vorplätze und war die ganze Localität unheimlich, namentlich Abends.
Band 3
14. Januar 1863
Bei den verschiedenen Reparaturen und Veränderungen, die das Haus erlitten, fanden sich eine Menge Bodenplättchen vor, die namentlich in großer Anzahl zur Ausgleichung unter den Fensterbänken und Thürschwellen verwendet waren, wahrscheinlich sehr alt sind und zum Theile sehr interessante Muster haben. Der Eigenthümer, Herr Dietz, stellte mir mit größter Bereitwilligkeit alle zur Verfügung und habe ich von dieser Güte Gebrauch machend, von jedem Muster ein Exemplar meiner Sammlung einverleibt, s. Abb. [R0248] [R0249] [R0250]
Es sind sieben verschiedene Formen, welche sämmtlich von den bis jetzt in Frankfurt gefundenen, ganz entscheidend abweichen, da sie auch meistens aus grauem Thon bestehen, während die gewöhnlich vorkommenden roth gebrannt sind.
Band 3, Seite [18a]
Der älteste Theil ist unstreitig die nördliche Mauer des Hinterhauses, und es unterliegt keinem Zweifel, daß es ein Theil jener ältesten Umfassungsmauer ist, die hier die Grenze der Stadt umzog und noch heute durch die Vertiefung in der Borngasse den Graben erkennen läßt, welcher vor ihr lag. Dieses Stück Mauer ist mit das älteste, was wir hier in Frankfurt besitzen. Auf den verschiedenen Abb. ist es ziemlich deutlich dargestellt und verdient, bei dem Studium unserer ersten Stadtbefestigung einen Platz in der vordersten Reihe des dafür vorhandenen Materials. Es findet sich in ihrem unteren dickeren Theile eine wandschrankartige Vertiefung, ein sogenanntes Könsterlein, das zum Boden einen Stein hat, der wie ein Becken ausgehöhlt ist. Überdeckt ist es mit einer hölzernen Schwelle, die noch ganz erhalten darin liegt. Die Abbildung des Raumes, welcher von dieser Mauer auf der Nordseite eingeschlossen wird, zeigt nebst einer äußeren Ansicht sowie Grundriß und Durchschnitt das Nähere, s. Abb. [R0240] [R0252] [R1025] [R1026]
Bei einer im vorigen Jahr (1862) vorgenommenen Reparatur und theilweisen Umgestaltung verschiedener Theile des Hauses, hatte ich die günstige Gelegen[heit], unterstützt von Herrn Dietz, obige Studien ziemlich genau und erschöpfend vorzunehmen.
Auch Batton kannte das erwähnte Mauerstück schon ziemlich genau. s.d. Band 1. p. 64.
Der ganze hintere Hof erinnert noch außerordentlich an die alte Zeit, trotzdem daß auch in ihm verschiedene Neugestaltungen nothwendig geworden waren.
[Von der Chronologie abweichende Paginierung ergänzt C. K.]
Siehe auch:
Band 3, Seite [unpaginiert]
Domdechanei
L.172 | L.173
[kein Datum]
Band 3, Seite 19
Dom Dechanei |Jaegersche Buchhandlung
Domplatz 8
L.172 | L.173
17. März 1865
Diese Abbildung ist keine Originalzeichnung von mir, sondern eine sorgfältig übermalte und verbesserte Lithographie, welche nach einer Originalzeichnung von mir durch einen Lithographen ausgeführt wurde. Er hat es so gut gemacht als er konnte, und es ist für einen Menschen, der ohne alles künstlerische Formenverständnis arbeitet, das Möglichste.
Reifert heißt der Edle und hat auch vergessen, meinen Namen unter die Ausführung zu setzen und blos den seinigen angebracht, und deßhalb wollte ich mir erlauben, diese Versäumniß hiermit nachzuholen. Um nun die Zeichnung nicht nochmals ganz wiederholen zu müssen, habe ich die Copie mit meiner eigenen Hand sorgfältig nachgesehen und verbessert, soweit dieß die darunter liegenden, häufig unrichtigen Linien nur immer zuließen.
Die Zeichnung war nebst noch einer anderen bestimmt, dem Jubiläumsschriftchen, das zur Feier des 100jähr. Bestehens der Jägerschen Buchhandlung dahier erschien, als ergänzende Abbildung vorzustehen.
Sie stellt den Laden der Buchhandlung auf dem Pfarreisen im Zustande des Jahres 1762 dar, während die andere das Jahr 1862 darstellt. Gern hätte ich schon längst ein ausführliches Bild des Pfarreisens meiner Sammlung
Band 3, Seite [20]
einverleibt gesehen, verschob es aber von Jahr zu Jahr bis mir der Auftrag des Herrn Koenitzer, jetziger Eigenthümer der Jägerschen Buchhandlung, welcher der Verfasser des obenerwähnten Schriftchens ist, einen willkommenen Anstoß gab. Die alten Dechaneigebäude besaß ich in einer genauen Zeichnung, s.d. Den Laden und das Pfarreisen kannte ich noch aus eigener Anschauung, ebenso die Michaelskapelle, und so war es mir leicht, das Bild zur gewünschten Vollendung zu bringen. Eine vortreffliche Beschreibung des Pfarreisens und Charakteristik seiner Bewohner enthält das Schriftchen, auf das ich überhaupt verweise, ebenfalls, s.d.
„Zur einhundertjährigen Jubelfeier der Jaegerschen Buch, Papier und Landkarten=Handlung 22. März 1862. Als Manuscript für Freunde gedruckt. Von E. Koenitzer“
Als man die alten Gebäude der Dom Dechanei abbrach, wühlten in den Feierstunden die Arbeiter beständig in dem Schutt, in der Meinung, einen Schatz zu finden, was aber nicht der Fall war. Doch wurde in einer Höhlung der Mauer das Gerippe einer Henne gefunden und eine eiserne Falconetkugel. Wie beide Dinge zusammen an diesen Ort gekommen und was sie bedeuten sollten, ist bis heute noch ein Räthsel geblieben. Herr Koenitzer hat als Knabe den Fund mit angesehen.
Band 3, Seite 21
10. Juni 1866
Ueber die alte Domdechanei gehen mir soeben von Herrn C. Koenitzer folgende interessante Mittheilungen zu, gegen deren dereinstige Veröffentlichung derselbe keinen Einwand hat.
Mein Vater Carl David Koenitzer erkaufte im Jahr 1815 die damalige alte Domdechanei, ob aus der Hand oder bei einer Versteigerung, erinnere ich mir nicht mehr. Manche Bedenken gaben sich innerhalb und außerhalb der Familie über diesen Ankauf kund. Man hielt auch noch in späterer Zeit, wovon mir manche Beispiele bekannt, in bürgerlichen bescheidenen Familien damals den Kauf und sogar Bau eines eigenen Hauses für eine Ostentation; nur der ererbte Hausbesitz galt für gerechtfertigt in denjenigen Kreisen, die heutzutage freilich ganz andere Begriffe aufstellen und den Besitz einer größeren oder kleineren Liegenschaft sofort abtreten, parzelliren u.s.w., wenn nur ein hoher Preis winkt.
Die alte Dechanei war ein wunderliches Conglomerat verschiedener Gebäude; vorn nach der Straße hin befand sich der Thorbogen, an der Seite neben dem Rittershausen‘schen Haus, derselbe verlief sich in schräger Richtung nach dem Hofe zu, neben dem Thorbogen, gegenüber der kleinen Treppe, welche auf das Pfarreisen führte, befand sich der Laden, welcher bis dahin lange Jahre die Brönner‘sche Buchhandlung innegehabt. Aus dem Laden führte eine sehr schwankende Holztreppe mit einer Stange als Geländer auf einer Seite in das Comptoir des alten Senator Brönner, eine kleine Räumlichkeit, deren Fußboden längst defect war. Einige Fenster führten nach dem Laden, ein anderes aber, stark mit Eisengitter versehen, war nach dem nicht sehr hellen Thorbogen gerichtet. Die Eisengitter selbst waren derart gebogen, daß mit einiger Mühe ein Kopf sich durchzwängen konnte.
Am Thorbogen war der Eingang ins Haus und zu einem
Band 3, Seite [22]
abstehenden runden Treppenhause, welches durch eine ziemlich enge Wendeltreppe bis unters Dach hinaufging. Mit Ausnahme des Erdgeschosses, welches in Stein, war natürlich das ganze Haus nur Holz und Riegelwand. Vom Vorderhause lief eine alte hölzerne Gallerie nach den Hintergebäuden zu. Der Hof bildete sich durch den Raum zwischen dem Vorderhause und einem parallel mit diesem stehenden Gebäude im Hofe, dessen Giebelform noch an der Brandmauer des jetzigen Mettenheimer‘schen Gewölbes sichtbar ist. Das Ganze erinnere ich mich als ein sehr unregelmäßiges Viereck.

An der östlichen Seite dieses Hofes befand sich, beschattet von einigen alten Hollunderbäumen, ein großer Ziehbrunnen. Bei Aufräumung desselben wurden verschiedene alte wachsleinwandene Regenschirme aufgefunden, deren sehr blumige Dessins meine Aufmerksamkeit erregten. An Stelle dieses Ziehbrunnens befindet sich die heutige Pumpe, welche stets in ausreichender Menge ein frisches Wasser liefert. Das parallele Hofgebäude war niedriger wie das Vorderhaus, aber mehr in Stein gebaut.
Durch das Hofgebäude führte ein Gang und dieser zu einem zweiten Raum, dessen Boden, stark mit Erde erhöht, einen Garten vorstellen sollte, dem jedoch Licht und Luft wesentlich fehlten, und so wucherten dort neben verkümmerten Bäumchen, Gesträuche und Sonnenblumen in einer Pflanzung, der die sorgende Hand eines Gärtners jedoch seit lange gefehlt zu haben schien und waren alle Gewächse mit zahllosen Blattläusen bedeckt. - Auf der östlichen Seite dieses verkrüppelten Gartens stand noch ein einstöckiges Gebäude, welches mit der Mauer nach dem jetzigen Würtemberger Hofe, damals Goldnen Löwen, und einer anderen nach dem Köpplerhöfchen den Abschluß bildete.
Band 3, Seite 23
Meine freien Stunden brachte ich größtentheils in diesen öden Räumen zu, die nun bald dem Abbruch anheim fallen sollten, das Geheimnißvolle dieser verschiedenen Gebäude zog aber nicht blos mich an, sondern auch die mit Abbrechen beschäftigten Arbeiter, welche in ihren Feierstunden stets mit Axt und Hammer umherzogen und die Wände anklopften, um bei etwa hohlem Thone vermeintliche Schätze aufzusuchen. Es fand sich jedoch nichts außer einer eisernen Kugel und dem Gerippe eines Huhnes, welche, Gott weiß warum, in einer Mauer zu Tage kamen und endlich unter dem Boden des Gartengebäudes die Reste eines menschlichen Scelettes.
Zuerst wurden die Hintergebäude abgerissen und an deren Stelle die heute noch bestehenden erbaut, während das Hinterhaus mit der alten Holzgallerie, auf welcher sich die Abtritte befanden, stehen blieb.
