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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Band 10 - Buchstabe S

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Saalgasse
[kein Datum]
Band 10, Seite 1
Saalhof
Saalgasse 31 | Saalgasse 33
I.68
29. Mai 1865
Der alte Saalhof fesselte von jeher meine Aufmerksamkeit und Einbildungskraft in hohem Grade, und meine ersten mit künstlerischem Bewußtsein ausgeführten Darstellungsversuche habe ich an seinen verschiedenen Gebäuden ausgeübt. Immer zog es mich unwiderstehlich durch das Thor in den stillen Hof; und obgleich ich damals (1835-36) kaum wußte, daß es ein historisch so wichtiges Gebäude sey, kehrte ich doch stets dahin zurück.
Damals war es leicht und bequem, in dem Hofe Studien zu machen, indem die weitläuftigen Gebäude beinahe unbewohnt lagen und der größte Theil der unteren Räume als Gewölbe und Waarenlager vermiethet, selten besucht wurde. Hohes Gras wuchs reichlich daselbst, und der Ort war einsam und abgeschlossen, indem das Geräusch des öffentlichen Lebens nicht so leicht hineindrang, überhaupt in der Stadt damals noch lange kein so lebhafter Verkehr herrschte wie heutzutage. Namentlich aber war der sogenannte dicke Thurm und die alte Kaiserkapelle, die ebenfalls als Waarenlager vermiethet war, der stete Gegenstand des Erstaunens und der Untersuchung, und es wurden von mir diese an malerischem Reiz unendlich reichen Gebäude, damals noch unbewußt ihres baugeschichtlichen Werthes, zu wiederholten Malen gezeichnet und gemalt. Wenn ich diese alten Abbildungen ansehe, beschleicht mich ein eignes Gefühl von Wehmuth wie bei dem Anblicke des Bildes ei-
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nes längst heimgegangenen geliebten Todten. Heimgegangen sind sie nun, die alten Bauten, wenigstens der größere und wichtigere Theil derselben und der schöne Nachruf und die vortreffliche Bearbeitung und Darstellung, welche ihrem Andenken mein Freund, der nun ebenfalls verstorbene General Krieg von Hochfelden in dem Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst 1. Band, Heft 3 widmete, gibt ein so vollständiges Zeugniß ihres Werthes und ihrer Bedeutung ab, daß es kaum sich verlohnen dürfte, noch etwas Weiteres hinzuzufügen, und dennoch sind gewisse malerische Reize unberührt geblieben, deren nähere Darlegung der Zweck dieser Zeilen ist, welche übrigens nichts weiter sein sollen als erklärende Winke zu den Abbildungen.
Trat man durch das alte Thor in den Hof, so fand man sich sogleich von einer eigenthümlichen Stimmung angeweht, hervorgerufen durch die Einsamkeit, die daselbst herrschte und durch den Anblick der alten Gebäude, von denen er eingeschlossen war, und obwohl die meisten derselben dem Jahr 1604 und sogar der Hauptbau nach dem Main zu, mit seinem kleinen Höfchen noch einer späteren Periode, nämlich dem Jahre1717 ihre Entstehung verdankten, so lag doch ein gewisser Zauber der Unberührtheit über ihnen, der allerdings seinen Hauptgrund in dem etwas stark vernachlässigten Zustande derselben finden mochte.
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Die Fenster mit den runden Scheiben waren meistens erblindet, auch fehlten der Scheiben manche, und an Spinnweben war kein Mangel. Der jetzt noch stehende Vorbau mit der Thorhalle, welcher neueren Ursprungs ist, war das einzige, was auf eine störende Weise an die Neuzeit erinnerte, schon durch seinen hellen reinlichen Anstrich, und die stets blank gescheuerten Messingknöpfe an der Thüre und dem Klingelzug. Er führt zu dem modernen bewohnten Theile. Wenden wir uns deßhalb von ihm ab, so gewahren wir, durch die Halle hindurch sehend, gleich den alten Ziehbrunnen mit dem verzierten Hakensteine und der Eisenrolle daran. Er stand in der Ecke, und der ganze Bau, dem er angehörte, nebst dem anstoßenden mit den alten Fenstern und Thüren und dem mit Schiefersteinen beschlagenen ersten Stock war höchst malerisch. Es mußte im Sommer sein, so etwa gegen 4 Uhr Nachmittags, alsdann war der Hof ziemlich im Schatten, die Sonne berührte nur noch einen kleinen Theil des Pflasters vor dem dicken Thurm. Dieses sonnenbeschienene Plätzchen wurde immer kleiner, bis endlich der Schatten anfing, an der Wand des Thurmes hinaufzusteigen, allmälig hüllte sich nun der untere Theil der Gebäude in Dunkelheit, und nur oben das Dach und obere Stockwerk des Thurmes prangten und glühten in dem Lichte der sinkenden Sonne. Das war der Moment,
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in welchem jede Erinnerung an die Gegenwart erlosch, und in dem Zauberlichte stiegen die ehemaligen Bewohner, die deutschen Kaiser, vor uns herauf, die längst versunken sind, und deren Glanz erblichen ist, wie das Tagesgestirn jetzt ebenfalls versinkt. -
Der dicke Thurm war ein merkwürdiges Gebäude, an dem die Baukunst beinahe eines jeden Jahrhunderts ihreSpuren zurückgelassen hatte. Alte Bauten nehmen leicht das Aussehen der Unberührtheit wieder an, sobald sie nur einige Jahrzehnte verlassen sind. Alle Entweihungen erlöschen meist mit der lebenden Generation; Wind und Wetter behaupten bei einiger Vernachlässigung sogleich ihr Recht, und man gibt sich gar leicht dem Gefühle hin, als sey zwischen der Entstehungsperiode und der Gegenwart nur eben erst ein paar Tage verschwunden. Und doch, was hat ein solcher Bau Alles erlebt und erleben müssen. Ich nenne nur den dreißigjährigen Krieg und den letzten Krieg gegen die Franzosen im Anfang dieses Jahrhunderts. Die furchtbar dicken Mauern waren theilweise gebrochen, namentlich in den oberen Stockwerke[n], die im 14ten Jahrhundert aufgeführt wurden, doch war im Innern das Mauerwerk vortrefflich erhalten, und an dem im Erdgeschoß liegenden, an die Kapelle stoßenden Gewölbe keine Spur von Zerstörung zu bemerken.
Die Fenster mit ihren tiefen Blenden in den dicken Mauern ließen nur spärlich Licht ein, und waren auch theilweise mit
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mancherlei seltsamem Geräthe verstellt. Aber die Kapelle: Welch ein Schauer durchrieselte mich, als ich sie zum erstenmale betrat, die ich lange gekannt vorher aus den Erzählungen und Zeichnungen meines verehrten Freundes und Lehrers Hessemer. Der Eindruck war nicht zu beschreiben, und ich werde mich wohl hüten, mit Worten es zu thun; es ist unmöglich. Es war ein trüber Regentag und die Beleuchtung durch das kleine Fensterchen aus dem engen Höfchen sehr schwach. Kaum konnte man die Meißelarbeit an den Capitelen erkennen, und erst nachdem sich das Auge an die herrschende Dunkelheit gewöhnt hatte, war man im Stande, die einzelnen Dinge darin genauer zu unterscheiden. Es herrschte eine Todtenstille darin, und ein eigenthümlicher Modergeruch trug nicht wenig dazu bei, den Eindruck zu verstärken. Der Boden, auf dem wir stehen, ist karolingisch im Sinne des Wortes, denn der halbrunde Thurm und das Stück Ringmauer sind im Unterbau die einzigen und höchst seltenen Ueberreste karolingischer Befestigung. Obgleich Krieg v. Hochfelden dieß zur Evidenz nachweist, so habe ich das damals im Jahre 1836, also 6 Jahre früher doch auch schon gewußt, woher weiß ich allerdings nicht mehr, allein es mußte in der Luft geschwebt haben, denn wir Architektenschüler betrachteten es als eine ausgemachte Sache, die sich traditionell von einem Semester in das andere auf die Neueintretenden fortpflanzte. Ja, wir waren
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sogar im Besitze von Gypsabgüssen der vorzüglicheren Säulencapitelen dieses alten Baues, und lange Zeit war ich in dem Irrthum geblieben, es seyen diese Ornamente der Ausdruck der karolingischen Periode, während sie der Hohenstaufen‘schen Zeit angehören. Erst einige Jahre später, als Kallenbach mit seiner vortrefflichen Modellsammlung hierherkam, entschwand mir durch seine Belehrung dieser unbewußt eingeschlichene Irrthum (1842).
Am malerischsten und verlassensten aber zeigte sich die kleine Capelle von dem kleinen Höfchen aus, das auf der Südseite vor ihr lag; es war dieß ein gar heimliches stilles Plätzchen mit altem Pflaster und stark mit Gras bewachsen durch die von allen Seiten hineingeleiteten Dachtraufen. Hier konnte man sich so recht in die alteZeit versetzt glauben und wurde durch nichts in diesem Eindruck gestört.
Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde die Capelle im Jahre 1208 erbaut, und zwar aus den Ueberresten eines älteren anderen Baues, wie Krieg v. Hochfelden vortrefflich und klar darthut. Der obere Aufbau aber mit der Säulenstellung und dem gekuppelten Fenster gehört wahrscheinlich in das 15. Jahrhundert.
Der Unterbau des viereckigten Thurmes stammt aus dem Ende des 10ten oder Anfang des 11ten, das oberste Stockwerk aus dem Ende des 14. Jahrhunderts.
Die Gebäude nach dem Main hin gehören ihrem jetzigen Bestande nach (1836) dem Jahre 1604 an, denn auf dem Plane von Merian
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sind sie bereits ganz in der Form vorhanden, wie sie eben dastehen. In ihnen findet sich ein höchst seltsames Gewinkel von Gängen, Stuben und Treppchen und ihr unterer Theil, dessen äußere nach dem Maine zu gerichtete Wand die alte Stadtmauer ist, zeigt im Erdgeschoß noch ganz deutlich von innen die zugemauerten Schlitze und Zinnen, die allerdings auch von außen sehr sichtbar sind. In dem Theil des Hofes, welcher rechts vom Eingang nach dem Fahrthor hinzieht und ebenfalls von Gebäuden des Jahres 1604 eingeschlossen wird, finden sich weniger bemerkenswerthe Dinge, doch ist derselbe ebenfalls malerisch genug wie die Abb. s.d. bezeugt. Von ihm aus gelangt man neben einem Brunnen mit schönen Verzierungen in Stein gehauen, in ein kleines Höfchen. Ueberall liegt heute noch uraltes Pflaster, zum Theil sogar noch rothe Sandsteine, dazwischen wuchs reichliches Gras und verlieh dem Ganzen einen höchst malerischen und poetischen Reiz, der nunmehr in unsern Tagen zum Theil verschwunden ist. Die Nachricht, der Saalhof wird abgebrochen, traf uns Alle wie ein Donnerschlag und brachte unter uns damals noch ganz jungen Leuten eine merkwürdige Aufregung hervor. Wir hatten uns theilweise an den Studien und den damit verbundenen Eindrücken großgezogen und sollten das nun Alles mit einemmal vor unseren Augen fallen sehen. Alles lief hin und zeichnete und maß. Wo die Sachen alle hingekommen, weiß ich nicht. Was ich damals rettete, befindet sich in meiner Sammlung. Einzelne Stellen existiren noch, allein die Hauptgebäude fielen. Nur die Kapelle blieb
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stehen, wurde aber auch in ihrem Aeußeren ziemlich modernisirt. Im Jahre 1842 im Frühling begann der Abbruch der oben erwähnten Gebäude und wurde ein neues Haus an deren Stelle gesetzt, die Ecken des viereckigten Thurmes an der nördlichen Seite desselben sowie diese ganze Seite blieben mit der östlichen Wand, an welche die Capelle angelehnt ist, stehen, so daß noch heute der Umfang, den das Gebäude einnahm, genau zu sehen ist. Die nach dem Maine zu gelegenen, auf die alte Stadtmauer aufgesetzten Gebäude aber wurden nebst dieser bis auf den Grund abgebrochen. Das Thor, welches den Eingang in den Hof bildet, war früher überdacht, neben ihm befindet sich eine Cisterne für Regenwasser. Die mehrfach erwähnten, ebenfalls im Jahr 1604 erbauten, nach der Saalgasse liegenden Häuser haben durch die Veränderung ihrer Fensterstellung viel von ihrem ursprünglichen Aussehen eingebüßt. Die geschnitzten und gemalten Holzgiebel rettete ich glücklicherweise im Bilde indem am 3. Mai 1863 behufs einer Reparatur derselben der alte Kalkputz herunter geschlagen wurde, wodurch die Ornamente, welche ich schon lange daselbst vermuthet hatte, zum Vorschein kamen. Nun aber sind sie auch für immer verloren, indem man die Ausbessereung, wie dieß hier in Frankfurt gewöhnlich der Fall zu seyn pflegt, den Handwerkern überließ, welche ohne alles Verständniß der Formen die Ausladungen in einer Weise veränderten und dann alles, mit einem jede Spur von früher verhüllenden Kalkputz überkleisterten,
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daß selbst das geübteste Auge nicht mehr im Stande ist, den früheren Werth darin wiederzufinden. Man sehe meine genau nach der Natur gefertigte Abbildung [R0669] und vergleiche sie mit dem jetzigen Bestand. -
Nach gleichzeitigen während des Abbruchs gemachten Notizen und Beobachtungen.
