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Inhaltsverzeichnis

Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Band 12 - Nachträge

Buchstabe A

Band 12, Seite A1
Am Affenthor | Am Affenthor 3 | Klappergasse 39
N.34 | N.86
12. April 1881
Die Abb. [RS0217] zeigt die Ueberreste des von Batton B. 7. p. 49 beschriebenen Stein, welcher sich ohne Zweifel noch an der alten Stelle befindet, jedoch ist sein Standort sowohl als die auf ihm enthaltene Inschrift höchst unzuverlässig und ungenau beschrieben. Die Jahreszahl fehlt in der Beschreibung gänzlich und ist deßhalb meine Abb. [RS0217], welche an Ort und Stelle gemacht ist, als richtig und genau anzusehen. Was Inschriften und Jahreszahlen anbelangt, muß man überhaupt bei dem sonst so ehrwürdigen und gelehrten Verfasser nicht allzugenau rechnen.
Gegenwärtig ist die Stelle, an welcher der Stein befindlich ist, von Häusern umbaut; er liegt ziemlich versteckt, und ich habe lange vergeblich danach gesucht, bis ich durch meinen Freund und Jugendgenossen, den Stadtrath Beck, an den Ort geführt wurde, an dem er sich heute noch befindet.
Am leichtesten findet man ihn von dem Hause Klapperg. 39. Der Spitzbogen der Thüre, über welcher er sich befindet, ist noch vollkommen erhalten, d.h. der Scheitel und Schlußstein und scheint von je an dieser Stelle gewesen zu seyn. Eine Möglichkeit jedoch, daß er vielleicht einmal versetzt worden ist, kann streng genommen allerdings nicht ausgeschlossen werden, ich glaube es aber nicht. s. die vollständig genaue Abb. [RS0217] mit der Jahreszahl 1861.
Band 12, Seite A3
Albusgäßchen | Albusgäßchen 5
4. Mai 1883
Ein sehr großer Hof mit mannichfachen Bauten besetzt, gegenwärtig noch im Besitz des Herrn G. v. Holtzhausen, auf die Klingergasse, Neue Zeil und Kühgasse stoßend. Der Hauptbau rechter Hand, ein einstöckiges Haus in äußerst baufälligem Zustand, stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem 17. oder Ende des 16. Jahrh. und hat in seinen Mauern noch viele alte Spuren erhalten. Hinten rechts im Hofe befindet sich ein Ziehbrunnen in der Trennungsmauer, welcher mit dem Hause Allerheilg. 54. B.174 gemeinschaftlich ist, nunmehr aber längst aus dem Gebrauch gekommen zu seyn scheint.
Er ist namentlich aus dem Hofe des ebengenannten Hauses 54 höchst malerisch und seine noch vollkommen erhaltene Gestalt eigenthümlich in der Form, s. Ab. [R1615] bei dem Hause 54. Seit einiger Zeit ist von dem Hofe eine Durchgangsthüre in die Klingergasse gebrochen. Eine andere Thüre mit einem Spitzbogen mündet in die Kühgasse, s.d. Es wird nicht lange mehr dauern, so werden diesen Localitäten bedeutende Veränderungen bevorstehen, indem der Durchbruch der Albusgasse in dieser Richtung in Aussicht genommen ist. In neuerer Zeit hat der Hof eine andere Nummer als Bezeichnung erhalten. Meine Angaben sind mit „Krug Hausnummern“ zusammengehend.
Der fälschlich für eine Capelle gehaltene Bau ist nur ein massiver feuerfester Raum mit einem ein-
Band 12, Seite [A4]
fachen rundbogigen Kreuzgewölbe überdeckt und stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem 17ten Jahrh.
Band 12
8. Mai 1884
Sämmtliche erwähnten Bauten sind bis auf den Grund niedergelegt. Der ganze Platz ist nunmehr frei, und man kann von der neuen Zeil her überall hereingelangen, auch sind auf den leeren Plätzen bereits wieder Schuppen und Lagerhäuser erbaut, um sie nutzbar zu machen. Die Albusgasse ist durchgeführt bis auf die Breite Gasse und theilweise schon mit eleganten stattlichen Häusern bestellt, die theilweise schon bezogen sind. Ein großes Stück Alt-Frankfurt ist abermals zerstört.
Band 12, Seite A5
Albusgasse | Albusgasse 10
B.188
30. April 1883
Ein Haus, das wie kein anderes so leicht die Bauweise des 16. Jahrh. aufweist, indem es bis auf den heutigen Tag noch in allen Detail seinen alterthümlichen Charakter bewahrt hat und an malerischem Element eine ganz unerschöpfliche Fundgrube ist.
S. Abb. [R0912]
Nicht leicht wird sich dahier ein zweites Exemplar auftreiben lassen, wird aber wahrscheinlich auch bald verschwinden und den Anforderungen der Neuzeit Platz machen müssen. Ich habe versucht, davon durch Abb. davon zu retten, was ich nur konnte; es war eine herrliche Fundgrube voll malerischer Schönheiten und sehe ich es mit Bedauern fallen.
Die ganze angrenzende Localität wird wahrscheinlich sein Schicksal theilen. Sie ist in den letzten Jahren ebenfalls sehr ihrer Eigenthümlichkeiten verlustig gegangen und kaum mehr wieder zu erkennen.
Bemerkenswerth ist die auf der Ostseite des Hauses auf einem hölzernen Schilde angebrachte Sonnenuhr. Höchst eigenthümlich.
Band 12
8. Mai 1884
Bis auf den Grund abgebrochen.
Band 12, Seite A7
Allerheiligengasse | Allerheiligengasse 54
B.174
4. Mai 1883
Im Hofe ein alter Ziehbrunnen mit noch vollständig erhaltenem Gestell, jedoch seit langer Zeit außer Gebrauch, er ist mit der v. Holtzhaus. Besitzung Albusgasse 5 s.d., gemeinschaftlich und äußerst malerisch gelegen, s.Abb. [R1615] Das kleine Gärtchen, in welchem es steht, macht einen gar traulichen Eindruck und sind solche Stellen dahier schon zu den Seltenheiten zu zählen. Vergl. die dahin einschlagenden Artikel Albusgasse, Klingergasse u.s.w.

Ausgrabungen

Band 12, Seite A9
Ausgrabungen
17. Februar 1882
Heute wurde ein Theil jener im Artikel 16. März 1877 beschriebenen Kugeln abermals bei einer Reparatur der Straße blosgelegt um zerschlagen und zum Straßenbau verwendet zu werden, s. Band I, p. 86.
Band 12, Seite A11
Riese | Judenstall
Albusgäßchen | Albusgäßchen 3
B.189
5. Mai 1883
In der nach der Kühgasse hin liegenden Mauer befindet sich ein Thor mit einem zierlichen, fein gekehlten Spitzbogen; es ist dieses Mauerstück bei dem großen Brande, welcher im Jahr 1803 den größten Theil der Hinterbauten zerstörte, stehen geblieben, s.d. Artikel Kühgasse. An einer Brandmauer nach der Seite des Albusgäßchen hin findet sich oben am Träger des Horststeines ein Wappen oder wahrscheinlich eine Hausmarke, welche ich der Entfernung und schlechten Beleuchtung wegen noch nicht entziffern konnte, doch hoffe ich, daß es mir später gelingen soll.
Band 12, Seite A13
Weisse Katze
Allerheiligengasse | Allerheiligengasse 52
B.173
15. April 1884
Soeben sind die weitläufigten Hinterbauten, welche theilweise in Rittergasse (Klingergasse), in die Albusgasse und frühere Kühgasse, jetzt verlängerte Zeil, stoßen, in vollem Abbruch begriffen und bereits zum Theil schon ganz niedergelegt, darunter leider auch das Haus, in welchem Klinger einen Theil seiner Jugend verbrachte.
Das Haus B.169. hatte ziemlich alte Spuren aufzuweisen und war vielleicht das älteste von allen Gebäuden. Ueber die Zeit seiner Entstehung konnte ich nichts Bestimmtes ermitteln, doch sah man das ganze Aussehen der alten Mauer, welche die Front des Hauses nach der Albusgasse hin bildeten, die Spuren hohen Alters. Ebenso war der Ziehbrunnen, welcher mit dem Hause B.174, Allerheiligengasse 54 früher gemeinschaftlich war, ein ziemlich hohes Alter.
Sonst kam nichts von Bedeutung zu Tage.
S. Nachtrag Albusgasse 5, sowie Allerheiligengasse 54, B.174.
Siehe auch:
Band 12, Seite A15
Zum Frass
Ankergasse | Ankergasse 14
L.211
27. Juli 1882
Das Haus, namentlich die Grenzmauer in dessen Hofe trägt die Spuren hohen Alters. Es gehörte früher zu dem Hause Frass in der Buchgasse und befindet sich in der ebenerwähnten Mauer in der Höhe des ersten Stocks eine zugemauerte Thüre oder Fenster, offenbar aus der allerersten Anlage herrührend.
Die ganze Ortsgelegenheit macht den Eindruck hohen Alters, obgleich vielfache Veränderungen darüber hingegangen sind; dieser Eindruck setzt sich auch in den benachbarten Häusern fort und erstreckt sich sogar bis auf deren äußeres Aussehen.
Die Rückseite der Mauer ist bei den Abb. vom Hause Frass nachzusehen.
Band 12, Seite A17
Ankergasse | Ankergasse 12
I.212
27. Juli 1882
Das Haus hat auf dem Dach ein Zwerchhaus mit einem Nasengiebel und einer Wetterfahne. Im Hausgang zu ebener Erde steht ein schöner Säulensockel aus der Renaissancezeit mit Fruchtkränzen verziert, als Stütze unter einem Balken.
Das Haus stößt auf den Garten des Hauses Frass in der Buchgasse.
Gegenwärtig ein Aufenthalt feiler Dirnen.
Ein zweiter, dem ersten ganz ähnlicher Sockel trägt den entsprechenden gegenüberstehenden Balken, es ist nur von dem kleinen Höfchen aus sichtbar und vollkommen mit aller Schärfe in den Ornamenten erhalten.
Band 12, Seite A19
Schwarzer Hirsch
Allerheiligengasse | Allerheiligengasse 33
B.38
19. Juli 1883
Bei einer nochmaligen Besichtigung des Hauses fand ich an dem Seitenbau des Vorderhauses im Hofe an einem Tragstein unter dem 1ten Stock die Jahreszahl 1704 eingehauen, sie ist von einem der Nußbäume verdeckt. An der Treppe dicht bei dem Baume liegt ein Stück eines Brunnenkranzes aus blauem Bockenheimer Stein von einem alten Ziehbrunnen. Das Vorderhaus ist eines der wenigen Häuser dahier, welche einen steinernen Ueberhang haben.
Der ganze Thorweg mit den schweren hölzernen Trägern macht einen äußerst charakteristischen Eindruck und wüßte ich hier kaum eine ähnliche Lokalität aufzufinden.
Siehe auch:

Buchstabe B

Bäume

Band 12, Seite B1
Bäume
2. Januar 1891
Die Silberpappel in dem ehemaligen Garten des Herrn v. Loerse Bockenheimer Landstraße, das stärkste Exemplar weit und breit wird soeben ihrer sämmtlichen Aeste beraubt und bis beinahe auf den Hauptstamm zurückgeschnitten, so dass nur noch einige Stümpfe von der ehemaligen Größe zeugen. Der Hauptstamm hatte 2 Fuß über der Erde einen Umfang von 18 Fuß. . . und eine Höhe von weit über 100 Fuß.
Auf Meilen in der Runde giebt es kein solches Exemplar mehr, und der Anblick der gebliebenen Reste ist ein höchst trauriger.
Der Abhieb wurde am 2. Jan. 1891 begonnen und dauerte mehrere Tage.
Band 12, Seite B3
Weisser Ochs
Große Bockenheimergasse | Große Bockenheimergasse 35 | Große Bockenheimergasse 37 | Kl. Bockenhg. 18
E.102
20. Januar 1889
Das Vorderhaus wird soeben Behufs eines Neubaus abgebrochen und ist der Abbruch bereits bis zum ersten ersten Stock vorgeschritten.
Siehe auch:
Band 12, Seite B5
Kl. Kleeberg
Bleidenstraße | Bleidenstraße 8 | Holzgraben 27
G.12
4. September 1884
Hat nach dem Holzgraben zu einen Garten, welcher soeben mit einem Hause bebaut wird, s. Bleidenstr. 6.
Die beiden Häuser 6,. 8 sind seit längerer Zeit in dem Besitz einer Familie Milani.
Band 12, Seite B7
Schmiede
Bleidenstraße | Bleidenstraße 6 | Holzgraben 25
G.13
4. September 1884
Hat nach dem Holzgraben zu einen Garten, welcher soeben mit dem anstoßenden Garten des Hauses 8 zusammengezogen und mit einem Hause bebaut wird. Das Hinterhaus trägt in seinem Aussehen noch ziemlich sein altes Kleid.
Band 12, Seite B9
Alter Wolf | Erlanger Hof
Borngasse | Borngasse 11
L.61
3. Oktober 1883
Bei dem gestern in dem neuerbauten Theile des Hauses ausgebrochenen Brande, welcher einen Theil des Hauses zerstörte, wurde auch die von einem früheren alten Bau hierher versetzte Wetterfahne theilweise zerstört. Glücklicherweise habe ich schon vor längerer Zeit eine Abb. [R1601] davon genommen. Die anstoßenden Hinterhäuser Mausgasse 23, L.73. a, L.73.b sind unversehrt geblieben.
Siehe auch:

Baugraben

Band 12, Seite B11
Stadtmauer
Baugraben | Baugraben
14. September 1883
Durch den Neubau des Hinterhauses von Töngesgasse 14, H.167.a., welcher seit ungefähr 2 Monaten im Gange ist, wurde der letzte Rest der Stadtmauer, in welchem sich die alten Schießscharten befanden, abgebrochen. Nunmehr besteht dieselbe noch hinter den Häusern Töngesgasse 16, 18, woselbst auch noch ein städt. Adler mit der Jahreszahl 1726 vorhanden ist. (16)
Die noch bestehenden Theile der Mauer sind in ihren oberen Theilen überbaut, indem die Hinterhäuser der Töngesgasse, wie schon erwähnt, daraufgelehnt sind, deren Unterbau sie auf den nördlichen Wänden bilden.
Die ganze Ortsgelegenheit ist kaum wieder zu erkennen und geht ein Stück Alt Frankfurt nach dem anderen verloren.
Ueber den Adler mit der Jahreszahl 1726 s. Band 2, p. 14.
Band 12, Seite B13
Bäckergasse | Bäckergasse 16
O.77
22. Mai 1883
In dem hölzernen Thürpfeiler findet sich die Literabezeichnung O.77 erhaben ausgeschnitten, sehr verwittert, aber dennoch gut kenntlich.
Die Thüre ist alt, das Haus aber sehr verändert und hat sonst nichts Bemerkenswerthes.
Band 12, Seite B15
Braubach Canal
Großer Kornmarkt | Am Hause 5
F.3
27. Februar 1883
Soeben wird der Braubachcanal bei dem Hause [Großer Kornmarkt] 5 blosgelegt und aufgedeckt, da nun, wo er den großen Kornmarkt durchschneidet; bei dem obengenannten Hause 5, F.3. ist er so außerordentlich weit überwölbt, daß beinahe die Vermuthung Raum gewinnt, es müsse diese Wölbung als Unterbau eines Gebäudes gedient haben, indem an keiner anderen bis jetzt bekannten Stelle das Gewölbe eine solche Breite hatte. Es ist aus Kalksteinen, welche wahrscheinlich aus dem Wendelsbruche herstammen, aufgeführt und sind sämmtliche Steine unbehauen. Das in früherer Zeit hier stehende Stadtthor war jedenfalls nur durch eine Brücke, die hier über den Graben führen mußte, zugänglich; und es wäre leicht möglich, daß die Wölbung ein Theil eines Brückenbogens gewesen seyn könnte, wie ich einen ähnlichen bei dem Hause zum Wedel unter der neuen Kräme gefunden und genau beschrieben habe. s.d. Die Ueberreste dieser zu den ältesten Befestigungen unserer Stadt zählenden Anlagen sind immer von allerhöchstem Interesse und geben die sichersten Anhaltspunkte für die den eigentlichen Umzug bestimmenden Linien. Der Durchmesser des Bogens betrug
Band 12, Seite [B16]
nach meiner sorgfältig vorgenommenen Messung 4 m. Die Sohle des Grabens war mit Hausteinen ausgelegt. Aller Wahrscheinlichkeit nach war es ein Brückenbogen.
Band 12, Seite B17
Brückenthurm in Sachsenhausen
17. Mai 1882
Den Bemühungen des Herrn Dr. Grotefend ist es gelungen, aus den städt. Bauamtsacten den Abbruchsanfang des Brückenthurmes genau zu ermitteln, derselbe begann am 26. Juli 1765, wodurch meine schon seit langer Zeit ausgesprochene Vermuthung zur Gewißheit erhoben wird.
S. Archiv 1858, II. Heft 8, Seite 158.
Band 12, Seite B19
Borngasse | Borngasse 20
L.46
3. April 1882
Bei der in gegenwärtigem Augenblick stattfindenden Veränderung des unteren Stockwerks Behufs der Einrichtung eines neuen Ladens ergab sich, daß unter der alten Erkereinrichtung der Unterbau des Hauses [sich] als der eines viel älteren Baues erwies, als es die äußere Erscheinung des Gebäudes bis jetzt vermuthen ließ. Es zeigte sich ein vollständig erhaltener Holzbau, der unzweifelhaft dem 16. Jahrh. angehört, welcher den unteren Theil des Hauses als eine offene Halle darstellt, deren nach der Straße hin gerichtete Oeffnung durch einen hölzernen Bogen eingerahmt war, der wie es scheint, des Nachts nur durch Holzklappen geschlossen wurde, eine Einrichtung, wie sie früher dahier vielfach vorkam und an einzelnen Häusern, namentlich an verschiedenen Schirnen noch heutzutage erhalten ist. Ein ziemlich starker Unterzug in den Auflagern, durch abgefaaste Büge unterstützt, in starkem Eichenholz ausgeführt, bildete die Lichtöffnung des vorgenannten Raumes.
Die hinteren Räume des Hauses, welche auf der hinter diesem und den benachbarten Johanniterhäusern herziehende Allment stießen, liegen um ungefähr 5 Stufen höher, weil der Boden dieses Allments
Band 12, Seite [B20]
Borngasse
höher lag als die an dieser Stelle sehr rasch abfallende Bodenlinie der Borngasse. Sämtliche Häuser dieser Seite der Straße sowie auch ein großer Theil der gegenüberliegenden scheinen alle derselben Bauperiode angehört zu haben und sind nur im Laufe der Zeiten in ihr jetziges Gewand gekleidet worden. Es ist hier Battons Angabe III, p. 90 nachzulesen, welche so ziemlichen Aufschluß über die Erbauung dieser Johanniterhäuser giebt, obgleich er auf Baubeschreibung und äußeres Aussehen sehr selten und nur in äußerst kärglichen Andeutungen eingeht. Siehe den Artikel Johanniterhof.
Band 12, Seite B21
Borngasse | Borngasse 15
L.63
23. Juni 1886
Bei der im gegenwärtigen Augenblick vorgenommenen Reparatur wurde ein geschnitzter Eckbalken bloßgelegt, welcher die Jahreszahl 1614 trägt und muß ich deßhalb meine oben ausgesprochene Vermuthung, [daß] das Haus dem Jahr 1578 seine Entstehung verdanke, berichtigen. Die Holzschnitzerei an dem Balken ist sehr roh, und die übrigen Balkenlagen der Fensterbrüstung weisen außer den gewöhnlichen Kreuzungen keine Verzierungen auf. s.Ab. [R1655]
Der Besitzer des Hauses gedenkt die Holzschnitzereien in sorgfältigerweise zu erhalten, was dem Hause nur zur Zierde gereichen kann.
Batton giebt in Band III, p. 93 die Jahreszahl 1641 als Erbauungszeit an, was aber auf einer Verwechslung der beiden letzten Zahlen in derselben beruht.