Das nasse Jahr 1816 war dem Trocknen des Baues nicht günstig, und so zeigten sich nach dem im Jahr 1817 erfolgten Einzuge meiner Aeltern gar manche feuchte Stellen, da wo Spiegel oder andere an der Wand befestigte Gegenstände die Luft nicht beikommen ließen.
Sieben Jahre lang habe ich mit den Meinigen in diesem Hofgebäude gelebt. Es waren Tage zuweilen freudiger Jugend, die jedoch nicht selten durch ernste Gedanken bei mir getrübt erschienen, sowie denn überhaupt eine gewisse Melancholie mein Inneres beherrschte und erst viel später mein heutiger Humor zur Entwicklung gelangte.
Als eine Frankfurter Merkwürdigkeit kann vielleicht bezeichnet werden, daß, wenn ich nicht irre, 1818 in dem Saale des Hinterhauses, das später dem Cäcilienverein, ebenfalls dem Instrumental-Verein zu Proben diente, die zweite Aufführung des Bürger-Capitains stattfand, während die erste im Hause des Herrn Petsch auf der
Band 3, Seite [24]
langen Straße (dem ehemaligen Allerheiligenthor) vorgenommen war.
Der Bürger-Capitain existierte damals nur im Manuscript, welchem ich selbst eine oder mehrere Abschriften lieferte, meine Rolle in demselben studirte ich auf dem Taubenschlage, der sich im Vorderhause am Ende der langen steilen Wendeltreppe befand.
Dieses Vorderhaus konnte nicht abgerissen werden, da es ganz mit zwei uralten Nebenhäuschen verwachsen war, welche zwei bejahrten Jungfern Barozzi gehörten, die von Verkauf nichts wissen wollten. So mußte denn mein Vater warten bis der Tod der alten Personen auch diesen Zwang löste und mein Vater nun in öffentlicher Auction, für damalige Zeit wesentlich gesteigert, die beiden Baracken erwerben konnte. Bisher hatte er das Vorderhaus vermiethet, abwechselnd gut oder schlecht, da natürlich keinerlei Verwendung in demselben mehr statt fand. Als getreue Mietherin ist zu bezeichnen eine Frau Sprenger, welche eine damals sogenannte Sitzschule und auch nach dem Abbruch im Hofe verblieb und nach langen Jahren im Hause starb. In dieser Sitzschule florirte ein kleiner hölzerner Esel mit vielen Schellen behängt, der den ungezogenen Kleinen nicht selten als Schreckensbild vorgeschüttelt wurde und sie nach und nach zum Sitzen brachte.
Während dem Neubau des Vorderhauses war ich auf meinen Lehr- und Wanderjahren und weiß nur, daß dieser Neubau, wie damals üblich, sehr langsam vorwärts schritt, der Plan desselben ist vom Architekten Hoffmann, Maurer war der spätere Rath Mack, Zimmermeister Lenz.
Als ich im Jahre 1824 hierher zurückkehrte, hatten meine Eltern bereits Wohnung im zweiten Stock genommen, und mir war es vorbehalten, den Umzug des Geschäftes von dem alten Pfarreisenladen in das neue Haus zu bewerkstelligen, was mit großem Aufwand von Arbeit und Thätigkeit gelang.
Frankfurt a.M., 10. Juni 1866
C. Koenitzer sen.
Band 3, Seite [unpaginiert]
Domkirche
Domplatz 1
M.218
[kein Datum]
Band 3, Seite 25
Domkirche
Domplatz 1
M.218
[kein Datum]
Bei der im Jahr 1858 vorgenommenen Restauration der Domkirche fand[en] sich auf einem Säulencapitel zwei Zettel deren Inhalt abschriftlich hier folgt:
Anno 1704, den 10ten Mai in Frankfurt allhier ist uns vier unten folgenden Meistern des Ehrsamen Weißbinderhandwerks diese Kirch oder Gotteshaus von einem Hochlöbl. Thurm Capitel verakordirt worden, vor 1450 fl. Neben jedem Meister 2 Malter Korn, dieselbige sauber zu weißen, was Weißbinder Arbeit ist, das Gold und Malerei alles zugleich. Also haben wir alles Rüstholz auf unsere Kosten gestellt und den 27. Mai unseren Anfang gemacht. Gott gebe Glück zum Ausmachen und bewahre vor Unglück.
1. Meister Joh. Damer
2. Meister Hertrich Damer
3. Meister Hertrich Schäffer
4. Meister Hertrich Schäffer,
sämtlich Bürger und Weißbindermeister. Folgen die Gesellen, die dabei geholfen und gearbeitet haben:
1. Christian Fischborn von Frankfurt
2. Bastian Lohr von Mainz
3. Franz Wilhelm Braun von Frankfurt
4. Balthasar Schöffer von Frankfurt
Diese waren beim Anfang
Band 3, Seite [26]
[10] [September] 1827
Heute dato 10. September 1827 habe ich durch einen hochedlen Rath der freien Stadt Frankfurt am Main zum ersten Mal durch Herrn Stadtbaumeister Groß angegeben in dem Dom in dem Chor ein Gerüst gestellt und das Chor geweißelt. Den 10. September haben wir mit Gott den Anfang gemacht und den 17ten November 1827 geendet. Gott bewahre uns vor allem Unglück.
Meister
Philipp Jakob Beck
Georg Leonhard, sein Sohn
Gesellen
Jakob Reumann von Frankfurt
Leonhard Burkhardt von Kirchdietmar bei Hessen Cassel
David Rindsfuß von Frankfurt
Heinrich Pfuth von Fechenheim
Band 3
Mai 1860
Beck, den ich sehr genau kannte, erzählte mir, daß bei dieser Restauration er die alten Fresken im Chor unter dem Anstrich entdeckt habe und dieselben auf sein Anrathen von seinen Leuten abgewaschen wurden, sodaß sie wieder sichtbar
Band 3, Seite 27
wurden.
Band 3
28. Juni 1870
Altes Steinbild am Dom (Südportal). Ein Mann, welcher mit einem Löwen kämpft und ihm das Schwert in den Leib stößt. Dieses Bild ist der Sage nach ein Wahrzeichen des Doms und wurde von dem Volke für eine obscoene Darstellung gehalten, weßhalb auch das Sprichwort entstand:
„Zu Frankfurt an dem Dom
v……..t der Mönch die Nonn‘ “
Man hielt nämlich das Schwert des Ritters für etwas anderes, ebenso wie man den Löwen für eine Nonne gehalten. Bei dem furchtbaren und zerstörenden Dombrand 1867 in der Nacht vom 16. Aug. wurde das Bild, das einen Theil eines Säulencapitels bildete, heruntergeworfen und theilweise zertrümmert, der untere Theil fehlt leider, den oberen gelang es mir, wieder herzustellen. An der Figur des Ritters ist die Absicht, einen Gepanzerten nachzubilden, nicht zu verkennen, meiner Ansicht nach stammt derselbe aus der Mitte des 14. Jahrh (1355), s. Abb. [R0503]

[eingeklebter Buchausschnitt: S. E.]
„Die Maurerkelle im Dom.
Nicht mehr vorhanden. (Abb. 3.)

Im Dom an dem zweiten Pfeiler rechts beim Eingang ganz oben über dem Kapital, wo das Gewölbe aufsitzt, bemerkte man einen dunklen Körper, der einem Messerstiel von unten gesehen nicht unähnlich war. Es sollte dies der Stiel einer Maurerkelle sein, die mit der Spitze in die Mauer gesteckt seit langer Zeit ihren Ruf als Wahrzeichen des hiesigen Domes zu bewahren wusste. Bei der vor zwei und drei Jahren stattgehabten Restauration der Kirche kam man natürlich auch an jene durch die Sage geheiligte, freilich sehr schwer zugängliche Stelle und es ergab sich, dass die Phantasie des Volkes seit wer weiss wie langer Zeit an einem Rüsthaken hing, den man fälschlich für den Schaft einer Maurerkelle gehalten hatte; er wurde entfernt.
Die Topographie ist um eine Notiz reicher und unsere Stadt um ein Wahrzeichen ärmer geworden.“
Band 3, Seite 29
Domkirche
Juni 1854
Bei der eben im Gange befindlichen Restauration fand ich unter dem Kalkputz in der Spitze einer Schildmauer dicht am Gewölbe ein rundes Schild mit einer den Rand bildenden Minuskel, welche leider bis zur Unkenntlichkeit durch das Abschlagen des Putzes entstellt war, so daß man die Schrift nicht mehr lesen konnte. In der Mitte derselben jedoch war deutlich die Jahreszahl 1345 zu erkennen.
Band 3
Domkirchhof
Am 20. Mai 1812 wird das Begraben auf dem Dom Kirchhof von Polizeiwegen eingestellt und der Platz von da ab in Ruhestand versetzt. Auch wird bestimmt, daß derselbe während drei Jahren zu keinem anderen Gebrauch zu bestimmen ist und in seinem dermaligen Zustand belassen werden muß.
Polizeidirection
22. Mai 1812 Frankf. Intell. Blatt
Band 3, Seite 31
Holzschnitzwerk aus dem XV. Jahrh.
Mai 1855
Holzschnitzwerk [R0246] aus dem Anfang des XV. Jahrh. Dieselbe befindet sich auf der hiesigen Stadtbibliothek und
Band 3
Michelscapelle?
stammt nach der Aussage des Bibliothekars Herrn Dr. Böhmer aus einem der alten Vicarienhäuser dem Dom gegenüber, welches von dem Canonicus Batton bewohnt war.
Wahrscheinlich bildete es die Krönung eines Beichtstuhl, einer Wandbank oder das obere Gesimse eines Wandschrankes. Es ist in Holz geschnitten, die Rosetten, 8 an der Zahl, sind durchbrochen, außerordentlich fein ausgeführt, ebenso das unter dem Zimmerwerk laufende Blätterband.
Um die Rosetten herum läuft immer abwechselnd eine Rosette oben zur Hälfte, die andere unten zur Hälfte, anschließend ein Spruchband mit folgendem Reim:
„Wer in sein eigen Herze sicht
der (gönnt) dem andern arges nicht
Laßt jedermann seyn der er ist
so sagt dir keiner wer du bist“
Diese Verse stammen von Luther und finden sich zum Theil in folgender Stelle aus seinen Reimen enthalten:
„Es ist auf Erden kein besser List
denn wer seiner Zunge Meister ist
Viel wissen und wenig sagen
Nicht antworten auf alle Fragen
Rede wenig und machs wahr
Was du borgst bezahle baar
Laß einen jeden seyn wer er ist
So bleibst du auch wohl wer du bist.“
2985 (9.) - Lutheri Reim. Luthers Werke 62.456
Band 3, Seite [32]
Jedenfalls ist das Ganze nur ein Bruchstück und war früher viel länger, gegenwärtig beträgt die ganze Länge 79 ‘‘ Frankfurter Maß und die Höhe 14 ½ ‘‘, der Durchmesser einer Rosette ist 7 ¼ ‘‘, die Breite des Schriftbandes 1 ¾ ‘‘. Der Anstrich ist, wie es scheint, der Originalanstrich und entspricht genau der Angabe auf der Zeichnung. Unter den gothischen Holzschnitzereien, die wir in Frankfurt besitzen, ist es das Schönste und nimmt jedenfalls den ersten Rang ein.