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11. April 1878
Im gegenwärtigen Augenblick werden in dem im Hofe gelegenen Mittelbau eine Menge umfassender und durchgreifender Reparaturen vorgenommen, bei denen ein großer Theil der alterthümlichen Charakterzüge leider verloren geht; es werden, wie man sagt, Arbeiterwohnungen darin eingerichtet. Die runden Scheiben in den Fenstern verschwinden, das alte Holzwerk verliert seinen charakteristischen rothen Anstrich u.s.w. Thüre wurde zugemauert, Fenster verändert, kurz alles umgestaltet.
Bei dieser Gelegenheit soll auch ein alter Kamin, auf welchem sich die Jahreszahl 1591 eingehauen fand, entfernt worden seyn; gesehen habe ich ihn nicht selbst, sondern wurde mir sein Dasein durch Herrn Dr. jur. Haag, dem langjährigen Bewohner und Verwalter der Bauten mitgetheilt. Auch in dessen nach der Saalgasse hin gelegenen, nunmehr von ihm verlassenen Wohnung finden sich eine Menge alterthümlicher Einrichtungen vor, ein altes aus dem Anfang des 17. Jahrh. stammendes Treppengeländer, verzierte Decken u.s.w. Namentlich erregte meine besondere Aufmerksamkeit ein altes Stück Mauer, das nach den Häusern gegen das Fahrthor hin den Saalhof abgrenzte; eine an derselben befindliche alte Bogenstellung oder Verblendung bedarf einer besonderen Aufmerksamkeit, s. Abb. Viel ist zu Grunde gegangen und viel wird noch zu Grunde gehen, retten wir dem
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Andenken, was zu retten ist, und soweit es in unseren Kräften steht, vielleicht wird es mir die Nachwelt danken.
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28. April 1878
Wie mir soeben mitgetheilt wird, sollen die Bruchstücke des oben erwähnten Kamins erhalten worden seyn und unten in einem Gewölbe verwahrt werden; ich bin sehr begierig, dieselben zu sehen und zu zeichnen.
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29. April 1878
Den Kamin habe ich heute gesehen, er hat ganz einfache Renaissancegliederung und trägt auf dem Gesimse, wie schon erwähnt wurde, eine Jahreszahl, welche jedoch 1695 und nicht wie oben erwähnt wurde, 1591 heißt.
Weiter fand sich noch eine Figur des Hl. Gallus vor, die aus dem vorigen Jahrh. stammt, sie ist ungefähr 3 Fuß hoch und ohne künstlerischen Werth.
Herr Zoller, der Sohn der jetzigen Eigenthümerin, zeigte mir mit der größten Freundlichkeit bereitwillig alle Räume und ließ mir sogar stellenweise den Bauschutt wegräumen um zu den Steinen des bewußten Kamins zu gelangen.
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17. August 1879
Seit ungefähr vier Wochen hat die Veränderung der nach der Saalgasse gerichteten Seite der Häuser begonnen, sie bestand aus einem ziemlich langen Gebäude mit Quergiebeln, welche zierlich in Holz geschnitzt waren. s. A. und eine Menge von Fenstern und Thüren unregelmäßig durcheinander gestellt, theils mit Spitzbogen, theils mit Rundbogen überdeckt, auch mehrere mit Segmentbogen, kurz aus den verschiedensten Zeiten zusammengewürfelt, höchst eigenthümlich und charakteristisch für das alte Frankfurt, das
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durch diese Veränderungen wieder ein Hauptkennzeichen verliert. Goethe beschreibt diese Häuser in Dichtung und Wahrheit so lebendig, daß jedes weitere Wort als Ueberfluß erscheint.
Band 10
28. Juni 1880
Mittlerweile sind die Wiederherstellungsarbeiten vollendet und lassen an Geschmacklosigkeit und Unverständniß der Bauformen nichts zu wünschen übrig, der leitende Architekt hat sich da ein sonderbares Denkmal gesetzt, dessen Eindruck nur dadurch abgeschwächt wird, daß man dahier an derartige Schöpfungen gewohnt ist.
Band 10
23. Juni 1879
Soeben wurden die nach der Saalgasse hin gelegenen Räume im Inneren durchaus verändert, Wände herausgenommen u.s.w. und das ganze untere Geschoß zu Läden eingerichtet, auch wird später die Außenseite nach der Straße zu dementsprechend verändert. Sie ist unregelmäßig vielfach umgebaut und entstellt, aber trotzdem auch reich an interessamtem Detail, namentlich Holzschnitzerei an den Giebeln, die leider total überkleistert und verdeckt sind. Die vielen Thüren sind theils mit Rundbögen, theils mit Spitzbögen oder wagerechtem Sturz überdeckt, Fenster nach Bedürfniß hineingebrochen u.s.w. Mit ihrer Veränderung fällt ein Stück Alt Frankfurt.
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26. Oktober 1879
Heute wurde das alte mit einem Spitzbogen überdeckte Eingangsthor des Hofes in Folge der Veränderung des oben benannten Gebäudes eingeschlagen. Die nach
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der Saalgasse hin sehende oben erwähnte Seite mit den Giebeln und den unregelmäßigen Thüren und Fenstern ist in einer Weise verändert, die alles, was mir bis jetzt von Unverständnis der Bauformen vorgekommen ist, weit hinter sich zurückläßt.
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8. November 1879
An die Stelle des alten Thores ist nun ein neues getreten, das mit einem Rundbogen überwölbt ist.
Ein auf dem Dache angebrachtes Zwerghaus neben den alten schönen Giebeln überlasse ich der Beurtheilung der geneigten Leser, ebenso wie die Wappen mit ihrer Umgebung, welche nun über dem Thore angebracht sind.
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Horneck
Saalgasse 36
I.69
12. Juni 1858
Ein Haus mit massivem Unterbau, die Kellergewölbe werden von einer achteckigten Säule getragen, an deren Kopfende oder besser Kopfstein die Jahreszahl 1645 eingehauen ist.
In einem Zimmer des ersten Stocks befindet sich ein steinerner Wandschrank mit einer eisernen reich verzierten Thüre, über derselben in Stein gehauen zwei Wappen, welche sich auch in den Schlußsteinen der Thüre im Erdgeschoß wiederholen. s. Abb. [R0651] [R1140] [R1503]
An einem Horststein der Brandmauer die Jahreszahl 1709 eingehauen.
Dieses Haus bildet das Eck mit dem engen dunklen Gäßchen, das spottweise die kleine Zeil genannt wird.
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Cronenberg | Landeck | Kl. Blumenstein
Saalgasse 44 | Römerberg 8 | Bendergasse 45
I.77 | I.78
4. Juni 1858
Ein Haus mit massivem Unterbau, dessen Thüröffnungen im Erdgeschoß nach dem Römerberg und der Bendergasse hin mit Rundbogen, nach der Saalgasse hin mit Spitzbogen überdeckt sind. Die Rundbogen sind zierlich mit Stäben profilirt, die sich am Bogenansatz mit den senkrechten durchdringen. Letztere endigen unten in einem verzierten Sockel. Auf der Vorderseite des Hauses über den Bogenöffnungen in Stein gehauen das Wappen der Familie Fladen mit der Jahreszahl 1544 [MZ_10-1]. Auf der Seite des Hauses nach der Saalgasse hin dasselbe Wappen noch einmal, ebenfalls mit der Jahreszahl 1544, die Zahl aber anders geschrieben.
Auf dem Eck ein schöner Tragstein, welcher den Uebergang aus dem runden Eck in das Viereck vermittelt und welcher folgende Inschrift trägt, die sich neben der Rundung auf dem Stein noch theilweise fortsetzt:
HAS.DV.GEWALT.SV.RICHT.RECHT.
GOT.IST.DEN.HER.VND.DV.SEIN.KNECHT.
RICHT.NICHT.VF.ENS.MANS.K.H.W.A.S.A.
Die Inschrift ist durchaus genau und alle anderen Lesarten falsch.
Ich lese: Richt nicht uf ens mans klagen
Hör was andere sagen.
Band 10
6. Januar 1879
Seitdem das Erdgeschoß des Hauses zu einem Wirthschaftslocal eingerichtet ist, hat es einen großen Theil seiner Eigenthümlichkeit eingebüßt.
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Storch
Saalgasse 1
M.111
12. Juni 1858
Massiv bis in die Giebel. Ueber der Hausthüre ein Schild „Gasthaus zum Storch 1798“. In den beiden Giebelfeldern sind runde Medaillons von Stein eingesetzt, deren eines das Brustbild eines Mannes, das andere, halb zerstörte, das einer Frau zeigt, von dem Letzteren sind nur die beiden Brüste erhalten. Auf dem Eck steht ein Storch von Blech als Schild des Hauses; im Hofe unter dem Durchgang eine Thüre, mit einem Spitzbogen überwölbt, welche in das Hinterhaus führt, dessen Fenster nach dem Leinwandhause sehen.
Am Hauptbau im Hofe eine große mit einem Rundbogen überwölbte Thüre, zur Hälfte durch den Anbau eines Seitenflügels wieder verstellt, s. Abb. [R1145], sodann alte Holzgiebel mit Schiefersteinen beschlagen und mit alten Wetterfahnen gekrönt, überall runde Scheiben in den Fenstern und am zweiten Stock des Seitenbaus im Hofe links ein Tragstein mit einem Storch und der Jahreszahl 1686, ebenso ein ganz gleicher nach der Straße hin, ebenfalls mit einem Storch und der Jahreszahl 1686.
In den beiden Wetterfahnen der geschweiften Giebel des Vorderhauses die Hausmarke, s. Abb. [R1415] Leider wurde eine der schönen Fahnen vom Sturmwind vor einiger Zeit herunter geworfen und nicht wieder an ihre Stelle gebracht. Im Hofe findet sich noch ein Säulensockel von rothem Sandstein vor.
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3. Juli 1870
In früherer Zeit war auf der Giebelseite des
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Hauses neben den Fenstern des ersten Stocks das Bild eines Storchs angemalt, dessen deutliche Spuren in den letzten Jahren recht erkennbar wieder zum Vorschein gekommen waren, bei der vor einiger Zeit vorgenommenen Reparatur und Uebertünchung des Hauses verschwand dieses Bild sowie die obenerwähnten beiden Medaillons.
Siehe auch:
Band 10, Seite 19
Goldstein | Alter Goldstein
Saalgasse 11
M.116
26. Juni 1858
Ueber der Hausthür eingetieft:
[MZ_10-2]
Band 10, Seite 21
Schinken, drei | Schenken
Saalgasse 13
M.117
22. Juni 1858
Das Haus ist bis unter das Dach massiv. Es ist das einzige Haus in der Stadt, das einen steinernen Ueberhang hat.
In den Zimmern des ersten Stocks befinden sich Stuckdecken von ausgezeichnet schöner Anordnung und Ausführung, es sind die schönsten, welche dahier vorhanden sind.
Auf einem Tragstein unter dem ersten Stock ist beifolgendes Wappen eingehauen, s. Abb. 1. [R1141] Die Hausmarke ist neben der Eingangsthüre auf einem Schild angemalt.
Unter den Fenstern des ersten Stock sind die Brüstungen mit schlechten landschaftlichen Fresken bemalt und darunter eine, die ganze Länge des Hauses durchziehende Inschrift, die ich vor ungefähr 8 Tagen zum erstenmal bemerkte.
Band 10
3. Juli 1858
Als ich heute Morgen hinging, um die Inschrift abzuschreiben, da gerade helles Wetter war, das ich eigends dazu abgewartet hatte, um sie entziffern zu können, war dieselbe unter einem neuen Anstrich, den man mittlerweile dem Hause gegeben hatte, leider spurlos verschwunden.
Band 10, Seite 23
Heilig Geisteck
Saalgasse 17
M.119
9. Juni 1877
Ueber der Hausthür im Schlußstein die rohe Abb. einer Taube ausgehauen, darunter auf einem Band Zum heiligen Geisteck . J. W. K. 1752. Im Gitter über der Hausthür J. W. K. M. verschlungen, dasselbeMonogramm noch zweimal im Thürpfeiler nach dem Gäßchen hin.
Unter dem Nasengiebel einfache geschnitzte Knaggen.
Ganze Ausführung roh.
Band 10, Seite 25
Hausen | Horn | Vorderhorn | Goldnes Oberhorn
Saalgasse 21 | Am Geistpförtchen 5
M.122
18. Juni 1865
Ein altes Haus, welches das Eck mit dem Gäßchen bildet, das nach dem Geistpförtchen führt. Es hat einen massiven steinernen Unterbau mit drei Thüren nach der Saalgasse und zweien nach dem Gäßchen hin. Ueber der mittleren Haupteingangsthüre in der Saalgasse findet sich zu beiden Seiten eines Schildes, auf welchem ein Anker und die Buchstaben C. H. ausgehauen sind, die Jahreszahl 1641 ausgehauen, über der dem Gäßchen zunächst liegenden auf einem Schild ein Hüfthorn mit den Buchstaben I. S. und der Jahreszahl 1718, über der andern ein Schild mit einem gewundenen Horn, s. Abb. [R1341] Ueber der einen Thüre im Gäßchen ebenfalls die Buchstaben C. H. 1641. Auf dieser Seite des Hauses an einem Träger in der Brandmauer des zweiten Stocks ein Hüfthorn an einer Kette hängend ausgehauen mit der Jahreszahl 1730, welche Zahl sich noch einmal auf dem Horststein befindet. Dieser Horststein sowohl als auch der ebenerwähnte Tragstein sind mit dem Hause 3 gemeinschaftlich.