[Zum Buchstaben C gibt es keine Nachträge S. E.]
Siehe auch:

Buchstabe D

Band 12, Seite D1
Stadt Creuznach
Dominikanergasse 10
A.70
22. November 1877
In diesem Hause übernachtete einmal unter den allerunsäglichsten Verhältnissen der Componist Meyerbeer. Wilhelm Speyer, der bekannte Componist, erzählte mir folgende ergötzliche Anectode:
„Eines Morgens war ich auf meinem Zimmer mit der Durchsicht einer Partitur beschäftigt, als mir eine Visitenkarte gebracht wurde von einem Herrn, der mich persönlich zu sprechen wünschte und draußen auf dem Vorplatz warte. Auf der Karte stand kein geringerer Name als Giacomo Meyerbeer, General Musikdirector; ich sprang natürlich sogleich von meinem Sitz in die Höhe und hinaus auf den Vorplatz, allwo richtig mein Freund M. stand und mich freudigst bewillkommte, allein mit dem kläglichsten Gesicht auf der Welt. Ich fragte ihn natürlich, wann er angekommen u.s.w. und erfuhr dann endlich zu unserem beiderseitigen Gelächter, daß er seit gestern Abend spät hier angekommen sey, und da er durchaus unerkannt seyn wolle und sich nach einem Gasthof zweiten oder dritten Ranges erkundigt habe, um daselbst unbehelligt und ruhig übernachten zu können, so habe man ihm, ich weiß nicht mehr wo, unterwegs die Stadt Creuznach in der Dominikanergasse empfohlen. Mit Mühe
Band 12, Seite [D2]
nur habe er unter den unsäglichsten Qualen, von den Wanzen zerfressen, in einem miserablen Bette die Nacht verbracht und sey sogleich mit anbrechendem Tage dieser schrecklichen Kneipe entflohen. Ich lachte ihn weidlich aus und restaurirte seinen Körper sowohl wie seine Laune mit einem kräftigen Frühstück.“
Das Haus stammt aus dem vorigen Jahrh. und hat in seiner äußeren Erscheinung nichts Merkwürdiges aufzuweisen.
Band 12, Seite D3
ad. Häberner Brei
Domplatz | Domplatz 9
L.160
23. Februar 1882
Als vor ungefähr 10 Tagen die Grenzmauer gegen den Erlanger Hof um etwa 5 Fuß niedriger gemacht wurde, fand sich, daß sie theilweise aus Bruchstücken früher schon einmal verwendeter Steine ausgeführt war; namentlich waren es Steine mit Inschriften, Grabsteine u.s.w. und werde ich deren Inhalt nach der Entzifferung die nicht schwierig scheint, alsbald mittheilen. Herr Dietz, welcher die Freundlichkeit hatte, mich darauf aufmerksam zu machen, wird die Stücke nach dem Archive bringen lassen.
Vorläufig zeichnete ich ein auf einem Stein befindliches Wappenschild, das eine mir noch nicht bekannte Hausmarke trägt und meiner Meinung nach aus dem fünfzehnten Jahrh. stammt, s. Abb. [R1609] Die Fragmente bestehen aus rothem Sandstein und tragen ziemlich deutliche Buchstaben und Zahlen, einer davon aber ist aus grauem oder vielmehr weißlichem Kalkstein angefertigt und scheint mir dieß der älteste zu seyn.
Siehe auch:
Band 12, Seite D5
Dom | Dom | Gitter am Hochaltar | ehemalige künstliche Uhr
Domplatz
April 1891
Das Gitter am Hochaltar, welches im Jahr 18 [Leerstelle] [Bleistifteintrag: 51? S. E.] entfernt worden war, wurde von mir im Jahr 1845 genau nach der Natur gezeichnet und ist nunmehr die Nachbildung, nachdem dasselbe, unbegreiflicher Weise entfernt und als altes Eisen behandelt, eine Zeitlang bei dem Schlosser Garni gestanden, von einem Engländer erkauft worden, in der genauen Zeichnung nachzusehen.
Es war eine Zierde für die Kirche und ist dessen Entfernung und Verschleuderung eine kaum zu rechtfertigende Thatsache. Der Stadtpfarrer, Herr Beda Weber, welcher auch die herrliche künstliche Uhr (ein seltenes Werk) aus der Kirche entfernen ließ, mag die Verantwortung übernehmen. Bei dem Dombrande ging dieselbe, da sie auf den Speicher gebracht war, zu Grunde, nachdem sie Jahrhunderte lang ihren Platz in der Kirche behauptet hatte.
Band 12, Seite D7
Dom, Pfarrthurm | Dom | Pfarrthurm, Malerei
14. Mai 1885
An dem Portale, das unter dem Pfarrthurm in die Kirche führt, befand sich noch im Jahr 1873 der Rest einer Verzierung, welche in der Art eines Teppichs um ein Bild oder eine Heiligenfigur auf die Mauer gemalt war. Die Reste davon habe ich damals nach der Natur gezeichnet und in beifolgender Abb. [R1639] gegeben. Nunmehr ist durch die Restauration des ganzen Baues nach dem Brande diese Verzierung beinahe bis auf die letzte Spur ausgetilgt.

Buchstabe E

Einmauerung

Band 12, Seite E1
Einmauerung
12. April 1882
Herr Justizrath Geyger erzählte mir heute, daß er als Kind von ungefähr 6 Jahren Ohrenzeuge einer Unterredung seines Vaters mit einem 84jährigen Maurer Namens Sander aus Ilbenstadt war, welcher erzählte, daß er in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts eines Abends von einem Klosterbruder in das Kloster beschieden worden sey, sammt seinem Handwerkszeug, und ihm daselbst aufgetragen wurde, in einem unterirdischen Raum vor einer Ecke eine dieselbe im Winkel absperrende Mauer aufzuführen, und nachdem diese Arbeit ungefähr halb mannshoch gediehen war, ein Mönch herbeigebracht wurde, welcher in das abgesperrte Stück hineinsteigen mußte, worauf er die Weisung erhielt, mit seiner Arbeit fortzufahren bis gegen die Decke des Raumes, an welcher er eine kleine Oeffnung freilassen mußte, um dem Gefangenen Speise und Trank nothdürftig hineinreichen zu können. Einige Tage darauf seyen die Franzosen gekommen und der Eingemauerte von ihnen befreit worden. Er (Sander) mußte ein schweres Gelöbniß des Stillschweigens vor dem Abte des Klosters ablegen, sey aber gut bezahlt worden.
Ilbenstadt stand natürlich ganz unter dem Einfluß der Abtei. Das ganze Dorf war und ist es heute
Band 12, Seite [E2]
noch, streng katholisch, die geistlichen Herren genossen ein unbegrenztes Ansehen, und in der damals ohnehin wild bewegten und gährenden Zeit mochte ein solcher Vorfall wohl leicht vor der Welt, die augenblicklich andere Interessen im Auge hatte, unbeachtet bleiben.
Der Vater des Herrn Justizrath Geyger war Verwalter der gräfl. Solms‘schen Besitzungen in Assenheim und ist die Glaubwürdigkeit des oben Gesagten schon in Ansehung der hochachtbaren Persönlichkeiten auch nicht in den geringsten Zweifel zu ziehen.
Band 12, Seite E3
Einmauerungen
14. April 1882
Die Sitte, Menschen und Thiere bei Neubauten einzumauern, um den Gebäuden dem alten Glauben nach mehr Festigkeit zu verleihen, hat eine neue Bestätigung gefunden, indem Herr Senator von Oven in der Judengasse bei dem Abbruch eines Hauses ein Abbild eines Thieres vorgefunden hat.
Ein weiterer Beleg dazu findet sich bei dem Abbruch der alten Domdechaneigebäude, woselbst man in einer Nische das Gerippe einer Henne fand. Ebenso unter dem Boden des Gartengebäudes die Reste eines menschlichen Gerippes.
s. meine Notiz, Band III, p. 20.
Wie es sich mit den Gebeinen eines jungen Menschen verhält, welche man im Saalhofe bei einem Abbruch gefunden, weiß ich nicht. Der Fall aber giebt zu denken.
s. Hüsgen, Art. Magazin, Frankf. 1790, Seite 584.
s. Faber, Beschreib. Frankf. 1788, I. Seite 256.

Goethe erwähnt in dem Aufsatz „Serbische Lieder“ dieses Gebrauches in Serbien ebenfalls. s. Goethe vollst. Ausgabe letzter Hand, Stuttgart u. Tübingen, Cotta 1833, Band 46, p. 311, 326.
Ebenso mag es mit dem Steinbild des Mönches beschaffen seyn, der wahrscheinlich zu diesem Zweck als Abbild einer menschlichen Figur eingemauert war.
s. Drei Sauköpfe, Band 5, p. 49 u. ff.
Band 12, Seite E5
Gerlachshof
Große Eschenheimergasse | Große Eschenheimergasse 20
D.45
7. Dezember [18]87
Soeben ist der ganze Mittelbau, in welchem sich das oben erwähnte Thor nebst danebenliegendem Pförtchen lag, bis auf den Grund niedergelegt um wahrscheinlich nicht wieder aufgebaut zu werden, ebenso sind die sämtlichen Bauten hinten im Hofe sind sämtlich durch neue ersetzt und das ganze Aussehen verändert.
Das Vorderhaus ist schon seit dem Jahr 1874 total erneuert und verweise ich auf die einschlägigen Abb.
Siehe auch:
Band 12, Seite E7
Brunenfelser Hof
Gr. Eschenheimergasse | Gr. Eschenheimergasse 37
D.166
19. Juni 1886
Das ganze nach der Straße hin liegende Vorderhaus ist soeben in vollem Abbruch begriffen und bereits bis auf den ersten Stock herunter gebrochen, um neu aufgebaut zu werden; mit ihm verschwinden die letzten Reste des alten Hauses, s.d.
Siehe auch:
Band 12, Seite E9
Drei Könige | Schwabenhof
Gr. Eschenheimergasse | Gr. Eschenheimerg. 2 | Zeil 74
D.38
12. September 1882
Seit einiger Zeit hat der Abbruch des Hauses begonnen und ist außer dem Wappen, s. Abb. [R1607] das sich im Hofe an einem Fensterpfeiler befand, nichts von Bedeutung zum Vorschein gekommen, s. B. 3, p. 55.
Wer die in dem Doppelwappen vertretenen Familien sind, vermochte ich noch nicht zu ermitteln, jedenfalls deutet die an demselben befindliche Jahreszahl 1767 auf einen theilweisen Umbau.
Bisher war das Haus unter dem Namen von Barkhaus‘sches Haus bekannt.
Siehe auch:
Band 12, Seite E11
Eiserner Schlag
an der Eschersheimer Landstraße | Eschersheimer Landstraße
31. August 1883
Die Abb. ist nach einer im Jahr 1836 nach der Natur aufgenommenen Zeichnung gemacht.
Im Laufe der Zeit hatte sich nur dieser einfache Mauerüberrest zu erhalten gewußt, bis derselbe am 27. Mai 1878 gänzlich entfernt wurde.
Er war bestimmt, die hier über die Landwehr führende Straße abzusperren und mit dem Verfall der Ersteren ebenfalls seine Bedeutung zu verlieren. Vielfache durchgreifende und umgestaltende Veränderungen haben in dieser Gegend stattgefunden; über das frühere Aussehen derselben vergl. Band 3, p. 123. Was daselbst über die Umgegend des Kreuzes gesagt ist, gilt auch hier, ebenso in dem Artikel über den Kühhornshof, B. 7, p. 173.
s. Abb. VI. 223.
Band 12, Seite E13
Kleine Eschenheimergasse | Kleine Eschenheimergasse 2
D.109
4. April 1884
Das Haus bildet das Eck mit der Stiftstraße (früher Schlimmauer) und besteht aus drei zusammengezogenen Häusern, deren zwei in der erstgenannten, das dritte in der kl. Eschenheimerg. liegt.
Gegenwärtig sind die beiden Letzteren in vollem Abbruch begriffen. Ich benutzte die günstige Gelegenheit, um den kleinen merkwürdigen Hof des kleinen Hauses in der Eschenheimergasse in näheren Augenschein zu nehmen und fand einen Treppenthurm von eigenthümlicher Form, welcher, ganz mit Schiefersteinen beschlagen, einen höchst malerischen Eindruck hervorbrachte. Besondere hervorragende architektonische Merkwürdigkeiten hatten sich weiter nicht vorgefunden und ist das Nähere bei der Besprechung in Band 3 S. 119 nachzusehen.
In früherer d.h. mir noch sehr gut erinnerlicher Zeit hatten die sämtlichen Häuser dieser Seite freie Aussicht nach den an sie angrenzenden Gärten und waren auch darauf in ihrer Bauweise eingerichtet, jetzt aber ist beinahe der ganze sonst freie Raum mit hohen Häusern bebaut und somit alles Licht und alle Luft genommen.
Siehe auch:
Band 12, Seite E15
Kl. Eschenheimerg. 26 | Kl. Eschenheimerg. 26
D.121
9. Mai 1884
[In einem Fall ist die Hausnummer 26 mit einer 30 in Bleistift überschrieben S. E.]
Die Abb. zeigt das kleine Höfchen vor der Erbauung der Häuser, s. B. 10, S. 398. Es hatte damals noch den freien Blick nach dem Eschenheimerthurm hin, der nunmehr gänzlich verloren ist und die ganze Ortsgelegenheit total verändert hat.
Eine lebhaft betriebene Bierwirthschaft verlieh dem mit Bäumen besetzten Hof eine eigene Behaglichkeit, wie denn auch das zeitweise im Sommer darin aufgeschlagene Theater fahrender Schauspieler sehr häufig eine Masse von Zuschauern herbeilockte.
Das Haus hat noch ein kleines Seitenhöfchen am Vorderhause, und ist die ganze Localität wie es scheint im 17. Jahrh. entstanden, wenigstens deutet die mit einem Rundbogen überdeckte Hausthüre darauf hin.
Band 12, Seite E17
Eschenheimer Thor | Eschenheimerthor | Thurm
4. Juli 1885
Bei der seit einigen Wochen im Gange befindlichen Reparatur, welche den ganzen Thurm mit einem neuen Kalkputz versah, die Adler reinigen und scharf deren verwitterte Stellen nachhauen ließ, überhaupt alle schadhaften Theile gründlich ausbesserte und erneuerte, gingen leider die letzten Spuren der unter dem Thorbogen befindlichen Frescobilder zu Grunde.
Band 12, Seite E19
Elisabethenstraße | Elisabethenstraße 9
N.19
5. März 1883
An einem Tragstein unter dem ersten Stock 1612.
Derselbe ist mit dem Nebenhause 7 gemeinschaftlich.
Siehe auch:
Band 12, Seite E21
Wolfseck
Große Eschenheimergasse | Gr. Eschenheimergasse 1 | Paradeplatz 2
E.208
4. April 1883
Seit 3 oder 4 Tagen hat der Abbruch des Hauses begonnen und wird dasselbe bis auf den Grund niedergelegt werden, um einem Neubau Platz zu machen.
Siehe auch:
Band 12, Seite E23
Kleine Eschenheimergasse | Kleine Eschenheimergasse 4
D.110
4. April 1884
Ueber dieses Haus ist bereits im Bande 3 S. 119 das Bemerkenswertheste gesagt.
Bei der Umwandlung der Hausthüre und der damit zusammenhängenden Entfernung des Rundbogens wurde die wirklich schöne Steinhauerarbeit entsetzlich verstümmelt. Der übrig gebliebene Tragstein giebt ein Zeugniß für die geschmackvolle und reiche Arbeit der früheren Zeit.
Siehe auch:
Band 12, Seite E25
Elisabethenstraße | Elisabethenstraße 7
N.21
5. März 1883
Das Haus ist mit dem Nebenhause 9 gemeinschaftlich aufgebaut, wie der Tragstein unter dem ersten Stock zeigt; er besteht mit dem des Nebenhauses aus einem Stück, hat jedoch keine Jahreszahl. Beide Häuser sind sonst in ihrem Aeußeren ziemlich verändert.
Band 12, Seite E27
Haus der Isalda
Ellenbogengäßchen | Ellenbogengäßchen | Dominikanergasse 14
A.67
19. März 1884
Schon im Jahr 1877 habe ich für meine Sammlung eine Ansicht des schmalen Hofes dieses Hauses angefertigt, welche ein so eigenthümliches Gepräge aufweist, daß ich mich veranlaßt fand, den nun schon seit einigen Jahren zur Ausführung gelangten Durchbruch von der Schnurgasse her, welcher den Namen Battonstraße führt, ebenfalls zu zeichnen, da derselbe eine Offenlegung dieses Hofes veranlaßte und den Einblick von der entgegengesetzten Seite ermöglichte. Bei der obenerwähnten Aufnahme war erst ein Haus der späteren Durchbruchstelle niedergelegt und sind die Sprießen, welche an die benachbarten Mauern angesetzt wurden, deutlich auf dem Bilde zu sehen.
Vergleiche Klostergasse 25 A.78, Band 7 Seite 93.
Band 12
8. Mai 1886
Das nicht ganz uninteressante Aeußere des Hauses befindet sich in gegenwärtigem Augenblick in einem Zustande der Verwahrlosung, der kaum zu beschreiben ist; wer aber einmal ein Bild des alten Frankfurt, d.h. der alten Stadt sich vor das Auge gerückt sehen will, der betrachte das zwischen diesem Hause A.67 und dem folgenden A.76 gelegene enge Gäßchen, welches einen Einblick in den Hof des Hauses A.77 gewährt und mit demselben abschließt, dann wird er finden, daß bei allem Wohlwollen für das Alte und bei dem lebhaftesten Wunsche für dessen Erhaltung er doch eingestehen muß, die Niederlegung dieser Häusergruppe als ein unabweisbares Bedürfniß zu betrachten und herbeizuwünschen.
Siehe auch:
Band 12, Seite E29
Kl. Eschenheimergasse | Kl. Eschenheimerg. 5
D.75
September 1882
Ein kleiner Hof, welcher in seinem ganzen Aussehen beinahe total seinen ehemaligen Charakter noch besitzt, er gibt so recht das Bild früherer Zustände und Lebensweise dahier. S. Abb. [R1598]
Nach der hinteren Seite, d.h. im Rücken des Beschauers ist er durch eine niedrige Mauer von dem ziemlich großen Garten des Darmstädter Hofes geschieden, was ihm einen ungemein freundlichen Eindruck verleiht. Vor dieser Mauer haben die Bewohner eine kleine Erhöhung angelegt, um bequem die frische Luft des großen Gartens genießen zu können, diese Erhöhung ist zu einem ganz kleinen Gärtchen benutzt und sind außer einigen Zwetschenbäumen und einer ganz kleinen Grasfläche einige steinerne Bänke vor die Mauer gelegt, diese Bänke sind die Bruchstücke eines Thürgestells, vermutlich eines Spitzbogens, mit Stäben profilirt, welche sich durchschneiden, aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem Ende des 15. oder Anfang des 16. Jahrh., woher sie stammen, vermag ich nicht anzugeben. Sie sind aus rothem Sandstein gehauen und sehr wohl erhalten. Ich habe lange keine Localität gesehen, welche mir einen solchen Eindruck hervorgezaubert hat. Die im Hintergrund sichtbare Hausthüre führt nach der kl. Eschenheimergasse. Die Mauern rechts sind alle sehr alt. Batton sagt darüber gar nichts.
Band 12, Seite [E30]
16. März 1886
Seit einiger Zeit sind die alten zur rechten Hand auf der Abb. gelegenen Häuser abgebrochen und durch hohe steinerne Gebäude ersetzt sowie überhaupt der ganze Charakter des Höfchens verändert und vernichtet.
Band 12, Seite E31
Kl. Eschenheimergasse | Kl. Eschenheimergasse 11
D.72
22. September 1882
Steinernes Erdgeschoß mit rundbogiger Thüre; sonst ist das Haus sehr verändert.
Band 12, Seite E33
Kl. Eschenheimergasse | Kl. Eschenheimergasse 13
D.70 | D.71
22. September 1882
Steinernes Erdgeschoß mit rundbogiger Thüre. Das ganze Haus sonst sehr verändert.
Merkwürdige Hinterbauten im Hofe, namentlich eine nach dem ersten Stock führende Treppe, welche halb frei liegt und überdeckt ist, macht eine äußerst malerische Wirkung. Unsägliches Gewinkel erinnert an die alte Zeit, namentlich der Schiefersteinbeschlag, mit dem ein großer Theil der Bauten versehen ist. Im Hausgang des Vorderhauses liegen als Untersatz unter zwei hölzernen rohen Pfosten, die als Träger dienen, zwei Steine, die wahrscheinlich von einer früheren Thüre herstammen, mit fein beschlagenem Rand, eine in sogenanntem Diamantschnitt ausgeführte Raute auf der Oberfläche tragend, welche allem Anschein nach aus dem 17. Jahrh. stammen.
Band 12, Seite E35
Kl. Eschenheimergasse | Kl. Eschenheimergasse 23
D.65
22. September 1882
Das Haus hat einen Tragstein unter dem ersten Stock, welcher aus der Renaissancezeit stammt.
Das Haus ist sonst sehr verändert.
Band 12, Seite E37
Kl. Eschenheimergasse | Kl. Eschenheimergasse 27
D.63
23. September 1882
An einem Tragstein, welcher der Renaissancezeit anhört, befindet sich ein Kreuz eingehauen.
Das Haus ist sonst sehr verändert.