Die ausgebrochenen Stellen wurden von mir nach den vorhandenen Ueberresten ergänzt.
Band 3
22. Juli 1880
Dieses Schnitzwerk ist nunmehr dem städt. Archiv Museum einverleibt.

Dieses Schnitzwerk stammt von einem Altar, den die Familie v. Glauburg in der Michelscapelle gestiftet hatte. Mittheilungen IV. 106.
Prof. Kriegk irrt, wenn er glaubt, der auf dem Altar befindliche [...] sey unbekannt. Die obigen Notizen von mir sind bereits im Jahr 1855 niedergeschrieben.
Band 3, Seite 33
Drachengasse 1 | Eck mit der Schwertfegerg.
I.97a
19. April 1875
Wurde vor einigen Tagen bis auf den Grund abgebrochen, nachdem es schon lange Zeit wegen Baufälligkeit abgesprießt war.
Band 3
I.97b
26. April 1876
Ebenfalls seit mehreren Monaten abgebrochen und der Raum nicht wieder bebaut, so daß ein freier Platz entstanden ist, auf welchem vorher die Häuser I.97a und I.97b standen.
Band 3, Seite [unpaginiert]
Dreikönigstrasse | Sachsenhausen
[kein Datum]
Band 3, Seite 35
Storch
Dreikönigstraße 1
O.18
27. März 1877
Ueber dem Thor im Schlußstein, welcher halb nach unten weggehauen ist, auf einem Wappenschild zwei gekreuzte Schwerter, dabei die Buchstaben D. W. W. - Ueber dem Wappen ein Helm. Vielleicht ist es das Zeichen der Schwertfegerzunft. Sonst im Hause nichts Bemerkenswerthes. Im Hofe ein Träger in Holz, ziemlich gekehlt. Der ganze Bau aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts.
Band 3, Seite 37
Rad, goldnes
Dreikönigsstraße 3
O.19
25. März 1877
Ueber der Hausthür ein Schlußstein J. F. W. 1746 nebst der Abbildung eines Rades und darunter zwei gekreuzte Maischgabeln (Bierbrauerzeichen).
Band 3, Seite 39
Dreikönigsstraße 13
O.24
11. September 1867
Ueber der Hausthüre im Sturz eingehauen:
Vor Hagel Ungewitter Feuer und Wasserfluth
behit uns lieber Herre Gott
Unterbau in Stein, an dem Ecktragstein unter dem ersten Stock die Buchstaben H A K . 1746.
Band 3, Seite 41
Blume
Dreikönigsstraße 2
O.25
21. Juni 1865
Einer jener alten Höfe, in welchen Fuhrmannswirthschaft getrieben wurde, und da dieselben heutzutage mit reißender Schnelligkeit verschwinden, derselbe aber noch so glücklich erhalten ist, daß man sich bei seinem Anblick wirklich in die erste Zeit seiner Entstehung zurückversetzt glaubt, hielt ich es umsomehr für meine Aufgabe, ihm in der Abbildung [RS0175] ein dauerndes Andenken zu erhalten, zumal er auch als malerischer Gegenstand von allerhöchstem Interesse ist.
Wie die Abbildung zeigt, besteht er aus Holzbauten mit sichtbaren Balken, der Unterbau ist theilweise von Stein. Ueber einer Thüre, welche links auf dem Bilde die erste schmälere neben dem Wassertrog unter der vorspringenden und überdeckten Gallerie ist, finden wir die Jahreszahl 1579 eingehauen, die wohl das Jahr der Erbauung anzeigt. Auf einem Tragstein dicht daneben, unter der Gallerie die Jahreszahl 1691 und folgende Schrift :
P L ° S T° E V° Z,
die ich noch nicht zu entziffern vermochte.
Unter einem Zwerghaus im Hofe finden sich einige in Holz geschnitzte Träger von roher Arbeit, Männerköpfe darstellend.
Im Sommer ist der Tisch unter dem Baum oft von Gästen aller Art besetzt und bietet ein recht gemütliches Bild dar.
Band 3
15. Juli 1866
Im Augenblick liegt der ganze
Band 3, Seite [42]
Hof voll Militair, Würtemberg‘sche Reiterei und bietet ein betrübendes Bild des Krieges.
Wer mir das vor einem Jahr gesagt hätte!!!
Band 3
10. Februar 1877
Seit ungefähr 8 Tagen hat man angefangen, die verschiedenen Gebäude abzutragen und liegen bereits die Hintergebäude des Hofes sowie der lange Seitenbau mit der schönen Holzgallerie der Erde gleich nieder. Am Vorderhause sind die Dächer abgedeckt und ein Theil der Rückseite desselben bereits eingebrochen. Im ersten Stock an den Decken der größeren Zimmer befanden sich Stuckverzierungen in schöner und geschmackvoller Eintheilung der Felder sowie in den verschiedenen Ställen die Träger unter den Unterzügen äußerst fein profilirt waren. Seit zwei Jahren droht dem baufälligen Gebäude der Abbruch und wurde nichts mehr reparirt; die kleine Linde im Hofe wurde schon seit längerer Zeit entfernt und mit ihr die Tische und Bänke darunter sammt der ganzen Behaglichkeit. Eine von mir im vorigen Jahr (1876) angefertigte Zeichnung, welche den Hof vom Eingang her gesehen darstellt vervollständigt im Verein mit der bereits früher gemachten, die denselben von innen heraus gesehen, zeigt das Bild, welches ich danach zu geben wünschte. Mit dieser Localität verschwindet wieder ein höchst charakteristisches Merkmal des 16ten Jahrh. Die alten Holzbauten werden immer seltener. - Architektonisch Bemerkenswerthes fand sich sonst nicht weiter vor.
Band 3, Seite 43
Dreikönigsstraße 41
O.85
14. September 1876
Ein mit Steinhauerarbeit reich und gut ausgestattetes Haus mit schönem Tragstein, deren wichtigsten ich in Abb. [RS0173] vorlege. s.d. Er trägt auf einem Wappenschilde das Bildniß eines Mannes, der ein Fischnetz in der Hand hält, einen sogenannten Hamm, dabei die Buchstaben H. C. und unter dem Wappenschilde die Jahreszahl 1611 erhaben ausgeführt. An einem Tragstein, der ebenfalls reich verziert ist, drei Fische in der bekannten Form übereinander gelegt, an einem weiteren Tragstein einen Fisch. An einem Tragstein im 2ten Stock, welcher mit dem Nachbarhaus 43 gemeinschaftlich ist, finden sich die Buchstaben H. C. 1611 und drei Fische ausgehauen. Das Haus ist demnach von einem Fischer erbaut. Was nun die Ausführung der Meißelarbeit anbelangt, so findet sich im Ganzen, daß dieselben bei den in Sachsenhausen stehenden Häusern bei weitem roher als bei den Frankfurts erscheint, doch giebt es einzelne Ausnahmen, welche alsdann genügend hervorgehoben werden sollen.
Band 3, Seite 45
Dreikönigsstraße 43
O.86
14. September 1876
Unterbau massiv. Über der Hausthür zwei Löwen, die eine Bretzel halten, darunter ein Weck. An einem Tragstein unter dem 2ten Stock eine Bretzel und ein Weck nebst den Buchstaben C. S. 1611. Dieser Tragstein ist mit dem Hause 41 gemeinschaftlich. Auf dem Tragstein an dem Eck unter dem 1. Stock die Buchstaben
P. F. 1676. Das Eck wird durch eine Säule vermittelt, die als Capitel einen roh gearbeiteten Kopf trägt, während der Sockel die bekannten sich durchdringenden schräge gewundenen Rautenfließen zeigt. An einem weiteren Tragstein ein Wappenschild mit einem Weck und der Jahreszahl 1619.
Ueber der Hausthür befand sich früher ein Dach, welches im Jahr 1848 bei einem durch den aufgeregten Pöbel auf das Haus unternommenen Sturm mit Feuerhaken herunter gerissen wurde, man schlug die Fenster ein, zertrümmerte die Thüre u.s.w., weil der Bewohner desselben, Herr Bäckermeister Jost sich durch seinen an den Tag gelegten conspirativen Gesinnungen bei diesem Theil der Bevölkerung mißliebig gemacht hatte. Ich war als Stadtwehrmann grade auf der Wache am Schaumainthor und sah den ganzen Verlauf mit an.
Band 3, Seite 47
Dreikönigstrasse 38 | Dreikönigstrasse 40 | Dreikönigstrasse 42 | Dreikönigstrasse 44
O.114 | O.115 | O.116 | O.117
15. Februar 1875
Seit ungefähr drei Wochen hat man angefangen, die alten Häuser neben der Dreikönigskirche Lit.
Band 3
Abbruch der Kirchhofsmauer nebst allen Anbauten
O.114, O.115, O.116, O.117 niederzulegen und sind dieselben heute dem Erdboden gleich, ebenso wurden die sämmtlichen Anbauten an der Kirche sammt der Kirchhofsmauer niedergelegt und soll nun nächstens die Kirche ebenfalls auf den Abbruch versteigert und niedergelegt werden. Die ganze Gegend hat nun ein so durchaus verändertes Ansehen genommen, daß man sich kaum noch daselbst zurechtfinden kann.
Unter den abgebrochenen Häusern war ein recht altes und interessantes, das in seinem unteren Stock einen gewölbten feuerfesten Raum besaß, auch war eine Thüre nach der Dreikönigsstraße darin befindlich, welche ein ziemlich feines Profil aufzuweisen hatte.
Band 3, Seite 49
Dreikönigskirche | Sachsenhausen
Dreikönigsstraße 34
O.160b
24. September 1874
Nachdem gestern am 23. die Gestühle, Kanzel, Altar und Lettnerverzierung versteigert worden war, begann heute der Abbruch. Die Bilder an dem Lettner wurden einzeln versteigert und von den Sachsenhäusern als Andenken an die alte Kirche erworben. Unter den Bildern, welche in Oel auf Leinwand gemalt waren, kamen geschmackvolle Ornamente zum Vorschein, grau in grau auf die Füllungen gemalt.
Band 3
Tabernakel
Ein leider stark zerstörter Tabernakel wurde bei dem Verlauf des Abbruches blosgelegt, s. Ab. [RS0063], auch fand ich den Grabstein Diemar‘s, des Stifters auf dem Boden links im Ecke der ehemaligen Capelle grade vor dem
Band 3
Diemar‘s Grab
Tabernakel, der Stein ist jedoch leider sehr zertreten und abgeschliffen, doch ist der Name noch deutlich zu erkennen und unzweifelhaft zu lesen.
Band 3
Wappen im Gewölbe
Die sämmtlichen Wappen in den Schlußsteinen des Gewölbes habe ich gezeichnet. s. Ab. [RS0066] [RS0065] Die Kirche war im Laufe der Zeiten durch unvernünftige und sachkenntnißlose Reparaturen und Veränderungen entsetzlich mitgenommen und entstellt, und es ist ein wahres Wunder, daß sie noch nicht eingestürzt ist, was ehedem leicht geschehen könnte.