Der Aufbau des Hauses scheint in das Jahr 1641 zu fallen und mögen wohl jene beiden Thüren der einzige noch vor uns stehende Ueberrest jener Periode seyn, indem in der nach der Saalgasse liegenden mittleren Thüre das Bogenfeld mit einem schmiedeeisernen Gitter ausgestattet war, das erst vor ungefähr drei Monaten herausgenommen wurde. Dieses Gitter schien mir eine Nachahmung jenes prachtvollen Exemplares zu seyn, das sich in der Wedelgasse an dem Salzhause, s.d., vorfindet, jedoch ist es in der ganzen Ausführung viel roher gehalten, so daß ich es nicht der Mühe werth fand, es in meine Sammlung aufzunehmen. Die Jahreszahl 1718 und 1730 scheinen sich auf eine durchgreifende Umgestaltung zu beziehen, bei welcher das Haus in seinen sämtlichen Fenstern
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erneuert wurde und auch, wie es scheint, auf sonstige Weise viel von seinem Originalcharakter einbüßte.
Im Inneren hat sich noch manche alte Einrichtung bis auf unsere Tage zu erhalten gewußt, doch ist in den letzten Tagen ebenfalls viel davon wieder verloren gegangen. Wie schon erwähnt, wurde vor einigen Monaten das Gitter über der Hausthüre weggenommen, auch bei den beiden nebenan liegenden Thüren wurden die Gitter, welche jedoch nur einfach aus gekreuzten Eisenstäben bestanden, herausgenommen und die drei Thüren in Läden verwandelt.
Das Haus war, wie die meisten in jenen Straßen liegenden, ausschließlich für die beiden Messen eingerichtet, indem die Saalgasse eine Hauptmeßlage war; in der beiliegenden Beschreibung, welche überhaupt manche schätzenswerthe Einzelheiten bewahrt, wird dieß zur Genüge dargethan. Der Erzähler oder vielmehr der, von dem erzählt wird, war der vor einigen Jahren erst verstorbene, seinerzeit als Augenarzt dahier bekannte Hofrath Dr. med. Wilhelm Soemmering, dessen Eltern in diesem Hause während seiner Geburt wohnten. Sein Vaterwar bekanntlich der ausgezeichnete Gelehrte Thomas Soemmering, eine der ersten wissenschaftlichen Größen aller Zeiten. Der erste Erfinder des elektrischen Telepraphen, was schon neben seinem Ruhm als Anatom und Physiolog ihn für immer unsterblich machen wird. Hofrath Soemmering verlebte in diesem Hause seine ersten Jugendjahre und hat mir alles das, was in beiligendem Hefte erzählt wird, selbst zum öfteren wiederholt, es ist ein hübsches kleines Stück Kulturgeschichte und schon der Mühe werth, erhalten zu bleiben.
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[Haus zum großen Hirschhorn] | [Goldnes Oberhorn]
25. Mai 1865
[Der folgende Artikel von fremder Handschrift (Seiten 27 bis 36) enthält zahlreiche spätere Korrekturen und Streichungen durch Reiffenstein. Der nachstehende Text gibt in allen Teilen die korrigierte Version wieder. Die Seiten 33 und 34 wurden bei der Paginierung versehentlich übersprungen. S. E.]

Vom Hause zum großen Hirschhorn (1641)
Dieser Name muß ein Irrthum sein, indem mir aus Urkunden bis jetzt das Haus nur als Goldnes Oberhorn bekannt ist.
In diesem Hause in der Saalgasse ward Hofrath Dr. med. Wilhelm Sömmering d. 27. Juni 1793 im Ecke des großen Saales im ersten Stock geboren.
Ich bat ihn, mich einmal mit dahin zu nehmen - heute waren wir dort, und ich sah die alten Räume, in denen er seine Kinderjahre verbrachte. Der Eingang ist noch derselbe als damals, und er zeigte mir vor der Thüre die Stelle, wo zeitweise ein vergittertes Gerämse angebacht wurde, hinter welchem noch auf der Straße die Hausbewohner saßen - und er sich noch erinnert, dabei immer beim Bohnenschnitt gesessen zu haben. Damals schnitten noch alle ehrsamen Bürgersfrauen und Töchter selbst die Bohnen zum Wintervorrath ein, es war das immer wie ein Familienfest, wobei sich alle Mitglieder gerne versammelten und fleißig schnitten und dabei es nicht an munterem Geplauder fehlen ließen.
Nach dem Brunnen zu, auf der Straße, fiel das Straßenpflaster schief hinunter nach der Antaue, aus welcher
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häufig Ratten herausliefen. weßhalb die Metzger aus der Nachbarschaft sich oft mit ihren Hunden einfanden um dieselben zu fangen, wobei natürlich die Straßenjugend sich immer mit großem Jubel betheiligte.
Unten im Hause, in dem mit Steinplatten belegten Vorplatze, wurden häufig Schweine geschlachtet, in noch früherer Zeit sogar Ochsen, zu welchem Zweck man noch einen starken eisernen Ring an einem Balken befestigt sieht, an welchem Ring der Ochse in die Höhe gezogen wurde. Einen eigenthümlichen Eindruck macht, von diesem Raum aus gesehen, das Innere des Hauses mit den verschiedenen Vorsprüngen, Dächern, Dachrinnen und Thüren - man kann sich doch etwas dabei denken - was für herrliche Spiel- undVersteckplätze bot solch ein Haus für Kinder jeden Alters - im Gegensatz zu den jetzigen Häusern, die alle so kalt, kahl und langweilig, regelmäßig und poesielos gebaut werden.
Sehr schade ist es in diesem Hause, daß aus verschiedenen Rücksichten die offenen Gallerien, die in jedem Stock angebracht
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waren, durch Bretterwände mit Fenstern verdrängt wurden. Ich ließ mir das ganze Haus zeigen, ja, kletterte mit Gefahr, ganz beschmutzt und zerrissen zu werden, einem kleinen schmalen Treppchen hinauf, bis in einen kleinen Speicherraum, welcher früher als Taubenschlag diente. Die Aussicht aus einigen Dachfensterchen ist sehr frei und sieht man die Spitze des Pfarrthurms, den man überall gerne begrüßt. Das Treppchen nach dem Taubenschlag ist trotz seiner Unbequemlichkeit doch schon eine neuere Verbesserung, denn früher soll dasselbe noch schmäler und ganz senkrecht steil hinaufgegangen sein. Hier hinauf zu den Tauben ward täglich mit vieler Mühe der alte Onkel Salomon hinaufbefördert, um die Tauben zu sehen. Dieser Onkel war von Jugend auf kontrakt an allen Gliedern und brachte sein armseliges Leben auf einem Sessel in der Ecke des großen Saales zu, wo sehr oft Sömmering als Kind auf einem Stühlchen neben ihm saß und sich Geschichten erzählen ließ.
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Er hatte solche Freude an den Tauben, daß ihn nichts abhalten konnte, dieselben täglich mit großer Anstrengung zu besuchen. Die unteren Räume des Hauses wurden schon damals, wie auch heute, noch an Meßfremde vermiethet, als Gewölbe oder Läden. So erinnert er sich auch noch, als Kind im ersten Stocke auf den Dielen mit vieler Mühe einen Knorzen (Provinzialausdruck für Knorren) aus einem Astloch herausgebohrt und möglichst viel Wasser durch diese Oeffnung hinuntergesprützt zu haben. Er glaubte, diese Heldenthat würde nicht entdeckt werden, täuschte sich jedoch, indem die Waarenballen im unteren Gewölbe alle durchnäßt waren und der Grund davon sehr bald gefunden war. -
Im großen Saale waren die beiden paralellen Thüren in blauer Oelfarbe angestrichen und darauf Bilder aus dem alten Testamente mit grellen Farben gemalt, was für Kinderaugen von großen Interesse seyn mochte. Die Wände in allen Zimmern waren früher schief, nach oben spitz zulaufend, sowie die Dielen im zweiten Stock auch alle nach den Thüren zu schief abhängig waren,
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so daß, wenn die Knaben mit Glicker [Klicker, Kugeln] spielten, dieselben immer von den Fenstern nach den Thüren zu liefen. Der oberste Vorplatz, welcher jetzt mit Kammern zugebaut ist, lag früher ganz frei und ward Bühne benannt.
Früher, als die hlge. Geistkirche noch stand, war das Gäßchen so schmal, daß man sich von den Dachfenstern aus beinahe die Hände reichen konnte und unten gerade noch mit Mühe ein Karren durchgebracht werden konnte. -
Im dritten Stock, in dem einen Stübchen wohnte die Urgroßmutter Sömmerings, und derselbe erinnert sich noch dunkel, wie ihm dieselbe immer, mit dem Schlüsselbund rappelnd, entgegenkam, wenn er hinauf getragen wurde. Die Großeltern bewohnten den ersten Stock, wo neben dem Saale ein kleineres Zimmer nach links sich befand, in welchem nach dem Kaffee sehr oft Sömmering, Heinse [?] und Forster traulich zusammen plauderten - auch kam Göthe oft dahin. - Wenn nur diese Wände erzählen könnten!
Im 2ten Stock wohnten die Eltern
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Sömmerings, wenn sie hier in Frankfurt waren, und da war es auch in einem der Zimmer, das Letzterer sich erinnert, das einzige Mal in seinem Leben von seinem Vater Schläge bekommen zu haben, wegen großen Eigensinns. Er zeigte mir genau das Plätzchen, wo dieser Akt der Gerechtigkeit im Ende des vorigen Jahrhunderts vollzogen wurde.
Die jetzige Besitzerin des Hauses, Frau Vierling, sagte mir, daß das Haus in früheren Zeiten bei Erbschaften immer für [f.] 36.000 angerechnet worden, sie es jedoch im Jahre 1848 für f. 18.000 erkauft habe.
[Die Seiten 33 und 34 wurden bei der Paginierung übersprungen. S. E.]
Band 10, Seite 35
Die Seite 33 ist fälschlich übersprungen.
In letzterer Zeit sey ihnen schon f. 50.000 dafür geboten worden, wofür sie es jedoch nicht hergeben. Daraus kann man ersehen, wie ganz enorm in jetziger Zeit der Häuserwerth gestiegen ist. -
Beim Weggehen zeigte er mir noch das kleine Gäßchen der Eingangsthür gegenüber, in welchem früher die Metzger ihre Stände hatten und wo er sich erinnert, daß ihm ein Metzger öfters sagte, wenn er einmal vorbeikäme und hätte die ersten Hosen an, würde er ihm ein Endchen Wurst geben. Der glückliche Tag der ersten Hosen erschien, obgleich der Kleine noch ein Röckchen darüber tragen mußte, und triumphirend wanderte er am Metzger vorbei und verlangte das Stückchen Wurst mit schlauem Gesicht. Der Metzger zeigte auf sein Röckchen und sagte „Du hast ja noch keine Hosen“, worauf denn der kleine Mann geschwind sein Röckchen hinaufzog und die neue Errungenschaft zeigte, welchem Beginnen sogleich die versprochene
Band 10, Seite [36]
Belohnung nachfolgte. Könnten die todten Zeugen vergangener Jahre erzählen, was sie erlebt, wie Vieles könnte man darüber schreiben - so verhallt spurlos, was ganze Geschlechter erfüllt; hier wie überall, - nur noch wenige alte Leute erinnern sich warm beim Wiedersehen der alten Lieblingsstellen, was sie da erfahren, gewünscht und gehofft - und diese Wenigen haben nur selten noch in ihrer Umgebung auch wieder ein empfängliches Gemüth für lang verschollene Erlebnisse und Eindrücke. So geht gar Vieles spurlos verloren.
Band 10, Seite 37
Hand, hangende
Saalgasse 23
M.123
3. April 1877
Ein, wie es scheint, im vorigen Jahrhundert neu erbautes Haus und in seinem Inneren ziemlich reich ausgestattet. Ueber der Hausthüre eine abwärts gekehrte Hand ausgehauen mit der Inschrift Zur hangenden Hand. Im Hofe links unter dem Seitenbau ein nunmehr auf dem Boden gedeckter ehemaliger runder Ziehbrunnen. In einem Zimmer des ersten Stocks, das nach dem Hofe liegt, befinden sich in zwei Fenstern einzelne Stücke alter (16. Jahrh.) Glasmalereien eingesetzt. Dieselben sind Grau in Grau nebst einem kleinen bunten Randfragment. Das Uebrige ist sammt dem hölzernen Maßwerk geschmacklose neuere Zuthat. Es finden sich in diesem Zimmer, das zu einer Hauscapelle eingerichtet war, noch mehr von dieser sogenannten Schreinergothik vor, nebst drei geschnitzten Bischofsfiguren, etwa aus dem Ende des 17. Jahrh., mit weißer Farbe über und über angestrichen. Von den nach dem Maine hin gelegenen beiden vorderen Zimmern ist eins mit großen Wandgemälden von Schütz verziert. Sie sind so vortrefflich erhalten, wie ich noch keine dahier gesehen und das Beste, was mir von ihm vorgekommen. Namentlich das kleinere mit der Burg, das wirklich verständig und geschmackvoll angeordnet und ausgeführt ist, was man Sch. [Schütz] in den meisten Fällen nicht nachsagen kann.