Buchstabe F

Band 12, Seite F1
Goldne Rose
Falkengasse | Falkengasse 1 | Karpfengasse 11
I.190
28. November 1888
Hat im Erdgeschoß nach der Falkengasse hin ein Gewölbe, dessen Rippen einen Schlußstein tragen; es sind eigentlich zwei aneinanderschließende Gewölbe, deren jedes einen Schlußstein mit einem Wappen aufweist, leider aber konnte ich dieselben bis jetzt noch nicht genauer besichtigen, da durch hölzerne Einbauten dieselben theilweise verdeckt sind und ohnedieß die in dem Raume herrschende Dunkelheit ein weiteres Untersuchen nicht gestattet.
Band 12, Seite F3
Fürsteneck
Fahrgasse | Fahrgasse 17
M.9
25. September [18]87
Seit ungefähr 7 Wochen ist das Täfelwerk des großen Saales an einen Engländer verkauft, und als ich am 20. d. das Haus besuchte, war es bereits herausgenommen und schon beinahe vollständig durch eine neue Täfelung von Tannenholz ersetzt. Diese Umwandlung ist nicht ohne Geschmack und Verständniß geschehen, jedoch fallen dabei die in das Holz kunstvoll eingelegten Verzierungen weg sowie die prächtigen Schlosserarbeiten an den Thüren und die geschnitzten Figuren und in Thon modellirten Wappen. Ein neuer sogenannter Riemenboden liegt bereits und ist nichts gespart an Schönheit und Eleganz, allein es fehlt der eigentliche und eigenthümliche Akkord, in dem das ganze Zimmer eingestimmt war. Die vollständig erhaltene Decke mit ihren Stuckverzierungen in geschmackvoller Eintheilung ist geblieben aus dem einfachen Grunde, weil sie nicht weggenommen werden konnte, sonst wäre sie wahrscheinlich auch versilbert oder vergoldet worden.
So wenig nun es dem jetzigen Eigenthümer des Hauses verwehrt werden kann, wenn er soviel Nutzen als möglich aus dem Hause zieht, um so mehr ist es zu beklagen, daß dieses in unserer Stadt einzige Objekt den Weg
Band 12, Seite [F4]
in das Ausland antreten muß wie schon so manches andere aus unserer Stadt, die ohnehin wenig aufzuweisen hat, immer ärmer und ärmer wird und bald an Nüchternheit nichts mehr zu wünschen übrig läßt.
Die Ab. zeigen das Nähere.
Siehe auch:
Band 12, Seite F5
Neu Falkenstein | Gross Falkenstein
Fahrgasse 18 | Predigergasse 11
A.166
17. September 1886
Hinterhaus im Arnsburger Hof, der Platz welchen die ehemalige Capelle eingenommen hat und seit dem Abbruch derselben unbebaut war.
Batton II. 159.
Dieser Platz ist seit einiger Zeit mit einem Hause bebaut, das im Rohbau bereits fertig dasteht, es war in ein kleines Gärtchen umgeschaffen, aus welchem eine ziemlich hohe Esche ihre Zweige über die Einfriedigung heraus streckte.
Wann die Capelle abgebrochen wurde, vermag ich nicht zu sagen. 1802 bestand sie noch und wurde als Waarenlager vermiethet, in letzterer Zeit gehörte sie zu dem Hause des Herrn Scharff, Fahrgasse 18 und war, so lange meine Erinnerung reicht, bereits abgebrochen. s. Batton, II. 113, 117, 157.
Band 12, Seite F7
Alter Spengler | Gr. Weidenbusch
Fahrgasse | Fahrgasse 39
L.22
7. September 1888
Bei dem in der Nacht vom 4. - 5. Juli stattgehabten Brande, welcher den Dachstuhl zerstörte, blieb dasselbe in seinen verkohlten Sparren bis gestern Nacht stehen und stürzte gen 3 Uhr ein Theil des freistehenden Gebälkes mit donnerndem Getöse zusammen, so daß um 4 Uhr die Feuerwehr ausrücken mußte um weiterem Einsturz vorzubeugen.
Es war eines der älteren Häuser in der Fahrgasse, ohne weitere interessante Merkmale aufzuweisen. Das Haus bildet das Eck der Fahrgasse mit dem Plätzchen am gold. Löwen (Würtemberger Hof) und befindet sich in der Ecke an letztgenanntem Hause eine Allmey, welche der Richtung des ehemaligen Stadtgrabens folgt und bei dem Hause zur Eule im Hainerhof mündet, von wo aus eine Thüre und Fenster nebst einem Kellereingang, der zu diesem Hause gehört, sichtbar werden. s. Würtemberger Hof, sowie Eule.
Band 12, Seite F9
Goldnes Schiff
Fahrgasse | Fahrgasse 116
A.102
9. November 1885
Heute fand ich in einem Tragstein des zweiten Stocks in der Brandmauer gegen das Haus A.103,
[Fahrgasse] 114 eine Hausmarke mit einer darüber gestellten Jahreszahl, jedoch durch öfteren Anstrich so undeutlich geworden, daß ich in der Letzteren nur mit Sicherheit 157? herauslesen konnte. Die Marke war ganz verwischt, doch war die herzförmige Gestalt noch unzweifelhaft zu erkennen. Es ist wahrscheinlich dieselbe, welche auf der anderen Seite des Hauses vorkommt.
Siehe auch:
Band 12, Seite F11
Klein Krachbein
Fahrgasse | Fahrgasse 90
A.125
25. Januar 1881
In diesem Hause lebte Gabriel Koch sen. Dr. phil., genannt der Schmetterlings-Koch, welchen ehrenvollen Beinamen er sich durch seine durch eigenes Streben und ernstlichen Fleiß erworbene Gelehrsamkeit und Kenntnisse redlich verdient hatte. Er betrieb das Spenglerhandwerk, hatte sich jedoch in den letzten Jahren von dem Geschäfte gänzlich zurückgezogen und nur der Wissenschaft gelebt.
Er war ein ausgezeichneter Schmetterlingskenner und Sammler und einer der Ersten, welche dieses Fach regelrecht angebaut haben, dabei ein Gelehrter der von der k. russ. Akademie der Wissenschaften in Petersburg das Doctordiplom erhielt auf Grund einer Broschüre über Darwins Bestrebungen. Als Spenglergeselle auf seiner Wanderschaft im Jahr 1827 in Wien in Arbeit stehend, fand er Veranlassung, an dem Leichenzuge v. Beethovens Theil zu nehmen. Im Leben war er ein einfacher bescheidner und anspruchsloser Mensch, von allen Bekannten hoch geschätzt.
Er starb am 22. Jan. 1881 nach langem Leiden im 74. Jahre. Ehre sey seinem Andenken.
Siehe auch:
Band 12, Seite F13
Roseneck
Große Fischergasse | Gr. Fischergasse 14
M.19
[kein Datum]
Im gegenwärtigen Augenblick mußte das Haus durch Balken eiligst abgesprießt werden, weil es höchst verdächtige Sprünge bekam, es hing stets ein wenig nach dem Plätzchen zu über, da man aber in neuerer Zeit den einen der unteren Fensterbogen in einen Erker verwandelte und damit, wie es scheint, nicht mit der nöthigen Vorsicht verfahren ist, so wurde der steinerne Unterbau stark alterirt und theilte die Bewegung dem hölzernen Oberbau mit, welcher sofort darauf antwortete, d.h. mit Einsturz drohte. Ich glaube kaum, daß eine Reparatur möglich seyn wird.
Siehe auch:
Band 12, Seite F15
Kl. Hirschsprung
Fahrgasse | Fahrgasse 34
A.156
26. Februar 1885
Durch die Entfernung des Spritzenhäuschens des 1. Quartiers, welches das somit freigewordene Gäßchen abschloß und theilweise an das Haus angelehnt war, wurde eine bis dahin verdeckte, auf einem zierlich behauenen Stein unter dem Ueberhang des 1ten Stocks angebrachte Hausmarke sichtbar, welche bis jetzt meiner Aufmerksamkeit entgangen war. s. Ab. [R1646] Soweit sich aus den Formen schließen läßt, gehört dieselbe dem Anfang des 17ten Jahrhunderts an.
Siehe auch:
Band 12, Seite F17
Kleine Arche
Fahrgasse | Fahrgasse 45
L.26
21. Juli 1883
Die äußere Seite des Hauses ist ziemlich unverändert, bis auf die Fenster. Ein geschmackvoller Tragstein mit einem Kopf steht ebenfalls unter dem ersten Stock, wie auch die sonstigen Ornamente des steinernen Unterbaus noch erhalten sind. Ein kleines, höchst charakteristisches Zwerghaus befindet sich auf dem Dach, was noch ganz seine Originalform beibehalten hat.
Band 12, Seite F19
Altes Haus
Fahrgasse | Fahrgasse 47
L.27
21. Juli 1883
An einem Tragstein unter dem ersten Stock das Zeichen des Schlosserhandwerks mit der Jahreszahl 167?, darunter die Buchstaben R. V. [P V laut Inv.-Nr. R0878 C. K.] Ein noch ziemlich im alten Zustand erhaltenes Haus. Wegen eines darüber gehenden Kändels ist die letzte Ziffer der Jahreszahl nicht genau festzustellen.
Siehe auch:
Band 12, Seite F21
Karthausse
Friedbergergasse | Friedbergergasse 42
C.29
26. Februar 1883
Die Hinterbauten im Hofe sind soeben im Abbruch und schon theilweise bis auf den Grund niedergerissen. Der Hof hatte bis daher so ziemlich sich in dem alten Aussehen erhalten und hatte ein sehr malerisches Aussehen, wie die gute Abb. [R0153] zeigt, s.d.
Nunmehr aber wird es wahrscheinlich bald durch Neubauten entstellt werden, grade die im Abbr. begriffenen Theile waren die ältessten.
Band 12, Seite F23
Friedbergergasse | Friedbergergasse 15
C.208
14. März 1882
Im zweiten Stock unter dem Ueberhang ein mit Renaissanceverzierungen geschmückter Tragstein. Der Giebel des Hauses ebenfalls noch mit ähnlichen, jedoch bedeutungslosen Ornamenten versehen.
Band 12, Seite F25
Friedbergergasse | Friedbergergasse 17
C.207
14. März 1882
Unter dem ersten Stock ein Tragstein mit einem Wappenschilde. C. R. enthaltend.
Im zweiten Stock eine roh geschnitzte Knagge mit einem Kopf. Etwa 17. Jahrh. Sonst nichts Bemerkenswerthes.
Band 12, Seite F27
Friedbergergasse | Friedbergergasse 19
C.206
13. März 1882
Ein Haus, dessen äußeres Aussehen Spuren großer und tiefeinschneidender Veränderungen trägt. Ueberreste sind die noch wohlerhaltenen Tragsteine unter dem Ueberhang der ersten Stocks, welche aus dem Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrh. stammen und geschmackvolle Ornamente tragen. An einem derselben befindet sich eine Brezel und zwei Wecken ausgehauen, was auf die Erbauung durch einen Bäcker deutet.
Band 12, Seite F29
Fahrgasse | Fahrgasse 6 | Brückhofstraße 15
Römisch A.20
14. August 1866
In diesem Hause wohnte jahrelang der berühmte Clavierspieler und Componist Dr. Aloys Schmitt.
S. biographische Notizen.
Band 12, Seite F31
Fahrgasse | Fahrgasse 6 | Brückhofstraße 15
Römisch A.20
14. August 1866
In diesem Hause wohnte jahrelang der berühmte Clavierspieler und Componist Dr. Aloys Schmitt.
S. biograph. Notizen, 2. Stock

Buchstabe G

Band 12, Seite G1
Tanne
Gr. Galgengasse | Galgengasse 5
E.5
19. März 1890
Auf dem Giebel des Vorderhauses im Hofe ist die beifolgende Fahne eines der schönsten Beispiele von Schlosserarbeit und wurde von
Band 12
Wetterfahne
mir erst entdeckt als Behufs vieler Erneuerungen ein Gerüst an dem Hause aufgestellt wurde. s. Ab. [R1665]
Siehe auch:
Band 12, Seite G3
Salzhaus | Pelican
Kl. Hirschgraben | Kl. Hirschgraben 12 | Kl. Hirschgraben 14 | Am Salzhaus 1
F.76
10. März 1890
Seit einiger Zeit wird das untere Geschoß des Hauses nach der Straße „Am Salzhaus“ hin zu Läden eingerichtet und wurden die zum Theil recht geschmackvollen Steinhauerarbeiten erbarmungslos zertrümmert und somit das Ansehen des Hauses bedeutend geschädigt.
Siehe auch:
Band 12, Seite G5
Feuerfunke
Große Gallengasse | Gr. Gallengasse 1
E.3
10. März 1890
Das Vorderhaus mit dem Erker auf der Ecke ist soeben in vollem Abbruch und bereits bis auf den 1ten Stock niedergelegt. Bei dieser Gelegenheit gehen auch die beiden Wappenschilde außen an der Brandmauer, s.d. zu Grunde sowie auch das Gewölbe neben dem Thoreingang. Große Veränderungen stehen der ganzen Gegend bevor und ist nicht abzusehen, was die Zukunft bringen wird.
Siehe auch:
Band 12, Seite G7
Drei Sauköpfe
Garküchenplatz | Garküchenplatz 1
M.10
20. September 1887
Bei einer so eben im Gange befindlichen Reparatur und baulicher Veränderung wurde in der hinteren, nach dem Hofe zu gerichteten Wand des kleinen Gewölbes neben dem Thorbogen eine Thüre mit einem Spitzbogen überdeckt, blosgelegt und wieder, da sie vermauert war, geöffnet.
Von ihrer Existenz hatte man bisher keine Ahnung, sie bildete wahrscheinlich früher den einzigen Eingang zu diesem Gewölbe, das, wie es scheint, früher nach der Straße zu, keine Thüre hatte und wurde vermauert, als man den Raum, um ihn besser zu verwerthen, vermiethete. Sie scheint aus derselben Zeit wie der Thorbogen zu stammen und liegt in derselben Wand wie dieser.
Der schöne, noch ganz erhaltene Thurm im Hofe macht mit seinen Zinnen und dem darübergelegten Dach, aus welchem ein sonderbar geformter Schornstein hervorragt, einen durchaus alterthümlichen Eindruck. Er besitzt im Innern mehrere interessante Räume, in deren einem ein schöner Kamin vorhanden ist. s. Ab. [R0328] Auch der Dachstuhl mit dem Zinnenumgang ist interessant, s. die Abbildungen.
Ueber die Mönchsfigur, s. Artikel Einmauerungen, welcher in überraschender Weise Aufklärungen giebt.
Band 12, Seite [G8]
Da dieser Thurm schon vielfach anderwärts beschrieben ist, will ich hier nur auf die Abb. [R0327] [R0326] verweisen, welche besser als alle Beschreibungen sein Aussehen darstellen.
Es ist augenscheinlich, daß dieses Haus dereinst mit dem Hause Fürsteneck ein Ganzes bildete, was sich schon durch den Umstand allein ergiebt, daß am letzteren Hause ein durch eine Mauer abgegrenztes Höfchen geschaffen wurde, welches in den Hof des Hauses später eingebaut oder vielmehr demselben entzogen wurde um dem Hause Fürsteneck, das bei der Trennung beider Häuser in andere Hand überging, doch ebenfalls einen kleinen Hof zu verschaffen. Im Jahr 1623 war diese Trennung bereits vollzogen und ist Näheres darüber in dem Aufsatz Fürsteneck berichtet.
Band 12
30. Oktober 1887
Soeben finde ich bei einer abermaligen Besichtigung der Baustätte, daß im ersten Stock des Thurmes eine Oeffnung für eine Thür gebrochen ist, um von da aus, wahrscheinlich über eine Gallerie, einen Zugang zu gewinnen, was den mittelalterlichen Eindruck ganz außerordentlich schädigt, sodann ist das rundbogige Thor in ein Zimmer od. Laden verwandelt und nur daneben ein schmaler Eingang in zu dem Hofe geblieben. Der verzierte Stein neben dem Thore mit dem Haken für den Ziehbrunnen ist herausgebrochen und liegt im Hofe im Schutt.
Der ganze Eindruck ist durch diese Umgestaltung vernichtet.
Siehe auch:
Band 12, Seite G9
Graubengasse | Graubengasse 17
G.131
23. November 1888
Ein Haus, das in seiner Erscheinung als ein noch ziemlich treues Bild seiner Entstehungsperiode darstellt. Man vergleiche die dasselbe genau wiedergebende Beschreibung sowie die verschiedenen genauen Abb. Die Neuzeit hat kaum eine Veränderung daran vorgenommen, außer den neuen Fenstern, welche vor ungefähr 50 Jahren gemacht wurden und in letzter Zeit die Einführung der Wasserleitung, welche aber äußerlich nicht sichtbar ist.
Siehe auch:
Band 12, Seite G11
Graubengasse 24
G.112
23. Dezember 1881
Der Unterbau des Hauses hatte zwei große mit Rundbogen überdeckte Fenster, welche den einzigen Raum den er enthielt, erhellten, es war die genannte Werkstätte; in neuerer Zeit ist nun eines dieser Fenster in eine kleinere waagerecht geschlossene Thüre verwandelt worden, um das Erdgeschoß zu einem Laden einzurichten, da man den ohnehin schmalen Hausgang, in welchem der Eingang zu jenem Raum lag, nicht gut für jenen Zweck verwenden konnte. Leider ist im Augenblick das Haus der Aufenthalt öffentlicher Dirnen, welche daselbst ihr Wesen treiben.
Siehe auch:
Band 12, Seite G13
Galgenwarte | Galgenwarte
25. Juli 1884
Soeben werden an der Warte allerlei Veränderungen vorgenommen, welche dem Aeußeren des Gebäudes selbst als auch der ganzen Umgebung ein ziemlich verändertes Aussehen verleihen.
Dicht vor derselben nach der Stadtseite hin zieht der neue sehr hohe Eisenbahndamm vorbei und verdeckt die ganze Aussicht vollkommen, sodann wurde der alte Brückenbogen der Landwehr, welche an dieser Stelle vorbeizog, herausgebrochen und das Stückchen Graben ausgefüllt und in das übrige Terrain eingeebnet.
Dieser Bogen, über welchen die Landstraße von Höchst her nach der Stadt ging, diente in letzterer Zeit als Keller und mußte man einige in einem dichten Gebüsch verdeckte Stufen in die Vertiefung des ehemaligen Landwehrgrabens hinabsteigen, um zu dem Eingange zu gelangen. Die Stelle war von alten Ulmen überstanden, welche beinahe so hoch wie der Thurm waren und sich mit den Gebäuden zu einer höchst malerischen Gruppe gestalteten.
Dieselben sind der neuen Anlage der Straße
Band 12, Seite [G14]
zum Opfer gefallen, und es ist nicht abzusehen, was alles noch nachfolgen kann. Das heimliche und behagliche Element ist jedenfalls von dem Platz vertrieben und wird auch wahrscheinlich nicht wiederkehren.
Band 12, Seite G15
Graubengasse 17
G.131
24. Dezember 1881
In diesen Tagen ist der Brunnen bei Gelegenheit der Einführung der neuen Wasserleitung ausgefüllt worden, und seine Spur somit vollkommen vertilgt. Die Nische an dem Hause ist noch vorhanden und das gewünschte Fenster hineingebrochen.
Siehe auch:

Buchstabe H

Band 12, Seite H1
Solmser Hof | Cronenberger Hof
Kl. Hirschgraben | Kl. Hirschgraben 11
F.35
15. Mai 1889
Im Hofe neben dem Thore ein in Sandstein ausgehauenes Wappen, wie es scheint, der Ueberrest des alten Thores, woselbst es vielleicht als Schlußstein diente oder sonstwo angebracht war. Vortreffliche Ausführung, stylvoll und fein ausgeführt, leider sehr verstümmelt. S. Abb. Von dem alten Hause, dessen Umbau in das vorige Jahrh. fällt, steht noch die nach Westen gerichtete Brandmauer, welche in dem Allment noch gut sichtbar ist und eine Menge alter Spuren zeigt, als Fenster eingemauerte Tragsteine u.s.w.
Band 12, Seite H3
Goldner Löwe | Hainerhof | Hinterhaus im Hainerhof
16. Juni 1873
Das im hintersten Winkel des Hofes links hereinspringende Eck gehört zu dem Gold. Löwen und trägt in dem Gewand der Thüre und dem darüber befindlichen vergitterten Fenster ältere Spuren zur Schau. Die Thüre ist, wie es scheint, seit langer Zeit außer Gebrauch und samt dem darüber befindlichen Gitter mit Spinnweben und Staub eingewebt. Den alterthümlichen abgeschlossenen Charakter, den der Hof früher besaß, hat er seit längerer Zeit verloren, namentlich auch durch die Entfernung des Ziehbrunnens sammt seinem Zubehör. Gegen Ende des Jahres 1884 wurde derselbe abgebrochen und damit der ganze Eindruck verwischt.
Band 12, Seite H5
Eule | Hainerhof
Hainerhof 8
L.178
16. Juni 1873
Das Haus hat noch ein zweites Höfchen nach dem Allment hin, welches den ehemaligen Stadtgraben bezeichnet. Durch eine in diesem Höfchen befindliche Thür konnte man in den Keller und in die unteren Räume gelangen. Alles ist sehr verkommen, wüste und baufällig und konnte ich leicht über die Mauer, welche den Garten des Würtemberger Hofes (gold. Löwen) von dem Höfchen trennt, hineingelangen. Der untere Theil des Hauses ist unbewohnt.
Band 12
Juni [18]76
Mit dem Abbruch der Gebäude des Johanniterhofes ist alles verändert und theilweise verschwunden. s. Johanniterhof
Siehe auch:
Band 12, Seite H7
Lotteriesaal
Holzgraben | Graben 31
F.95
29. März 1889
Soeben wird Behufs eines Neubaus der bei dem Graben der Fundamente das Stück der alten Stadtmauer d.h. der Futtermauer des ehemaligen Grabens in seiner ganzen Ausdehnung aufgelegt und zerstört. Die Mauer reichte bis zu der Tiefe von 5 Metr. 17 von dem jetzigen Straßenpflaster gemessen in die Tiefe und waren die Fundamente auf Felsen aufgesetzt, der nunmehr zu Tage kam. Die Dicke der Mauer betrug etwas mehr wie einen Meter und betrug die ganze Länge derselben 15 m 65 cm.
Siehe auch:
Band 12, Seite H9
Stosshof
An den Höfen
E.43
14. September 1887
Nur das Thorhaus und die dicht daran stoßenden Gebäude sind noch in alterthümlichen Zuständen, namentlich das Innere des Thorweges und die nach dem Hof gekehrte Seite der Häuser, welche viel charakteristische Einzelheiten aufweisen. Die Seite der Thor[...], welche in den Hof des gelben Hauses E.42 stößt, s.d. ist auf der Abb. [R1650] genau zu sehen und trägt fünf aus der Mauer heraustretene Tragsteine, deren zwei hinterste mit in den Stein gehauen Wappen versehen sind. Näheres darüber in der Beschreibung von E.42.
Das alte Pfarrhaus sieht mit seiner Rückseite in den Hof und giebt demselben ein eigenthümliches Aussehen, s. Ab. Band V. 1525.
Siehe auch:
Band 12, Seite H11
Alte Helle
Höllgasse | Höllgasse 11
M.197
14. Juni 1884
Das Vorderhaus mit steinernem Unterbau stammt aus dem Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrh. Das Hinterhaus ist jedoch viel älter, was eine in sein unterstes, nur einen einzigen Raum bildendes Stockwerek führende, mit einem Spitzbogen überdeckte Thüre bekundet, welche gleich den steinernen Fenstereinfassungen auf eine viel frühere Zeit hinweisen. Das Haus wird schon im Jahr 1304 od. [130]7 bei Böhmer Cod. 363 als bestehend erwähnt. Batton gedenkt seiner nur beiläufig und als mit dem Nebenhause zur Waage vereinigt, gegenwärtig sind die beiden Häuser getrennt, jedoch findet sich im Keller eine vermauerte Thüre, welche in den Keller des ebenerwähnten Hauses führte. Oben an einer Brandmauer des Vorderhauses soll sich ein Stein mit der eingehauenen Jahreszahl 1679 befinden, wie mir Herr Cronau, der jetzige Miether sagte.
Die Abb. [R1623] zeigt den obenerwähnten Raum, dessen Fenster in ein hinter dem Hause herziehendes, zur Wage gehöriges Höfchen münden. Sie sind stark vergittert, wie auch ein kleines Luftloch neben der Eingangsthüre und giebt überhaupt
Band 12, Seite [H12]
der ganze Raum ein höchst anschauliches Bild der damaligen Culturzustände wie sie zusammen gehalten mit den Einrichtungen der gold. Wage nicht leicht mehr dahier vorkommen dürften.
Hinter- und Vorderhaus sind in den oberen Stockwerken durch Reparaturen ziemlich entstellt.
Band 12, Seite H13
Brunnen | Hainerhof | Hainerhof
4. April 1884
Seit ungefähr 6 Monaten hat man den alten schönen Ziehbrunnen entfernt, was ich zufällig erfuhr, als ich heute vorbeiging und denselben nicht mehr gewahrte. S. Band 6, p. 13.
Band 12, Seite H15
Goethehaus
Gr. Hirschgraben | Gr. Hirschgraben 23
F.74
April 1864
Auf dem Merian‘schen Plan von 1628 findet sich die Umgebung des Hauses noch in einem Zustand dargestellt, welcher die Veränderungen, die sie bis zu dem Zeitpunkte erlitten, in welchem das Haus in den Besitz der Familie Goethe kam, recht deutlich in die Augen fallen läßt. Der Hof des Hauses nämlich mußte damals gar keine Aussicht nach den benachbarten Gärten gehabt haben, indem auf der Westseite ein ziemlich hoher Bau alles Licht und alle Luft wegnahm. Auch war der jetzige Hof des Hauses „Zum grünen Laub“ noch nicht vorhanden, sondern diese Stelle mit einem Hause bebaut. Auf einem kleinen Stadtplan, welchen ich besitze, der ziemlich selten ist und ungefähr aus dem Jahre 1630-31 stammt, findet sich der obenbenannte Bau nebst einem anderen in der Richtung nach der Rosenapotheke hin anstoßenden Gebäude nicht mehr vor, sondern an dieser Stelle ein Garten. Der Hof des Hauses „Zum grünen Laub“ ist jedoch noch nicht vorhanden und muß also erst später entstanden seyn, doch immer noch lange genug vor dem Zeitpunkte, in welchem Goethes Großmutter die beiden anstoßenden Häuser erkaufte, denn sie fand schon das Nebenhaus mit dem Haupthause vereinigt vor. Dieses Nebenhaus konnte jedoch ebenfalls erst gebaut worden seyn, nachdem der mit einem Hause überbaute Platz durch den Abbruch desselben bereits geräumt oder frei geworden war. Wann und zu welcher Zeit dieß geschehen, konnte ich bis jetzt noch nicht ermitteln, jedenfalls aber war das Nebenhaus in dem Jahr 1706 schon vorhanden, und da es Trauf- und Lichtrecht
Band 12, Seite [H16]
nach der Seite des Hauses „Zum grünen Laub“ hin besaß, so mußte auch die Umwandlung des mehrfach erwähnten Hauses in einen Hof bereits stattgefunden haben.
Band 12, Seite H17
Holzgraben 28 | Holzgraben 28
D.219
23. August 1883
Die Gebäude, welche zu dem ehemaligen Catharinenkloster, in denen sich das Wechselstempelbureau sowie das städt. Salzmagazin befand, sind im Augenblick bis auf den Grund niedergelegt und werden neue Häuser auf diesen Platz gestellt.
Band 12, Seite H19
Rother Engel
Gr. Hirschgraben | Gr. Hirschgraben 18
F.57
5. März 1887
Seit einiger Zeit sind die an den Fenstern des Erdgeschosses angebrachten schönen schmiedeisernen Gitter weggenommen sowie auch an den Thüren mancherlei Veränderungen eingetreten, indem in dem Raum, welcher bisher als Comptoir des Herrn de Bary sich befand, nunmehr eine Wirthschaft etablirt wurde, der man den Namen Goethe Halle beigelegt hat.
Das ganze Haus erhielt einen neuen Anstrich und hat somit seinen alterthümlichen Charakter vollständig verloren.

