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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Band 12 - Nachträge

Buchstabe A

Band 12, Seite A1
Am Affenthor | Am Affenthor 3 | Klappergasse 39
N.34 | N.86
12. April 1881
Die Abb. [RS0217] zeigt die Ueberreste des von Batton B. 7. p. 49 beschriebenen Stein, welcher sich ohne Zweifel noch an der alten Stelle befindet, jedoch ist sein Standort sowohl als die auf ihm enthaltene Inschrift höchst unzuverlässig und ungenau beschrieben. Die Jahreszahl fehlt in der Beschreibung gänzlich und ist deßhalb meine Abb. [RS0217], welche an Ort und Stelle gemacht ist, als richtig und genau anzusehen. Was Inschriften und Jahreszahlen anbelangt, muß man überhaupt bei dem sonst so ehrwürdigen und gelehrten Verfasser nicht allzugenau rechnen.
Gegenwärtig ist die Stelle, an welcher der Stein befindlich ist, von Häusern umbaut; er liegt ziemlich versteckt, und ich habe lange vergeblich danach gesucht, bis ich durch meinen Freund und Jugendgenossen, den Stadtrath Beck, an den Ort geführt wurde, an dem er sich heute noch befindet.
Am leichtesten findet man ihn von dem Hause Klapperg. 39. Der Spitzbogen der Thüre, über welcher er sich befindet, ist noch vollkommen erhalten, d.h. der Scheitel und Schlußstein und scheint von je an dieser Stelle gewesen zu seyn. Eine Möglichkeit jedoch, daß er vielleicht einmal versetzt worden ist, kann streng genommen allerdings nicht ausgeschlossen werden, ich glaube es aber nicht. s. die vollständig genaue Abb. [RS0217] mit der Jahreszahl 1861.
Band 12, Seite A3
Albusgäßchen | Albusgäßchen 5
4. Mai 1883
Ein sehr großer Hof mit mannichfachen Bauten besetzt, gegenwärtig noch im Besitz des Herrn G. v. Holtzhausen, auf die Klingergasse, Neue Zeil und Kühgasse stoßend. Der Hauptbau rechter Hand, ein einstöckiges Haus in äußerst baufälligem Zustand, stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem 17. oder Ende des 16. Jahrh. und hat in seinen Mauern noch viele alte Spuren erhalten. Hinten rechts im Hofe befindet sich ein Ziehbrunnen in der Trennungsmauer, welcher mit dem Hause Allerheilg. 54. B.174 gemeinschaftlich ist, nunmehr aber längst aus dem Gebrauch gekommen zu seyn scheint.
Er ist namentlich aus dem Hofe des ebengenannten Hauses 54 höchst malerisch und seine noch vollkommen erhaltene Gestalt eigenthümlich in der Form, s. Ab. [R1615] bei dem Hause 54. Seit einiger Zeit ist von dem Hofe eine Durchgangsthüre in die Klingergasse gebrochen. Eine andere Thüre mit einem Spitzbogen mündet in die Kühgasse, s.d. Es wird nicht lange mehr dauern, so werden diesen Localitäten bedeutende Veränderungen bevorstehen, indem der Durchbruch der Albusgasse in dieser Richtung in Aussicht genommen ist. In neuerer Zeit hat der Hof eine andere Nummer als Bezeichnung erhalten. Meine Angaben sind mit „Krug Hausnummern“ zusammengehend.
Der fälschlich für eine Capelle gehaltene Bau ist nur ein massiver feuerfester Raum mit einem ein-
Band 12, Seite [A4]
fachen rundbogigen Kreuzgewölbe überdeckt und stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem 17ten Jahrh.
Band 12
8. Mai 1884
Sämmtliche erwähnten Bauten sind bis auf den Grund niedergelegt. Der ganze Platz ist nunmehr frei, und man kann von der neuen Zeil her überall hereingelangen, auch sind auf den leeren Plätzen bereits wieder Schuppen und Lagerhäuser erbaut, um sie nutzbar zu machen. Die Albusgasse ist durchgeführt bis auf die Breite Gasse und theilweise schon mit eleganten stattlichen Häusern bestellt, die theilweise schon bezogen sind. Ein großes Stück Alt-Frankfurt ist abermals zerstört.
Band 12, Seite A5
Albusgasse | Albusgasse 10
B.188
30. April 1883
Ein Haus, das wie kein anderes so leicht die Bauweise des 16. Jahrh. aufweist, indem es bis auf den heutigen Tag noch in allen Detail seinen alterthümlichen Charakter bewahrt hat und an malerischem Element eine ganz unerschöpfliche Fundgrube ist.
S. Abb. [R0912]
Nicht leicht wird sich dahier ein zweites Exemplar auftreiben lassen, wird aber wahrscheinlich auch bald verschwinden und den Anforderungen der Neuzeit Platz machen müssen. Ich habe versucht, davon durch Abb. davon zu retten, was ich nur konnte; es war eine herrliche Fundgrube voll malerischer Schönheiten und sehe ich es mit Bedauern fallen.
Die ganze angrenzende Localität wird wahrscheinlich sein Schicksal theilen. Sie ist in den letzten Jahren ebenfalls sehr ihrer Eigenthümlichkeiten verlustig gegangen und kaum mehr wieder zu erkennen.
Bemerkenswerth ist die auf der Ostseite des Hauses auf einem hölzernen Schilde angebrachte Sonnenuhr. Höchst eigenthümlich.
Band 12
8. Mai 1884
Bis auf den Grund abgebrochen.
Band 12, Seite A7
Allerheiligengasse | Allerheiligengasse 54
B.174
4. Mai 1883
Im Hofe ein alter Ziehbrunnen mit noch vollständig erhaltenem Gestell, jedoch seit langer Zeit außer Gebrauch, er ist mit der v. Holtzhaus. Besitzung Albusgasse 5 s.d., gemeinschaftlich und äußerst malerisch gelegen, s.Abb. [R1615] Das kleine Gärtchen, in welchem es steht, macht einen gar traulichen Eindruck und sind solche Stellen dahier schon zu den Seltenheiten zu zählen. Vergl. die dahin einschlagenden Artikel Albusgasse, Klingergasse u.s.w.