Der jetzige Besitzer des Hauses, Herr Maler Lauer, sagte mir, daß er eine große Anzahl
Band 10, Seite [38]
von Urkunden besäße, welche das Haus beträfen und welche er mir Behufs der Studien zur Verfügung stellen wolle; ich bin begierig, zu erfahren, was das Resultat meiner Forschungen seyn wird. -
Architektonisch Bemerkenswerthes hat das Haus sonst nichts.
Band 10, Seite 39
Alte Pforte in der Stadtmauer
Saalgasse 27
M.125
20. September 1873
Durch das Wegräumen von Steinen, welche jahrelang daselbst gelegen, kam der obere Theil einer rundbogigen Pforte zum Vorschein, der mir sehr alt scheint und ein Ausgang aus der Ringmauer war, s. Ab. [R1134] [R0657] Die unmittelbare Nähe des Saalhofes läßt allerlei Vermuthungen Raum. Auf dem Merian'schen Plan von 1628 ist diese Stelle mit Lagerholz bestellt und verdeckt. Merkwürdig ist, daß Batton dieser Pforte mit keinem Wort gedenkt, er hat sie wahrscheinlich nie gesehen, doch vermuthe ich, daß immer Bretter und Reife für Küfer, welche hier ausgeladen wurden, davor saßen und sie somit verdeckten.
Band 10
Saalgasse 27
28. Januar 1874
Die nach dem Main gelegenen Vorderhäuser sind soeben in vollem Abbruch begriffen; bei dieser Gelegenheit untersuchte ich im Inneren den Keller, in welchen die obengenannte alte Pforte führen müßte, da das Haus auf alten Stadtmauern ruht, konnte jedoch keine Spur davon entdecken, indem die Bodenlinie des jetzigen Kellers bedeutend höher liegt als der Scheitel des Bogens dieser Pforte, mithin schon seit langer Zeit ausgefüllt seyn muß.
An dem inneren Mauerwerk war nicht das Geringste wahrzunehmen. Ich selbst erinnere mich einer dreimaligen Verbreiterung des Mainufers vor dem Hause, nur war meine Aufmerksamkeit damals noch nicht auf Dinge dieser Art gerichtet. Auffallend bleibt es immer, daß Batton ihrer mit keiner
Band 10, Seite [40]
Sylbe erwähnt. Jetzt geht sie ihrer gänzlichen Vernichtung mit schnellen Schritten entgegen, und in wenig Wochen wird keine Spur mehr von ihrem dereinstigen Daseyn zeugen. Es ist einer der seltenen und wenigen Ueberreste der ältesten Befestigung noch ein Stück der alten Mainmauer. Allem Anschein nach stammen die darauf gebauten Häuser aus dem 17. Jahrh.
Band 10, Seite 41
Saalgasse 27
14. Mai 1874
Bei dem weiteren Verlaufe des Abbruchs fand sich unter anderen Ueberresten der älteren Bauten auch noch ein sehr schön
Band 10
Träger und Wappen. Wurde leider als Baustein wieder vermauert.
in Stein gehauener Träger mit zwei schräg gegeneinander gestellten Wappenschildern vor, s. Ab. [R0653] [R0655] Das eine trägt das Wappen der Familie Knoblauch, das andere den der Familie v. Daghusen.
Im Hofe des Hauses befand sich früher an dem Seitenbau rechts ein hölzerner Treppenthurm, über dessen Thüre in äußerst zierlicher profilirter Einrahmung, mit einer eleganten Ablaufplatte überdeckt, zwei schräg gegeneinandergestellte Wappenschilde unter einem gemeinschaftlichen Helm sich befanden, es waren die Wappen der Familien Glauburg und wahrscheinlich Knoblauch.
Eine Zeichnung davon und Beschreibung ist mir ganz unbegreiflicherweise abhanden gekommen. Bei einer durch Herrn Dondorf im Jahr 1851 vorgenommenen Reparatur mußte das Thürmchen entfernt werden, jedoch ließ er das ganze Feld mit den Wappen, welche wie es schien, in Stuck ausgeführt waren, (genau untersucht und gezeichnet hatte ich sie leider nie) in der oberen Wand des Seitenbaus zwischen zwei Fenstern anbringen, um es zu erhalten. Bei dem nun im Gange befindlichen Abbruch kam er abhanden, ohne daß ich darum wußte, weil ich auch immer in dem Glauben war, eine Zeichnung davon zu besitzen.
Band 10
Bodenplättchen
In dem Bauschutt fanden sich drei, mir noch bis jetzt unbekannte Muster von Fußbodenplättchen, s. Ab. [R0656] [R0654a-b], sie waren bereits hinaus an die Windmühle als Grund zum Ausfüllen gefahren und dort abgeladen worden; bei einem Gang, den ich heute Morgen dorthin machte, fiel mir an einem Stück gebrannten Steines, das schräg von der Sonne beleuchtet war, ein Ornament ins Auge, ich untersuchte es und entdeckte die Plättchen natürlich nur in Bruchstücken, welche zerstreut herumlagen. Sogleich er-
Band 10, Seite [42]
kundigte ich mich, woher der Ausfüllschutt geholt worden sey und erfuhr, daß er von dem Abbruch in der Saalgasse stamme. Die Ergänzungen zeigen zur Genüge, daß es sich der Mühe verlohnte, die Stücke zusammenzusuchen und nach Hause zu tragen. Was mag alles schon auf diese Weise unerkannt und ununtersucht verlorengegangen seyn.
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alte Pforte
Saalgasse 27
6. August 1874
Heute wurde die vollständige Zerstörung der bereits mehrfach erwähnten Pforte begonnen, indem das alteStück Stadtmauer nun gänzlich herausgegraben wurde, um Raum für die Fundamente des Neubaus zu gewinnen. Das Resultat der Untersuchung nun war Folgendes: Die Pforte war 8 ‘ 6 ‘‘ hoch, 5 Schuh breit und hatte die Stadtmauer eine Dicke von 5 ‘ an dieser Stelle. Wie schon erwähnt, sah bisher nur der obere Theil desBogens, mit dem sie überdeckt war, aus dem Boden heraus, nunmehr aber kamen auch die Laibungen und die Bank zum Vorschein, so daß sich mit ziemlicher Sicherheit die Höhe der ehemaligen Bodenlinie bestimmen läßt. Eine genaue Vermessung der jetzigen Bodenlinien des Nebenhauses vom Saalhof wird den Unterschied sehr deutlich hervorheben und zu gleicher Zeit einen höchst schlagenden Beweis für die Vermuthungen Krieg‘s von Hoffelden abgeben. S. Abb. [R1134] [R0657]
Da man im Inneren des Hauses an der Mauer auch nicht die geringste Spur von Pforten und ihrer Vermauerung wahrnahm, so freute es mich doppelt, als bei dem Aufräumen und Abbruch ich meine Voraussetzung so deutlich bewahrheitet sah, als die ganze Pforte zum Vorschein kam. Sie muß jedenfalls schon so lange verschüttet und außer Gebrauch gewesen seyn als das Metzgerthor und das Hl. Geistpförtchen stehen, weil deren ursprüngliche Bodenlinie heute noch dieselbe geblieben ist und nicht verändert seyn konnte, da also die Höhe des Bodens nur etwa ein Viertel der ganzen Höhe der Pforte sichtbar werden ließ, so läßt sich leicht diese bedeutende Auffüllung, welche an diesem Orte stattgefunden hat, bestimmen.
Band 10, Seite 43
Kleiner Saalhof
Saalgasse 29
M.126
Mai 1862
Das Haus bildet das vorstehende Eck am Saalhof und hat einen massiven, mit reicher Steinhauerarbeit verzierten Unterbau mit vielen Thüren und schön gegliedertem Tragstein. Zweimal findet sich die Jahreszahl 1637 eingehauen, einmal über der mit einem breiten Segmentbogen überdeckten Thüre der Giebelfronte zunächst dem Eingangsthor des Saalhofes, sodann zwischen zwei Thürbogen auf der Langseite des Hauses, s. Abb.
Band 10
14. Mai 1874
Im Hinterhause führt eine mit einem Rundbogen überdeckte Thüre in ein ganz enges Höfchen, dessen eine Seite von den Saalhofgebäuden, dem sogenannten dicken Thurm und den anstoßenden Saalhofshäusern gebildet wird, eine weitere Thür in diesem Höfchen führt in einen alten Stall, dessen Fenster nach dem Maine hin liegen. In diesem Stall nun, dessen Boden bedeutend höher als das Straßenpflaster des Ufers liegt, tritt der Unterbau der Saalhofscapelle als halbrunder Ausbau herein, welcher mit einem Gesimsstück und einem merkwürdigen Tragstein endigt und von dem kundigen Forscher Oberst Krieg v. Hoffelden (nachheriger General) im ersten Hefte des Archivs für Geschichte und Alterthumskunde vortrefflich und erschöpfend beschrieben und erklärt ist. Die alten sonstigen Hintergebäude des Hauses haben ein malerisches Aussehen, sind aber im gegenwärtigen Augenblick der Brand-
Band 10, Seite [44]
mauer beraubt worden, welche sie nach dem Nachbarhaus 27 abschloß, indem diese Behufs des Neubaus abgebrochen werden mußte, wobei allerlei Seltsamkeiten zu Tage kamen. S. Saalgasse 27.
Band 10
19. Januar 1879
Seit einiger Zeit werden in dem Erdgeschoß des vorstehenden Ecks bedeutende Veränderungen vorgenommen, indem dasselbe nunmehr zu Läden eingerichtet wird. Die obenerwähnte breite Thüre ward in drei mit Halbkreisbogen überdeckte Theile getheilt, welche ohne Rücksicht auf Styl und Architektur des Hauses eingesetzt wurden und gerade zur Verschönerung nicht beitragen, dagegen das Aussehen derselben höchst unangenehm entstellen. Bisher war der Raum als Magazin vermiethet, s. Ab., bei dem jetzigen Abbrechen und Herausnehmen einiger Stände zeigte sich, daß der ganze untere Raum früher hohl und auf Pfeilern stand. Auch die eigentliche Treppe des Hauses wurde herausgenommen, was den Charakter der Localität bedeutend schädigte. Auch kamen alte, unter dem Thorbogen oder Durchfahrt mündende Fenster und Thüren zum Vorschein, welche den Anschein haben, als hätte diese Seite des Hauses früher frei gestanden und sei der Bau über der Durchfahrt in seinem
Band 10, Seite 45
hinteren Theile später aufgeführt, was aber doch auch wieder Bedenken erregt, indem dessen Außenseite nach dem Hofe dieser Annahme entschieden widerspricht. Bei der jetzigen Bauarbeit und Aufräumung wurdenmanche interessante Dinge aufgefunden und in das Archivmuseum abgeliefert, es waren Ofenkacheln, Ornamente in gebranntem Thon, Bodenplättchen u.s.w.
Was dem Hause sonst noch droht, wissen die Götter. Was die Einwohnerschaft des Hauses anbelangt, so ist dieselbe in den letzten Jahren bedeutend heruntergekommen und dasselbe eigentlich nur noch von Gesindel bewohnt.
Siehe auch:
Band 10, Seite 47
Lindenbaum
Saalgasse 34 | Bendergasse 29
M.127
Mai 1862
Wahrscheinlich stand hier eine alte Linde, eine sogenannte Schloßlinde vor dem Pallast der Kaiser, dem Saalhof, und hat das Haus daher den Namen Lindenbaum.
1716 die wahrscheinliche Erbauungszeit.
Beifolgender Lindenbaum ist zwischen den Bogen der Hausthüre und unterem Fenster auf dem Pfeiler angebracht, s. Abb. [R1137]
Band 10, Seite 49
Klein Hirschhorn | Hirschhorn | Hirsch | Unverzagter
Saalgasse 32 | Bendergasse 27
M.128
20. Januar 1866
Herr Schuhmachermeister Schick, der frühere Eigenthümer dieses Hauses, das im Jahre 1833 neu von ihm aufgebaut wurde, erzählte mit Folgendes:
„Das Haus war, als ich es kaufte, uralt, und von außen sah es aus wie eine Mördergrube, ganz schwarz, obgleich es eigentlich roth angestrichen und unter den Fenstern die Felder mit landschaftlichen Darstellungen al fresco bemalt waren. Es hatte einen spitzen, sehr hohen Giebel mit einer Wetterfahne darauf und steile Dächer.
Der untere Raum war ohne Fenster, nur mit Holzläden geschlossen und wurde früher nur in den Messen als Waaren- und Verkaufsraum benutzt, sonst stand er das ganze Jahr leer. Im Inneren des Hauses liefen in den verschiedenen Stockwerken offene Gallerien herum, die einen hofartigen Raum einschlossen, der aber nicht nach oben offen war, sondern sein Licht durch ein großes Fenster empfing.
Auf diese Gallerien mündeten die Thüren der Zimmer und sogar die Fenster von einigen Stuben oder Kammern, welche außerdem gar kein anderes Licht hatten.
Die Treppe lag beinahe ganz frei und drehte sich um sich selbst. Ihr Geländer bestand aus zierlichen, gedrehten Stäben, ebenso die Geländer an den Gallerien. Alle Fenster hatten durchweg runde Scheiben, und in der großen Wohnstube war in einem Fenster nach der Saalgasse hin, ein rundes Glasgemälde von der Größe einer Schüssel eingesetzt.