[Zum Buchstaben I gibt es keine Nachträge S. E.]
Siehe auch:

Buchstabe J

Band 12, Seite J1
Stadtmauerreste
Börneplatz | Judenmarkt, jetzt Börneplatz
5. Juni 1888
Bei den gegenwärtig vorgenommenen Pflasterarbeiten wurden Reste alter Mauern blos gelegt, welche von dem Hause A.40, Röm. Judenmarkt 23 nach der neuen Synagoge od. dem jüd. Schlachthaus hinziehen.
Nähere Untersuchungen müssen die Richtung noch klarstellen. Die Mauern hatten eine Stärke von ungefähr 75 ‘‘ und bestanden aus dem bekannten Kalkstein aus dem Wendelsbruch.
Band 12, Seite J3
Judenmauer
Hinter der Judenmauer | am Rothen Thor
B.17 | B.18
21. April 1882
An dem Thorbogen im Schlußstein die J ahreszahl 1718. Der Bogen schließt dicht an den des rothen Thores an, welcher die heb[räische] Jahreszahl trägt und scheint mit demselben gleichzeitig erbaut zu seyn, trotzdem daß die heb[räische] Zahl 1714 heißen soll. Bautechnisch ist wohl eine Trennung des Aufbaus beider Thore zu verschiedenen Zeiten nicht wohl möglich, wie der Augenschein lehrt, indem sie ein gemeinschaftliches Gewand haben, das aus zwei längligen Steinen besteht. Die Zahl 1718 war lange Jahre durch ein Firmenschild verdeckt und ist nun seit einiger Zeit freigelegt.
Band 12, Seite J5
Hinter der Judenmauer | Judenmauer, hinter der 13
B.23
9. August 1888
Ein mit seiner Vorder- und Hinterseite bis jetzt noch ziemlich im alten Originalzustand erhaltenes Haus, das im Jahr 1711 oder in einem der folgenden Jahre nach dem Brand der Judengasse, welcher auch seine Verheerung bis hierher erstreckte, neu aufgebaut wurde.
Es ist im Augenblick in dem Zustande äußerster Baufälligkeit und auf der Hinterseite bereits mit Sprießen unterstützt. Die Häuser nächster Nähe nach dem rothen Thor, 15, 17, 19 sind bereits seit einigen Jahren gefallen und wird allem Anschein nach seines Bleibens auch nicht viel länger mehr seyn können, indem die Spuren des Verfalles allzu sehr bereits hereingebrochen sind. Die Abb. [R0913] giebt die Rückseite, deren genaue Aufnahme nur durch den Abbruch der Hinterhäuser der Judengasse und den daraus entstandenen Consequenzen ermöglicht wurde.
Der ganze umliegende Stadttheil war in dieser Weise bebaut und veranschaulicht dieses Beispiel ziemlich deutlich das Aussehen der Bauten aus den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrh. Seit langer Zeit schon ist das Haus von liederlichem Gesindel bewohnt und ist eine
Band 12, Seite [J6]
nähere bauliche Untersuchung nicht gut ausführbar. Was Batton über die ganze Gegend berichtet, ist vortrefflich und trotz seiner Dürftigkeit sehr beachtenswerth. Nähere Studien sind auf den Plänen von Faber und Merian sowie auf dem höchst zuverlässigen Grundriß von Ulrich zu machen. Was nur irgend seit 40 Jahren bildlich zu retten war, findet sich in durchaus genauen Abb. in meiner Sammlung vor.
Siehe auch:
Band 12, Seite J7
Judengasse | Judengasse | Judenbrückchen
13. April 1888
Bei den Aufgrabungen Behufs der Neubauten wurden zwei Bogen des ehemaligen Judenbrückchens blos gelegt, welche als vollständig erhalten zu Tage traten und einen merkwürdigen Einblick in den alten ehemaligen Stadtgraben darboten. Trotz der herrschenden Kälte konnte ich es nicht unterlassen, eine, wenn auch flüchtige Zeichnung davon an Ort und Stelle zu machen, indem diese stummen Zeugen der Vergangenheit nunmehr auf eine unabsehbar lange Zeit, vielleicht für immer verschwinden werden.
Band 12, Seite J9
Judengasse | Judengasse
3. November 1884
Heute wurde mit dem Abbrechen der noch stehenden Häuser der Judengasse begonnen.
Band 12, Seite J11
Schwan
Judengasse
B.122
15. Mai 1883
Im Hinterhause nach der Gold. Luft hin im 2ten Stock in der Stube neben dem Erker eine ziemlich reich verzierte Stuckdecke, theilweise mit Figuren.
S. d. VI. Seite 177. Wurde von mir erst heute gefunden.
Siehe auch:
Band 12, Seite J13
Pfau
Judengasse
A.102
25. August 1882
Auf den Abbruch versteigert und bereits geräumt.
Band 12, Seite J15
Guldner Pfau
Judengasse
B.102
25. August 1882
Auf den Abbruch versteigert und bereits geräumt.
Band 12, Seite J17
Steinernes Haus
Judengasse
B.109
14. März 1887
Seit einigen Tagen hat der Abbruch des Hauses begonnen und sind zu diesem Behufe bereits die Fenster ausgehoben und bereits ein Theil des Daches abgedeckt. Mit ihm verschwindet der letzte Theil der Häuser dieser Straße, welche nun sämmtlich, das v. Rothschild‘sche Besitzthum ausgenommen, das aus zwei Häusern bestehend, um es zu erhalten, abgebrochen und einige Fuß zurückgestellt, wieder aufgebaut wurde, der Vernichtung anheimgefallen sind, fanden zur Zeit durch mich ihre Besprechung und soweit es für mich im Bereich der Möglichkeit lag, genaue Beschreibung.
Band 12
11. September [18]87
Das Haus ist nunmehr spurlos verschwunden und die Stätte, auf der es gestanden, bereits eingeebnet.
Siehe auch:
Band 12, Seite J19
Schwan
Judengasse
B.122
25. August 1882
Im zweiten Stock eine reich verzierte Stuckdecke.
Siehe auch:
Band 12, Seite J21
Thor am Viehhof | Golden Luft
Judenmauer, hinter der
31. August 1881
Heute wurde angefangen, das Thor abzubrechen und ist dasselbe gegenwärtig (Nachmittag 5 Uhr) beinahe schon ganz herunter.
Band 12, Seite J23
Hinter der Judenmauer | Judenmauer 21
B.19
10. Mai 1882
Die von mir heute fertig gestellte Abb. [R1564], s. d., zeigt das Thor von außen mit dem Einblick in den Hof
Band 12
Hebräische Inschrift am Rothen Thor
und den im Hintergebäude erscheinenden, nach dem Viehhof hin fahrenden Hinterhäusern der rechten Seite der Judengasse, dieselben sind höchst malerisch und werden es immer mehr, weil für ihre Unterhaltung nichts mehr geschieht und sie bald völligen Ruinen gleichen.
Was nun die Heb[räische] Inschrift betrifft, so hatte der gelehrte Rabbiner Dr. Horowitz die Güte, mir dieselbe zu erklären und mir zu berichten, daß sie die Jahreszahl 1714 darstellte, was augenscheinlich die Erbauungszeit anzeigt, indem nach dem furchtbaren Brande von 1711, wie es allen Anschein hat, die ganze Gegend verwüstet wurde und der Neubau dieser Localitäten nunmehr stattfand. S. die einschlägigen Notizen.
In der ganzen Gegend liegen Steine der damals zerstörten Bauten umher, welche ein ziemlich hohes Alter datiren.

[MZ_12-1]
[Berechnungsschema für die Umrechnung von jüdischen Jahreszahlen S. E.:]
6. 643 1882
5. - 475 - 168
----------- ---------
168 1714
Band 12, Seite J25
Judenmauer | Judenspital | Judenmauer | altes Thor am Judenkirchhof
6. Juni 1881
Wird gänzlich sammt allen Anbauten abgebrochen und an seine Stelle mit Zuziehung des davor gelegenen Hofes eine Synagoge erbaut.
Band 12
31. August 1881
Der Bau ist bereits im Parterrestock aufgeführt und wird wahrscheinlich auch das alte spitzbogige schöne Thor fallen, was der ganzen Gegend ein anderes Aussehen verleihen wird. Dieses Thor mit der ihm zunächst liegenden Mauer ist eines der malerischsten Objekte dahier, s. Abb. [R0289] Es war der Eingang zu dem ehemaligen von Völker‘schen Garten und stammt seiner reinen Form nach wahrscheinlich aus dem Ende des 14. Jahrh.
s. Batton V. 316
Band 12
23. April 1882
Ein Theil der Mauer, in welcher das Thor sich befindet, ist bereits niedergelegt, das Thor steht noch, wird aber nicht mehr lange seinen Platz behaupten können. Es war eine der malerischsten Stellen in der ganzen Stadt und mit seinem Verschwinden, das natürlich noch eine Menge Veränderungen nach sich zieht, wird dieser Theil der Judenmauer ein ganz anderes Aussehen gewinnen.
Am Ende der Mauer, dem rothen Thore gegenüber, befand sich eine kleine Pforte, welche mit Steinen jetzt zugesetzt ist, sie ist noch ganz deutlich zu erkennen und liegt ziemlich nah an dem kleinen Hause B.29. [Leerstelle] An dieser Stelle liegen auf der inneren Seite die Steine der bei dem Brande von 1711 zu Grund gegangenen Synagoge, welche hierhergeschafft wurden
Band 12, Seite [J26]
und einen bis an das alte Thor reichenden ziemlich hohen Hügel bilden, der bedeutend höher als die Straße und der übrige Friedhof liegt.
Band 12
20. Juli 1882
Heute wurde das Thor zugemauert und zwar in der Weise, daß man das eiserne Gitter stehen ließ und dasselbe mit vermauerte, es wurde nämlich von innen sowie von außen die goth. Füllung vermauert, nachdem man vorher die Mauer, welche in ihren oberen Theilen sehr verwittert war, sorgfältig ausgebessert hatte.
Seit einigen Jahren beschäftigt sich Herr Dr. Horowitz in höchst dankenswerther Weise damit, den Friedhof von dem wilden Gestrüpp möglichst, d.h. so gut als thunlich, zu befreien, die Grabsteine stellenweise von der im Laufe der Zeiten an ihrem Fuße angeschwemmten Erde und Gras zu reinigen, aufzugraben und die Inschriften derselben genau copiren zu lassen, was ihm in überraschender Weise gelungen ist und sind durch das nun größtentheils möglich gemachte Ablesen der Jahreszahlen bereits Aufschlüsse zu Tage getreten, welche eine Menge der bisher bestandenen Vermuthungen über den Haufen werfen.
Seiner Freundlichkeit verdanke ich eine Menge interessanter Notizen und werde nicht ermangeln, dieselben meinen Sammlungen anzufügen.
Band 12, Seite J27
Hinter der Judenmauer 20
B.30
13. November 1882
War bisher ein Bleichgarten und wurde in den letzten Wochen theilweise mit einem Lagerhause bebaut, das einen Theil der Straße mit seiner Seitenfronte bildet. Die alte niedrige Einfassungsmauer wurde niedergelegt und ist die Straße statt deren nur mit einem Hause bereichert, das diesen ohnehin engen Theil, welcher bisher hell war, ziemlich stark in Betreff des Lichtes und der Luft benachtheiligt.