Band 3
Grabstein 1524
29. September 1874
Bei dem Aufräumen fanden sich zwei Grabsteine vor dem Wappen, sehr gut erhalten waren auf dem einen die Wappenschilder von Bronze eingesetzt, s. Ab. [RS0067] [RS0069], bei den anderen sehr schön in Stein gehauen. Beide Grabsteine lagen auf dem Boden der Kirche, der eine trug die Jahreszahl 1524 vortrefflich erhalten, während die übrige Schrift leider ganz abgetreten war, bei dem mit den Bronzeschildern ist ebenfalls von der Inschrift nichts mehr zu erkennen.
Band 3
Wandschrank
10. Oktober 1874
Ein wohlerhaltener Wandschrank mit hölzerner Thüre und zierlichem Eisenbeschlag s. Ab. [RS0064] fand sich ebenfalls vor.
Band 3, Seite [50]
Dreikönigskirche
23. Mai 1875
Heute wurde der Anfang mit dem Abbruch der Kirche begonnen und das Dach abgedeckt.
Band 3
Dreikönigskirche
28. Mai 1875
Heute konnte ich den betreffenden Tabernakel genauer untersuchen, da nun auch die obere Endigung desselben blosgelegt wurde und fand ich ihn vergoldet und bemalt, der Grund dunkelblau mit goldnen Sternen. Leider ist er durch unverständige Hände bei der Anlage des Lettners barbarisch zerstört worden.
Band 3
2. Juni 1875
Heute wurde mit dem Einschlagen der Gewölbe begonnen; wie ich höre, sollen die Schlußsteine derselben, welche sämmtlich mit Wappen und Hausmarken geschmückt sind, erhalten werden. Es ist mir gelungen, dieselben in genauen Abbildungen der Erinnerung zu erhalten, wenn es mir auch bis jetzt noch nicht gelang, vollständig die Namen ihrer Besitzer, d.h. derjenigen zu ermitteln, welchen sie angehört, von welchen sie geführt wurden. Ob alle Farben richtig sind, kann ich ebenfalls nicht mit Sicherheit behaupten, indem im Laufe der Zeit die Farben vielfach nebst der Vergoldung und Versilberung geändert, ebenso auch durch unverstandene Wiederherstellung gefälscht worden seyn können. Ich habe mein Möglichstes gethan und kann versichern, die vorhandenen Farben genau angegeben zu haben.

Buchstabe E

Band 3, Seite [unpaginiert]
Elisabethenstrasse | Sachsenhausen
[kein Datum]
Band 3, Seite 51
Elisabethenstraße 11
N.18
15. Juni 1877
An einem Tragstein unter dem ersten Stock ein Mühleisen nebst dem Buchstaben C. und der Jahreszahl 1686 - Vielfach verändert.
Band 3, Seite 53
Elisabethenstrasse 9
N.19
Wahrzeichen
Elisabethenstrasse 9
N.19
1860
[eingeklebter Buchausschnitt: S. E.]
„- 5 -
V. Der Hund mit dem Kinde
Noch vorhanden (Abb. 4)
Ein liegender Löwe, welcher mit den Vordertatzen einen menschlichen Kopf hält, aus rothem Sandstein gehauen und bereits stark verwittert und geschwärzt. Er liegt auf einem kleinen Vorsprung einer Brandmauer des Eckhauses der Brücken- und Elisabethenstrasse zu Sachsenhausen in einer Höhe von ungefähr 30 Fuss und hatte früher sicherlich eine andere Bestimmung. Der Sage nach ist es ein Hund, der bei einer grossen Ueberschwemmung ein Kind gerettet hat. Das Steinbild ist sehr alt, aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts und wurde vielleicht im Jahr 1709, als man einen Theil der älteren Gebäude des Deutschherrenhauses niederriss und neu aufführte, dort überflüssig und hierher versetzt. Das Haus, an dessen Brandmauer er seinen Platz gefunden, stammt aus dem Ende des 16. Jahrhunderts.
Die eigentliche Bedeutung kann nicht ermittelt werden.“
Band 3
15. Juni 1877
An einem Tragstein unter dem ersten Stock 1612. Vielfach verändert.
Siehe auch:
Band 3, Seite 55
Rothes Kreuz
Elisabethenstraße 2
N.241
23. November 1871
Wappen, s. Abb [RS0181]
Band 3, Seite [unpaginiert]
Gr. Eschenheimergasse
[kein Datum]
Band 3, Seite 57
Drei Könige | Schwabenhof
Zeil 74 | Große Eschenheimergasse 2
D.38
Mai 1860
Dieß Haus ist unter dem Namen des Barkhaus‘schen Hauses bekannt, weil es diese Familie lang besessen. Es ist ein stattliches Gebäude, jedoch nur einstöckig. Als im Jahr 1848 der Bürgerverein gestiftet wurde, miethete man den ersten Stock dieses Hauses und blieb so lange darin, bis im Jahre 1852 das neue jetzige Lokal bezogen wurde.
Am Tragstein unter dem ersten Stock die Jahreszahl 1559 mit einem Steinmetzzeichen.
Ueber dem Einfahrtsthor auf der Eschenheimergasse ein leerer Wappenschild.
Kaiser Carl VII. wohnte während seiner langen Anwesenheit dahier in Frankfurt in diesem Hause, vid. Mitth. IV.123. Der Unterbau des Hauses ist älter als Kriegk angiebt, wahrscheinlich handelt es sich um eine Wiederstellung. Man ersieht, wie vorsichtig solche Angaben aufzunehmen sind.
Siehe auch:
Band 3, Seite 59
Gr. Eschenheimerg. 12
D.41
13. Mai 1875
Seit einigen Tagen im Abbruch begriffen und heute bereits bis auf den Parterrestock heruntergebrochen.
Band 3, Seite 61
Gr. Eschenheimerg. 14
D.42
18. Mai 1875
Behufs des Neubaus heruntergebrochen.
Band 3, Seite 63
Gerlachshof
Gr. Eschenheimergasse 20
D.45
Mai 1862
Einer jener [Papier beschädigt S. E.] Höfe, aus denen ein großer Theil der neuen Stadt bestand, beinahe noch ganz erhalten, so daß er ein vollständiges Bild der Zeit seiner Erbauungsperiode darstellt. Ein großes Thor mit einem Einlaßpförtchen daneben, an dem Einlaßpförtchen ein zierlicher Pfortenring mit Schloßblech, s. Abb. [R0820] [R0821]
Band 3
Gerlachs Hof
Im Hof selbst links ein alter Ziehbrunnen, Fig. 1., jetzt mit einer eingestellten Pumpe, der steinerne Kranz noch vollständig erhalten, daneben an einer rundbogigen Thür an dem Sturz eingehauen 1577 [MZ_3-1].
An dieser Jahreszahl haben wir einen festen Halt zur Bestimmung der Erbauungsperiode. Der Baum im Hof verleiht der ganzen Lokalität einen eigenen malerischen Reiz, wie auch der Durchgangsbogen der vorderen, nach der Straße hin gelegenen Häuser dahier beinahe noch einzig in seiner Art ist.
Die Vorderhäuser, welche den Durchgang überbauen, geben ein eigenthümliches und höchst charakteristisches Bild der frühen Bauart, und viele Häuser in der Neustadt waren in diesem Styl gebaut. S. Abb.
Band 3
Mai 1865
Nachdem ich bereits im Juni vorigen Jahres die Gebäude des Hofes von der Eschenheimergasse her gezeichnet habe, s. Abb. [R0820], entschloß ich mich zu der schwierigen Arbeit, auch eine neuere Ansicht des Hofes mit der Aussicht heraus durch die beiden Thorfahrten zu machen,
Band 3, Seite [64]
namentlich da in jetziger Zeit diese alten stillen Höfe schnell verschwinden und mit ihnen das in denselben zu höchster Blüthe gekommene Haus- und Familienleben. Hat man einen dieser Höfe gesehen, so kannte man sie alle; es liegt in ihnen gewöhnlich noch das alte Pflaster, auf dem sich Geflügel herumtreibt, das in steinernen Trögen Wasser findet; ein Baum giebt einen schattigen Platz, an dem auf Bänken und Stühlen oder auch auf Baumstämmen die Einwohner arbeitend und plaudernd sitzen. Draußen in den Straßen donnern die Wagen vorbei in das anstoßende Bundespalais, und die reichen Leute, die darinnen sitzen, haben vielleicht keine Ahnung von dem Frieden, an dem sie so nahe vorbeirasseln und der bei ihnen vielleicht schwer zu finden ist als bei den einfachen Bewohnern dieser bescheidenen Häuser. Doch haben auch diese kleinen Zustände ihre Schatten.
Band 3
6. Juli 1866
Nachdem gestern der obenerwähnte schöne und große Akazienbaum, welcher den halben Hof beschattete und mit seinem Stamm dicht an der Hausthüre stehend, seine Aeste beinahe bis an die gegenüberliegenden Fenster erstreckte, sich plötzlich auf eine bedenkliche Weise zu neigen anfing, mußte er schnell durch untergestellte Balken gestützt werden und wurde heute abgesägt und entfernt.
Band 3, Seite 65
Januar 1872
Soeben wird das kleine Pförtchen neben dem Eingangsthor vermauert.
Band 3
Juni 1874
Seit einiger Zeit ist der ganze Ueberbau und Vorderhaus über dem Thor auf der Eschenheimergasse gesprießt, was immer der Vorläufer des Abbruchs zu seyn pflegt.
Band 3
16. Januar 1877
Seit einiger Zeit ist das kleine Pförtchen neben dem Eingangsthor wieder geöffnet.
Band 3
15. Dezember 1879
Thor und Thörchen sind nun entfernt und eiserne Gitter an deren Stelle getreten.
[Seitennummern 67 und 68 bei Paginierung übersprungen S. E.]
Siehe auch:
Band 3, Seite 69
Gerlachshof
Gr. Eschenheimerg. 24
D.48
25. März 1875
[Chronologische Folge des Datums fehlerhaft S. E.]
Heute wurde mit dem Abbruch des Vorderhauses auf der großen Eschenheimergasse begonnen und zu diesem Behufe die Fenster ausgehängt.
Band 3
6. März 1875
Bereits die Hälfte heruntergebrochen.
Band 3
18. März 1875
Der Erde gleich.
Band 3, Seite 71
Gr. Eschenheimergasse 36 | Hammelsgasse
D.139
6. April 1860
Ein alter von der Straße durch ein Thor mit Nebenthürchen getrennter Hof, welcher einen deutlichen Begriff von dem in Urkunden oft vorkommenden Ausdruck giebt: „Hus und Gesesz“.Ueber dem Eingangsthor im Schlußstein gehauen das Wappen der Familie Scheiden mit der Jahreszahl 1488. Im Hofe weitläufige Scheuern und Ställe, darin das Gebälke mit hölzernen Trägern, welche jedenfalls der Zeit, die in der Jahreszahl über dem Thor ausgesprochen ist, entsprechen. In der großen Scheuer eine alte Thür mit Steinverkleidung, welche von dem Seitenbau rechter Hand hineinführt. Die Häuser sind einstöckig, theilweise noch mit Ziegeln gedeckt und am Haupthause links auf dem Dach ein Zwerghaus mit einem Aufzug. Neben dem Thor links ein Stück der alten Ringmauer des früher wahrscheinlich theilweise freigelegenen Hofes. Das Hofthor zeigt den Rundbogen, das Seitenpförtchen den Spitzbogen. Das alte Pflaster im Hof, die Wetterdächer und die hölzernen leiterartigen Treppen geben ein vollständiges Bild einer längst verschwundenen Zeit.