Dieses Gemälde stellte einen Ritter vor, in einer Rüstung, welcher ein Schwerdt mit der Rechten
Band 10, Seite [50]
schwang und mit der Linken ein Wappen hielt. Als bei dem Abbruch das Fenster herausgenommen wurde, so kaufte mir Herr Conditor Prehn auf der Zeil, welcher eine große Gemäldesammlung besaß, diese gemalte Scheibe für 11 fl. ab. Sie trug die Jahreszahl 1547 [Fragezeichen über den Ziffern 4 und 7 S. E.]. Diese Scheibe konnte ich nachher, als Herr Prehn seine Sammlung der Stadt vermacht hatte und dieselbe auf der Stadtbibliothek unter dem Namen Prehn‘sches Cabinet aufgestellt wurde, nicht mehr daselbst auffinden, so sehr ich auch danach gesucht habe. Ich hätte sie sogleich wieder erkannt.
In dem zweiten Stock des Hauses befand sich in der Brandmauer ein eiserner Wandschrank mit einem künstlich verzierten Schloß. In dem Hause war es finster und unheimlich."
Soweit Herrn Schick‘s Erzählung; er ließ das alte Haus im obengenannten Jahre niederreißen und neu wieder aufbauen.
Der oben erwähnte Wandschrank blieb und wurde von mir abgebildet, s.d. Alles übrige bis auf die Brandmauern verschwand, an ihnen sieht man noch die Ueberhänge, welche das alte Haus hatte. In der Glasscheibe ging jedenfalls ein Kunstwerk verloren.
Herr Metzgermeister Reuter erzähle mir schon vor Jahren, daß er sich erinnere, diese Glasscheibe in dem alten Hause in das Fenster eingesetzt gesehen zu haben, ihm war sie also doch schon damals aufgefallen, und er erzählte mir das zufällig
Band 10, Seite 51
und aus freien Stücken, als wir einmal über gemalte Fenster sprachen. Jedenfalls war das Haus ein merkwürdiges Exemplar älteren Styls, und ich beklage es, davon keine Abbildung zu besitzen.
Es bleibt mir noch zu bemerken, daß die meisten Häuser in der Saalgasse diese Construktion besaßen und in einigen derselben die Gallerien noch erhalten sind.
Band 10, Seite 53
Fingerhut | Buntschuh
Saalgasse 26
M.131
16. Juni 1873
Unter dem Nasengiebel 1574. P. I. A.
Band 10, Seite 55
Aren, Adler
Saalgasse 24 | Bendergasse 15
M.132
11. Juni 1867
Ueber der Hausthür H.St. [MZ_10-3]
Tragstein 1. Stock 1710.
Drei Fische.
Band 10, Seite 57
Neuer Häringshock | Scharnhaus | Drei Fische
Saalgasse 22
M.133
17. Januar 1870
Am 15. Jan. 1870. Nachts zwischen 12 - 1 Uhr wollten mehrere junge Leute mit Gewalt in dieses Haus eindringen, in dessen 2. Stock ein Mann Namens Frank eine Wirthschaft mit fahrenden Dirnen betrieb; als nicht geöffnet wurde, pochten sie heftig an die Thüre und warfen im 2. Stock einige Fenster ein. Frank ergriff ein mit Schrot geladenes Gewehr und schoß herunter, traf aber einige Leute, welche vorübergingen und davon einen Namens Rupp derart in den Kopf, daß er niederstürzte und nach Verlauf einer halben Stunde im Wirthshaus zum Storch, wohin man ihn zurückgebracht, da er von da gekommen, starb.
Band 10, Seite 59
Saalgasse 18
M.135
16. Mai 1877
An einem Tragstein unter dem 1. Stock ein Schlächterbeil mit dem Buchstaben W. und zwei Sternen, s. Abb. [R1539], ist also wahrscheinlich von einem Metzger erbaut, nach der Seite des Gäßchen (Langschirn) hin über einem Fenster des Erdgeschoß im Schlußstein ein Knabe, welchere eine Fruchtgarbe hält, nebst einem Rechen und einer Sichel, äußerst geschmacklos und roh gearbeitet mit den Buchstaben G. S. 1782.
Band 10, Seite 61
Saalgasse 16
M.136
16. Mai 1877
Ein vielfach verändertes Haus, Giebel noch im alten Zustand, Unterbau im vorigen Jahrh. verändert. An den Tragsteinen der Brandmauer unter dem 1ten und 2. Stock die Jahreszahl 1643 und die Buchstaben J.? B.? S. Die beiden Buchstaben J. u. B. sind zweifelhaft, weil sie gar zu oft mit Oelfarbe überstrichen und noch dazu im Dunklen sind. Sonst hat das Haus nichts Bemerkenswerthes.
Band 10, Seite 63
Saalgasse 14
M.137
4. September 1879
An einem Tragstein unter dem ersten Stock auf einem Täfelchen 1752.
Das Haus aus derselben Zeit.
Band 10, Seite 65
Saalgasse 12
M.138
4. September 1879
Es ist das Hinterhaus von Bendergasse 3.
Im Erdgeschoß, das als Waarenlager vermiethet ist, hat es eine höchst eigenthümliche Deckeneintheilung, in Stuck ausgeführt.
Aller Wahrscheinlichkeit nach aus dem vorigen Jahrhundert.
An einem Tragstein unter dem 1. Stock der Brandmauer die Jahreszahl 1752.
Band 10, Seite 67
Kleines Waldeck
Saalgasse 10
M.139
22. Juni 1858
Eckhaus neben der dunklen Leuchte, hat an einem Tragstein die Inschrift:
„Klein Waldeck heis ich, Got bewar mich“ 1671.
Band 10, Seite 69
Grosser Sachsenstein
Saalgasse 4
M.141
Mai 1862
Unter dem Nasengiebel des Daches in Holz eingehauen 1555. Unter den Fenstern des ersten Stocks ein Bild auf die Wand gemalt mit der Inschrift „Zum grossen Sachsenstein“.
Wahrscheinlich soll es eine Abbild. der Feste Königstein an der Elbe sein.
Band 10
August 1863
Das Haus wurde neu angestrichen und somit verschwand das alte Bild.
Band 10, Seite 71
Heiliggeist Kirche | Spitals Kirche
Saalgasse
M.214
26. Mai 1872
Drei Schlußsteine aus den Gewölben der ehemaligen Spitalshalle, der Krankenhalle daselbst. Gegenwärtig sind dieselben in den Sockel einer Terassenmauer des Hauses 29 in der Schifferstraße in Sachsenhausen eingemauert. Es wurden diese Steine von Herrn Brofft an diese Stelle versetzt; er behauptet, sie seien in die alte Festungsmauer, welche hinter seinem Garten herzog, eingemauert gewesen. Dieß ist aber nicht der Fall, denn ich kenne dieselben sehr wohl und habe sie noch an Ort und Stelle gesehen, als die Halle 1840 ganz ohne Noth abgebrochen wurde. Sie lagen im Hofe und kenne ich jedes einzelne Stück derselben. Böhmer, welcher in seinem vortrefflichen Aufsatz „Das Hospiotal zum heiligen Geist in Frankfurt“, Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, 3. Heft p. 82 dieser Schlußsteine Erwähnung thut und genau die Namen derjenigen Geschlechter nennt, deren Wappen sie tragen, giebt ebenfalls ein untrügliches Zeichen ihrer Herstammung und Aechtheit dadurch. Die Uebrigen sind anderwärts verschleudert.
Jedenfalls steht fest, daß sie bei dem Abbruch auf irgend eine Weise von den dabei beschäftigten Handwerkern auf die Seite geschafft worden sind und von Herrn Brofft, welcher ihren wahren Werth erkannte, an den oben erwähnten Ort gebracht wurden, was ihm zur Ehre gereicht. Auf diese Weise sind sie der Nachwelt wenigstens gerettet. Sie sind bunt bemalt und theilweise auch die Vergoldung daran noch erhalten.
Ein anderer Schlußstein, den städt. Adler darstellend,
Band 10, Seite [72]
wurde von Herrn A. Osterrieth erworben, war alsdann erst eine Zeitlang an einer äußerst ungewählten Stelle, an der inneren Seite der Brustwehr des Thurmes der Ruine Falkenstein im Taunus eingemaueret und befindet sich jetzt über der Thüre der Villa Osterrieth in Cronberg angebracht. In der Sammlung des Alterthum Vereins dahier ist ein zweiter Adler, dem ersten ganz gleich, aufbewahrt. Weiter muß ich noch eines schön und reich mit Laub verzierten Trägers Erwähnung thun, der ebenfalls aus der Kirche oder Halle direct entnommen ist, lange im Besitz des Architekten Klein gewesen, mir von demselben zum Behuf der Abbildung freundlichst ins Haus geschafft wurde, s. Abb. [R0695]
Band 10
29. Juli 1880
Dieser Träger befindet sich nun im Archiv-Museum aufbewahrt.
[Nachfolgender Eintrag am gleichen Datum C. K.]
Band 10
29. Juli 1880
Leider sind die oben erwähnten drei Schlußsteine, s. Abb. [R0687] [R0686] [R0685]] in neuerer Zeit mit Oelfarbe überstrichen worden, siehe Spital, hl. Geist, Schlußstein, III. 685, 686, 687, Abb.
Die Spitalshalle wurde damals an den Steindeckermeister Liebtreu für 1400 fl. auf den Abbruch ersteigert. Nach glaubwürdigen Ueberlieferungen wurde dem Pflegamte des Spitals von oben herab auferlegt, die Halle und Kirche wegzuräumen; ein Mitglied des damaligen Pflegamtes, Herr A. Osterrieth, behauptete, es wäre dem Pflegamte nicht eingefallen, die Halle abzubrechen, wenn er nicht von Seiten des Senats gefordert worden wäre, indem einer der Herrn Senatoren ein ganz bestimmtes Interesse dabei gehabt hätte. Er nannte mir auch den Namen desselben, ich habe ihn jedoch wieder vergessen.
Band 10, Seite [unpaginiert]
Sackgasse
[kein Datum]
Band 10, Seite 73
Sackgasse 5
K.118
22. Mai 1876
Ein Haus mit hölzernem Unterbau, eine dahier ziemlich seltene Erscheinung, weßhalb ich denselben auch abgebildet habe. Es mögen in dieser Art vor dem großen Brande von 1719, bei welchem dieses Haus übrigens nicht berührt wurde, viele Häuser ausgeführt gewesen seyn, sind aber durch Feuersbrünste u.s.w. beinahe alle zerstört und wenige auf uns gekommen.
Es besitzt ein ganz kleines Höfchen, das auf die Hinterhäuser der Mörsergassse stößt und die hinteren Stuben nothdürftig erhellt. In die enge Straße dringt nur im hohen Sommer die Sonne in das Höfchen kaum, und man kann sich den Aufenthalt in diesen kleinen, finsteren und dumpfen Räumen schon denken, nebst allen möglichen Gerüchen, und doch wird es bewohnt - aber von wem? -
Band 10, Seite 75
Abt
Sackgasse 1
K.120
März 1859
Dieses Haus bildet das Eck der Sackgasse mit dem Gäßchen, welches Im Sack genannt wird, von der Neugasse nach der hinteren Mauer des Nürnbergerhofes führt und daselbst in einem rechten Winkel die von der Schnurgasse herkommende Mörsergasse aufnimmt.
Unter dem ersten Stock auf dem Eck wird der Ueberhang durch einen Tragstein vermittelt, welcher ein überaus zierlich ausgeführtes Wappen trägt, dessen Schild Schreinerwerkzeug enthält, auf dessen Helm die Figur eines Mönchs angebracht ist und das von zwei Greifen gehalten wird; oben über demselben auf der Gesimsplatte steht eingehauen
O . APT . DV . HAST . DEINE . LAST.
Ein Reim, den ich nicht zu deuten weiß.
Jedenfalls ist das Haus von einem Schreiner gebaut, wie das Werkzeug auf dem Tragstein genugsam bekundet;auch die Engelsköpfe, welche als Schlußsteine in den übrigen Fensterbogen des massiven Erdgeschosses angebracht sind, verdienen alle Beachtung, indem sie von einer Meisterhand herrühren. Ebenso ist der Uebergang aus dem Viereck in eine runde Säule im Eck des Hauses neben der Thür geschmackvoll vermittelt, siehe Abb., welche das Wappen und den Anfang der Ecksäule zeigt. Ich kenne das Haus seit meiner Jugendzeit, es war immer von einem Schreiner bewohnt und ist es noch bis auf den heutigen Tag.
Am 2. Juli 1736 verkauft das Pflegamt des Armenhauses das Haus an Dietrich Sieffard,
Band 10, Seite [76]
Bürger und Schreiner dahier für 2700 Gulden. Das Haus bezahlte damals 1 Gulden 52 ½ Kreutzer Grundzins an die Glauburgischen Erben.
Band 10, Seite [unpaginiert]
Am Salzhaus
[kein Datum]
Band 10, Seite 77
Kette, goldne
Am Salzhaus 6 | Roßmarkt 15
F.104
5. Juni 1863
Das stattliche Eckhaus am Roßmarkt mit massivem Unterbau. Es trägt in seiner Wetterfahne die Jahreszahl 1789 und scheint dieß die Zeit seines Neubaues anzudeuten, indem ein weit älterer Stein im Hofe jetzt unter den Fenstern des ersten Stocks eingemauert, welcher auf meine Verwendung, nachdem man ihn aufgefunden, daselbst seinen Platz erhielt, die Jahreszahl 1584 trägt und, wie es scheint, dem alten, in diesem Jahr erbauten Hause angehört hatte. Weiter finden sich auf ihm die Buchstaben H. S. und ein Wappen mit einer Weintraube, welches wahrscheinlich das der Familie Heimbach-Schönwetter ist, das sich bei Lersner I. unter No. 88 vorfindet.