Buchstabe K

Band 12, Seite K1
Klingergasse | Klingergasse 26
B.158
5. November 1888
Ein alter Hof, welcher soeben bis auf den Grund niedergelegt ist, d.h. seit Sept. d. J.
Er hatte sein alterthümliches Kleid beinahe bis auf die jetzige Zeit getreulich bewahrt und war mit seiner im Hofe befindlichen hölzernen Treppe ein höchst malerisches Objekt. Der Mittelbau, welcher auf einem hölzernen, fein profilirten Träger stand, enthielt niedrige Räume und war kaum über Mannshöhe vom Boden. Alles andere besagt die genau an Ort und Stelle am 4. April 1883 aufgenommene genaue Zeichnung. Solcher Localitäten giebt es dahier nun kaum mehr und bald werden and[ere] Häuser die Stelle ausfüllen.
Band 12
Klingergasse 24
B.157
Auch das Nebenhaus 24 ist ebenfalls gefallen und hatte gleiche Bauart mit dem vorigen, doch hielt ich es nicht der Mühe werth, eine Abb. davon zu nehmen, da ein malerisches Element nicht vorlag. Vermuthlich sind beide Häuser im Anfang des vorigen Jahrh. entstanden.
Band 12, Seite K3
Wetterhahn, junger
Kerbengasse | Kerbengasse 2 | Alte Mainzerg. 6
I.168
14. Oktober 1885
Bei der eben im Gange befindlichen Reparatur des Hauses fand sich nach Entfernung des Kalkputzes unter demselben, daß das Haus früher in Balken und sichtbarem Fachwerk stand und trugen erstere die bekannten zierlichen Formen des 17. Jahrh. in den Fensterbrüstungen. Im Inneren besitzt das Haus im Hausgang neben der Treppe einen Träger, welcher eine männliche Figur zeigt, ähnlich der am Hause Römerberg 12, I.86 und aus derselben Zeit stammt. Die Tragsteine unter dem ersten Stock sind reich verziert und gehören ebenfalls, ohne gerade sehr fein in der Ausführung zu seyn, derselben Bauperiode an. Weitere Eigenthümlichkeiten sind kaum zu verzeichnen.
Band 12, Seite K5
Kettenhofweg | Kettenhofweg
13. Januar 1884
Seit einigen Tagen ist man damit beschäftigt, den herrlichen Platanenbaum, welcher im Garten des Herrn Dr. Matti am Eck der Ulmenstraße und des Kettenhofweges stand, zu fällen. Es war einer der stärksten Bäume in der ganzen Gegend, ungefähr 115 - [1]20 Fuß hoch und betrug die Dicke des Stammes 4 Fuß, über dem Boden 5 Fuß.
Der Garten wurde theilweise in Bauplätze eingetheilt und dieselben verkauft. Vor vielen Jahren, als man noch nicht daran dachte, in dieser Gegend Straßen anzulegen, war derselbe in seinem damaligen, etwas verwilderten Zustande einer der malerischsten Punkte, namentlich die Parthie um den kleinen Teich herum, welchen er einschloß.
Die Neuzeit hat alles umgestaltet.
Siehe den Artikel Rüstern, Band 9, p. 245.
Band 12, Seite K7
Weisse Tauben | Hinterhaus Ochsenkopf
Klostergasse | Klostergasse 23 (Predigerstraße)
A.77
19. März 1884
Bei der Verlängerung der Schnurgasse und deren Durchbruch nach der Klostergasse wurde ein Theil der Hinterhäuser der Klostergasse sowie die Hinterhäuser des Gäßchens an dem Hause zur Sanduhr und dieses Haus selbst blosgelegt und es entfaltete sich ein Bild eines Theiles der ältesten Stadtgegend, was in seiner Eigenthümlichkeit den Charakter unserer Altstadt auf eine Weise darstellt, wie sie wohl nicht zum Zweitenmale sich darbieten wird. Durch die in Angriff genommenen Neubauten der Battonstraße wird dieser Anblick bald unseren Augen durch Zubauen und Abbrechen entschwunden seyn und wurde von mir grade noch im letzten Augenblick untersucht und gezeichnet. Der alte Holz- und Lehmwandbau kommt vermischt mit dem Schieferbeschlag hier recht eigentlich zur Geltung, obwohl er bereits in früheren Blättern zur Genüge dargestellt ist. Diese Darstellung zeigt die nunmehr offen gelegten kleinen und schmalen Höfe, welche von dem Ellnbogengäßchen hierher ausmünden, wozu der Hof des Hauses A.67, Dominikanergasse 14 sowie die Mündung des Höfchens A.77, Klostergasse (Predigergasse) 23 mit seinem Treppenthurm gehören.
Das letztere Haus zeigt nun in seiner blosgelegten Wand so recht die alte Zeit, dürfte aber ebenfalls nicht mehr lange so bleiben. Es war von dem Nachbarhause A.78, Klostergasse 25 durch ein schmales Aliment getrennt, in welcher es das Lichtrecht hatte und sieht mit seiner nunmehr auf ein Außenseits nicht berechneten Wand seltsam genug aus. Es heißt zu den Weissen Tauben und wird heute eine Wirthschaft geringeren Grades darin betrieben. Auf der Zeichnung bildet es das Eck. Im Augenblick werden die Fundamente zu einem, die ganze Seite verdeckenden Bau ausgemauert, und
Band 12, Seite [K8]
es wird bald alles verschwunden seyn. s. Abb.
Band 12, Seite K9
Klingergasse | Klingergasse 22
B.156
30. April 1883
Soeben bereits bis auf den Grund niedergerissen, um die Albusgasse durchzuführen. Der Abbruch begann am 23. d.- Das Haus war ein Holzbau und dahier einzig in seiner Art. Näheres darüber findet sich Band 7. p. 65.
Es verschwindet damit ein Hauptcharakterzug der ganzen Gegend, welcher übrigens durch die Zeilverlängerung und die dadurch aufgeführten außerordentlich hohen Häuser bereits seinen Hauptreiz bereits verloren hatte. Von dem schönen Pavillon stehen nur noch die vier Sockelsteine, doch sind auch sie bereits dem sicheren Untergang geweiht.
Siehe auch:
Band 12, Seite K11
Kühgasse | Kühgasse 1
B.197b
5. Mai 1883
Im Augenblick ist der in die Kühgasse hereinstehende Theil des Hauses niedergerissen und ein Raum dadurch offengelegt worden, welcher auf schönen achteckigten Trägern mit zierlichen gekehlten Bügen und gefasten Unterzügen eine mächtige Balkendecke trägt. Die Träger, massiv aus Eichenholz, haben sandsteinerne Sockel, welche mit einfachem Randbeschlag von einer vertieften Kehle, die ein längliches Viereck einschließt, umzogen sind und höchst geschmackvoll in der Wirkung sind. Es scheint ein früherer Lagerraum gewesen zu seyn und gehört derselbe wahrscheinlich der letzten Hälfte des 16. oder dem Anfang des 17ten Jahrh. an. Der in das Albusgäßchen hineinliegende Theil des Hauses ist vollständig erneuert und bietet nichts architektonisch Bemerkenswerthes dar.
Band 12, Seite K13
Heiligenstein
Großer Kornmarkt 13 | Eck mit dem Dietrichsgäßchen
F.7
9. September 1881
An der Thüre im Gäßchen ist seit einiger Zeit der Thürsturz mit der Jahreszahl entfernt und ein anderer eingesetzt worden.
Siehe auch:
Band 12, Seite K15
Kaltelochgasse | Kaltelochgasse | Paulsgasse 3 | Kälbergasse 6
I.108
6. April 1882
Seit ungefähr 8 Wochen ist das Haus bis auf den Grund abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, der bereits unter Dach steht. Der merkwürdige Tragstein mit der Figur ist verschwunden, jedoch soll Hoffnung vorhanden seyn, denselben für die Archivsammlung zu erhalten.
Siehe auch:
Band 12, Seite K17
Dominikanerkloster
Klostergasse 14 | Klostergasse 16 | Klostergasse 18 | Klostergasse 20 | Klostergasse 22 | Klostergasse 24
A.30 | A.31 | A.32 | A.33 | A.34 | A.35
22. Oktober 1881
An dem Umbau der Klostergebäude zu einer Schule wird im Augenblick angefangen zu arbeiten und fand ich bei dieser Gelegenheit, daß mehrere Zimmer des Erdgeschosses der stehengebliebenen Gebäude mit geschmackvoll eingetheilten und ausgeführten Stuckdecken versehen waren.
Es sind dieß die Häuser, welche den inneren Kreuzgang einschließen und werden bei der Wiederherstellung in baulichem Stand diese Ornamente wahrscheinlich zu Grunde gehen.
Der Hof mit dem Blick auf die Kirche macht im Augenblick durch sein vernachlässigtes Aussehen einen äußerst malerischen Eindruck, namentlich die Kirche, welche verwahrlost und als Magazin bisher benutzt, außerordentlich trübselig dreinschaut. Die ganze Gegend ist total verändert und wird bald kaum wieder zu erkennen seyn.
Band 12
19. Juli 1883
Seit dem verwichenen Montag 16. Juli hat man angefangen, die hinter dem Kloster herziehende alte Stadtmauer sammt dem Rest des alten Thurmes niederzulegen und sind auch die an die Mauer angelehnten Gebäude, welche dem Jahr 1848 ihre Entstehung verdanken, mit einbegriffen. Das kleine alte Häuschen gegenüber dem Thor der Kirche, das in seinem Thürsturz ein Wappen und die Jahreszahl 1732 trägt, ist bis jetzt noch verschont.
Leider droht, wie ich heute vernommen, auch der Kirche der Untergang, sie ist eines der ältesten Gebäude dahier, voll interessanter Einzelheiten, und es ist sehr zu beklagen, daß der jetzigen Generation der Sinn für pietätvolle Erhaltung derartiger Dinge beinahe ganz abhanden gekommen zu seyn scheint.
Siehe auch:
Band 12, Seite K19
Klingergasse 28
B.159
14. Januar 1882
Das Haus bildet mit seinen weitläufigten Hintergebäuden und Gärten das Eck mit dem kleinen Gäßchen, das von der Kühgasse nach dem ehemaligen großen Bleichgarten führte. Seitdem es durch den Abbruch der gegenüberliegenden Mauern und Häuser freigelegt worden ist, war die ganze Oertlichkeit in hohem Grade verändert. Die Zeilverlängerung hat diesen ganzen Stadtteil auf den Kopf gestellt. Durch die Thorfahrt, welche unter dem Hause durchführte, sah man in den ziemlich großen Garten, der nun auch wahrscheinlich bei der Aufführung neuer Gebäude mit verbaut werden wird. An dem Hause befand sich in einer Nische ein Brunnen, welcher nun auch der Zerstörung anheimgefallen ist. Bemerkenswerth war mir, daß die untere Mauer der Seite des Hauses nach dem obenerwähnten engen Gäßchen hin aus ungeheuren Werkstücken aufgeführt waren und zwar großentheils aus Basalt. Vergleiche den Artikel über die Kühgasse vom 9. Aug. 1866 und die Abb. [R0911] der Thorfahrt sowie die übrigen einschlagenden Abb.
Band 12, Seite K21
Klingergasse | Klingergasse, früher Rittergasse
15. April 1884
Soeben ist das Wohnhaus der Mutter Klingers im Abbruch begriffen und das Dach bereits niedergelegt; es ist zu beklagen, daß man dem großen Dichter in Betreff der Erhaltung dieser Räumlichkeit nicht mehr Pietät entgegenbringen konnte, das ganze Areal im Besitz des Freiherrn Georg v. Holtzhausen wurde verkauft, alle darauf stehenden Gebäude Behufs der Anlage einer Straße (Albusgasse) abgebrochen und somit auch das in Rede stehende Haus. Es bildete dieser Terraincomplex einen zusammenhängenden Platz, welcher zu dem Hause zur „weißen Katze“ gehörte und schon längere Zeit in andere Hände übergegangen war. S. Band 7, Seite 71, sodann Band 1, Seite 29.
Band 12, Seite K23
Kanonengässchen
8. Juni 1882
Unter diesem Namen, für dessen Richtigkeit ich jedoch in keiner Weise einstehen kann, indem mir derselbe zum erstenmale auf dem 1859 erschienenen Ravenstein‘schen Plan erschien, findet sich eine kurze sogenannte Stumpfgasse vor, welche bei den Häusern M.196, M.192 ihren Anfang nimmt und durch die Stadtmauer gegen den Main hin geschlossen wird. Im Jahre 1848 wurde in die Stadtmauer ein Thor gebrochen, das mit einem gemauerten Spitzbogen überdeckt war. Im vorigen Jahr 1881 im Herbste wurde nun das ganze Stück Stadtmauer weggebrochen und die Straße somit durchaus geöffnet. Bei dieser Gelegenheit verschwand natürlich die neugeschaffene Pforte ebenfalls.
Band 12, Seite K25
Klostergasse | Klostergasse 65
A.99
6. Mai 1882
Seit dem vorigen Herbst bis auf den Parterrestock wegen Baufälligkeit niedergelegt.
Stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem vorigen Jahrh. und hat nichts Bemerkenswerthes aufzuweisen.
Band 12, Seite K27
Kornblumengasse 16 | Hinterhaus von Graubengasse 17
G.131 | G.131
1. November 1882
Mit dem Vorderhause in der Graubengasse nach dem Brande von 1719 gleichzeitig wieder aufgebaut.
Der Parterrestock hatte eine Eingangsthüre mit einem rundbogigen Sturz überdeckt, und die massive Hausthüre von Eichenholz hatte einen schönen schmiedeisernen Klopfer mit zierlichem Klopferblech, welcher aber in der neueren Zeit leider entwendet wurde. Neben der Hausthüre befand sich ein rundbogiges Fenster mit runden Scheiben verglast; bei dem im vorigen Jahre vorgenommenen Umbau, d.h. Einführung der Wasserleitung und somit Verlegung eines gewissen Ortes wurde derselbe an diese Fenster gelegt und zu diesem Zweck dasselbe bis zu dem Aufsatz des Rundbogens geschlossen.
Ich habe eine sehr sorgfältige Aufnahme dieses Hausganges gemacht und danach ein Aquarell für die Sammlung ausgeführt, es knüpfen sich mit die liebsten Jugenderinnerungen an dieses Hinterhaus mit seinen dunklen unheimlichen Räumen, seiner ausgetretenen Treppe und seinem Gewinkel.
Beispiele dieser Art werden dahier immer seltener.
Siehe auch:
Band 12, Seite K29
Kruggasse | ad. Kruggasse 10
L.80 [=L.82]
26. September 1882
Soeben sind die sämmtlichen Localitäten in Reparatur begriffen, werden theilweise ausgeflickt und alles mit hellgelber Oelfarbe überstrichen, wodurch natürlich die schöne braune Naturfarbe des Holzes verloren geht und der alterthümliche Eindruck sich vollständig verwischt.
Siehe auch:
Band 12, Seite K31
Klingergasse | Klingergasse 20
B.155
30. April 1883
Soeben wird das Haus bis auf den Grund niedergerissen. Der Abbruch begann Montag, 23.[April 1883], es war ein einfacher Holzbau mit mancher schützenwerthen Einzelheit. Die Albusgasse soll hier durchgeführt werden.
s. Band 7, p. 65, wo von dem Nebenhause die Rede ist.
Band 12, Seite K33
Einhorn
Klostergasse | Klostergasse 34 | Klostergasse 36
A.15 | A.16
15. Mai 1885
In dem hintersten Hofe stehen noch unversehrt 6 Bogen der alten Stadtmauer, woselbst in dem zweiten von dem Judenbrückchen her eine steinerne Platte eingemauert ist, welche die Jahreszahl 17_2 aufweist. Es ist wahrscheinlich, daß bei dem großen Brande der Judengasse im Jahr 1711 dieser Theil der Mauer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die Mauer ist ungefähr noch 40 Fuß hoch und vortrefflich erhalten.
Band 12, Seite K35
Kettenhof | Kettenhof, großer
14. September 1887
Der Zustand, in welchem sich gegenwärtig die Gebäude des Kettenhofs befinden, spottet aller Beschreibung, und es ist kaum glaublich, in nächster, allernächster Nähe einer Stadt wie Frankfurt auf derartige Ruinen zu stoßen. Seit dem am 10. Jan. 1886 daselbst stattgehabten Brande, welcher das Dach des rechten Flügels zerstörte und dessen Spuren noch viel mehr zu dem erbärmlichen Aussehen der ganzen Localität beitragen, ist die Zerstörung der übrigen Bauten auf eine höchst bedenkliche Weise vorgeschritten, so daß man kaum mehr wagen kann, die Räume zu betreten. Ganze Stücke der Dächer sind eingestürzt, große Löcher in den Wänden und Fußböden, keine Scheiben mehr in den Fenstern u.s.w. - Es ist eigentlich unbegreiflich, wie die Gebäude noch stehen können ohne einzustürzen, und ich bin überzeugt, daß nur ein plötzlicher kräftiger Windstoß dazu gehört, um die Katastrophe herbeizuführen. Die ganze Umgegend ist verändert und kaum mehr zu erkennen. -
Band 12
2. April 1888
Sämmtliche Gebäude sind bis auf Manneshöhe nunmehr heruntergebrochen und liegt nun alles wüst durcheinander, nicht lange mehr wird es dauern, und es ist von dem ganzen Complex keine Spur mehr übrig.
Mit diesem Abbruch und der dadurch nothwendigen Veränderung der ganzen Gegend schwindet der letzte Rest des einst so hochmalerischen Eindrucks und die moderne [...] und Neuordnung vermag diesen Verlust in keiner Weise zu ersetzen.

Buchstabe L

Band 12, Seite L1
Krimvogel
Liebfrauenberg | Liebfrauenberg 39
G.62
7. September 1888
Bei dem seit einiger Zeit im Gang befindlichen Neuanstrich des Hauses wurden die sämmtlichen noch in den Originalfarben erhaltenen Wappenschilde mit weißer Oelfarbe dick überstrichen und wurde somit der größte Theil ihres alterthümlichen Aussehens unrettbar zerstört, was um so bedauerlicher ist, als eine Nothwendigkeit zu einem solchen Vorgehen in keiner Weise vorlag und in den vielen vorhergehenden Anstrichen die alten immer noch in Schönheit prangenden Farben respectirt wurden.
Siehe auch:
Band 12, Seite L3
Alter Schiffhof
Löhergasse | Löhergasse 47
O.164b
6. Mai 1885
Seit einiger Zeit einer allerdings höchst nöthigen Reparatur unterworfen, wodurch aber ein großer Theil der alten Spuren sowie des malerischen Elements verloren gingen, so z.B. daß man die im Schlußstein des Thores befindliche Jahreszahl nicht mehr zu entziffern vermag.
Siehe auch:
Band 12, Seite L5
Löhergasse | Löhergasse 9
O.199 | O.201
29. August 1889
Eckhaus. Zwei vereinigte Häuser, welche beide auf der nach dem kleinen Plätzchen gerichteten Seite unter dem Ueberhang des ersten Stockes einen Tragstein zeigen, auf welchem die Jahreszahl 1599 eingehauen ist. Dieser Zeit entsprechen auch die an denselben hervortretenden Ornamente sowie die ganze Form der Häuser.
Die Straße oder das Gäßchen, mit welchem die Häuser ein Eck bilden, heißt das Schweikardsgäßchen und hat dieselbe in dem darinliegenden Hause Zum Schweikards Hof manche noch erhaltene alte Spuren.
An einem der obengenannten Tragsteine befindet sich auf einem Wappenschilde das Innungszeichen der Gerber oder Löher, s. Ab. [R1667] mit den Buchstaben C. B., s. B. VII. 1667.

Buchstabe M

Mendelssohn-Bartholdy, Felix

Band 12, Seite M1
Mendelssohn-Bartholdy, Felix
2. Mai 1872
Behufs der Aufnahme einer Ansicht von einem Theile der alten Mainbrücke und Sachsenhausen verweilte ich einige Stunden bei dem Brückengelderheber Leux, in dessen auf der Frankfurter Seite gelegenen Häuschen des eisernen Stegs. Während unserer Unterhaltung passirte Herr Rath Jeurenaud (Mendelssohns Schwager) den Steg und Leux, der nicht wußte, daß ich mit demselben genauer bekannt war, erzählte mir in seinem originellen und kräftigen Sachsenhäuser Dialekt folgende kleine Anekdote:
Gugge Se, do der Mann mit dem weiße Krollekopp,
der wo ewe vorbeigange is, is der Herr Rath
Schahnrenoh, ich sag Ihne, deß is der Ihne e Mann,
kreuzbrav unn gar net stolz, der redd mit e jedem unn
bleibt bei uns Leut uff der Gaß stehe; so oft ich en seh, fällt
mer e Geschicht ein, die emol seiner Schwester bassirt
is, gucke Se grad do driwwe in dem große weiße
Hauswersch (Alte Mainzergasse 3, Lit. I.62) do hot
se bei ihrer Mutter, bei der alte Frau Parrern
Schahrenoh gewohnt un sie war domols (1837)
grad Hochzeitern mit eme Mussigus, ach wie hot er
doch gehaaße, er war aus Berlin - no, es duht nix,
es wird mer schon einfalle - e Mussigus, wisse awer
kann so e Lethsemer *) wie der Scheker und der Oechsner
is, naa es war enn so annerer Mussigus so wie
se im Theater sinn, un ich hab grad vor dem Haus