Im Augenblick wird alles repariert und frisch angestrichen, was freilich Noth tut, jedoch auch viele Veränderungen mit sich bringt, welche das alte Gepräge hier und da abstreifen. So lange es mir gedenkt (der Hof gehörte nämlich meiner Tante), wuchs auf dem alten vorerwähnten Stück Ringmauer eine Hauswurzpflanze, welche gleichsam mit zu dem Hofe gehörte und auch jetzt
Band 3, Seite [72]
noch sich daselbst zu behaupten weiß. Im Hofe befand sich eine Wagenwerkstätte und war vor dem äußeren Thore neben dem kleinen Thürchen der durchlöcherte Pfahl, die sogenannte Baumsäule, aufgestellt, welchen die Wagner zur Anfertigung von Deichseln und Wagenbäumen gebrauchen. Zu jeder Zeit lagen viel Holz und dicke Stämme darin, und auf diesen Stämmen sowie auf kleinen Stühlchen und Bänkchen saßen im Sommer die Einwohner friedlich beisammen, plaudernd und jeder seine Arbeit verrichtend; die Frauen strickten oder belasen Gemüse, während die Männer mit Äxten und Hämmern ihre laute Hantirung trieben.
Als Kind war ich immer dort und kann den Eindruck des Friedens und des behaglichen sicheren Bürgerlebens nicht vergessen.
Unsere Zeit hat es ganz verlernt, sich nach innen zu kehren, und die wilden Anforderung[en] der Außenwelt zerstören schon in dem Kinde den Keim der Beschaulichkeit im Entstehen. So ändert sich alles, die Hauswurz aber behauptet heute noch ihren alten Platz.
Band 3
Februar 1863
Die hinter dem Hof schließende Remise mit dem hohen Dach, das ein charakteristisches Kennzeichen war, ist verschwunden, bis auf den Grund abgebrochen, und ein neues Wohnhaus an ihre Stelle gesetzt, somit ist der ganze eigenthümliche Eindruck des Hofes zerstört, und nur in meiner Abb. [R0824] überlebt er
Band 3, Seite 73
jetzt seinen Ruin. Die Hauswurz ist aber immer noch da. Der Abbruch geschah im Januar dieses Jahres.
Band 3
März 1863
Soeben bricht man auch das Wohnhaus bis auf den Grund ab um es neu aufzuführen. Das Eingangsthor fiel ebenfalls und wurde der Schlußstein desselben mit dem obenerwähnten Wappen, um ihn zu erhalten, links in die Wand eingemauert, wo er hoffentlich wieder für lange Zeit Ruhe haben wird.
Band 3
Juni 1874
Leider ist dieser Wappenstein in der neuesten Zeit von unsachverständigen Händen auf das geschmackloseste bunt bemalt worden.
Band 3, Seite 75
Gr. Eschenheimergasse 60 | Mohrengäßchen
D.151
21. März 1873
Heute wurde bei Gelegenheit einer Reparatur des Hauses die letzte Dachtraufe, welche sich in hiesiger Stadt befand, weggenommen und durch einen Standkändel ersetzt. Es war wirklich zu verwundern, daß sie bis in unsere Zeit hinein ihr Daseyn so treulich zu behaupten wußte.
Band 3
Letzte Dachtraufe
s. Abb.
Band 3
22. Juli 1880
Im Ganzen ist durch die obenerwähnte Reparatur an dem eigentlichen alterthümlichen Charakter des Hauses bis heute wenig verändert.
Band 3, Seite 77
Große Eschenheimergasse 72 | Schlimmmauer 37
D.157
8. Mai 1865
Die weitläufigen Gebäude ziehen sich bis nach der Stiftsstraße hin und schließen einen Hof, der eine Ausfahrt in das Mohrengäßchen hat ein sowie einen Garten, aus welchem man eine Aussicht auf die Häuser des Mohrengäßchens hat, die überraschend alterthümlich ist, wie die Abbildung [R0814] zeigt.
Nicht lange mehr wird es dauern und die Speculation bemächtigt sich der großen Räume, und alles wird umgestaltet. Das Vorderhaus ist ziemlich alt und hat trotz vielfacher Reparaturen und Veränderungen sich viele Eigenthümlichkeiten zu erhalten gewußt. Die Hausthüre ist mit einem Spitzbogen überdeckt, und über derselben befindet sich ein großer, ziemlich weit vorspringender Erker, welcher übrigens neueren Ursprungs ist. Eine alterthümliche, wahrscheinlich aus dem Ende des 17ten oder Anfang des 18ten Jahrh. stammende Treppe führt in den ersten Stock, in welchem sich die alten Spuren verlieren. Neben der Treppe, gleicher Erde ein Zimmer, dessen Fenster nach außen schön und zierlich profilirte Gewänder zeigen. Im Hofe noch einige alte Thürgewänder. Der Bau, durch welchen man in den Garten gelangt, stammt aus der Mitte vorigen Jahrhunderts und hat eine massive steinerne Treppe mit verziertem eisernem Geländer. Die Hinterhäuser scheinen aus derselben Zeit zu seyn und bieten nichts Interessantes dar. Garten und sämmtliche Gebäude, auch die der auf die Eschenheimergasse stoßenden Theile sind im Zustande äußerster Verwahrlosung.
Band 3
April 1872
Gegenwärtig ist eine Hauptreparatur des Hauses im vollen Gange, der hintere Hof und Gärtchen ist mit einem großen, denselben beinahe ganz ausfüllenden Schoppen bebaut,
Band 3, Seite [78]
die Einfahrt abgeschnitten und an das Senkenbergische Spital verkauft. Im Mittelbau sämmtliche Wohnungen in 2 Theile geschnitten und die großen Vorplätze durch Wände getrennt, am Vorderhaus die spitzbogige Thüre nebst dem Erker entfernt, Läden eingerichtet u.s.w., wodurch der eigentliche Charakter des Hauses von Grund aus verändert wurde. Es stand früher in Balken mit Kalkputz. Auch wurde bei dieser Gelegenheit der erkerartige Bau im Gäßchen, der auf massiven Tragsteinen ruhte, entfernt.
Band 3, Seite [unpaginiert]
Eschenheimer Thurm | Eschenheimer Thor
Gr. Eschenheimergasse 49
D.160
[kein Datum]
Eschenheimer Pforte
Band 3, Seite 79
Eschenheimerthurm
Gr. Eschenheimergasse 49
D.160
Juni 1848
Unter dem Thorbogen des Thurmes linker Hand, wenn man hereinkommt, befindet [sich] über der Blende ein altes Freskobild, wie es scheint ein Christus am Kreutz mit Nebenfiguren. Ich erinnere mich noch, daß dieses Bild ziemlich deutlich war und nur arg mit Staub überzogen, für das kundige Auge doch erkennbar blieb, in den neueren Jahren aber hat es sehr gelitten und sind nur mit Mühe noch einzelne Spuren davon zu erkennen. Herr Schöff Gwinner, welchen ich hinführte, vermochte es nicht zu sehen, während Inspector Passavant sich sogleich zurecht gefunden hatte. Sehen und richtig sehen will eben auch gelernt seyn. Zuerst entdeckte ich es im Juni 1843 und vermochte einen Corporal von unserem Linienmilitair, welches damals noch eine Wache an dem äußeren Thor bezog, mit einem langen Spinnenbesen, den wir von dem damaligen Thorschreiber entlehnten, es abzustäuben, worauf es ziemlich deutlich zum Vorschein kam. Mit einiger Sorgfalt hätte es erhalten werden können, allein der Sinn für Derartiges war damals noch nicht wach, und so ging es allmählich zu Grunde.
Weiter sind an dem Thurm die kleinen runden mit Thonröhren ausgefüllten Oeffnungen, welche an der Wetterseite namentlich sehr sichtbar sind, einer näheren Untersuchung zu unterwerfen, mir sind sie bis jetzt unerklärlich.
Band 3
28. September 1872
Heute wurde bei einem den ganzen Tag über währenden Sturm, der außerordentlich heftig war, die Wetterfahne des Thurmes vom Winde zerrissen, d.h. das Blatt derselben aus seinem Rahmen getrennt. Hoffentlich wird dafür gesorgt werden, daß die eingeschossene Neun der Nachwelt erhalten bleibt und nicht durch ungeschickte Reparaturen verloren geht.
Band 3, Seite [80]
26. Oktober 1872
Heute wurde eine neue Wetterfahne statt der alten auf den Thurm gesetzt, nachdem vor einigen Tagen bereits eine Probe gemacht worden war, welche nicht zum Besten ausfiel, indem die Fahne sich sperrte und sich durchaus nicht drehen wollte. Jetzt sitzt die neue Fahne darauf und dreht sich richtig und gut, ist aber leider der alten nur sehr nachlässig nachgebildet, denn erstens schließt sie an die Helmstange direct an, was ihr den Charakter der Leichtigkeit und Zierlichkeit vollkommen raubt und zweitens hat sie eine ganz andere Form. Auch ist die Stellung der Löcher durchaus nicht genau nachgebildet und macht einen ganz anderen Eindruck als die alte, welche viel eigenthümlicher und charakteristischer gewesen ist. So geht es immer, wenn Dinge dieser Art Behufs ihrer sachverständigen Wiederherstellung in den Händen von Leuten sich befinden, die sich entweder nichts darum kümmern und sie dem Gutdünken der Handwerker überlassen oder selbst den Sinn nicht dafür haben.
Ueber die ursprüngliche Form der Fahne sehe man die Abb. [R0033] nach.
Ueber die an die Fahne sich knüpfende Volkssage, s. Archiv Neue Folge I. p. 288., wobei jedoch berichtigend zu bemerken ist, daß der Thurm, wie er jetzt vor uns steht, seine Erbauung und Vollendung nicht dem Jahr 1346, sondern dem Jahre 1428 verdankt. S. Archiv Neue Folge IV. p. 27.
Band 3, Seite 81
Eschenheimer Thor
Juni 1873
Neben dem Thurme im dritten Stadtmauerbogen ein kleines mit Brettern zugeschlagenes und mit Gras
Band 3
Stadtmauer, sogenannter Ausfall
verwachsenes Pförtchen. Herr Metzgermeister Reuter ging als Knabe im Jahr 1821 mit seinem Vater vorbei und fragte, was dieß für eine Thür sey, worauf er die Antwort erhielt: „Das war der Ausfall.“
Band 3
Durchbruch in den Seiten der Thorfahrt 1822
„Der Eschenheimer Thurm ist nun doch ins Kreuz durchbrochen worden. Das zweite Loch sah ich erst, als es fertig war. Es ist ein Elend.“ Jakob Friedrich Böhmers Briefe v. Janssen, Band 1 No. 42, Seite 109, vom 9. Aug. 1822
Band 3
Eschenheimerthurm
10. Juni 1874
Heute Nachmittag 3 Uhr schlug während eines heftigen Gewitters der Blitz in den Eschenheimerthurm, riß die
Band 3
Blitzschlag
erst seit 2 Jahren erneuerte Wetterfahne sammt der Helmstange herunter, wobei ein großer Theil des steinernen Knaufes abgesplittert und mit heruntergeworfen wurde. Eine genaue Untersuchung wird den weiteren Verlauf des Weges, den der Blitz genommen, ergeben.