Ausgrabungen

Band 12, Seite A9
Ausgrabungen
17. Februar 1882
Heute wurde ein Theil jener im Artikel 16. März 1877 beschriebenen Kugeln abermals bei einer Reparatur der Straße blosgelegt um zerschlagen und zum Straßenbau verwendet zu werden, s. Band I, p. 86.
Band 12, Seite A11
Riese | Judenstall
Albusgäßchen | Albusgäßchen 3
B.189
5. Mai 1883
In der nach der Kühgasse hin liegenden Mauer befindet sich ein Thor mit einem zierlichen, fein gekehlten Spitzbogen; es ist dieses Mauerstück bei dem großen Brande, welcher im Jahr 1803 den größten Theil der Hinterbauten zerstörte, stehen geblieben, s.d. Artikel Kühgasse. An einer Brandmauer nach der Seite des Albusgäßchen hin findet sich oben am Träger des Horststeines ein Wappen oder wahrscheinlich eine Hausmarke, welche ich der Entfernung und schlechten Beleuchtung wegen noch nicht entziffern konnte, doch hoffe ich, daß es mir später gelingen soll.
Band 12, Seite A13
Weisse Katze
Allerheiligengasse | Allerheiligengasse 52
B.173
15. April 1884
Soeben sind die weitläufigten Hinterbauten, welche theilweise in Rittergasse (Klingergasse), in die Albusgasse und frühere Kühgasse, jetzt verlängerte Zeil, stoßen, in vollem Abbruch begriffen und bereits zum Theil schon ganz niedergelegt, darunter leider auch das Haus, in welchem Klinger einen Theil seiner Jugend verbrachte.
Das Haus B.169. hatte ziemlich alte Spuren aufzuweisen und war vielleicht das älteste von allen Gebäuden. Ueber die Zeit seiner Entstehung konnte ich nichts Bestimmtes ermitteln, doch sah man das ganze Aussehen der alten Mauer, welche die Front des Hauses nach der Albusgasse hin bildeten, die Spuren hohen Alters. Ebenso war der Ziehbrunnen, welcher mit dem Hause B.174, Allerheiligengasse 54 früher gemeinschaftlich war, ein ziemlich hohes Alter.
Sonst kam nichts von Bedeutung zu Tage.
S. Nachtrag Albusgasse 5, sowie Allerheiligengasse 54, B.174.
Siehe auch:
Band 12, Seite A15
Zum Frass
Ankergasse | Ankergasse 14
L.211
27. Juli 1882
Das Haus, namentlich die Grenzmauer in dessen Hofe trägt die Spuren hohen Alters. Es gehörte früher zu dem Hause Frass in der Buchgasse und befindet sich in der ebenerwähnten Mauer in der Höhe des ersten Stocks eine zugemauerte Thüre oder Fenster, offenbar aus der allerersten Anlage herrührend.
Die ganze Ortsgelegenheit macht den Eindruck hohen Alters, obgleich vielfache Veränderungen darüber hingegangen sind; dieser Eindruck setzt sich auch in den benachbarten Häusern fort und erstreckt sich sogar bis auf deren äußeres Aussehen.
Die Rückseite der Mauer ist bei den Abb. vom Hause Frass nachzusehen.
Band 12, Seite A17
Ankergasse | Ankergasse 12
I.212
27. Juli 1882
Das Haus hat auf dem Dach ein Zwerchhaus mit einem Nasengiebel und einer Wetterfahne. Im Hausgang zu ebener Erde steht ein schöner Säulensockel aus der Renaissancezeit mit Fruchtkränzen verziert, als Stütze unter einem Balken.
Das Haus stößt auf den Garten des Hauses Frass in der Buchgasse.
Gegenwärtig ein Aufenthalt feiler Dirnen.
Ein zweiter, dem ersten ganz ähnlicher Sockel trägt den entsprechenden gegenüberstehenden Balken, es ist nur von dem kleinen Höfchen aus sichtbar und vollkommen mit aller Schärfe in den Ornamenten erhalten.
Band 12, Seite A19
Schwarzer Hirsch
Allerheiligengasse | Allerheiligengasse 33
B.38
19. Juli 1883
Bei einer nochmaligen Besichtigung des Hauses fand ich an dem Seitenbau des Vorderhauses im Hofe an einem Tragstein unter dem 1ten Stock die Jahreszahl 1704 eingehauen, sie ist von einem der Nußbäume verdeckt. An der Treppe dicht bei dem Baume liegt ein Stück eines Brunnenkranzes aus blauem Bockenheimer Stein von einem alten Ziehbrunnen. Das Vorderhaus ist eines der wenigen Häuser dahier, welche einen steinernen Ueberhang haben.
Der ganze Thorweg mit den schweren hölzernen Trägern macht einen äußerst charakteristischen Eindruck und wüßte ich hier kaum eine ähnliche Lokalität aufzufinden.
Siehe auch:

Buchstabe B

Bäume

Band 12, Seite B1
Bäume
2. Januar 1891
Die Silberpappel in dem ehemaligen Garten des Herrn v. Loerse Bockenheimer Landstraße, das stärkste Exemplar weit und breit wird soeben ihrer sämmtlichen Aeste beraubt und bis beinahe auf den Hauptstamm zurückgeschnitten, so dass nur noch einige Stümpfe von der ehemaligen Größe zeugen. Der Hauptstamm hatte 2 Fuß über der Erde einen Umfang von 18 Fuß. . . und eine Höhe von weit über 100 Fuß.
Auf Meilen in der Runde giebt es kein solches Exemplar mehr, und der Anblick der gebliebenen Reste ist ein höchst trauriger.
Der Abhieb wurde am 2. Jan. 1891 begonnen und dauerte mehrere Tage.
Band 12, Seite B3
Weisser Ochs
Große Bockenheimergasse | Große Bockenheimergasse 35 | Große Bockenheimergasse 37 | Kl. Bockenhg. 18
E.102
20. Januar 1889
Das Vorderhaus wird soeben Behufs eines Neubaus abgebrochen und ist der Abbruch bereits bis zum ersten ersten Stock vorgeschritten.
Siehe auch:
Band 12, Seite B5
Kl. Kleeberg
Bleidenstraße | Bleidenstraße 8 | Holzgraben 27
G.12
4. September 1884
Hat nach dem Holzgraben zu einen Garten, welcher soeben mit einem Hause bebaut wird, s. Bleidenstr. 6.
Die beiden Häuser 6,. 8 sind seit längerer Zeit in dem Besitz einer Familie Milani.
Band 12, Seite B7
Schmiede
Bleidenstraße | Bleidenstraße 6 | Holzgraben 25
G.13
4. September 1884
Hat nach dem Holzgraben zu einen Garten, welcher soeben mit dem anstoßenden Garten des Hauses 8 zusammengezogen und mit einem Hause bebaut wird. Das Hinterhaus trägt in seinem Aussehen noch ziemlich sein altes Kleid.
Band 12, Seite B9
Alter Wolf | Erlanger Hof
Borngasse | Borngasse 11
L.61
3. Oktober 1883
Bei dem gestern in dem neuerbauten Theile des Hauses ausgebrochenen Brande, welcher einen Theil des Hauses zerstörte, wurde auch die von einem früheren alten Bau hierher versetzte Wetterfahne theilweise zerstört. Glücklicherweise habe ich schon vor längerer Zeit eine Abb. [R1601] davon genommen. Die anstoßenden Hinterhäuser Mausgasse 23, L.73. a, L.73.b sind unversehrt geblieben.
Siehe auch:

Baugraben

Band 12, Seite B11
Stadtmauer
Baugraben | Baugraben
14. September 1883
Durch den Neubau des Hinterhauses von Töngesgasse 14, H.167.a., welcher seit ungefähr 2 Monaten im Gange ist, wurde der letzte Rest der Stadtmauer, in welchem sich die alten Schießscharten befanden, abgebrochen. Nunmehr besteht dieselbe noch hinter den Häusern Töngesgasse 16, 18, woselbst auch noch ein städt. Adler mit der Jahreszahl 1726 vorhanden ist. (16)
Die noch bestehenden Theile der Mauer sind in ihren oberen Theilen überbaut, indem die Hinterhäuser der Töngesgasse, wie schon erwähnt, daraufgelehnt sind, deren Unterbau sie auf den nördlichen Wänden bilden.
Die ganze Ortsgelegenheit ist kaum wieder zu erkennen und geht ein Stück Alt Frankfurt nach dem anderen verloren.
Ueber den Adler mit der Jahreszahl 1726 s. Band 2, p. 14.
Band 12, Seite B13
Bäckergasse | Bäckergasse 16
O.77
22. Mai 1883
In dem hölzernen Thürpfeiler findet sich die Literabezeichnung O.77 erhaben ausgeschnitten, sehr verwittert, aber dennoch gut kenntlich.
Die Thüre ist alt, das Haus aber sehr verändert und hat sonst nichts Bemerkenswerthes.

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