*) Lethsen (Leisem, Lethsame) die Geige.
Lethsame, der Musikant / Gaunersprache, Wörterbuch Wien 1854, im Auftrag der Polizei-Direktion erschienen)
Band 12, Seite [M2]
an der Iwwerfahrt in meim Ache gestanne
un hab zugeguckt, - ich war domals noch Färjer -,
unn do hot die owe im dritte Stock an eme Fen-
ster gestanne unn ihr Hochzeiter newer er, un
un do hot se als met jemand, der im zwaade
Stock an eme Fenster war, Bosse gemacht unn
gegalert unn als gegalert unn sich dem Fenster
enaus gelegt, unn ich hab als do in meim Ache
gestanne und hab zugeguckt, unn uff aamal
awer krieht se deß Iwwergewicht unn duht der
Ihne en Krisch, do hot se ihr Hochzeiter awwer an
der Woll krieht unn hot se widder erein gezoge,
unn ich hab als do in meim Ache gestanne unn
hab zugeguckt. -
Diese Erzählung ist ziemlich wortgetreu nachgeschrieben und zwar unter dem augenblicklichen Eindruck, jedoch ist der Dialekt, der ihr den größten Theil des Reizes verleiht, außerordentlich schwer zu lesen und kann nur von einem das Idiom durch und durch kennenden Eingeborenen unternommen werden. Interessant bleibt die geschilderte Begebenheit aber doch.
Band 12, Seite M3
Noch eine andere Anecdote mag hier ihren Platz finden, ihrer harmlosen Ergötzlichkeit wegen. M. beschäftigte sich viel und erfolgreich mit der Aquarellmalerei und hatte etwa um das Jahr 1836 für seine Schwiegermutter einen Lichtschirm gemalt, die Aussicht aus ihrer Wohnung nach der alten Mainbrücke hin mit dem Rententhurm und den Seitenbauten im Vordergrund darstellend. Er hatte mit großem Geschmack und Geschick Mondbeleuchtung gewählt, welche in dem transparenten Bild besonders günstig erschien, indem der dunkle Rententhurm mit seinen schlanken zierlichen Spitzen sich vortrefflich auf dem hellen Mondlicht zeigen ließ, er bildete mit den im nächtlichen Schatten liegenden Theile der Saalhofbauten einen sehr wirksamen Contrast, und um die etwas allzugroße und schwere dunkle Masse des Gebäudes ein wenig zu unterbrechen, hatte er ein dicht an dem Rententhurm gelegenes Fenster des Saalhofes erleuchtet und auf diese Weise höchst feinfühlig dem erwähnten Uebelstande entgegengearbeitet. Der Lichtschirm
Band 12, Seite [M4]
wurde am Weihnachtsabend aufgestellt und verfehlte seine Wirkung in keiner Weise. Als am ersten Weihnachtsfeiertage die verschiedenen Glieder der Familie Bernus, welche damals den Saalhof bewohnte, nach und nach herüberkamen, um den üblichen Feiertagsbesuch abzustatten, wurde ihnen unter den verschiedenen anderen Geschenken natürlich auch der Lichtschirm vorgeführt, den sie zwar sehr bewunderten, aber alle mit einem leichten verhüllten Lächeln von dem Kunstwerke schieden.
Es mußte dies um so mehr auffällig erscheinen als die fragliche Arbeit wirklich eine gelungene war, bis endlich zuletzt einer der Lacher, auf dieSeite genommen und befragt, erklärte, daß in dem Saalhofe das auf dem Bilde erleuchtete Fenster einer Localität angehöre, welche nur bei dem jeweiligen Gebrauch erleuchtet zu werden pflege. Damit war das Räthsel gelöst.
Band 12, Seite M5
Einige Jahre später wurde mir die Freude, ihm in seinen Bestrebungen auf dem Felde der Aquarellmalerei hier und da unterweisend an die Hand zu gehen, indem sein Vetter, unser allgeliebter und geschätzter Director Ph. Veit mich darum ersucht hatte; er war ein eifriger und gelehriger Schüler, der einer eigentlichen Anweisung kaum bedurfte, indem er das, was kein Lehrer zu geben vermag, nämlich das Talent und die Liebe zur Sache gleich von vornherein in reichem Maße mitbrachte.
Ich besitze ein Buch mit Aquarellstudien nach der Natur vom Jahr 1838, welche er beinahe sämmtlich copierte, und seine Frau versichert mich oft und zwar lange nach seinem frühen und unvorhergesehenen Tode, daß ihm diese Beschäftigung mit die genußreichsten Stunden gewährt hatte.
Im Jahr 1852, nachdem des Meisters Seele längst in das Reich der ewigen Harmonien eingegangen war, führte ich im Auftrag seiner hinterlassenen Wittwe ein kleines Oelbild aus, die Kirche von Ringkenberg am Brienzer See darstellend, in welcher er zum Letztenmale in seinem Leben Orgel gespielt hatte.
Im Angedenken dessen wollte sie ihrer Mutter zu Weihnachten desselben Jahres eine Freude bereiten, nicht ahnend, daß sie ihm
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so bald selbst in die Ewigkeit nachfolgen würde. Er hatte diesen Ort, welcher ihm besonders lieb schien, nach der Natur gezeichnet und diente mir diese Zeichnung als Vorlage.
Sie war ganz vortrefflich, und da ich den Platz und die Gegend ohnehin genau kannte, so setzte mir die Arbeit keine sonderlichen Schwierigkeiten in den Weg. Zu meiner größten Befriedigung wurde der damit beabsichtigte Zweck vollständig damit erreicht. Durch mehrere Briefe jener Zeit, welche von ihr in dieser Angelegenheit an mich gerichtet wurden, zieht bereits ein leiser Ton des Leidens und wurde mit ihrem Dahinscheiden eine der edelsten Frauenblüthen zum größten Leidwesen aller derer, welche das Glück hatten, ihr im Leben näher zu stehen, vernichtet.
Es war mir von ihr der Auftrag geworden, eine Anzahl Briefe, welche an ihren verstorbenen Gatten gerichtet waren, zu ordnen, welchem Wunsche ich mit großem Vergnügen nachkam und einen ziemlich starken Band zusammenbrachte, der chronologisch geordnet von großem Werthe war; namentlich befanden sich darunter drei Briefe von Cherubini aus dem Jahre 1825, wenn ich nicht irre, welche in einzelnen Theilen eine so eingehende und demonstrative Beurtheilung von Arbeiten, die M. ihm vorgelegt hatte, enthielten, daß man daraus wohl entnehmen konnte, welchen Werth ein
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Meister, wie Cherubini war, auf dieselben legte. Die Briefe waren auf bläuliches Postpapier geschrieben und konnte ich trotz aller Nachforschungen über den Verbleib derselben bis jetzt (1882, März) nichts erfahren.
Band 12
15. April 1882
Heute theilte mir Herr Rath Jeurenaud mit, daß Mendelssohns Eltern in den zwanziger Jahren dahier zum Christenthum übergetreten sind und er bei dieser Gelegenheit ebenfalls die Taufe empfing, welche durch Herrn Consistorialrath Pfarrer Anton Kirchner vollzogen wurde. Ich habe sofort bei den noch lebenden Kindern Kirchners Nachforschungen angestellt und bin auf das Resultat sehr begierig.
Band 12
23. April 1882
Soeben geht mir von Fräulein M. Kirchner die schriftliche Nachricht ein, daß Genaueres über meine Anfrage aus dem Nachlasse ihres Vaters nicht zu ermitteln sey, indem nicht einmal die Thatsache unter seinen Aufzeichnungen erwähnt sey. Rath Jeurenaud, welcher Mendelssohns Schwager war, wird aber abgesehen von seiner hochachtbaren Persönlichkeit doch ganz gewiß im Besitz genauer und zuverlässiger Nachrichten seyn, die allen Zweifel niederzuschlagen im Stande sind.
Band 12, Seite M9
Gr. Bockenheimergasse | Gr. Bockenheimergasse 23 | Kl. Bockenheimergasse 6
E.108
6. Mai 1888
In diesem Hause wohnte im Jahr 1834 am 13. Nov. der Dichter Grabbe und zwar im dritten Stock.
K. Immermann, Memorabilien 2. Theil, Seite 7, woselbst auch eine Menge Notizen über diesen merkwürdigen Menschen gesammelt sind.
Band 12, Seite M11
Allment
Neugasse
L.94
September 1888
Seit einiger Zeit ist das Allment, welches nach dem Hause Kruggasse 9, L.84 zieht, durch eine Mauer abgeschlossen, während früher nur eine Holzthüre und eine hölzerne Wand den Abschluß bildete. Der städtische blecherne Adler ist an die neue Thüre wieder angenagelt, s. Kruggasse 9, L.84.
Siehe auch:
Band 12, Seite M13
Metzgergasse | Metzgergasse [10] | Hinterhaus von Saalgasse 5
M.106 | M.113
6. Mai 1882
Das Haus besitzt ein gewölbtes Erdgeschoß, das um einige ziemlich hohe Stufen höher liegt als das Straßenpflaster und einen höchst alterthümlichen Eindruck macht. An ihm befindet sich noch eine in das Gäßchen hineinreichende Dachtraufe, welche wahrscheinlich die letzte in hiesiger Stadt seyn dürfte. Das Gäßchen überhaupt ist noch so vollständig in seinem alten Aussehen erhalten, wie ich dahier eigentlich keine Localität mehr kenne. Die Abbildung [R0353] der goth. Thüre mit der hohen Treppe davor, welche den Ausgang des Vorderhauses Saalgasse 5, M.113 bildet, ist auf der Abbildung genau wiedergegeben.
Leider ist diese Gegend in den letzten Jahren durch den Aufenthalt liederlichen Gesindels schlimmster Art höchst unzugänglich für genauere Aufnahmen geworden, früher war dieses Verhältniß ein anderes, und die Häuser waren nur von achtbaren Bürgersfamilien, meistens Metzgern bewohnt.
Die unteren Räume des Hauses wurden früher in den Meßzeiten als Wirthsstube benutzt, indem die sonstig zu diesem Zweck dienenden Räume des Vorderhauses in der Saalgasse als Waarenlager vermiethet wurden. Nunmehr dienen dieselben
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als Werkstätte eines Weißbinders und Lackierers und wurde der obere Theil der Fenster zugemauert, wie man deutlich sehen kann. Im übrigen befindet sich das Haus in dem Zustande der allergrößten Verwahrlosung und Baufälligkeit.
Im Hofe befindet sich an einer Kellerthüre ein sehr schönes Band, s. Ab.
Siehe auch:
Band 12, Seite M15
Karmeliterkloster
Münzgasse
20. August 1882
Bei der gegenwärtigen Neueinrichtung der Gebäude wurde eine ziemliche Anzahl von Einbauten abgebrochen und unter vielen anderen Dingen auch der vollständig erhaltene Ziehbrunnen, welcher mit dem Hause I.220 gemeinschaftlich war, wieder blosgelegt. Man hatte ihn bei der Trennung nach dem Karmeliterhofe backofenartig überwölbt, so daß er nur von dem Hofe des vorgenannten Hauses zugänglich war und wurde sein Kranz daselbst bis auf den Erdboden erniedrigt und eine Pumpe hineingestellt. Heute noch ist die Oeffnung mit Brettern zugedeckt sowie auch der Stein mit dem Haken für die Rolle noch sichtbar ist. Eine weitere Thür aus dem Karmeliterhofe ist seit langer Zeit um die Hälfte ihrer Breite zugemauert und mit einer Holzthür verschlossen.
In dem Kloster fanden sich noch wohlerhaltene Reste von fein profilirten Thürgewänden sowie allerlei interessante Spuren der allerersten Anlage, wohin vor allem die weitläufigten Kellergewölbe gehören, die sich in vielen sonderbaren Windungen unter den Gebäuden hinziehen. Ein einziger Blick auf den Eingang in dieselben im Hofe am Mittelbau, s. Ab., zeigt dieß zur Genüge, wie denn auch die vielfachen Umbauten an diesen Stellen, namentlich an dem nach der Ankergasse gelegenen Theil, welcher nebst der Kirche die ältesten Spuren aufweist, sehr augenscheinlich zu Tage treten. Vielfache vielleicht niemals zu lösende Räthselfragen drängen sich hier dem Bauverständigen auf und ist neben dem bauwissenschaftlichen und geschichtlichen Elemente auch dem malerischen eine höchst hervorragende Rolle zugewiesen.
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Mehrere bedeutende Feuersbrünste, welche jedesmal die umfassendsten Umbauten und Wiederherstellungen nach sich zogen, vermehren das Wirrsal der Untersuchungen auf eine höchst unangenehme Weise, so daß es oft wirklich schwer hält, sich genügend zurechtzufinden. Sie sind anderwärts erwähnt, jedoch auf die Baugeschichte dabei wenig Rücksicht genommen. Die Vorhalle im Mittelbau war ein malerisch sowie architektonisch höchst interessanter Bau. In der Wand rechts eine schöne goth. Doppelthüre, in deren Giebelfeld auf ein Postament des Mittelpfeilers ein höchst stylvolles und fein ausgeführtes Madonnenbild stand, s. Ab. [R0714] Es ist entfernt und die Thüre theilweise verändert. Die hintere Wand wurde von dem Haupteingang zu dem Kreuzgang durchbrochen und gewährt diese Thüröffnung einen Blick auf die schlanken Pfeiler desselben sowie in den von ihm umschlossenen stillen und grasbewachsenen Hof. Die links hinaufführende breite Haupttreppe stammt aus den Neubauten, die im Anfang des vorigen Jahrh. vorgenommen wurden und besitzt ein schmiedeeisernes Geländer von seltener Schönheit und Eleganz. Die oberen Stockwerke sind in ihrem Inneren fast durchgängig nach und nach den verschiedenen Bedürfnissen angepaßt und haben viel von ihrer Eigenthümlichkeit verloren. Der obengenannte Kreuzgang, welcher den zweiten Hof umschließt, besitzt oder vielmehr besaß die schönen und merkwürdigen Wandgemälde, welche ich
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im Jahr 1838 als beinahe noch vollständig erhalten gekannt habe. Leider sind sie seit dem Jahre 1866, als die preuß. Truppen die Klosterräume, welche schon seit langer Zeit zur Kaserne umgewandelt waren, bezogen, barbarisch verstümmelt und übertüncht worden. Soeben werden dieselben unter der sachverständigen Leitung meines Freundes, Herrn Maler Otto Donner, soweit dieß möglich, wieder von der Tünche befreit und sind von ihm die Inschriften u.s.w. mit möglichster Genauigkeit ermittelt und festgestellt worden. Seine gegebenen Beurtheilungen und Untersuchungen der dahier befindlichen Wandmalereien, welche er in den Mitth. des Vereines für Gesch. und Alterthumsk. B. 6, Heft 2, p. 421-74 (1881) veröffentlicht, sind eine höchst verdienstliche und schätzenswerthe Arbeit, welche bei einer äußerst eleganten Darstellung an Genauigkeit und Wahrheit nichts zu wünschen übrig läßt. Auch berichtigt er die früheren Arbeiten über diesen Gegenstand und mögen die einschlägigen Stellen betreffenden Orts nachgesehen werden.
Daß die Bilder keine Fresken sind, weist er ebenfalls überzeugend und schlagend nach. -
Ein interessanter Fensterpfeiler, den die Abb. zeigt, befindet sich im Erdgeschoß des östlichen Baues im ersten Hofe, grade da, wo dieser Bau rechtwinkelicht mit dem Mittelbau zusammenstößt. Er ist jedenfalls als Ueberrest
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eines älteren Gebäudes zu betrachten und bei den verschiedenen Feuersbrünsten verschont worden. In den oberen Geschossen ist der Bau vielfach verändert. Viele alte Spuren haben sich unvermischt am Mittelbau erhalten, sogar theilweise noch die alten Fenster, aus lauter kleinen schmalen und hohen Lichtern bestehend, während bei den übrigen je zwei zusammen in ein einziges größeres Fenster verwandelt worden sind. S. Abb., welche die malerische Treppe im ersten Hofe am Mittelbau zeigt, giebt mehrere dieser Fenster wieder. Einzelne gebrannte Scheiben mit Wappen befanden sich in dem Raum, vor dessen Thüre die obenerwähnte Madonnenstatue stand. Sie sind verschwunden, wohin, weiß kein Mensch zu sagen.
Die Kirche selbst ist ein höchst interessanter Bau mit einer Menge schätzenswerther Einzelnheiten, welche ich im Laufe dieser Tage näher zu untersuchen gedenke.
Band 12
13. November 1882
Im weiteren Verlauf der Veränderungen und Neubauten sind die obenerwähnten interessanten alten Spuren beinahe alle bis zur Unkenntlichkeit verwischt und die meisten derselben sogar gänzlich verschwunden. Man erkennt die Gebäude nicht wieder, und wer einen Begriff ihres früheren Aussehens haben will, den muß ich auf meine Abb. verweisen, die alle durchaus genau sind.
Band 12, Seite M19
Karmeliterkloster
Münzgasse
10. Januar 1883
Bei den Arbeiten im Kreuzgang wurden mehrere Gräber blosgelegt, welche die Leichen von Mönchen enthielten. Dieselben lagen dicht nebeneinander, theilweise mit den Häuptern nach Osten, theilweise nach Westen.
Sie waren mit ihren Capuzen bekleidet und hatte sich merkwürdigerweise der Stoff derselben gut erhalten, so daß einige Leute sich Stücke davon zum Andenken mitnahmen. Ein Scelett war ganz vollständig erhalten und noch genau in seiner ursprünglichen Lage geblieben, die Hände auf der Brust gefaltet und genau noch jeder Knochen an seiner Stelle. Die Leichen waren ungefähr 3 Fuß tief unter den Boden gelegt, in welcher Zeit dieß aber geschehen, konnte ich nicht ermitteln. Durch die Aufgrabungen wurden mehrere Scelette auseinander geworfen, das obengenannte aber vollständig erhalten, habe ich selbst gesehen. Herr Architekt und Mauermeister Gerlach hatte die Güte, mich darauf aufmerksam zu machen. Unter seiner verständigen Leitung werden die Einrichtungen ausgeführt, welche aber leider die sämmtlichen Bauten bis zur Unkenntlichkeit zerstörten.
Band 12, Seite [M20]
15. Mai 1884
Soeben wird der Bau links neben dem Eingangsthor theilweise abgebrochen und in die Baulinie eingerückt. Besondere architektonische Merkwürdigkeiten sind dabei nicht vorgekommen.
Band 12
5. September [18]84
Die gesammten Baulichkeiten sind dermaßen verändert und den Bedürfnissen der Neuzeit angepaßt, daß beinahe keine Spur des alten Bestandes mehr zu erkennen ist.
Band 12
22. Juni 1886
Seit einiger Zeit ist die hohe Mauer, welche früher den Garten des Klosters von der Straße trennte, niedergelegt und ein eisernes Gitter an ihre Stelle gesetzt, was einen freien Einblick in den Hof gestattet und den gegenüberliegenden Nachbarhäusern nun viel mehr Luft und Licht gestattet. Die Seckbächergasse nebst dem Ellenbogengäßchen haben dadurch ein ganz anderes Aussehen bekommen.

Buchstabe N

Band 12, Seite N1
Lützel Palmeneck
Neugasse | Neugasse 27
K.109 [=L.109]
14. November 1885
In dem nach der Sackgasse gelegenen Hinterhaus besteht der unterste Stock aus einem Gewölbe mit Spitzbogen. Lange Zeit war es unbenutzt und das Fenster mit Staub und Spinnweben hinter einem Eisengitter überzogen und total undurchsichtig bis die Neuzeit auch diesen Raum zu verwerthen wußte; er dient jetzt als Werkstätte eines Schuhmachers. S. Goldner Traubel, Schnurgasse 51, K.116.
Siehe auch:
Band 12, Seite N3
Grosses Kaufhaus
Neue Kräme | Neue Kräme 7
K.93
[kein Datum]
Wird soeben im Unterbau bedeutend verändert, indem die steinernen verzierten Pfosten heraus geschlagen und durch eiserne Träger ersetzt werden behufs der Einrichtung von Erkern, wodurch natürlich ein großer Theil der ehemaligen Behaglichkeit und Ursprünglichkeit verloren geht.
Siehe auch:
Band 12, Seite N5
Affe
Neugasse | Neugasse 30
L.104
24. August 1885
An einem mit dem Nebenhause 32 gemeinschaftlichen Tragstein unter dem 1ten Stock die Jahreszahl 1737, welche wahrscheinlich die gleichzeitige Erbauung beider Häuser anzeigt, s. Schnurgasse L.105, Neugasse 32.

Buchstabe O

Band 12, Seite O1
Gartenhäuschen
Oederweg | Oederweg
[kein Datum]
Die Abbildung [RS0227] ist nach einer von mir im Jahr 1835 nach der Natur aufgenommenen Zeichnung hergestellt, es war ein Häuschen, in welchem eine Wascherei betrieben wurde und giebt ein anschauliches Bild von der Einfachheit der damaligen Einrichtungen. Es befand sich nicht weit von der sogenannten Seufzerallee, ungefähr hundert Schritte vor dem von Adlerflycht‘schen Hofe.
Die Gegend war damals wenig besucht bis zu dem Zeitpunkte der Verlegung des Friedhofes, von da ab wurden die Wege mehr und mehr begangen, der einfache Charakter aber blieb ihr noch lange Zeit, bis in den Anfang 50ger Jahre hinein die Speculation sich diese Gegend zu bebauen anfing. Soviel ich mich erinnern kann, wurde das Häuschen sammt Anbauten und Bleichgarten gegen das Ende 40[er] Jahre entfernt.
Alle Gartenhäuser im Weichbild der Stadt trugen diesen Charakter und stammen meistens aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrh. Nach und nach verschwinden sie jedoch alle und ist nur noch hie und da eines vorhanden.
s. Stalburger Oede, B. 10, p. 323.
Band 12, Seite O3
v. Groote‘scher Garten
Offenbacher Landstraße | Sachsenhausen an der Offenbacher Landstraße
12. September 1863
D. O. M. S.
Campostris viridi Surgens decet pito Villa
Quae tibi funduntur candida vota cape:
Sit tibi grata quies! sint sancte silentia rebus
Este procul fures! sit procul Jgnis Aqua
Martis et arma procul. tantum ferat arma coloni.
Pinque solum! Dominis commoda mille ferat
Haec, fundator rox est sic corde precandur
Tumodo dic rotis O DEUS alme PLACET.

Diese Inschrift befindet sich auf einem sorgfältig behauenen Stein in die Wand des Hauses eingemauert,
dicht neben dem Eingangsthore an der Gärtnerwohnung.
Band 12, Seite O3a
12. September 1865
[Notizzettel in Kleinformat, derselbe Text wie Nachtrag O3 S. E.; von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]
v. Grootescher Garten, Sachsenhausen an der Offenbacher Landstraße, an der Gärtnerwohnung dicht am Thor, auf einem Stein befindlich.
Band 12, Seite O3b
v. Groote‘scher Garten
an der Offenbacher Landstraße | am Mühlberg
[kein Datum]
[Notizzettel in Kleinformat S. E.; von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]
Wie in dem grünen Feld sich so schön das Landhaus erhebt. Möge man von diesen Fluren immer sagen
können. Wir freuen uns derheiligen Stille, aller dieser Ding.

Feuer, Wasser,
Krieg und Waffen bleiben fern und das Eisen gebraucht allein der Landwirth zur Bebauung des fetten Bodens.
Dieser Gründer wendet sich verständig bittend zu dir sagend
O Gott, daß es dir gefallen möge, es so bestehen zu lassen.
Band 12, Seite O5
Oberrad
Oberrad, Frankf. Straße | Frankfurter Straße 71
Wappen
Oberrad
Oberrad, Frankf. Straße | Frankfurter Straße 71
7. August 1882
Neben einem Thorbogen die beiden in Abb. gegebenen Wappen, das eine gehört der Familie Faust von Aschaffenburg, das andere ist mir unbekannt. Sonstige alte Spuren finden sich an den Gebäuden nicht vor.
Band 12, Seite O7
[Opernhaus]
6. Dezember 1881
Das Opernhaus faßt, wenn es vollständig gefüllt ist, 2134 Personen, nur ist diese Angabe nach einer in meinem Beisein von dem Billetverkäufer vorgenommenen genauen Zählung von Grundriß, Modell und den bestehenden Listen.
Band 12
[Saalbau]
3. März 1882
Der Concertsaal im Saalbau faßt, wenn derselbe vollständig gefüllt ist, mit allen Stehplätzen 1886 Personen, welche Notiz mir von dem Hausmeister Herrn Mühlig direct zu Händen ging.
Ein neuer bei Mahlau u. Waldschmidt 1881 erschienener genauer Plan giebt dieselbe Zahl an.
Band 12, Seite O9
Oppenheimerstraße | Oppenheimerstraße 5
O.161 [=O.90]
10. Juni 1883
Ein altes Haus, welches aber bis zur Unkenntlichkeit verändert ist. Es hat unter dem Ueberhang des ersten Stocks einen mit dem Nebenhause 7, O.91 gemeinschaftlichen Tragstein mit der Jahreszahl 1537, s.d. Die Hausthüre ist mit einem Spitzbogen überdeckt.
Das Haus bildet das Eck mit der Löhergasse.
Siehe auch:
Band 12, Seite O11
Oppenheimerstraße | Oppenheimerstraße [7]
O.162 [=O.91]
10. Juni 1883
Ein Haus aus dem Jahre 1537, wie die Jahreszahl ausweist, welche sich auf dem Schilde mit der Hausmarke nebst dem Buchstaben S., das auf einem mit dem Nebenhause 5 gemeinschaftlichen Tragstein unter dem Ueberhang des ersten Stocks angebracht ist. Eine Hauptreparatur scheint es im Jahre [Leerstelle] im vorigen Jahrhundert bestanden zu haben, wie der Schlußstein im Sturze der Hausthür, welche wahrscheinlich damals eingebrochen wurde, zeigt; es befindet sich nämlich auf ihm die Jahreszahl 1757 mit den Buchstaben J. C. C. Es hat ferner ein breites, mit einem Rundbogen überdecktes Einfahrtsthor und daneben die alte wahrscheinlich ursprüngliche Hausthüre. Der Unterbau ist von Stein solid aufgeführt, der erste Stock mit Schiefersteinen beschlagen, das Zwerghaus auf dem Dache gehört der ersten Anlage an, ebenso die offenen Dachgänge. Im Innern hat der geräumige Hauseren so ziemlich sein altes Aussehen bewahrt und bildet mit einem darin befindlichen Brunnen ein malerisches Bild. S. Ab.
Es ist eines der wenigen Häuser, die ihr altes Kleid so ziemlich bewahrt haben.
Band 12, Seite [O12]
Oppenheimerstraße
18. September 1883
Seit ungefähr 6 Wochen hat der untere Raum durch Reparaturen beinahe ganz sein alterthümliches Aussehen eingebüßt. Es wurde in dem Fenster zunächst der Pumpe das alte Rahmengestell so wie die den unteren Theil verhüllenden Bretter höchst gründlich entfernt und statt der bisherigen runden Scheiben neue viereckigte eingesetzt, sodann ein Theil der alten Holzwände entfernt und ein Lattenverschlag an deren Platz gesetzt und endlich außen im Hofe die Mauer sammt Thür und Fenstergewänden reparirt und mit heller Oelfarbe angestrichen, was das ganze Aussehen total verwandelt.

Buchstabe P

Band 12, Seite P1
ad. Neue Schmiede
Paradeplatz | Paradeplatz 6
E.206
2. Februar 1890
Wird soeben bis auf den Grund niedergebrochen, s. Nebenhaus 4.
Siehe auch:
Band 12, Seite P3
Wolfseck
Paradeplatz | Paradeplatz 4
ad. E.207
2. Februar 1890
Wird soeben bis auf den Grund niedergerissen, um den Durchbruch nach der Hochstraße frei zu machen, welcher neben der gr. Eschenheimergasse herlaufend dieselbe von dem stetig wachsenden Verkehr entlasten soll. Die ganze Ortsgelegenheit gewinnt dadurch ein ganz verändertes Aussehen.
Siehe auch:
Band 12, Seite P5
Compostell | Compostell
Predigerstraße 4
5. Juni 1889
In dem Hofe werden soeben Aufgrabungen vorgenommen, welche an den hinteren Häusern der Predigerstraße vorbeiziehen und theilweise deren Fundamente bloßlegen. Bei dem Hinterhause A.37, jetzt Klostergasse 8, fand sich ein ziemlich großes Stück einer runden Säule vor, etwa 80 ‘‘ im Durchschnitt, von blauem Stein sowie eine Menge Gesimsstücke aus rothem Sandstein vermauert, welche vermuthlich im vorigen Jahrhundert bei dem Brande der Judengasse (1711) dahin versetzt wurden. Die Häuser auf dieser Seite des Compostellhofes tragen noch ein ziemlich altes Gepräge und sind in der Abb. s.d., deutlich zu sehen.
Band 12, Seite P7
Mainzer Dom | Präsenzhaus
Predigerstraße | Predigerstraße 8
A.58
25. Mai 1886
Ein Haus mit einem steilen Treppengiebel von höchst alterthümlichem Aussehen mit einem in der östl. Stirnwand angebrachten, die Zinnen überragenden Schornstein; er ist im gegenwärtigen Augenblick in totalem Umbau begriffen, indem die Zinnen des Giebels in die Behufs des Aufbaus zweier Stockwerke und der dadurch nothwendig gewordenen Erhöhung der Mauer in dieselbe eingebaut werden und somit verschwinden, was dem Hause seinen Charakter vollständig nimmt.
Auf der Abbildung [R0314], welche den Hof des Hauses Klostergasse 2, A.40 darstellt, ist dieser Giebel über der Mauer des Eingangsthores gut zu sehen.
Band 12, Seite P9
Kleines Siegen
Paradeplatz | Paradeplatz 8
E.205
15. Mai 1883
Wird soeben bis auf den Grund niedergelegt, um einem Neubau Platz zu machen.
Geht abermals ein charakteristisches Merkmal dieser Gegend verloren.
Siehe auch:
Band 12, Seite P11
Wanebach
Paulsplatz, früher Wedelgasse | Paulsplatz | Römerberg 23
I.155
26. August 1886
Bei der eben begonnen Herstellung fanden die Weisbinder unter dem kleinen holzgeschnitzten Giebel des Zwerghauses die Jahreszahl 1604, welche wahrscheinlich die Erbauungszeit angiebt. Die Zahl war in Holz geschnitten und mir bisher verborgengeblieben.
Band 12, Seite P13
Bavaria
Paradeplatz | Paradeplatz 10
E.204
15. Mai 1883
Wird soeben bis auf den Grund niedergerissen, um einem Neubau Platz zu machen.