Band 3, Seite 83
Gr. Eschenheimergasse 45
D.162
6. März 1857
Ein großes, im vorigen Jahrhundert mit ziemlichem Aufwand erbautes Haus, das eine breite steinerne Treppe bis in den zweiten Stock besitzt und welches ich selbst im Jahr 1856-57 bewohnte. Ein geräumiger Hof, von Bäumen beschattet, leitet zu einem kleinen Gärtchen, das von dem Garten des Hauses 41, D.164, durch eine Mauer getrennt ist, in welcher sich ein mit diesem gemeinschaftlicher Ziehbrunnen befindet. Ueber die nicht hohe Grenzmauer erblickt man das alte Lagerhaus des Spitalshofes sowie das Zeughaus im Rahmhof und etwas weiter links den Catharinenthurm; in der That ein reizendes Bild. Nach der Nordseite wird die Grenze gegen die Zwingerstraße hin durch eine Mauer gebildet. S. Zwingerstraße u. D.164.
Band 3
Herbst 1875
Seit einigen Jahren ist das Haus bedeutend verändert, indem das daranstoßende kleine einstöckige Häuschen, welches dazu gehörte, 47, D.161, abgebrochen und mit dem Seitenbau, der ebenfalls fiel, durch ein neues hohes Haus ersetzt worden.
Im Laufe des Sommers wurde der Ziehbrunnen im Garten zerstört, das Gestell herausgebrochen und die dadurch entstandene Oeffnung in eine Thür verwandelt. Gestell und Kranz liegen in dem Nachbarsgarten. D.146, s.d.
Band 3
22. Januar 1877
Das Gärtchen ist seit 1860 in den Besitz der
Band 3, Seite [84]
Stadt übergegangen und wird soeben die Mauer eingerissen, welche dasselbe von der Zwingerstraße trennt.
Dieselbe wird dadurch noch einmal so breit, was der ganzen Gegend sehr zum Nutzen gereicht, leider aber abermals ein Stück Garten und schattiges Buschwerk in heißes staubiges Straßenpflaster verwandelt. Wenn das Projekt, eine Straße von der Börse nach der Hofstraße zu führen, zu Stand kommt, dann verschwindet natürlich auch der große Garten.
Band 3, Seite 85
Grosse Eschenheimergasse 43
2. Juni 1859
Ein Haus mit einem Erker, in dessen reichverziertem Giebelfeld sich ein Wappen befindet, s. Abb.
Im Keller findet sich die Jahreszahl 1754 eingehauen, an einem Schornstein 1755.
Band 3
12. Juli 1860
Bei der im gegenwärtigen Augenblick stattfindenden Reparatur im Hofe fand man in einem Riegel die Jahreszahl 1630 eingehauen.
Band 3
5. Juli 1880
Seit einigen Wochen ist das Haus von seinem bisherigen Besitzer, Herrn Adelmann, welcher eine Druckerei darin betrieb, an Herrn Bäckermeister Amberger verkauft worden und werden der ganzen Localität bedeutende Veränderungen bevorstehen.
Band 3, Seite 87
Gr. Eschenheimergasse 41
D.164
Gr. Eschenheimergasse 41
D.164
22. Januar 1877
Das Haus wurde im Jahr 1858 sammt Garten von der kath. Gemeinde dahier käuflich erworben und der Garten desselben 1860 an die Stadt abgetreten. Es ist [ein] großes und stattliches Haus mit weitläufigten Hintergebäuden, welche einen geräumigen Hof einschließen, von dem man durch ein breites eisernes Gitterthor in den ungefähr 4 Fuß tiefer gelegenen großen Garten über eine steinerne Treppe hinabsteigt. Lange Zeit war dieser Garten ein überaus heimlicher und stiller Platz, bis bei dem Abbruch des Laubenhofes im Jahr 1856 die Aussicht nach Westen mit hohen Häusern verbaut wurde, während in den zwei letzten Jahren durch die Umgestaltung des Rahmhofs, den Fall der daselbst gestandenen alten Zeughäuser und den Neubau der Börse auch die Aussicht nach Süden ganz bedeutende Veränderungen erlitt. Ein Pavillon im Hintergrund des Gartens, der im vorigen Jahrh. erbaut scheint, verräth in seiner äußeren Form sowohl als in seiner inneren Einrichtung viel Geschmack, verbunden mit einem Aufwand von reichen Mitteln.
Nördlich wird der Garten durch eine Mauer von dem ehemaligen Zwinger getrennt und befinden sich in dieser Mauer zwei
Band 3
Pförtchen
Pförtchen, deren eines mit einem Rundbogen, das andere mit
Band 3
Zwinger, jetzt Neue Taubenstraße
einem Spitzbogen überdeckt ist, s. Abb. Beide sind von innen vermauert, und zwar seit langer Zeit, auch durch das Höherlegen des Bodens der Straße beinahe ganz unter die Erde gekommen, was jedoch erst in neuerer Zeit geschah, denn ich erinnere mich noch recht gut, daß beide ganz frei nach außen lagen, allein ungeachtet dessen mußte man doch von ihnen aus immer noch einige Stufen in den Garten hinabsteigen. Das Haus 45, D.162, stößt mit seiner Gartenmauer in einem Winkel hier an und befindet sich in dieser Mauer ein für beide Gärten gemeinschaft-
Band 3, Seite [88]
licher Brunnen, und zwar ein alter Ziehbrunnen, dessen Gestell seit zwei Jahren aber herausgebrochen und der Raum, den er eingenommen, in eine Thür verwandelt worden ist. Der schöne steinerne Kranz liegt jetzt in Trümmern daneben, der Brunnen selbst aber war, schon seit Jahren zugeschüttet außer Gebrauch, mit Gestrüpp überwachsen und beinahe ganz versteckt. Der Besitzer des Hauses Hochstraße 7, Herr Amtmann Rumpf, hat das Gärtchen des Hauses D.162 gemiethet, und um nun den großen Garten mitbenutzen zu können, sich mit den städtischen Behörden über die Erlaubniß jener Veränderung verständigt. Das mehrerwähnte Gärtchen ist seit 1860 gleichfalls städtisch und von dem Hause D.162 getrennt.Der Blick aus dem Garten nach dem Eschenheimerthurm mit dem Gebüsch und dem alten Brunnen im Vorgrund war überaus schön und habe ich mich oft daran ergötzt. Leider hat auch hier die Neuzeit sich einigeGewaltthätigkeiten erlaubt, die das herrliche Bild beeinträchtigen. Es drohen noch andere Veränderungen, nur die Götter wissen, wie es noch kommt. Das Vorderhaus soll im Jahr 1760 erbaut worden seyn, wurde aber im Anfang dieses Jahrh. stark verändert.
Weitläufigte und genaue Notizen über die ältere Geschichte des Hauses giebt Batton s.d. VI. o. 182.
Band 3
24. Januar 1877
Das Gestell des Ziehbrunnens sowie die Gewände des spitzbogigen Pförtchens, beide aus blauen Bockenheimer Steinen gefertigt, werden soeben nach der Lersnerstraße gebracht, um dort Behufs des Straßenbaues zerschlagen zu werden. Ein Weiteres ist bei dem Hause D.162 nachzusehen.
Band 3, Seite 89
Brunenfelser Hof
Große Eschenheimergasse 37
D.166
23. April 1872
Bei der soeben im Gange befindlichen Veränderung, welcher die Hinterhäuser des Hofes zum Opfer fielen und abgebrochen sind, fand sich in dem einen Seitenbau links im Erdgeschoß an der nach dem Nachbarhause 35 zugekehrten Wand ein großes Gemälde, als Fresco die Ansicht einer an einem Fluß gelegenen Stadt darstellend, mit einer Reiterstaffage im Vorgrund (ein Piquer mit 2 Pferden im Jagdanzug); es war mit großem Geschick ausgeführt, nur mußte ich sehr beklagen, daß es von den Arbeitern so erbarmungslos heruntergeschlagen wurde. Der Bau, in welchem es sich befand, gehörte, wie es schien, dem Ende des 17. oder dem Anfang des 18. Jahrh. an. Im Hofe ein prächtiger alter Baum, der namentlich im Abendlicht höchst malerisch wirkt. Aus dem Hofe führte eine nunmehr verwüstete Thüre in das Nebenhaus 35, s.d., und scheint es fast, als hätten beide Häuser früher zusammengehört. Das Haus gehörte früher der Familie v. Leonhardi.
An die Stelle der abgebrochenen Häuser wird nun die Druckerei des Herrn Sonnemann gesetzt.
Der schöne Baum ist ebenfalls verschwunden und die ganze Situation durchaus verändert.
Auf der Abb. [R1556] sieht man durch das Laub des Baumes das alte Lagerhaus im Kastenhospitalshof. Früher war aus allen diesen Höfen der Blick frei, weil lauter Gärten
Band 3, Seite [90]
hier zusammenstießen, überall sah man ein großes Stück Himmel bis ziemlich nahe an den Horizont, weil die Gebäude alle in großer Entfernung standen (Taubenhofstraße, Kastenhospitalgasse, Meisengasse) und niedrig waren; jetzt dagegen ist alles Terrain ziemlich eng und mit hohen Häusern zugebaut. Die ganze Situation ist verändert; statt stiller duftiger Gärten und erfrischender Rasenplätze hohe Häuser und staubiges Pflaster.
Siehe auch:
Band 3, Seite 91
Große Eschenheimergasse 35
D.167
März 1872
Soeben wurden die alten Gitter (Gerähmse) vor den Fenstern des Erdgeschosses abgenommen und der ganze Stock zu Läden eingerichtet, wodurch ein guter Theil der Characteristik des Hauses verloren geht. Im Hofe führt rechts eine nun verwüstete Thür in der Trennungsmauer in den Hof des Nebenhauses 37. s.d.
Ueber der Hausthür im Eisengitter der Buchstabe J (Jäger), welcher Familie es lange gehörte und welche es erbaut zu haben scheint, und zwar, wie es scheint, im vorigen Jahrh. an Stelle eines alten Gebäudes, von dessen Hinterbauten rechts im Hofe noch ein Theil erhalten ist.
Band 3, Seite 92a
Große Eschenheimerg. 23
D.174
13. Dezember 1879
Ein Haus mit einem weitläufigten Hof und Hinterbauten, die sich bis in den Rahmhof erstrecken, jedoch sind Letztere seit dem Neubau der Börse und den daselbst stattgehabten Veränderungen niedergelegt worden. Das Vorderhaus nach der gr. Eschenheimergasse zu hat unter seiner ganzen Tiefe eine Thordurchfahrt und stammt aus dem vorigen Jahrhundert. Der Eindruck, den diese Durchfahrt macht, ist höchst malerisch und befindet sich eine gute Abbildung [R1581] [R0825] davon in meiner Sammlung, s.d.
Seit ein paar Wochen ist nun jener Thorgang verändert, theilweise zugebaut und anderen Zwecken dienstbar gemacht, so daß er kaum wieder zu erkennen ist. So geht ein alterthümlicher gewohnter Charakterzug nach dem anderen zu Grunde.