Im Jahr 1583 wurde die Stadtmauer von der Catharinenpforte bis zum weißen Hirsch niedergerissen, der Hirschgraben ausgefüllt und der dadurch gewonnene Raum mit Häusern bebaut; dieser Zeit also verdankte das alte Haus seine Entstehung und ist wahrscheinlich der Stein als Schild und Bezeichnung des Hauses über dem Eingangsthor angebracht gewesen, indem über der jetzigen Hausthüre auf der Seite nach dem Salzhaus hin ebenfalls eine Kette in Stein ausgehauen ist mit der Inschrift „Zur goldnen Kette“.
Die Abbildung [R0135] des alten Hauses ist nach einem Kupferstich von Funk [Johann Georg Finck] angefertigt, der sich in dem Krönungsdiarium Franz I. 1742 befindet. Im Augenblick ist das Haus in die Hände des Besitzers des engl. Hofes übergegangen und wird das Erdgeschoß neu und zu Läden eingerichtet.
Band 10, Seite [78]
Vor dem Hause befanden sich Abweissteine, durch Ketten verbunden, die das Trottoir von der Fahrstraße trennten und waren die Fenster des Parterrestocks mit eisernen Gerämsen verwahrt, welche sammt den erwähnten Kettensteinen der jetzigen Umgestaltung zum Opfer fielen.
Wer es erbaut, konnte ich noch nicht ermitteln, s. Phoenix sowie die Abb.
Band 10, Seite [unpaginiert]
Sandgasse, grosse
[kein Datum]
Band 10, Seite 79
Neues Augsburg
Kleine Sandgasse 1 | Große Sandgasse 8
K.25
18. April 1859
1732 - Wird in einer Urkunde des Hauses Neu Augsburg gedacht.
1451 - Wird das Haus Neu Augsburg in einer Urkunde erwähnt, s. Alt. Augsburg u. gold. Kopf.
Band 10
16. Mai 1878
In Folge des bedeutenden Brandes, welcher am 3. Octob. 1877 das Haus stark beschädigte, mußten die Ueberhänge entfernt werden; dieß ist nun geschehen, und es stehen nunmehr die alten Tragsteine, welche unter dem ersten Stock den Ueberhang trugen, noch allein da, werden aber nun wohl, da sie ganz bedeutend (um die ganze Breite des Ueberhanges) heraustreten, ebenfalls weggehauen werden. Sie sind reich verziert und stammen etwa aus der 2ten Hälfte des 17. Jahrh. Durch diese Hauptreparatur wurde natürlicherweise der Charakter des Hauses total verändert.
Ein Theil desselben, und zwar das Parterre mit den Buchstaben der Firma Sauerländer findet sich in meiner Sammlung abgebildet, s.d.
Band 10, Seite [unpaginiert]
Rother Löwe
Große Sandgasse 2
K.52
4. April 1859
[kein weiterer Eintrag, dieser erfolgt auf Seite 81 S. E.]
Band 10, Seite 81
1314. 5. Juni.
Schultheis, Schöffen und Ratsmannen von Frankfurt beurkunden, daß Demudis zum rothen Löwen und ihr Sohn Walther der Hedwig von Glauburg vier Mark jährlichen Zinses auf dem Haus zum rothen Löwen mit Verzichtleistung auf alle Einreden des römischen und canonischen Rechtes verkauft haben.

Die Original Urkunde, welche ich ebenfalls in Händen hatte, gleich den anderen, ist bereits bei Böhmer abgedruckt. Böhmer, Urkundenbuch, p. 406.
Band 10
1312. Juni 5.
Wird in einer Urkunde das Haus zum alten Sensenschmidt betreffend des Hauses zum rothen Löwen bereits gedacht, „ad rusum Leonem“
Böhmer, Cod. 401.
Band 10, Seite 83
O. U. von Anno 1356 […] Abschrift.
Wir die Burgemeiste die Scheffen und der Rat
zu Frankenford irkennen uns uffentliche mit dysem
bryfi. Das Clawes Kepelle Son etzwan theilen
Keppelers und Else sin eliche wirtin vor uns stunden
an unsir geinwartikeid und erkanten sich uffen=
barliche das Sie mit samender Hand mit vorbedachte=
men beraden Mude rechtliche und redeliche hatte
verkaufft und geben vor uns uff den bescheidin
huden Wygeln zu dem Penning unsirem
Ratgesellen Alheid siner ehlichen wirtin und iren
Erben Eyne halbe Mark geldis ierlicher ewiger
Gulde um zwelffehalbi mark [...] gudir we=-
rung und wern die halbe Marg geldis gelegin
uff dem Huse und Gesezse zu dem Roden Lu=
wen und sulde alle jar gefallen uff sanct
Martine dag und were die halbe marg geldis
und eyne halbe mark geldis kouffte Heintze
zur [...]. Herrmanna Rerichen
uff dem selbn Gesezse die zwe halbin Mark geldis
worin mit einander unscheideliche der erste
Zins und die Eygäntschafft uff dem Gesezse und wern
die eyne als gud als die andir auch erkanten
sich Clawes und Else die vorgenanten das Sie
der zwelftehalbir marg phen um die halben
mark geldis von Wygeln und Alheidi der vor=
vorgend gutliche und gentzliche wer=
in bezalit und gewerit und hant vor uns uff
die halbe mark geldis luterliche und gentzliche
virzegin. Hie bin sint geweste Dymar von
Lichtinstein Junge von Holtzhusen Jacob Clabe=
louch der Junge Scheffen Culman Lau und
andire Erbir [...]ute zu urkundi disir Dinge
Band 10, Seite [84]
han wir unsir Stadt Ingesigel durch ir
beidir siten beider wille an dysin
bryf gehangen. Datu, anno dm. [...]
-------
L. texto sabbato primo in [...] Laurency ---
Band 10
Von Dr. Böhmer eigenhändig corrigirt
Band 10, Seite 85
O. U. 1368.
Wir die Bürgermeister die Schöffen und Rath zu Frankfurt erkennen
uns öffentlich mit diesem Brief daß vor uns stund in unserer Gegenwärtigkeit
Wygand von Lichtensteyn unser Mitschöffe und Rathgeselle Katharina
seine eheliche (Hausfrau) Wirtin? und Hanno (Hanne. Hann v.)
Rodelewen der vorgenanten Catharine Sohn und Wygands Stiefsohn
und erkannten sich öffentlich daß sie mit sammeterhand und mit vor=
bedachtem beredem Muthe Rechtliche und Redliche hette ver[....] und
gaben vor uns auff den bescheiden Leuten Jacobe von Pederwik
Katharina seine eheliche Wirtin und ihren Erben das Hus mit Geseße
zum Rodenbaumen hinten und vorne oben und unten um 56 Mark
Geldes jehrlicher Gülde zu Rechtlichem erbe ewiglich zu haben
und zu besetzen und hand die 56 Mark abgeöegt und gekauft
10 Mark und die Mark um 20 Mark Pfennige guter Währung und
erkennen sich daß sie des Geldes um die 10 Mark
Geldes [...] gänzlich wäre bezahlt und gewähret und hätten vor uns uff die 10 Mark Geldes beide gäntzlich bezogen und sollen noch
ablösen 26 Mark die [...] und 20 Mark Pfennig guter Währung
im welchem Jahr sie wollen vor St. Martinstag die zehen Mark
und welches Jahr sie oder ihre Erben die zehen Mark nicht verkaufen
vor St. Martinstag so ist der Zins [...] auf den 18ten Tag und sollen
doch die 10 Mark abkauffen in dem andern Jahr darauf und wann sie
die 26 Mark Geldes abgekauft als wie steht geschrieben so bleiben
20 Mark Geldes jährlicher ewiger Gülde liegen auf dem vorgenannten
Haus und Geseß. Dem gefallen II mög und 5 Schillinge Pfennige
und 2 [...]üner den Leuten die den Zins darauf han den andern
Zins gefälle wegen Katharine und Johann den vorgenannten
auf den vorgenannten 18 Tag mit den andern Gülde bis daß sie abgekauft
Band 10
von Dr. Böhmer eigenhändig corrigirt
werden als vorgeschrieben steht. Hierbei sind gewest Conrad zu
Lewensteyn Johann von Hohenhaus Wyker Frosch Schöff und
andere erbare Leute zur Bekenntniß dyser Dinge han wir unserer
Stadt Ingesiegel durch ihrer beiden [...] an diesen
Brief gehangen.
[zwei Zeilen durch Durchstreichen unlesbar S. E.]
Datum anno dm. m.ccc.Lxviij [MCCCLXVIII = 1368 S. E.] feria (quinta? quarta)
ante Thomae apostoli.
Band 10, Seite 87
O. U. 1394. genaue Abschrift.
Ich Rudolff von Sachsenhusen ritter, Schultheiße zu
Franckfurth bekennen offinlichen mit diesem briefe,
daz hude zu tage, als data heldet diß briefs,
vor mich und disse aachgeschreben scheffin an offen gerichte
komen sind: [...] Else zum Burggrafen off
ein situ, und Heinrica zum Rodenlewen, der ir
stieff dochter hat, von seynen, sin Husfruwen, und auch
siner geswihen wegin, uff die ander siten, umb soliche
Zwegunge als sie undereinander hatten umb ander=
halbe marg geldes jerlichs ewiges zinses, als wer Elise
Heinricen zusprach. daz sie die ligende hatte, uff dem Huse
und geseße zu Rodenlewen und gefielen uff sant
martins dage, und Heinrice vorgenant daruff antworte
also: er enwiste von keyne Zinse oder Gulde die sie
uff dem vorg. Huse wie Geseße zum Rodenlewen
ligende hatte, oder were ir auf der anderhalben marg
gelds egt schuldig zu richen oder zu geben. Daruff
ver Else vorg. widder antworte also: sie wulde gewisen,
daz sie die egenannten anderhalb marg geldes uff dem vorgent.
Huse und Geseße zum Rodenlewen ligende hette, und nante
auch des pre getzuge. Dieselbe getzugeauch geinwertig=
lichen also vor gerichte stunden, und darüber besagten
und auch verhört wurden, als ich sie fragete, uff pre eide
und als dure und hohe als man einen gutzug vor
gerichte plegit zu fregine: Des so sant disse nach geschreben
scheffin mit urteile gewiset, daz ver Else vorg. den
egenanten Heinricen umb die obgenanten
anderhalbe marg geldes gewiset und beredt habe, daz
Band 10, Seite [88]
2. März 1857
sie des bilche genieße, also daz er und sie erben
ir und yren erben, oder wer daz egenante Hus und
Geseße zu Rodenlewen zu ziden inne hat, bilche die
vorg. anderhalbe marg Geldes vorbaß alle jerlichs
und ewiglichen reichen und geben sullen. Da begerte
ver Else: obe man
[eineinhalb Zeilen durch Durchstreichen unlesbar S. E.] ir das nyt bilche einen
brieff von gerichts wegin
[eine andere Handschrift ist hier eingefügt S. E.:]
herubergeben geben sulde. Die hießen und underweiseten
mich diese nachgeschrieben schaffen, daz ich ihr das bilche
einen brieff von gerichts wegen
weder myne Ingeß.,
in der waiße als vor erludt hat, herubergeben
sulde, und sulde auch sie zu getzugen darin
heißen schriben. Hie bey sind gewest die [...]
Johan Frosch, Jacob Weybe, Gipel zum Ebir, Rulman
Wizse, Heinrich von Holtzhuß, Scheffene zu
Franck.
[eine andere Handschrift ist hier eingefügt S. E.:]
und umerber lude. Des zu verkunde, so han ich Rudolff von
Sachsenhusen ritter, scholtheiße zu Franck.
obgenannt myn Ingeß. von gerichts wegen,
und auch mit wißen und gehieße der vorgent
scheffin an dissen brieff gehangen. actum anno
dm. m.ccl.xxxx quarto feria quarta post conceptionis
beate Marie virginis.
Band 10
Von meinem Freund Böhmer eigenhändig corrigirt 2. März 1857.
Band 10, Seite 89
Fehlerfrei durch Herrn Dr. Böhmer mit dem Original verglichene Abschrift. 1394.
Ich Rudolff von Sachsenhusen ritter, Schultheiße in
Franckinf. bekenne offinlichen mit diesem briefe,
daz hude zu tage, als data heldet diß briefs, vor mich
und disse nachgeschreben scheffin an offen gerichte komen.
Ver Else zum Burggrefen off einsite, und Heinrice
zum Rodelewen, der ihr stieff Dochter hat, von synen
sin Husfruwen und auch siner geswihen wegin,
uff die ander situ, umb soliche Zweyungen als sie
undereinander hatten umb anderhalbe marg geldes
jerlichs ewiges zinses, als Ver Else Heinricen zusprach,
das sie die ligende hette uff dem Huse und geseßen
zu rodenlewen und gefielen uff sant mertins dage,
und Heinrice vorgenant daruff antwurte also: er
enwiste von keyne Zinse oder gulde die sie uff dem
vorg. Huse und geseße zum Rodenlewen ligende hatte,
oder were ir auch der anderhalber marg geldes nyt
schuldig zu reichen oder zu geben. Daruff Ver Else vorg.
widder antwurte also: sie wulde gewisen daz sie
die egenant. anderhalb marg geldes uff dem vorg.