[Zum Buchstaben Q gibt es keine Nachträge S. E.]
Siehe auch:

Buchstabe R

Band 12, Seite R1
Rittergasse, große | Große Rittergasse 43
N.161
22. Mai 1883
Eines der älteren Häuser, im Äußeren beinahe noch vollkommen in seinem alten Kleide und laut einer an demselben angebrachten Inschrift im Jahr 1776 renoviert. Auf das allerärgste vernachlässigt, namentlich die Hinterbauten.
Eine ganz besondere und von mir als einziges Beispiel dahier aufgefundene Merkwürdigkeit ist ein im Hofe über dem Eingang zum Stalle an der Thürbekleidung dem oberen Sturzbalken angenageltes Hufeisen, das bekannte Schutzmittel gegen böse Geister und Hexen, s. Abb. [RS0218]
Vergl. Simrock: Handbuch der Deutschen Mythologie, Seite 357, Bonn 1874.
Bemerkenswerth bleibt noch, daß die Bewohner des Hauses, welche dasselbe seit jeher besaßen, erst durch mich auf das Hufeisen aufmerksam gemacht wurden. Vorher hatten sie es nie gesehen.
Die Inschrift an dem Hause lautet:
Renovatum Anno 1776. S. H. W.
In dem Inneren ist noch ganz vollständig das Gepräge seiner Erbauungszeit repräsentirt. Ein sehr geräumiger Hauseren , eine hölzerne winkelichte Treppe nach dem ersten Stock in vollkommener Dunkelheit und nach heutigen Begriffen Raumverschwendung. Malerisch und culturhistorisch in höchstem Grade sind die Räume allerdings allein der heutigen Lebensweise sowie deren Bedürfnissen in keiner Weise entsprechend. Es ist für den Gebrauch einer einzigen
Band 12, Seite [R2]
Familie berechnet und erbaut und hat dahier kaum mehr seinesgleichen.
Allem Anschein nach stammt das Haus, wie es jetzt vor Augen steht, aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. Im Hofe an einer Stallthüre finden sich noch Theile eines alten Thürgewandes, welche auf diese Zeit hindeuten.
Bestimmte Angaben über dessen Erbauungszeit konnte ich bis jetzt auf keine Weise ermitteln.
Band 12
Februar 1886
Soeben wird das Haus einer vollständigen Reparatur unterworfen und dabei alle oben erwähnten malerischen und charakteristischen Spuren vollkommen ausgetilgt.
Band 12, Seite R3
Grosse Flasche, zur
Rosengasse | Rosengasse 9
F.136
15. April 1889
Zu meiner größten Ueberraschung entdeckte ich bei einer heute von mir vorgenommenen Untersuchung eine freistehende, durch alle Stockwerke gehende Wendeltreppe, welche mit ihren zierlichen gedrehten Stäben eine ganz gleiche Structur mit den von mir abgebildeten zeigt. Markt 4, L.155 und Römerberg 5, I.164.
An dem Hause Markt 4 findet sich an einem Tragstein unter dem ersten Stock die Jahreszahl 1577 eingehauen, und dadurch erschließt sich ein Anhaltspunkt für die Erbauung der in Rede stehenden Treppe. Ich hatte geglaubt, daß kein ähnliches Exemplar mehr dahier bestände, obgleich die Zeit nicht so spurlos allhier vorübergegangen ist. Viele der gedrehten Stäbe sind ausgebrochen und durch einzelne rohe Holzstützen ersetzt, auch sogar der obere Theil der Treppe ist mit Holz gegen das Hereinschlagen des Wetters mit Brettern verschalt, aber die Hauptform der Treppenwangen und die ganze Form mit dem originellen Auftritt ist erhalten. Das enge Höfchen, in welchem sie steht, gleicht einem Ziehbrunnen, und nur im hohen Sommer dringen die Sonnenstrahlen bis auf den Boden und beleuchten die wirklich unmenschenwürdigen Räume, in welchen die Bewohner ihr Leben zubringen müssen.
Es ist kaum glaublich und doch wahr. Die Abbildung [R1663] zeigt besser als alle Beschreibung den Zustand und verweise ich deßhalb auf dieselbe hiermit dringend.
Band 12, Seite [R4]
Vergleiche Fahrgasse 71 H.44. Jetzt leider zerstört.
Band 12, Seite R5
[Römer]
[kein Datum]
1583.
Vertrag der Gesellschaft Frauenstein mit den Zimmerleuten Meister Hans und Meister Michel, das Haus für die Gesellschaft zu bauen und zu machen, namentlich den Umbau desselben betreffend.
Die Rechnungen weisen an Baukosten 627 fl. nach, die Herstellung der Stube bestand wahrscheinlich hauptsächlich aus Schreinerarbeit. In den Rechnungen lassen sich etwa 285 fl. Ausgaben darauf beziehend finden.
Dem Bildhauer bezahlt, den Löwen an den Stiegenbaum zu hauen und zu formiren 2 ½ R.r - 3 fl. 45 kr.
Dem Maler um denselben und das Handfaß im Hauseren anzustreichen und theilweise zu vergolden 3 R.r

Es ist zu wissen, daß heute unter dem Datum dieser Urkunde die ehrbare Gesellschaft Frauenstein mit den Zimmerleuten Meister Hans und Meister Michel übereingekommen ist, daß sie ihnen das Haus Frauenstein machen und bauen sollen und ihnen verdingt haben, wie nachher beschrieben und benannt ist, nämlich sollen sie den vordersten Stock unten gegen den Römerberg hin machen und drei Thüren mit ihren Bügen und ihr Fenster darüber auf das fleißigste, dazu den hintersten Stock mit seiner Thüre, seinen Fenstern und eine Stiege anbringen wie sich das am Besten schicken will, und im anderen Hause darüber vorne gegen den Berg eine große Stube mit ihren Fenstern auf das Reinlichste, dahinter eine Scheidewand mit ihrem Stubengestell, dazu einen Busen zu einem Schornstein und eine Scheidewand vor der Küche her und im hintersten Theil ein Fenster in die Küche und es schicken zu der Stiege, und darüber im anderen Hause vorneheraus eine Stube mit ihren Fenstern, daneben eine Kammer mit ihrem Fenster, ihrer Scheidewände, Stubengestelle, Schornsteinbusen und was nöthig ist, dahinter deßgleichen eine Stube mit den Fenstern
Band 12, Seite [R6]
dazu eine Stiege in das dritte Haus und im dritten Hause Kammern nach alter Nothdurft, dazu ihre Scheidewände, Thüren, Gestelle und anderes; auch ist beredet, daß sie Behausung versorgen sollen mit ihrem Gehäng in den Scheidewänden, wie ihnen das im Riß angegeben ist, auf das Allersicherste, dazu sollen sie das Dach mit einem liegenden Gefaltze machen, alle Dachfenster und ihre Stiege zu jeder Bühne ihr [Leerstelle] brett, ihr Kändel und was zu einem jeden Hause gehört und Noth ist bis zum Decken. Auch ist beredet, daß alle Büge und anderes, was da ist, gezapft seyn soll und nicht geblattet, sondern so soll solcher Bau gehauen und bereitet sind ohne alles Gefärde bis längstens 14 Tage vor Ostern und auf die Gesellschaft warten, welche Zeit und wenn der Gast scheidet, daß sie alsbald bereit sind und der Gesellschaft kein Säumniß geschehe und so es dann zum Aufschlagen kommt, so soll die ebengenannte Gesellschaft den Meistern zu Hülfe kommen mit etlichen Knechten, zwei oder drei ihnen helfen aufschlagen, welchen die Gesellschaft alsdann lohnen soll, den Meistern und für solche Dienste Gehause und Baue zu machen sollen und wollen die vorgenannte Gesellschaft den vorgenannten Meistern Micheln und Meister Hans zum Lohne geben fünfzig Gulden guter Franckfurter Währung und sie damit gütlich bezahlen ohne alle Gefährde, dessen zu wahrer Urkunde sind zwei gleichlautende Zettel gemacht und ist eingeschilten mit beider Parthei Wissen und Willen, daß jede Parthei einen hat und ist geschehen auf Freitag vor St. Niclastag anno MDLXXXIII [1583].
Band 12, Seite R7
Wolf
Römerberg | Römerberg 5
I.164
22. April 1885
Zu meiner nicht geringen Ueberraschung fand ich heute die schöne alte Freitreppe, welche als Wendeltreppe im Hofe zu allen Stockwerken führt, noch unversehrt vor. Der Eingang vom Römerberg her war verändert worden und glaubte ich sie bereits verloren. Sie ist beinahe genau so wie diejenige, welche sich in dem Hause Markt 4, L.155. s.d. nebst Abb. [R1508] V.1508 vorfindet.
Eine Jahreszahl konnte ich bis jetzt nicht entdecken, doch trägt das Hinterhaus, in welches sie theilweise eingebaut ist, ein noch erhaltenes Fenster über einer zugemauerten Thüre, dessen Formen in das 16te Jahrhundert weisen. Vorderhaus sowie theilweise auch das Hinterhaus sind im Laufe der Zeiten nach und nach mit dem Wechsel der Besitzer deren Bedürfnissen angepaßt. Links auf der Abb., s.d., scheinen Neubauten zu seyn, der mittlere Bau aber, zu welchem eigentlich die Treppe führt und welcher das bereits erwähnte Hinterhaus bildet, ist noch alt und wahrscheinlich aus der ersten Anlage herrührend, namentlich ist das Innere der auf dem Bilde von außen sichtbaren Dachkammer (Zwerghaus) in seiner Holzkonstruktion höchst seltsam und eigenthümlich, s. Ab. [R1634] und dahier in keinem zweiten Exemplar mehr vorhanden. Die ausklingende Gothik in dem Dachgebälke habe ich dadurch als einziges Exemplar zu verzeichnen. Die Wand des Hauses 7, I.163,
Band 12, Seite [R8]
welche die ganze rechte sichtbare Seite des Hofes auf dem Bild einnimmt, ist noch ganz in ihrem alten Zustande erhalten und dürfte der ersten Anlage des Hauses oder vielmehr dem Neubau im 16. Jahrh. (vermutlich) zuzuschreiben seyn.
Das Hinterhaus hat theilweise Fenster, welche nach dem Sperbergäßchen münden und ziemlich helle freundliche Räume sind.
Die ganze Anlage der Treppe ist eine höchst eigenthümliche und in den oberen Theilen derselben das malerische Element vorzüglich vertreten, s. Abb.
Band 12, Seite R9
ad. Gelbes Haus
Roßmarkt | Roßmarkt 16 | Schlesingergasse 4
E.42
12. Juni 1887
Bei einer genauen Untersuchung und Zeichnung des Hofes fand ich eine schmale, mit einem Spitzbogen überdeckte Thüre, welche in ein Allment führt, das sich zwischen der Mauer des Hofes, welche nunmehr überbaut ist, und den anstoßenden Häusern des Stoßhofes befindet. Das Thürgestell besteht aus blauem Stein und trägt auf der dem Hofe abgewandten, nach innen in das Allment liegenden Seite die Jahreszahl 1573, scheint also beinahe zu gleicher Zeit mit den ehemaligen anstoßenden Gebäuden des Junghofes, welche die Jahreszahl 1566 trugen, erbaut worden zu seyn. Der Bau, welcher die eine Seite des Allments bildet, ist der oben bereits erwähnte, welcher die auf den Tragsteinen befindlichen Wappen trägt. Meine Vermuthung über das Jahr der Erbauung hat sich durch das Auffinden der Jahreszahl somit ziemlich bestätigt. Dieser Theil der Gebäude macht noch immer einen sehr alterthümlichen Eindruck und sind mir in hiesiger Stadt wenige Stellen mehr bekannt, die ihm an die Seite gesetzt werden können. Durch das äußerst freundliche Entgegenkommen der jetzigen Besitzer des Hofes, dem Herrn Honeker wurde mir die Untersuchung wesentlich erleichtert. Der Ravenstein‘sche große Stadtplan vom Jahr 1859 zeigt leider gerade diese Stelle höchst unzuverlässig und kann in keiner Weise als Quelle benutzt werden.
Auf der Abb. ist von der oben beschriebenen goth. Thüre nur die nach außen mit einem Segmentbogen überdeckte Laibung zu sehen, s. Abb. sowie den Artikel Stoßhof.
Siehe auch:
Band 12, Seite R11
Salzhaus | Hohen Homberg
Römerberg | Römerberg 27
I.156
26. August 1886
Bei der eben im Gange befindlichen Herstellung des Hauses fanden die Weisbinder unter dem kleinen ovalen Schildchen, das sich auf dem hölzernen Gesimse über den Fenstern des zweiten Stock befindet, die Inschrift mit Farbe angemalt: Renovirt 1702.
Links oben am Anfang des Giebels unter den Fenstern des dritten Stock befindet [sich] ein Wappenschild (Ich halte es wenigstens dafür), welches wahrscheinlich bemalt war. Es ist schwer zu sehen und will ich diese meine Ansicht nur vermuthungsweise ausgesprochen haben. Vielleicht ist es doch im Stande, nähere Aufschlüsse über die Familie der Erbauer zu geben.
Siehe auch:
Band 12, Seite R13
Frauenrode, zum Römer gehörig | Archivthurm
Römergasse
31. August 1883
Als [man] im Aug. 1882 Behufs einer gründlichen Reparatur an dem Thurm, welcher bisher das städt. Archiv beherbergte, den Kalkputz heruntergeschlagen hatte, zeigte sich unter demselben eine alte Fensterstellung nebst einer Eingangspforte, die von einem Rundbogen überdeckt war. Ohne Zweifel sind es die Ueberreste des Rohrbach‘schen Hauses, welche hier zum Vorschein kamen und ist darüber Batton Bd. 4, p. 317 nachzusehen.
Band 12, Seite R15
[Riederhöfe]
[kein Datum]
Urkunden, die Riederhöfe betr.
1193, Mai 13. Heinrich VI. belehnt den Stadtschultheiß Wolfram von Frankfurt mit dem Hof zu Riedern.

1216, . . . . . . Seine Ehefrau Pauline schenkt ihn dem Kloster Aulisberg (später Haina benannt).

1219 König Friedrich II. entscheidet einen Streit zwischen dem Kloster Aulisberg u. dem Ritter von Hagen über den Riederhof zu Gunsten des ersteren.

1219 Vertrag des Klosters mit den Bürgern von Frankfurt, den Riederhof betr.

1226 Schiedsrichterliche Entscheidung zwischen dem Kloster Aulisberg u. dem Ritter Rudolf von Holler, einen Streit über den Riederhof betr.
Band 12, Seite [R16]
1227, Aug. 3. König Heinrich befiehlt der Stadt, von ihren Forderungen betr. Streitigkeiten mit dem Kloster Aulisberg über den Riederhof abzusehen.

1230 Verkauf des Riederhofs an das Kloster Arnsburg.

1230 Die Bürger von Frankfurt erlassen dem Kloster Arnsburg eine vom Riederhof zu entrichtende Gülte.

1245 wird ein Heinricus, Magister in Riederin genannt.

1285, Oct. 31. Vergleich zwischen der Gemeinde Vechenheim u. Arnsburg wegen der Weidegerechtigkeit des Hofes Riedern.
Band 12, Seite R17
1321, Mai 11. kommt der Riederhof an den Graf zu Hanau.

1324 Ulrich von Hanau verkauft den Hof zu Rieden an Albrecht zum Eßlinger.

1397 verspricht die Familie Frosch dem Rate, ihren Hof Rieden nicht in fremde Hände kommen zu lassen.

1419, Dez. 6. Junge Frosch bestätigt den in diese Urkunde eingerückten Reversbrief von 1397.
Band 12, Seite R18
4)

1434 gehört der Riederhof bereits dem Heil. Geisthospital.

1450 vermacht Johann von Holzhausen den Hof Rieden (es ist der kleine Hof gemeint) seiner Schwester.

1488, Febr. 2. Georg von Helle verkauft der Stadt seine beiden Höfe zu Riedern.

1509 wird ein Wächter auf dem Riederhofe erwähnt.