[Von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]
Band 3, Seite 93
Gr. Eschenheimerg. 21
D.175
8. Februar 1878
An einem Tragstein der Brandmauer unter dem ersten Stock 1709. W. B.
Einfacher Holzbau ohne architektonisches Interesse.
In diesem Hause wohnte ich mit meinen Eltern vom Jahr 1843-1847 im 2ten Stock, 5 Zimmer, Küche u.s. für 175 fl. pro Jahr.
Band 3, Seite 95
Große Eschenheimergasse 19
D.176
22. Mai 1872
An einem Tragstein unter dem 1. Stock W. B. 1725.
Oben im 3ten Stock nach dem Hofe zu eine offene Holzgallerie. Sehr malerisch.
Band 3, Seite 97
Gr. Eschenheimergasse 13
D.180
23. März 1872
In diesem Hause wurde im Jahr 1856 der Schlossermeister Weigand von einem Barbiergehülfen Namens Keller ermordet und beraubt. Der Mörder wurde von den in demselben Jahr dahier zum Erstenmale zusammengetretenen Geschworenen schuldig befunden und zum Tode verurtheilt, welcher aber in lebenslängliche Zuchthausstrafe verwandelt wurde. Er hat die That niemals eingestanden, sondern immer seine Unschuld behauptet.
Band 3, Seite [unpaginiert]
Senkenberg‘sche Stiftung
Große Eschenheimergasse 76
D.195 [= D.159]
[kein Datum]
Band 3, Seite 99
Senkenberg‘sche Stiftung
Große Eschenheimergasse 76
D.195 [= D.159]
21. März 1866
Heute Nachmittag 4 Uhr wurden die hier näher beschriebenen Gebäude auf den Abbruch versteigert, und morgen, den 22ten soll derselbe beginnen, nachdem bereits seit einer Woche die Häuser vollständig geräumt sind. Sie sollen bis auf den Grund abgebrochen und ein Theil ihres Raumes zur Verbreiterung der Stiftsstraße verwendet werden, bei welcher Gelegenheit das Brünnchen in der Mauer daselbst ebenfalls für immer verloren geht. Der schöne Taxusbaum soll stehen bleiben und den Fall der rings um ihn entstandenen Gebäude und Anlagen überleben. Obgleich ich nun schon bereits in den Jahren 1848, 1857 und 1862 das Wichtigste in Hauptsachen und Détail gezeichnet hatte, so kamen doch bei dem Abbruch allerhand Dinge zum Vorschein, deren Daseyn vorher nicht zu ermitteln war, und es wurde nöthig, eine genauere Beschreibung der sämtlichen dem Tode geweihten Gebäude zu geben, und so entstand dieser Aufsatz, der übrigens nur die Baugeschichte behandeln soll, indem Alles Uebrige anderen Orts bereits aufgezeichnet und gesagt ist. Fassen wir nun die obengenannten Gebäude vor ihrem Ende noch einmal näher in‘s Auge.
Das mit seiner Hauptseite nach der Eschenheimergasse und mit seinem steilen, gemauerten Giebel nach der Stiftsstraße hin sehende Haus, hat sich trotz der vielen
Band 3, Seite [100]
Veränderungen und Wiederherstellungen, die es im Laufe der Zeiten betroffen, sein alterthümliches Gewand und Aussehen so ziemlich zu bewahren gewußt, und nur dem kundigen Auge entgehen jene tiefen Spuren nicht, welche die wechselnden Besitzer je nach ihren Bedürfnissen, seinem Antlitz aufgeprägt haben. Ganz sicher stammt der Hauptbau aus dem Ende des 15. Jahrh., wenigstens zeigen dieß so ziemlich deutlich die Profile an den Thür- und Fenstergewändern sowie der Keller mit seinen massiven dicken Pfeilern, welche sechs flache Gewölbe tragen. Die kleine Treppe, deren Eingang nach der ehemaligen auer hin liegt, scheint später hineingebrochen worden zu sein, doch ist auch dieser Eingang seit langer Zeit wieder zugemauert. Betrachten wir das Haus, wie es auf dem Plane von 1552 dargestellt ist, so finden wir es schon in seiner jetzigen Gestalt, doch ist die Abbildung äußerst unzuverlässig und kann kaum einen Anspruch auf nähere Betrachtung machen. Merian gibt es im Jahre 1628 schon ein wenig genauer, doch muß man sich den langen Seitenbau wegdenken, welcher erst nach dem Jahr 1767 hineingestochen wurde, was nicht übersehen werden darf, sowie der Umstand zu berücksichtigen ist, daß das kleine Gärtchen oder Höfchen an der nördlichen, gegen den Thurm hin liegenden Seite des Hauses noch nicht zu demselben gezogen ist, was den schiefen Anbau veranlaßte, sondern noch in seiner ursprünglichen Gestalt sich vorfindet, woraus hervorgeht, daß der schiefwinkeliche Ansatz erst später als das Jahr 1628 entstanden seyn muß und vielleicht seine Erklärung in der Jahreszahl 1746 findet, welche auf dem ihm zunächst liegenden Schornstein angebracht ist.
In dieses Höfchen mündete auch der fragliche Kellereingang, und die in der Mauer befindliche oben erwähnte Thüre, welche nach dem Zwinger führte, wurde vermauert, als das Höfchen überbaut wurde.
Die von dem ursprünglichen Bau übrig gebliebenen Reste sind nicht schwer zu ermitteln, es ist eigentlich der ganze Bau sammt dem Dach und einem Theil der Fenster in den oberen Stockwerken, namentlich auf der Giebelseite, sowie einige in den unteren.
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Doch stammt der größte Theil der letzteren nebst den davor befindlichen Gittern aus dem 16. Jahrh. Von diesen Fenstern war eins, das kleinste, dazu bestimmt, die Hausthüre bequem einsehen zu können, es hatte ebenfalls ein Gitter und zwar das zierlichste von Allen, indem es nebst einer Verzierung in der Mitte, noch vier geschmackvolle, in Eisenblech ausgeschnittene Wappenschilder an den vier Ecken trug. s.Ab. [R0833] [R0834] Ein solch vergittertes Fenster war eine Art von Vertheidigungsmaßregel und kam vielfach vor. Zu diesem Behufe war es hier so gelegt, daß man von dem ersten Treppenabsatze bequem hinausschauen und die Einlaßbegehrenden an der Thüre im Schutze des Gitters beobachten konnte.
Die Gitter an den übrigen Fenstern des Erdgeschosses stammen aus derselben Zeit und sind dem ebengenannten ähnlich, jedoch alle viel größer und fehlen an denselben die Wappen, an denjenigen Fenstern aber, welche nach der Stiftsstraße hin sehen, gehören sie ganz sicher der Zeit an, in welcher Senkenberg das Haus einrichten ließ.
Die Mauern des Hauses sind dick und machen deßhalb tiefe Fensterblenden im Innern nöthig, was namentlich den Räumen im Erdgeschoß einen eigenthümlichen Reiz und Anstrich von Alterthümlichkeit und Behaglichkeit giebt. In einem derselben hat sich noch ein, im Innern vor dem Fenster angebrachter eiserner Laden erhalten und ist dieses Gemach überhaupt eigenthümlicher Art. Es scheint zur Aufbewahrung eines Archivs oder von Werthgegenständen
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bestimmt gewesen zu sein. Der schiefe Winkel, den die Seite des Hauses nach dem Eschenheimerthurm hin macht, gibt dieser Stube eine fünfeckigte Form, und aus ihr führt eine Thüre in einen unbegreiflichen Raum, der wirklich etwas Geheimnißvolles und Düsteres hat und über dessen Zweck ich durchaus noch nicht in‘s Klare kommen konnte. Die Stuckverzierung an der Decke ist höchst originell, s. Abb. [R0840] und gehört derselben Zeit an, aus der das Holzgetäfel, das ringsherum in Mannshöhe an den Wänden angebracht war, und das zum Theil sich erhalten hatte, stammte. Ueberhaupt finden wir in dem Hause eine Menge malerisches und trauliches Gewinkel, kleine Stübchen und Räume, wie sie das jeweilige Bedürfniß geschaffen, und doch dabei eine Behaglichkeit, wie man sie in unseren neueren Häusern vergeblich sucht. Vor Allem nimmt die Hausflur, der sogenannte Hauseren, den ersten Rang ein. Hier befand sich zu alten Zeiten der Haupteingang von der Straße her und seine ganze jetzige Form und Einrichtung verdankt er dem Ende des 16. Jahrh. Die Decke ist geschmackvoll in Felder von verschiedenen Formen eingetheilt, reich gekehlte Thüren von dunklem Eichenholz mit zierlichen Beschlägen finden sich vor, und die nach den oberen Stockwerken führende Treppe mit einem dunklen Holzgeländer, das aus kunstvoll gedrehten Säulen besteht, vollendet das Ganze, s. Abb. [R0828]
Folgen wir nun dieser Treppe aufwärts in den oberen Stock, so finden wir auf dem Gan-
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ge und in einem Theil der Räume einen aus rothen und weißen Platten zusammengelegten Fußboden, und es zeigt uns seine Ausdehnung genau die Größe des ehemaligen Vorplatzes, ehe ein Theil desselben zu Zimmern verwendet wurde. Hier ist im Laufe der Jahre und mit dem Wechsel der Besitzer Vieles verändert und umgestaltet worden, Wände und Schornsteine eingezogen, deren einer, der zunächst an dem Eschenheimerthurm gelegene, in seinem Kalkputz die Jahreszahl 1746 trägt. Auch ist die Treppe, welche nach den oberen Stockwerken führte, nicht mehr die alte. Nur ein einziges Gemach scheint sich in seiner ursprünglichen Gestalt und Größe erhalten zu haben, nämlich der Ecksaal, der Raum, welcher das Eck mit der Eschenheimergasse und der Stiftsstraße bildet. Daß es das Haupt- und Prunkgemach des Hauses war, bezeugt, oder doch wenigstens später als solches eingerichtet wurde, beweist das an einem Pfeiler des ebenfalls vielleicht gleichzeitig erneuerten Fensters als Träger der Fensterbogen angebrachte, in Stein gehauene Wappen der Familie Uffstainer, welche nach Lersner bereits im Jahr 1669 dahier mit Philipp Christian Uffstainer, Schöff und des Raths, ausstarb. v. Lers. II, 1. B., p.214.
Dieser Stein ist nämlich nicht von Anfang an mit in das Haus eingebaut, sondern erst später an seine jetzige Stelle gesetzt, was die Klammern beweisen, mit denen er befestigt ist. Wäre er ursprünglich zu diesem Zweck eingebaut worden, so müßte
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es jedenfalls ein durchschießender Stein gewesen sein, d. h. ein Stein, der mit dem ganzen oberen Theil des Fensterpfeilers aus einem Stück gearbeitet wäre, was aber nicht der Fall ist. Wahrscheinlich ist also, daß das Haus eine Hauptumgestaltung erhielt, als die Familie Uffstainer in dessen Besitz trat, und aus dieser Zeit stammt das Wappen, die Fensterveränderungen, Gitter, Treppengeländer, Thüren und Stuckverzierungen, kurz Alles, was ihm den Stempel des Endes des 16. Jahrh. aufdrückt. Auch befinden sich in der Bibliothek mehrere große Foliobände, in Leder gebunden, auf deren Decken in Gold gepreßt, dasselbe Wappen vorhanden ist. In den oberen Stockwerken treffen wir eine Menge von Kammern, einige davon tragen noch die Bemalung oder besser gesagt den Anstrich des vorigen Jahrhunderts. Die Dachbalken sowie die Fachbalken der Wände stehen nämlich um ihre ganze Dicke vor; der Raum zwischen ihnen ist weiß, die Balken selbst grau und noch mit einem handbreiten grauen Streifen umzogen, welcher dann durch einen dicken schwarzen Strich von dem weißen Grunde getrennt ist.