Huse und geseße zum Rpdenlewen ligende hatte, und
nante auch des yre getzuge. Dieselbe getzuge auch
geinwurtiglichen aldo vor gerichte stunden, und darü=
ber besagten und auch verhört wurden, als ich sie fragete,
uff yre eide und als dure und hohe als man einen
einen getzuge vor gerichte plegit zu fragin. Des
so hant disse nachgeschreben scheffin mit urteiln gewiset,
daz Ver Else vorg. den egenante Herinricen umb
Band 10, Seite [90]
die obgenant. anderhalb marg geldes gewisel
und beredt habe, daß sie des bilche genieße, als
daz er und sie erben ir und yren erben, oder wer
daz egenannte Hus und Geseße zu Rodenlewen zu
ziden inne hat, bilche de vorg. anderhalbe marg Geldes
vorbaß alle jerlichs und ewiglichen reichen und geben sulten
Do begerte Ver Else obe man ir das nyt bilche einen brieff
von gerichts wegen herüber geben sulde. Da hießen und
underwiseten mich diese nachgeschrieben scheffin, daz ich ir
das bilche einen brieff von gerichts wegen under myne
Ingeß., in der waiße als vor erludt hat, herüber geben
sulde, und sulde auch sie zu getzugen darin laißen
schriben. Hie bey sind gewest die erbaren: Johan Frosch,
Jacob Weybe, Gigel zum Ebir, Rulman Wipfe, Heinrich
von Holtzfuß, scheffene zu Franck. und me erbar lude. Des
orkunde, so san ich Rudolff von Sachsenhusen ritter, scholtheiße
zu Franck. obgenant myn Ingeße von gerichts wegen,
auch mit wißen und geheiße der vorgen. scheffin und dissen
briff gehangen. actum anno dm. m°.ccclxxxx quarto
feria quarta post conceptionis beate Marie
virginis. -
Band 10, Seite 91
O. U. 1399. Samstag nach Urbane.
Wir die Bürgermeister und Rath zu Frankfurt
erkennen öffentlich mit diesem Brief dass vor uns steht
Engel Knortel von Friedberg und Grede seine Hausfrau
und erkennen sich öffentlich [Leerstelle] Daniel
Wenzislaw Kemers Sohn von Prag von seinem des-
selben seinem vaters und Margarethe des vorgenannten
Daniels eheliche Hausfrau wegen als er
davon er ganze Macht und Gewalt hette verkauft habe
die Besserung und alles Recht auf die Husung
und Gesese genanit zum Rodenlewen gelegen
an der gulden Schmieden und sey das Ortshaus als
man die Sandgasse hinauf gehet, und habe er es aufge-
gegeben an und ind einig worden daß Peter vor
Padyn von Forderungs wegen desselben Peters mehr
und besser Recht zu dem vorgenannten Kaufe habe wenn
sie nachdem als Peter als vorgenannter mit offen versiegelten
Briefen erst zins und eigenschaft auf dem obgenannten
Hause und geseße bewiesen und zugebracht habe.
Und darum haben Engel und Gretevorgenannten Peters
von Padyn vorgenannte Gudin seine eheliche Hausfrau
und ihre Erben die Besserung des obengenannten Hauses und
Geseßes vor uns gänzlich aufgegeben. um 17 1/2 Gulden
Geldes mit Hünern und andern Zinsen als darauf liegen
den Leuten die den Zins darauf haben.
1399 Sabbato post Urbany.
Band 10, Seite 93
O. U. Anno 1399
Verkaufen damit Wenzel Kemmerer und
seine Frau von Prag mit Einwilligung seines Vaters
Wenzel Kemmerer Husung und Geseße
genannt zum Rodenlewen an der gulden=
seythen gelegen und es sey das Ortshaus als
wenn die Santgassen uffgeet dazu eine halbe
Marg jährlicher Gülte die auf dem Besitzthum liegt
und auf St. Martinstag fällig ist. Der Verkauf
geschah um 380 Gulden schwer gewogen und
um ein halb Tuch von [...], an Engel
Knortel von Friedberg und Grede seine Hausfrau.
Von dem Haus sind siebzehntehalb Gulden Geldes
mit Hühnern und anderen Zinsen zu entrichten.

Anno dom millesimo Trecimo nonagesimo nono
feria tertia ante festum paschal.
Band 10, Seite 95
Or. U. 1421.
Verkaufen. Idel Drutmann Rathgeselle und
Heime Drutmann sein Bruder Grede eizwan
Hennen und Spire felgen Husfruwe ihre Schwester
und Henrich von Rhein der junge auch ihr aller Bruder
an Johann Moms Rathgeselle und Margarethe seine
Hausfrau und ihren Erben dritthalb Marg geldes
jährlicher ewiger gülde mit namen die Marg geldes
um 74 marg guter Frankfurter Währung, die gelegen
auf dem Porthuse Huse Hofe und Stallungen
gelegen hinter dem Rodenlewen die und anderen
drittehalb Marg gelds als andern Leute darauf haben
gleich gut gelegen sey und jährlich auf St Martinstag ge=
fallen u.s.w.

Anno millesimo quatringentesio duesimo primo feria
quinto ante Antoni confessorie.
Band 10, Seite 97
O. U. 1421. genaue Abschrift
Ich Johan Moms Ratmann zu Frankenford Ich
Margrethe sin eliche Husfrouwe Irkennen in diesem
Brieff vor uns und unsir erbin Soliche Dritteselb marg
geltz jerlicher ewiger gulde als wir gekaufft han die
da gelegen sie uff dem porthuse Hofe und stallunge gelegin
hinder dem Roten Lewen dieselben Drittehalb marg gelz
hanih Johan und Margret mit willen und fruntschafft
widder umb uff gelassen und gegeben. Johan Juekuß
zu Swanmain Druden diner ehlichen Husfrauwen und
iren erbin mit Wertschaft und mit allen Rechte die wir
daran gehabt han umb ein Sume gelz als wir sie ge=
kaufft han dieselben Sume gelz was auch Johan und
Drude gutlichen gericht und bezalt han des zu Urkunde
und vester stedekeit. So han ich Johan Moms myn
eygen Jngaß vor mich vor Margatin myn Eliche
Husfruwin und vor uns erben an diesen Brieff gehangen
Des Ingesigels ich mich Margate wißintlichin Erkenne
und gebruchen mit Johan meyne elichen Hußwirthe.
Datum anno millesimo quatringentesimo duesimo primo
feria quinta prima ante diem palmare
Band 10, Seite [98]
O. U. Anno. 1439.
Henne von Dettingen bekent daß er einen
jährlichen Zins von drei Gulden 18 Schillinge Hellergeldes
ewiger gülde das er jährlich fallen gehabt habe auf dem
Porthuse Huse und Hofe und Stallung gelegen
hinter dem Rodenlewen die ihm Gude von Glauburg
jährlich auf Martinstag bezahlt habe und daß er
die 3 Gulden und 18 Schillinge an Gude und ihre Erben verkauft
habe und geschah der Verkauf um 102 Gulden Frankfurter
Währung.
anno. 1439
Band 10, Seite 99
O. U. 1511 genaue Abschrift.
Wir die Bürgermeister Schoffen und Rath zu Frankenfurt
Erkennen uns offenlich mit diesem Brieff daß vor
uns stunde in unserer Geinwärtigkeit Walther
Schwartzenberger und erkant sich offenbarlich das er
mit wolvorbedachtem beradten und recht und
redlich verkaufft habe und gabe auch vor uns uff
Clasen Stalburgern unseren Ratgesellen Marga=
rethen seiner ehelichen Husfrauwen und Iren
erben vier Gulden Gelts jarlicher widderkauffs
Gelt umb hundert gulden guter egenannter unser
Stadt werung, desselben vier Gulden gelts jerlichs
gefallen sollen uff Sanct Bonifacius des heiligen
Bischoffs tag und sollen gelegen seyn uff der besse=
rungund racht eins Eck Fuß mit syner Zubehö=
rung genant zum Roten Lewen zwuschen dr
gulden Schmidten und der wissen Rosem gegen
dem altem Sausenschmidt und der Sauerbon
aber gelegen (Lücke) Huß und Geseß mi
syner Zugehorung vor jerlichs zu Zinsgelt vier=
zehnten halben Schilling Heller gelts und zwey Huner
gult den Lüden die den Zins daruff haben Und
bekant Walther obgenant das er des Gelts darumb
von den egenanten [drei Zeilen durch Durchstreichen unlesbar S. E.]
Clasen und Margarethen gutlich und wolbezahlt sy
und gewert und han auch vor nams uff dasselbt
gelt und des egenanten vier gulden gelts Inmaßen
vor und nachgeschriebenen stet luterlich [Leerstelle] und genz=
lich verzichten. Auch hatt Walther obgenant sins sach
und syn erben den egenanten Classen Marga=
rethen und Iren erben [Rest der Zeile durch Durchstreichen unlesbar S. E.]
Band 10, Seite [100]
gesprochen und sich Irer vor [...]uns recht ver=
sachwaldet für werschaft [...]und alle rechtan=
sprache jare und tage nach der Stadt Frankenfurt
recht und gewonheit Auch erkannten sie beyder=
syts das sunderlich beredt sy zu welcher Zeit vor
jare der egenant Walther syn erben oder wer daß huß
zu zyden Inhab zu dem egenanten Classen Mar=
garethe und Iren erben oder wer des egenannten
[Leerstelle] gelts Ingens [Leerstelle] können mit hundert
Gulden und die [Leerstelle] benan [Leerstelle] gelt noch an
[Leerstelle] alles guter Frankenfurter werung und
hetten sie die egenanten vier Gulden gelts
darumb also dem Inkeuffer [Leerstelle] zugeben
so sollten und wolltn sie Ihnen das also widder zu
kauffen und [Leerstelle] geben ohn Intrag so
hat sich auch der benant Clas by den eiden und
Pflichten damit er denn heiligen rechte und w[...]s
als Burger zu Frankenfurt verwant ist
benomen das solicher Kauff Ime Margarethen
seiner ehelichen Husfrauwen und Iren erben
undsunst verwant anders wens mit der Bür=
gerschafft nit verbonden gescheen sy da in den
vorgeschriebenen artikeln mit behaltnuß und
[...]schedlich dem Recht dem Rat und der Stadt
zu Frankenfurt an Iren Diensten gnaden und
Freiheiten.
Hat by sint geweßt Johann Frosch, Jacob Neuhaus,
Jacob Strolnberg Scheffenn Clas von Purkmeyer
Wiker Frosch und andere erbare ludt das
Band 10, Seite 101
das zuerkannt hanvor der egenanten unser
Stadt clyn Insiegel durch Irer beder syten
bede willen an diesen Brieff thun henken.

Datum feria quinta Dominiam Exaudi
Anno Domini millescino quingentesimo undecima

Band 10
1545.
Hierher gehört der Reihenfolge nach die Urkunde von 1545 Vertrag des Wollenweber von Ober Ursel, durch mich publicirt und abgedruckt in den Mittheilungen der Vereins für Geschichte und Alterthumskunde 1858, p. 240-43.
Band 10, Seite 103
O. U. 1575
Donnerstag 17ten März verkauft Conrad Humbracht Schöff und des
Rechts als Vormunde des Walter Weisen nachgelassen
Sohns ein Virtel an der Besserung und Recht eines Ekhauses
genant zum Roten Löwen mit seiner Zubehörung samt
allem Hausrath der darinnen, an Herrn Georg Neuhaus
Schoff und des Raths an welchem Haus der Käufer bereits
vorher den halben Theil gehabt und ist der Verkauf des ebenge=
nannten Viertels geschehen um 450 Gulden guter hiesiger
Währung.
1575, 17ten März
Auf dem ganzen Haus lagen vierzehntel[...] Schilling Zins und
2 Hühner gülte.
verkaufen [erscheint zusammenhanglos S. E.]
Band 10
O. U. de 1575
Justinian von Holtzhausen Schöff und Rechtsfreund und dieser
Zeit älterer Bürgermeister als Verwalter (legitimus) seines
minderjährigen Sohnes so er mit seiner zweiten Frau Catharina
vom Rhein erzielt, sodann Henne Heinrich vom Rhein, Schöff
und Rathsfreund für sich selbstann Nicolaus Laub, weltlicher
Küster und Bruthaber Ludwig Mantorffs, Schöffe und Rechts=
freund als Vormünder weiland Nicolaus Burkhard Dr. d. Rechte
nachgelassene Tochter Rosine aus seiner ersten Ehe mit Elisabeth
vom Rhein für ihn der Krankheits halber nicht erscheinen konnte und
wegen Philip Burkhard seines Mitvormundes auch Anton Kirsch
als Bruthaber Margarethes weiland Anton zum Jungen Schöffe
und Rechtsfreund selig nachgelassene Wittwe wie sie beide Richter
solches bei ihren Amtspflichten behielten, sodann Christian Völker
des Rechts als verordneter Vormung Philip Völkers Herrn Johann Völkers
sel. nachgelassener Sohn aus seiner Ehe mit Catharina v. Rhein. -
einen Achtentheil der Besserung und Recht einer Eckbehausung
gegen der Sommerbö ??? über zum Roten Löwen
genannt mit seiner Zugehör sammt allem Hausrath da darinnen
mit Vierzehntehalb Schilling
Zins und 2 Hühner gült an die Leute die den Zins darauf haben
und geschah der Verkauf besagten Achtels um 225 Gulden guter
hiesiger Währung.
an Herrn Georg Neuhaus Schöff und des Raths.