Um 1550 Streitigkeiten mit Hanau über den Riederhof

1674, Juni 15. findet bei den Riederhöfen eine Truppenschau statt.
Band 12, Seite R19
Rittergasse, große | Große Rittergasse 43
N.161
22. Mai 1883
Eines der ältesten Häuser im Äußeren, beinahe noch vollkommen in seinem alten Kleide und laut einer an demselben angebrachten Inschrift im Jahr 1776 renovirt. Es ist auf das Allerärgste vernachlässigt, namentlich die Hinterbauten. Eine ganz besondere und von mir als einziges Beispiel dahier aufgefundene Merkwürdigkeit ist ein im Hofe über dem Eingang zum Stalle an der Thürbekleidung an dem oberen Sturzbalken angenageltes Hufeisen, das bekannte Schutzmittel gegen böse Geister und Hexen, s. Abb. [RS0218]
Vergl. Simrock „Handbuch der deutschen Mythologie“ pag. 357, Bonn 1874.
Bemerkenswerth bleibt noch, daß die Bewohner des Hauses, welche dasselbe von jeher besaßen, erst durch mich auf das Hufeisen aufmerksam gemacht wurden. Vorher hatten sie es nie gesehen.
Die Inschrift an dem Hause lautet:
Renovatum Anno 1776. S. W. H. (S. H. W.)
In dem Inneren ist noch ganz vollständig das Gepräge seiner Erbauungszeit repräsentirt.
Band 12, Seite [R20]
Ein sehr geräumiger Hauseren, eine hölzerne winkeligte Treppe nach dem ersten Stock in vollkommener Dunkelheit und nach heutigen Begriffen Raumverschwendung. Malerisch und culturhistorisch interessant sind Räume, allerdings in höchstem Grade allein der heutigen Lebensweise sowie deren Bedürfnisse in keiner Weise mehr entsprechend. Es ist für den Gebrauch einer einzigen Familie berechnet und erbaut und hat dahier kaum mehr seines Gleichen.
Allem Anschein nach stammt das Haus, wie es jetzt vor Augen steht, aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrh.
Im Hofe an einer Stallthüre finden sich noch Theile aus alten Thür- und Fenstergewänden bestehend eingemauert, welche auf diese Zeit hindeuten.
Bestimmte Angaben über dessen Erbauungszeit konnte ich bis jetzt auf keine Weise ermitteln.
Band 12
Februar 1886
Soeben wird das Haus einer vollständigen Reparatur unterworfen und dabei alle eben erwähnten malerischen und charakteristischen Spuren vollkommen ausgetilgt.
Band 12, Seite R21
Neue Rothehofstraße 3 | Neue Rothehofstraße 3
E.67 [=E.69]
11. September 1887
Soeben ist der hintere Bau im Hofe in vollem Abbruch begriffen, er stieß auf den großen Garten des ehemaligen Rothen Hofes und ist der letzte Ueberrest der alten Bauten, welche dieser Gegend ein so eigenthümliches Gepräge verliehen. Als der Rothe Hof einging und dessen Garten mit einem Schulhaus bebaut wurde, stand dieser alte scheunenartige Bau mit seiner malerischen Rückseite und seinem alten Ziegeldache fremdartig in der neuen Umgebung, mit seinen alten zerbröckelten Mauern einen seltsamen Contrast bildend. Nichts erinnert mehr an das nun total verschwundene alte Bild, und der große und einsame waldartige Garten, welcher dem Haupthause des Rothen Hofes einen eigenthümlichen Reiz verlieh, ist nun theilweise ein nüchterner Spielplatz für die Schuljugend und theilweise mit Häusern bebaut.
Die verschiedenen Abb. geben davon ein ziemlich deutliches Bild, s. Hinterhäuser des Junghofes und dahin einschlagend, sodann Rother Hof.
Siehe auch:
Band 12, Seite R23
Stern, schwarzer
Römerberg | Römerberg 12
I.86
14. Oktober 1885
Ein Haus, dessen steinerner Unterbau breite, mit Rundbogen überdeckte Thüren zeigt, zwischen denen verzierte, roh ausgeführte Tragsteine sich befinden, auf deren einem zwei Figuren angebracht sind, welche dem Volkswitz von jeher viel Gelegenheit zu Bemerkungen dargeboten haben. Vor dem Abbruch des Hauses I.87 war dieser Tragstein weniger in die Augen fallend wie jetzt. Das Haus besitzt auf seiner gegen den Römerberg gekehrten Seite eine große Anzahl von Fenstern, welche bei den Krönungen der Kaiser außerordentlich theuer vermiethet wurden und bis in die allerobersten Stockwerke hinreichten. Die Treppe bis zum ersten Stock ist massiv von Stein und schmal, wie überhaupt die ganze innere Einrichtung in keiner Weise den jetzigen Gewohnheiten und Ansprüchen gerecht werden kann. Vielfache Veränderungen brachte der häufige Wechsel der Besitzer mit sich, deren jeder nach seinen Bedürfnissen Einrichtungen traf und somit das ganze Haus nach und nach in seinem alterthümlichen Aussehen außerordentlich beeinträchtigte.
Band 12, Seite R25
Klein Laubenberg
Römerberg | Römerberg 16
I.88
17. September 1885
Im Laufe der Zeit hat das Haus vielfache Veränderungen erlitten, welche ihm theilweise sein altes Kleid abgestreift haben, dahin gehören die theilweise Vergrößerung der Fenster auf der Südseite sowie das Einbrechen einer neuen Thüre zunächst des Rapunzelgäßchens, ebenso wie das Zumauern der großen Fenster im Erdgeschoß, doch ist es mir bis jetzt noch nicht gelungen, die Zeit, in welcher dieß geschehen, zu ermitteln.
Die Räume im Inneren desselben, welche gegen den Römerberg hin liegen, sind gar hell und freundlich, und die im Erdgeschoß liegende Wirthsstube macht den Eindruck der größten Behaglichkeit. Der Neuanstrich steht dem Hause nicht zu Gesicht, und sein altes rothes Kleid gab mit den Ausdruck des in seiner Erbauungszeit herrschenden Geschmacks. Ein Theil des Hauses findet sich auf der Abb. des Rapunzelgäßchens, s.d.
Siehe auch:
Band 12, Seite R27
Rattengasse | Rattengasse
17. März 1885
Das Bild stellt den Zustand der Gasse nach einer im Jahre 1842 angefertigten Zeichnung dar, es sind darin seit jener Zeit einige Veränderungen vorgegangen, die aber kaum von außen zu bemerken sind, es gehört dahin der Neubau des Hinterhauses L.81 in der Kruggasse, welcher von diesem Standpunkte kaum sichtbar ist, sodann der in Benutzung genommene Raum des Hinterhauses Kruggasse 10, L.82, dessen Thore, sonst immer geschlossen, nun zu einem kleinen Steinkohlenlager führt und deßhalb nun etwas mehr die Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Die Seite des Hauses, an der es sich befindet, schließt die Gasse ab.
Das Haus Bieberstein, Schnurgasse 39, L.80 bildet das Eck mit dem Gäßchen und da der Tragstein unter dem ersten Stock, einen Biber darstellend, fälschlich für eine Ratte gehalten wurde, so mag dieser Umstand wohl die Veranlassung zu der Benennung Rattengasse gewesen seyn, in älteren Urkunden findet sich von diesem Namen keine Spur. Alles, was von der Mausgasse, s.d., gesagt ist, findet auch hier seine Anwendung, ebenso wie dort schaut der alte Pfarrthurm mit seiner lichtgekrönten Höhe in die enge und dunkle Gasse herab.
Band 12, Seite R29
Röderhofe | Capelle [Röderhöfe]
25. September 1882
Die in der Einleitung als verloren angegebene Zeichnung der Capelle auf den Röderhöfen ist durch den unermüdlichen Eifer des Herrn Archivar Dr. Grotefend in dem Nachlasse v. Fichards auf der hiesigen Stadtbibliothek aufgefunden und mir mit freundlichster Bereitwilligkeit zum Behufe des Copierens für die Sammlung zur Verfügung gestellt worden, woselbst sie alsdann in einer berichtigenden Uebersetzung durch mich ihren Platz finden wird. Es ist zu verwundern, daß Böhmer von ihrem Daseyn keine Kenntniß hatte, indem mir selbst darüber klagte, daß dieselbe verloren sey.
Es ist selbstverständlich, daß die nach der höchst mangelhaften Zeichnung hergestellte Copie durch mich mancherlei Ergänzungen und Richtigkeitsstellungen unterworfen werden mußte, die jedoch immerhin in das Reich der Vermuthungen gewiesen werden müssen, da die Originalzeichnung ohne alles Verständniß der Architektur und bautechnischen Construktion sowie mit einer höchst unsicheren Anwendung der Perspektive angefertigt war. Sachverständige werden sich übrigens leicht darauf zurechtfinden. Einen Grundriß anzufertigen habe ich nicht gewagt, indem trotz aller Nachforschungen und Bemühungen die Stelle, an welcher dieselbe gestanden, nicht mit absoluter Sicherheit ermittelt werden konnte.
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach gehört die Capelle in die Zeit der Hohenstaufen und nicht in die Zeiten der Carolinger, wie v. Fichard meint.
Band 12, Seite [R30]
Faber erwähnt denselben in seiner Beschreibung von Frankfurt als im neunten Jahrhundert errichtet, giebt jedoch keine Quelle für diese Notiz an.
Faber: Beschreibung von Frankfurt, Jügel‘sche Buchhandlung 1788, Bd. 1, p. 255
Sonstige Notizen darüber sind mir bis jetzt keine bekannt geworden. Was Batton darüber bringt, widerlegt meine Vermuthung in keiner Weise.
Band 12, Seite R31
Grosser Speicher
Rothekreuzgasse | Rothekreuzgasse 1 | Rosengasse 2
[F.166]
22. Juli 1883
Soeben werden an dem Hause abermalige Reparaturen vorgenommen, welche abermals höchst störend eingreifen. Der Kalkputz an sämmtlichen Wänden und Mauern des kleinen Höfchens wird herunter geschlagen, ebenso derjenige auf der Giebelseite des Haupthauses, welche hierher gerichtet ist, ob nun noch weitere Zerstörungen im Plane sind oder blos eine Erneuerung der fraglichen Stellen beabsichtigt ist, wird die Folge entscheiden. Jedenfalls ist das malerische Element verloren.
Band 12
1. Oktober 1883
Alles Mauerwerk frisch verputzt und mit einem dicken Bewurf überzogen, so daß meine oben ausgesprochenen Befürchtungen in Bezug auf das malerische Aussehen vollkommen in Erfüllung gegangen sind. Nöthig und zweckmäßig waren diese Reparaturen allerdings und hatten ihre vollkommene Berechtigung.
Siehe auch:
Band 12, Seite R33
Rittergasse, kleine | Kl. Rittergasse 2
N.54
21. Mai 1883
Tragstein unter dem ersten Stock mit der Jahreszahl 1614.
Sonst sehr stark verändert.
Band 12, Seite R35
Rittergasse, kleine | Kl. Rittergasse 5
N.58
21. Mai 1883
Tragstein unter dem ersten Stock neben dem Einfahrtsthor mit der Jahreszahl 1620.
Im Hause sowohl wie im Hofe viele alte Spuren.
Band 12, Seite R37
Große Rittergasse | Große Rittergasse 116
N.213
22. Mai 1883
An einem Tragstein eine Weintraube mit der Jahreszahl 1698. Das Haus bildet das Eck an dem Thurm hinter dem Frankensteiner Hof (Hirtenthurm, Elephant) und ist vielfach im Laufe der Zeiten verändert worden. Ein Name desselben ist mir bis jetzt nicht bekannt geworden.
Die Weintraube deutet auf seine Erbauung durch einen Gärtner oder Winzer.
Band 12, Seite R39
Rittergasse, große | Große Rittergasse 28
N.147
19. März 1882
Seit einiger Zeit ist das baufällige malerische alte Haus abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt worden.
Der alte Brunnen vor dem Hause steht noch, s.d., doch ist die ganze Gegend umher durch Abbrüche und Neubauten derart verändert, daß man sich kaum mehr das frühere Aussehen vergegenwärtigen kann.
Siehe auch:

Buchstabe S

Band 12, Seite S1
Hinterhaus
Schlesingergasse, alte | Schlesingergasse, alte 3
E.18
Dezember 1888
Ein altes Lagerhaus, wie es derer in unserer Stadt früher viele gegeben hat und welche in der neueren Zeit allmählich verschwinden. Sie fanden sich meistens in der Nähe der Stadtmauern und verliehen ihrer Umgebung stets ein eigenthümliches Gepräge. Einfach in der Behandlung des Baumaterials, war trotzdem ein gewisser Geschmack darin nicht zu verkennen, und als reine Zweckbauten haben sie ihre Bestimmung niemals erkennen lassen.
Das Vorderhaus, Weisses Ross, ein origineller Bau, dessen Seite nach der Schlesingergasse hin in genauer Abb. vorliegt.
Siehe auch:
Band 12, Seite S3
Kleiner Saalhof
Saalgasse | Saalgasse 29
M.126
12. April 1888
Bei dem im Augenblick im Gange befindlichen Neuanstrich der Außenseite des Hauses wurden bei dem Abklopfen des alten Putzes an dem vorspringenden am Saalhofseingange gelegenen Erker mehrere reich in Holz geschnitzte Eckpfeiler blosgelegt, welche ihre Entstehung unzweifelhaft dem Jahre 1637 verdanken und nunmehr erhalten bleiben werden.
Der merkwürdige Ueberrest der alten karolingischen Befestigung, welcher schon so oft besprochen wurde, hat nun die dritte Umwandlung des Raumes, in welchen er hineinsteht oder besser gesagt, einen Theil der Wand bildet, erfahren. In allerfrühester Zeit, d.h. Anfang dieses Jahrh. bis in die 50ger Jahre war er als Stall benutzt, wurde sodann zur Aufbewahrung der verschiedensten Dinge gebraucht, sodann später in eine Fabrik für Darstellung verschiedener Präparate aus Ochsenblut (in welcher Zeit er gräulich zugerichtet wurde), verwendet und nun gegenwärtig in eine Küche verwandelt, welche zu der in dem nebenliegenden Bierlokale gehört. In diesem Zustand habe ich ihn noch nicht gesehen, hoffe aber, daß er nicht noch mehr gelitten hat als bisher.
Siehe auch:
Band 12, Seite S5
Stadtmauer, am Dominikanerkloster | Thurm, weisser | Stadtmauer am Dominikanerkloster
31. August 1883
Im gegenwärtigen Augenblick wird der Thurm nebst der anstoßenden Stadtmauer theilweise abgebrochen und hielt ich es für angezeigt, von der Mauer sowohl, soweit dieselbe noch aufrecht steht, sowie von dem Thurm genaue Zeichnungen zu nehmen. Die Entstehungszeit dürfte etwa um das Jahr 1140 bestimmt werden, doch scheint der Thurm jünger zu seyn und wurde erst später an die Mauer angelehnt. Die äußerst unregelmäßig von Bruchsteinen aufgeführte Stadtmauer, s. Abb., wurde bei dem Brand von 1711 nur theilweise zerstört und zeigt in ihrer Ausführung hier und da noch die ganz alte Art der Ausführung, nämlich den Anfang des 13. Jahrh. Im Lauf der Zeit wurde sie vielfach entstellt, die Schießlöcher zugemauert, Anbauten gemacht und wieder entfernt, bis in neuester Zeit ihre gänzliche Freilegung wieder eine Untersuchung gestattete, s. Ab.
Es wird nicht lange dauern, so ist sie gänzlich verschwunden, und man wird die Stelle nicht mehr erkennen, wo sie gestanden. S. Batton Bd. 1, p. 87.
S. Stadtmauer am Einhorn A.15, A.16, Klosterg. 34, 36.
Band 12, Seite [S6]
14. März 1887
Soeben ist das oben erwähnte Stück Stadtmauer sammt dem Ueberrest des Thurmes bis auf den Grund niedergelegt.
Band 12, Seite S7
Altes Lagerhaus
Neue Schlesingergasse, früher Stangengasse | Neue Schlesingeregasse 6
E.12c
7. September 1886
Seit ungefähr 6 Wochen durchaus entstellt und seines alten Charakters entkleidet, s.d. alten Abb. [R0132] [R0131]
Mit dieser Veränderung schwindet eines der ältesten Kennzeichen dieser Stadtgegend.
Siehe auch:

Stadtpläne | Merians Plan

Band 12, Seite S9
Stadtpläne | Merians Plan
[kein Datum]
Nachträge und Berichtigungen
Im Gläsernhof ist der Treppenthurm um 2 Stockwerke erhöht, welche sich auf dem Plan von 1628 noch nicht vorfinden, allem Vermuthen nach ist diese Erhöhung bei einer im Jahr 1732 stattgefundenen Hauptreparatur ausgeführt worden und dürfte deßhalb eine Ausgabe des Planes jedenfalls nach diesem Jahre ihre Berechtigung finden, etwa wie angenommen die von 1761.
Am Bleidenstraße 4, lit. G.14 - Das Haus zum rothen Schild ist neu hineingestochen.
Band 12, Seite S11
Reichskrone
Schäfergasse | Schäfergasse 10 | Friedbergergasse 7
C.212 | C.213
20. August 1883
Die nach der Schäfergasse hin liegenden Gebäude und Schoppen sind im Augenblick bis auf den Grund niedergelegt um einem Neubau Platz zu machen. Merkwürdiges ist dabei nichts zum Vorschein gekommen. S. B. 4, pag. 157 [=247].
Siehe auch:
Band 12, Seite S13
Firneberg | Alt Firneberg | Goldnes Weinfass
Schnurgasse | Schnurgasse 8 | Gelnhäusergasse 2
H.51
15. August 1886
Ein Haus mit massivem Unterbau mit drei nach der Schnurgasse gelegenen Thüren, welche in den oberen Abtheilungen reiche Schmiedearbeit aufweisen. Der unter dem Ueberhang des ersten Stocks auf dem Eck mit der Gelnhäusergasse sich befindende Tragstein stellt die halbe Figur eines Engels dar, welcher zwei Wappenschilder hält, auf deren vorderem Goldne Kanne, Kanaan?, auf dem hinteren die Abb. eines Fasses trägt, unter welchem die Buchstaben J. S. C. eingehauen sind. Auf dem oberen Theile des Tragsteines befindet sich die Inschrift „An Gottes Segen, ist alles gelegen.“
Aller Wahrscheinlichkeit nach verdankt das Haus dem Anfange des vorigen Jahrh. seine Entstehung; bei dem ungeheuren Brande von 1719 wurde es jedoch von den Flammen verschont, wie der kleine, höchst zuverlässige Brandplan von Köllner nachweist. Die Steinhauerarbeit an dem unteren Stock ist reich, aber ziemlich roh, dagegen haben die oben erwähnten Gitter zierliche Formen.
Batton giebt Band III. p. 27 darüber weitere Nachrichten.
Siehe auch:
Band 12, Seite S15
Porzellanhof | Rieneck
Stelzengasse | Stelzengasse 2 | Am Porzellenhof 4 | Am Porzellenhof 6
B.214 | B.215 | B.216
16. August 1886
Das äußerst malerische Thorhaus sammt den Nebenbauten ist gegenwärtig bis auf den Grund niedergelegt. Es war eines der charakteristischsten Objekte dieses Stadttheils.
Band 12
7. September 1886
An dem an das Haupthaus sich anschließenden älteren Gebäude habe ich bei genauerer Untersuchung gefunden, daß der steinerne Unterbau aus den Abbruchstücken eines viel älteren Baues aufgeführt ist; wie es scheint, war derselbe gleichzeitig mit dem Thorhaus, indem an den Bruchstücken spätgoth. Profile vorkommen, theils aus Sandstein, theils aus blauen Bockenheimer Steinen.
An diesem Hause war ein Gewölbe angeschlossen, das gleichzeitig mit ihm erbaut scheint und die Bauweise des 18. Jahrh. zeigt. Bald wird alles verschwunden seyn.
Vor dem Haupthause steht ein aus dem Anfang des vorigen Jahrh. herrührender Bau, über dessen Eingangsthür [sich] in Stein gehauen das Textor‘sche Wappen befindet, s. d. Artikel Friedbergergasse, Textor‘sches Haus.
Auch diesem Gebäude droht der Untergang und schwindet mit ihm der letzte Rest der Erinnerungen an die Familie Textor und Goethe. Die Nebenbauten um das Haupthaus herum und nach der Stelzengasse hin liegen alle bereits nieder, und ist die ganze Stätte bald nicht wieder zu erkennen.
Siehe auch:
Band 12, Seite S17
Schneidwall
[kein Datum]
[Aufgeklebter Zeitungsausschnitt S. E.]
Conversationsblatt No. 140, 1858
„(Eingesandt)
Zur Berichtigung und Ergänzung des in Nr. 135 des Frankfurter Konversationsblattes erschienenen, den Ankauf des ehemaligen Schneidwall auf Abbruch am Ende besprechenden Schlußaufsatzes „Vom Anbau und den verschiedenen Erweiterungen der Stadt Frankfurt a. M.“ wird verehrliche Redaction gebeten, das Nachstehende in ihre Spalten aufzunehmen.
Die dort erwähnten vier Frankfurter Bürger, welche sich ein bleibendes Andenken um die Anlage des Untermainquai durch Ankauf des Schneidwalls (vom Weinmarkt bis an die Ecke der Neuen Mainzerstraße), in Folge Kaufvertrages vom 1. April 1818 mit hiesiger Stadt, erwarben, sind die Herren Simon Moritz v. Bethmann, Matthias Bernard, Georg Brentano Laroche und Stadtbaumeister Friedrich Christian Heß.
Dieselben haben neben Zahlung des in dem fraglichen Aufsatze erwähnten Kaufpreises* Nivellement des Schneidwalls und angrenzenden Terrains bis zum Untermainthor, Anlage einer 60‘ breiten Straße (Untermainquai), Führung der Neuen Mainzerstraße auf dieselbe, Errichtung des Weinmarkts- und Untermainthores nebst Wachthaus, überdies die Aufführung der Ufermauer mit Geländer längs dem Untermainquai und die Anlage des Kanals unter dem Wachthaus zur Ableitung des städtischen Grabens übernommen, außerdem aber die Stadt an der Hälfte des aus dem Verkauf der anzulegenden Bauplätze erzielt werdenden Gewinnstes, nach Abzug des aufgewandten Baucapitals und 5 Procent Zinsen hiervon, betheiligt.
Hiergegen verpflichtete sich die Stadt laut Art. 9 des Vertrags „daß außer einem neuen höchstens 15 Schuh hohen Wachthaus auf der vor dem Quai liegenden Insel weder Gebäulichkeiten noch selbsten hohe Bäume gesetzt, auch die sich bereits darauf befindenden Bäume soweit abgeworfen werden.“
Grade das besondere Interesse, welches der Herr Verfasser des in Rede stehenden Aufsatzes, bezüglich der neuen Anlage am alten Winterhafen, als Grund eines näheren Eingehens auf den Kaufvertrag hervorhebt, rechtfertigt eine möglichst vollständige Mittheilung der durch denselben bezüglich der Insel am Untermainquai hiesiger Stadt erwachsenen Rechte und Pflichten. Vertragsmäßig darf hiernach eine Bebauung der Insel, mit Ausnahme eines höchstens 15 Schuh hohen Wachthauses, gar nicht und nur eine Bepflanzung derselben bis zu 15 Fuß Höhe stattfinden.
[*Hinter dem Wort „Kaufpreis“ im 3. Absatz ein Beistifteintrag: 33.000 f. S. E.]
Band 12, Seite S19
Böhmische Kugel
gr. Sandgasse | gr. Sandgasse 14
K.57
12. August 1886
Das Haus ist gegenwärtig bis auf den Grund niedergelegt um neu aufgebaut zu werden. Besonders Bemerkenswerthes ist nicht dabei zu Tage gekommen.
Band 12, Seite S21
Katzenellenbogen
Saalgasse | Saalgasse 5
M.113
6. Mai 1882
Ein sehr altes Haus mit einem engen Hofe, welcher durch eine Brandmauer, in der sich tiefe Blenden befinden, von dem Nebenhause 7 geschieden ist. Das Vorderhaus steht auf einem weiten Schwibbogen, welcher nach dem Hofe zu mit einem Dach überbaut ist, unter welchem sich der Kellereingang befindet. Im Hofe steht ein Treppenthurm, welcher zu den oberen Stockwerken des Hinterhauses führt; er ist sechseckigt und hat eine mit einem flachen Bogen überdeckte Thüre, in deren Sturz die Jahreszahl 1596 eingehauen ist. Die Fenster des Thurmes haben abgeschrägte, mit der Richtung der Treppe parallell gewänderte Fenster und sind die Profilirungen an denselben sowie an der Thüre zwar einfach, aber sorgfältig ausgeführt. Der Hof macht einen höchst alterthümlichen Eindruck und finden sich wenige solcher Localitäten mehr hier am Platze vor. Die Wände der Gebäude sind theilweise mit Schiefersteinen beschlagen, das Holzwerk ist roth angestrichen und von Alter und Rauch gebräunt, s. Abb.
Das Haus hat einen Ausgang durch eine mit einem Spitzbogen überdeckte Thüre mit einer hohen steinernen Treppe davor, in das kleine, in die Metzgergasse, vormals Spitalsgasse mündende Gäßchen, s. Ab. [R0353]
In diesem Gäßchen liegt auch das Hinterhaus, welches eine Seite davon bildet, dessen Beschreibung
Band 12, Seite [S22]
Metzgergasse M.106 nachzusehen ist.
In das obengenannte Gäßchen ergießt sich heutigen Tages der Ablauf des Regenwassers durch eine Dachtraufe auf die Straße. Es ist somit die letzte mir hier bekannte. Der Anblick dieses Gäßchens versetzt uns in das Mittelalter; leider ist ein Haus darin von schlechtem Gesindel bewohnt.
Siehe auch:
Band 12, Seite S23
Strauss
Buchgasse 15 | Schüppengasse 1
I.120
26. Oktober 1888
Das Haus wird soeben mit großer Sorgfalt neu angestrichen und das Bild des Straußes sammt Inschrift neu hergestellt und wird dasselbe mit dem in der Schüppengasse liegenden Nebenhaus 3, I.121 vorgenommen, wobei die alten Schiebfenster der Zwerghäuser mit den runden Scheiben nicht, wie ich besorgt hatte, entfernt sondern mit der größten Schonung Neuanstrich erhielten und vollkommen in ihrer Eigenthümlichkeit belassen Wurden. Siehe Schüppengasse 3, I.121.
Siehe auch:
Band 12, Seite S25
Schellgasse | Schellgasse | Schulstraße 6
O.31
24. Mai 1883
Eine Gartenthüre mit einem zierlichen Gitter von Schlosserarbeit, welche in ihrem Sturz ein Wappen trägt: ein Mann, der einen Anker hält mit der Inschrift H. Garkoch des Raths.
Sie gehört zu dem Garten des Hauses Schulstraße 6, Lit. O.31, der hier und bei der weiter unten beschriebenen Stelle einen Ausgang hat, ist schon seit langer Zeit außer Gebrauch und hinter dem Gitter mit Brettern zugenagelt, s. Abb. [RS0229]
Die zweite erwähnte Ausgangsthüre jenes Gartens mündet ebenfalls in die Schellstraße [Schellgasse] bei dem Hause 9, Lit. O.33, mit dem sie einen Winkel bildet. In oder vielleicht über ihrem Sturz ist ein Sandstein eingemauert, welcher das Mainzer Wappen trägt mit der Jahreszahl 1659 und den Buchstaben J. S. M. M. S. M., s. Abb. [RS0221] Der Stein ist sehr verwittert, aber technisch vortrefflich ausgeführt.
Diese Thüre ist noch im Gebrauch.

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