In gleicher Weise war von außen das Haus bemalt, wie aus dem Zustande eines Giebels des 1767 errichteten Seitenbaues hervorgeht, dessen Schiefersteinbeschlag behufs des Abbruchs weggenommen wurde, woselbst die alte Bemalung wohlerhalten zum Vorschein
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kam, nämlich weißer Grund mit rothen Balken, die mit Linien von derselben Farbe eingefaßt waren. Ebenso war alles Holzwerk innen sowohl wie außen roth angestrichen. Das Haupthaus war ursprünglich ganz roth, später aber weiß mit rothen Steineinfassungen bemalt. Jedenfalls eine eigenthümliche Art von Schmuck, die sich beinahe durch 200 Jahre in Anwendung erhalten hat. s. Goldne Gerste sowie Abb.
In zweien der obererwähnten Dachkammern, in deren Fenstern sich noch die runden Scheiben vorfinden, stehen alte Kachelöfen, mit eisernen, aus drei Platten bestehenden Untersätzen, die noch ganz erhalten sind.
Dieselben tragen Darstellungen aus der biblischen Geschichte des neuen Testaments, auf den Seitenplatten das bekannte Oelkrüglein der Wittwe mit der Inschrift
Das Ohl gar reichlich sich vermehrt.
Der Sohn vom Todt zum Leben kehrt.
Im Todt sich Gottes Gut beweist,
Mit wenig Brot vihl Menschen speist.
Auf der Vorderseite die Hochzeit zu Canaan, darüber die Schrift
Christ macht Wasser zu Wein
Das ist das erste Zeichen
Das Jesus thet geschen.
Zu Cana in Galilea. Johan.
a. m. z. Lonb.
Löhnberg bei Weilburg an der Lahn hatte eine berühmte Gießhütte; sie war eine der ältesten und ging erst vor wenigen Jahren ein.
Der obere Aufsatz besteht aus Kacheln von gebranntem Thon, welche in geschmackvollen Ornamenten bekannte Figuren
Band 3, Seite [106]
tragen und vortrefflich erhalten sind. Die Zeit ihrer Entstehung ist das Jahr 1684, also das Ende des 17. Jahrh. gewesen, doch wurden die alten Formen noch lange nachher verwendet. An der einen Seite der gemauerten Wand des Ofens befindet sich ein thönerner Löwenkopf, aus derselben Zeit stammend. Die beiden Oefen wurden erhalten und befinden sich jetzt im Goethehaus. Es bleibt nun noch übrig, das Haus von außen zu betrachten und fangen mit der Hauptseite auf der Eschenheimergasse an, um die Neuerungen nachzuweisen, so fesselt unsere Aufmerksamkeit vor Allen die über dem von jeher an dieser Stelle gewesenen Haupteingang angebrachte Marmortafel, welche Senkenberg einsetzen ließ und welche nebst seinem Wappen folgende Inschrift trägt:
Aedes fundationis Senkenbergianae in publica commoda.
Anno MDCCLXIII
Haus der Senkenbergischen Stiftung errichtet zu allgemeinem Nutzen
im Jahre 1763.
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Sie wurde vorsichtig herausgenommen um erhalten und an dem neuen Bau verwendet zu werden. Die Hausthür gehörte ebenfalls zu den von Senkenberg vorgenommenen Erneuerungen, sowie einige Dachgaupen, die sich in ihren Formen von den alten streng unterscheiden. Im Hofe finden wir auf der nach Osten sehenden Seite zwischen den Fenstern des ersten Stocks eine Sonnenuhr angebracht, deren Zahlen auf ein gerolltes Band geschrieben sind. Daneben die bedeutsamen Worte: Me sol vos umbra regit (Mich regiert die Sonne, auch der Schatten). Unter dem Kalkputz kam eine ältere Inschrift zum Vorschein, die ich jedoch nicht zu entziffern vermochte. An den Hauptbau schließt sich der schon oben erwähnte Seitanbau an, welchen Senkenberg im Jahr 1767 errichten ließ und zur Bibliothek einrichtete. An dem Schornstein findet sich im Kalkputz die Jahreszahl 1767 sowie an der ersten Eingangsthüre unten in dem Sturz dieselbe Zahl mit römischen Ziffern eingehauen vor: MDCCLXVII.
Ein Kamin mit den damals üblichen Verzierungen, welches unter dem Zwerghaus nach der Stiftsstraße hin, ungefähr in der Mitte des Saales zwischen zwei Fenstern angebracht war, sollte den Raum heizen. Er war bunt bemalt und die Thüren mit vergoldeten Leisten geziert. Ueber der Eingangsthür oder vielmehr auf derselben standen die Worte: [Ende des Textes S. E.]
Band 3, Seite [108]
Auf eine höchst eigenthümliche Weise war neben der überbauten Thorfahrt, die zu dem Bibliothekssaale führende Treppe angebracht, indem dieselbe, um im Innern den Raum zu ersparen, mit einer Bogenwendung herausgelegt war; und um ihr das nöthige Licht zu verleihen, hatte man in der Holzverschaalung zwei Fenster angebracht. Auf den Giebeln des Haupthauses sowohl wie auf denen der Zwerghäuser des Seitenbaues befanden sich zierliche blecherne Knäufe, wovon ich einen noch in einer Ecke des Speichers gefunden habe.
Ein Gitter trennte den Hof von dem botanischen Garten, und an einem der massiven steinernen Thorpfeiler desselben findet sich die Jahreszahl MDCCLXX eingehauen
An der Stelle des im Jahre 1820 begonnenen nach der Bleichstraße stehenden neuen Hauses standen vordem kleine bescheidene Häuschen. Im Jahre 1763 hatte Senkenberg seinen hochherzigen Plan in‘s Werk gesetzt und angefangen, die Bauten aufzuführen und einzurichten und im Jahr 1866 wurde sein Wohnhaus, die ehrwürdigen Räume, in denen der bescheidene Stifter gewohnt, für fl. 1800 auf den Abbruch verkauft und erbarmungslos der Vernichtung anheimgegeben; möchten diese wenigen Zeilen nebst den Abbildungen, auf die ich hiermit verweise, etwas dazu beitragen, das Andenken derselben den kommenden Geschlechtern zu erhalten.
Band 3, Seite 109
3. Mai 1866
Während des Abbruchs fand sich noch ein behauener achteckigter Stein. Das obere Ende eines Pfeilers, an welchem sich zwei Bogenansätze befinden und der offenbar einem weit älteren Bau angehört hat.
Band 3
Zum Radgarten [?] Senkenberg. Stift
1769, 17. Jan. Frankf. Intelligenzbl.
Nachdem der Garten des Herrn Hofrath Senkenberg, der ehedem ein Bleichgarten gewesen, zum Rad [?] genannt, nunmehr zu einem Bürgerhospital eingerichtet wird, u.s.w.
Band 3
Senkenbergs Stift neuer Bau
1776, 24. Oct. Frankf. Intelligenzbl.
Senkenbergs Spitalbau fertig.
Band 3, Seite 111
Gitter
2. Juli 1866
Das kleine Gitter mit den Wappen an den vier Ecken scheint das ältere zu seyn und stammt der Form der Wappenschilder nach aus dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrh. Es ist dieß bis jetzt der einzige Fall, der mir der Art vorgekommen ist nicht, und allein dahier, sondern auch anderwärts habe ich es noch nie angetroffen. Die Wappenschilder waren jedenfalls bemalt sowie das Gitter …… [?] verziert oder ebenfalls angestrichen und die Verzierungen und Nägel oder Rosen vergoldet waren.
Vielfach habe ich dieß gefunden. Auch Dachknäufe und Wetterfahnen wurden früher bunt bemalt und vergoldet.
Auch gebe ich eine Abb. [R0837] des größeren Gitters, das in seiner Form dem kleinen ganz ähnlich ist und in dessen Art hier viele sich noch vorfinden. Auch an ihm finden sich zu Schlußnägel als Rosen mit einem Knopf in der Mitte behandelt. Weitere alte Schlosserarbeit war an dem Hause nicht zu finden.
Band 3, Seite 115
Wolfseck
Große Eschenheimergasse 1 | Paradeplatz 2
E.208
22. Juni 1861
Unter dem Dachgiebel nach der großen Eschenheimergasse hin die Jahreszahl 1584, welcher Jahreszahl auch die sämmtlichen am Hause angebrachten Ornamente entsprechen. Es hat eine Menge schönverzierter Tragsteine und ein Portal mit reich geschmückten Säulen. Vor mehreren Jahren wurden auf das hohe Dach einige Zwerghäuser gesetzt, wodurch der Originalcharakter des Hauses einigermaßen verloren ging, auch wurden durch Lädeneinrichtungen u.s.w. weiter ihm viele Eigenthümlichkeiten genommen, z.B. nach der Eschenheimerstr. hin eine Thür gebrochen.
Im Jahr 1848 hielt das Montagskränzchen seine Sitzungen in dem großen Saale dieses Hauses, ebenso der patriotische Verein.
Ein genaues Bild des Hauses in seinem früheren Zustande giebt das große Panorama von Morgenstern.
Siehe auch:
Band 3, Seite [unpaginiert]
Kleine Eschenheimer Strasse
[kein Datum]
Band 3, Seite 117
Kl. Eschenheimergasse 21
D.66
15. Oktober 1857
Gestern Abend wurde dieß Haus ein Raub der Flammen sammt dem Nebenhause 19, s.d.
Band 3
24. Mai 1860
Die beiden Häuser wurden nicht wieder aufgebaut, sondern der Platz freigelassen.
Band 3, Seite 119
Kl. Eschenheimergasse 19
D.67
15. Oktober 1857
Gestern Abend wurde dieses Haus sammt dem Nebenhause D.66 ein Raub der Flammen. Der Brand war durch die Unvorsichtigkeit eines Feuerwerkers entstanden, welcher Leuchtkugeln auf dem Ofen trocknen wollte und griff so schnell um sich, daß 14 Leute dabei ihr Leben einbüßten, theils waren sie spurlos verbrannt, theils starben sie an den entsetzlichen Verletzungen. Er selbst verbrannte mit. Sein Name war Schunk, seine Mutter eine dahier allbekannte oder vielmehr berüchtigte Hockin, welche ebenfalls schwer verletzt, allein doch noch allerdings mit dem Verlust beider Hände davonkam.
Band 3, Seite 121
Kl. Eschenheimerg. 7
D.74
24. Juni 1878
Ueber der Hausthür im Schlußstein G. H. 1750 und scheint das Haus aus dieser Zeit zu stammen.

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