Samstag 20. März 1575.
Band 10, Seite 105
O.U. 1575.
Freitag, den 8ten April verkauft Carl v. Kühorn Schöff u.d. Raths als
Bevollmächtigter seines Bruders Bernhard v. Kühorn 1 Achttheil
der Besserung und Rechte einer Behausung genant zum Roten
Löwen für 200 fl guter hiesiger Währung an Herrn
Georg Neuhaus welcher vorher schon 7/8 davon
besessen hatte.
Band 10
O. U. 1585 Vergleich wegen der Brandmauer
11. Januar Herr Dr. Heinrich Kellner Eigenthümer des
Hauses zum Roten Löwen vergleicht sich mit Frau
Schneken geb. Cembler Eigenthümerin des hinten an den
Roten Löwen anstoßenden Hauses zur Leinenburg ge=
nannt daß er die Mauer zwischen den beiden Häusern
auf seine Kosten allein ausführen will unten im Erdgeschoß
2 1/2 Fuß dick im ersten Stock 2 Fuß dick im 2. Stock 1/2 Fuß
[halbe Zeile durch Durchstreichen unlesbar S. E.] machen lassen und auch auf
seinem eigenen Grund bleiben will trotzdem daß er das Recht hätte
die Hälfte des Grundes von ihr zu fordern und ebenso die Hälfte der
gemeinschaftlichen Mauer von ihr aufgeführt werden müßte
auch erlaubt er ihr im ersten Stockwerk 4 Kragsteine einzulegen
und einen Überhang zu machen ebenso im 2ten Stock
soll aber sonstens keine weitere Berechtigung außer den 8 Steinen
und 2 Schränken, an der Mauer haben. Dafür bezahlt
[...] Schnecken an Herrn Dr. Keller 100 fl. guter Frankfurter
Währung in 2 Raten auch muß sie die behauenen Steine zu
den Schränken nebst den Kragsteinen auf ihre Kosten herstellen
lassen und die Mauer auch auf ihrer Seite bewerfen lassen.
Band 10, Seite [106]
1585
13 December bekennen Israel Manckisch und seine
Ehefrau Catanul, Eigenthümer des Hauses zur goldenen
Schmiede daß ihr Nachbar Herr Dr. Kellner nachdem er
als Eigenthümer des Hauses zum Rothen Löwen dasselbe
von Grund aus neu auferbaut ihnen freundlich gestattet habe
ein Prosag in der ihm allein zustehenden Mauer zu belassen
so wie auch das Licht zweier Fenster nicht zu verbauen jedoch
vorbehaltlich gänzlicher Willkühr.
Band 10, Seite 107
O. U. 1586, 3ten Juni:
Zu wissen, demnach wirr Dechant
und Capitull S. Bartholmae. Stifts zu
Franckfurt Jerlich achthalben Schilling Zinß und
zwey Hüner unser gemeinen Praesenz und
dann sechs Schilling ad calendas uff S. Martini vonn
der Behausung Zum Rothen Lewenn under
denn Namen Kremer welche itzund der
Ehrenwert und Hochgelahrt Herr Henrich Keller
der Rechte Doctor inn hat und besitzt welche
beide Zinns in einer Summe Viertzehnthalben
Schilling und Zwey Hüner ertragen dargegen
ehrengemelter Herr Henrich Keller Jerlich uff
der Priorey Behausung Sancte Crucis Inn
unnser lieben Frauwen Stifft ann die
Senngerey stoßend fallen hat -- daß sich oben=
gedachte Parchivenn auß guthen nachbar=
lichen Willenn nicht einander dahier verglichen
daß mehrgedachter Herr Doctor Keller Sanct
Bartholomes Stifft die Neun schilling und zwey
Hüner Zinß [Leerstelle] bei gedachtem
Stifft zu unser lieben Frauwen (wie obgemerkt)
Jerlich fallen fort einraumen und übergeben und
die ubrigen fünffthalben schilling Zinnß mit
Vier Gulden Siebentzehnthalben schilling ablösen
soll und man welches auch uff hent Dato also
geschehen. Und wirr Dechant und Capitul
Sanct Bartholomei Stifft in solchem Tausch
Band 10, Seite [108]
und Ablößunggewilliget und gentzlich vergenügt findt. Sagen der=
halben wollgemeltem Herrn Henrich Kellern sein Erben und Nachkommen
an der Behausung Zum Rothen Lewen wegen solcher Zinnß der Viertzehn=
halben Schilling und zwey Hüner Haubtsumme quit und ledig mitt dem
weiteren anfang der sich aber kurtz oder lang einige Brieff oder schrifftliche
Documenta uber obgemelte Zinnß sagend bey gedachtem Stifft be=
finnden wurdenn daß dieselbige krafftloß und unnbundig sein
sollen. Deßgleichen hatt ermelter Doctor Keller uff sinn Zinß
der Neunschilling unnd zwei Hüner so von der Behausung Sancte
Crucis ihme biß anhero jerlich gefallen sinndt auch gentzlich und hinder=
lich verziehen und aller schrifftlichen Urkunden drüber sagend sich begeben
Dessen zur Urkundt haben wirr Dechant und Capitul Bartholomäen
unsers Stiffts und ich Henrich Keller der Rechten Doctor mein an=
geborn Sigell zur ennde dieser briff deren zwenn gleichlautende
sein uffgericht unnd indem Theill einer Zugestellt worden ist an=
gehenket. Geschehen den Dritten Juni nach Christi unseres Herrn und
seligmachers ge[...] Im Jahr fünffzehenhundert achtzig Sechs

An dieser Urkunde hängt das Siegel des Bartholomäus Stiffts und das Siegel der Familie Kellner.
Band 10, Seite 109
O. U. 1609, 25. März. Vertrag wegen eines Fensters.
wird zwischen dem Hauseigenthümer des
Rothen Löwen Herrn Johann Ludwig Kelner
und Herrn Wilhelm Sonnemann ein Vertrag
gemacht, im welchem Ersterer dem Letzteren
erlaubt ein Fenster in eine, ihnen gemein=
schaftlich zustehende Mauer zu brechen, jedoch
ohne Verpflichtung dasselbe für immer zu
dulden, sondern ganz nach der Willkür des
jemaligen Besitzers. Auch erlaubt er ihm
zu einer sogenannten Schwindeltreppe
8 Tragsteine in eine ihm (Kellnern) allein
zustehende Mauer einzulegen unter den=
selben Bedingungen.
Band 10
O. U. 1706, 21. April
verkaufen Nicolaus Angus Ruland und seine
Frau Anna Elisabeth geb. Kellner das Haus
(Eckbehausung) in der großen Sandgaß
zum Rothen Löwen genant an Herrn
Johann Le Long Bürger, und seine Ehe=
frau geb. Maria Esther, und Handelsmann
dahier, gelegen neben dem Hause des re=
gierenden Bürgermeisters Johann Adolph
v. Glauburg Schöffe, stößt hinten auf das
Haus des Materialisten Koch. Die Be=
hausung ist zinsfrei, und der Verkauf ist
geschehen um 10.000 Reichsthaler.
Band 10
O. U. 1724, 9. Sept.
Verkaufen Herr Johann Le Long und seine
Frau Susanna Judith geb. Cloeterin und
ihre beiden Kinder Sohn u. Tochter das
ihnen bisher zustehende Haus zum
Rothen Löwen in der großen Sandgasse
um den Preis von 19.000 fl. und 50 Species=
thaler für die Frau Verkäuferin, mit
allen Rechten und Zubehör an die Witte
Helene Bernus geb. Lang, Herrn Johann
Band 10, Seite [110]
Bernus sel. hies. Bürger und Banquiers nachgelassene Ehefrau.
Band 10
O. U. 1725, 3. Mai Bauamts Protocoll.
Als Frau Helene Bernus weiland Herrn Johann Bernus sel. Wittwe die Anfrage gethan, daß sie die an ihrer Eckbehausung zum rothen Löwen, habende eilf Bogen Dächer, davon eines am Eck, drei gegen die neue Krähm und sieben gegen die große Sandgaß angebaut, anjetzo zwar abzubrechen gesonnen sei, dabei aber solche nach Gelegenheit über kurz oder lang wiederum machen zu dörffen, sich vorbehalten haben, wird es ihr nach genommenem Augenschein erlaubt.
Band 10
O. U. 1746, 15. Juni.
Erlaubt Herr Petsch seiner Nachbarin Wittwe Bernus, welche im ersten Stock ihres Hauses zum Rothen Löwen Anker in die an die Petsch‘sche Behausung stoßende, jedoch ihr zugehörige Mauer einlegen will, um die Balken zu befestigen, dieß unter dem Bemerken, daß sie die Löcher wieder zumachen lassen solle, wenn die Wand ganz durchgeschlagen werden müßte.
Band 10
O. U. 1747, 13. Januar.
Wird der Wittwe Bernus vom Bauamt erlaubt, an ihrem Haus in der Sandgasse, zum Rothen Löwen genannt, im ersten Stock einen Glaserker anbringen zu dürfen.
Band 10
O. U. 1749, 9. Mai.
Wird der Wittwe Bernus erlaubt vom Aker Gericht gegen Bezahlung von 5 fl. einen halben Flug Tauben à 15 Paar in ihrem Haus zum Rothen Löwen in der großen Sandgaß halten zu dürfen.
Band 10, Seite 111
O. U. 1765, 22. Aug.
Wird der Wittwe Bernus vom Bauamt erlaubt, an ihrem Haus in der Sandgasse, zum Rothen Löwen genannt, einem Fenster eine Thür machen zu lassen.
Band 10
O. U. 1765, 18. Oct.
Wird der Wittwe Bernus erlaubt, an ihrem Hause in der Sandgasse, zum Rothen Löwen, zwei Ladenkasten anschlagen zu lassen.
Band 10
O. U. 1771, 1. Oct.
Verkauft Herr Jacob Bernus led. Standes, Kaufmann an Herrn Johann Jacob Cahsimir Leonhardi die bisher von ihm besessene Behausung zum Rothen Löwen in der großen Sandgasse belegen mit allen Rechten und Zubehör um den Preis von 25.000 Gulden, den Gulden zu 30 Kreutzern od. 15 Batzen gerechnet.
Band 10
[O. U.] 1771, 1. Aug.
Ueberlassen Herr Matthäus d'Orville und seine Frau Margarethe geb. Bernus, des letzteren Mutter der Verstorbenen Frau Anna Margarethe Bernus geb. Passavant, zugehörige Haus zum Rothen Löwen in der großen Sandgasse erbtheilungshalber an ihren Schwager und Bruder Herrn Jacob Bernus.
Band 10
O. U. 1793, 30. Sept.
erkauft Herr Alexander Gontard und seine Frau Cäcilie Gontard geb. Du Bosc von Herrn Jacob Bernus das Haus zum Rothen Löwen mit allen Rechten und Zubehör, um den Preis von 60.000 Gulden.
Band 10
O. U. 1803, 11. Juli
Wird Herrn Gontard erlaubt, an seinem in der großen Sandgasse dahier gelegenen Hause zum Rothen Löwen einen Theil der Brüstung des zweiten Stocks ordnungsmäßig zu verändern.
Band 10
O. U. 1808, 25. April
Wird Herrn Alexander Gontard erlaubt, an seinem Haus in der großen Sandgasse zum Rothen Löwen einen Theil des ersten und zweiten Stocks ordnungsmäßig verändern zu lassen.
Band 10
O. U. 1810, 19. Nov.
Ueberträgt Herr Alexander Gontard die Behausung zum Rothen Löwen, welche er am 30. Sept. 1793 von Herrn Jacob Bernus erkauft, auf seinen Sohn Herrn Louis Gontard um den Preis von 48.000 fl. Mit Bewilligung seines ältesten Sohnes Herrn Jacob Friedrich Gontard und seiner Tochter, verehelichte de Neufville.
Band 10, Seite [112]
O. U. 1813, 14. Mai.
Wird Herrn Louis Gontard erlaubt, an seinem Haus zum Rothen Löwen eine Thür in ein Fenster zu verändern.
Band 10
4. April 1859
Im gegenwärtigen Zustand hat das Haus seit seiner Erbauung keine wesentlichen Veränderungen erlitten, die Dächer über der Eingangsthüre ausgenommen und die Veränderung, d.i. Vergrößerung der Fenster im ersten Stock ist es ziemlich im äußeren Ansehen so geblieben wie es im Jahr 1585 neu auferbaut wurde. Daß 1585 die Erbauungszeit des jetzt vor uns stehenden Hauses ist, geht aus den vorstehenden Documenten genugsam hervor, ebenso wie aus der unter dem Nasengiebel des Hauses nach der Seite der Neuen Kräme hin eingehauenen Jahreszahl 1585.
Das Haus hat einen massiven steinernen Unterbau, welcher von der Wohlhabenheit und dem Geschmack des Erbauers Herrn Dr. Kellner hinlänglich Zeugniß ablegt; die Tragsteine unter dem ersten Stock gehören mit zu den schönsten, welche wir hier in Frankfurt aus jener Periode besitzen; das Eck ist mit einem nach unten in ein Säulchen übergehenden Träger geschmückt, an welchem in Stein gehauen ein Löwe sitzt, der zwei Wappenschilder hält, deren Flächen entweder nur bemalt waren oder später glatt gehauen sind, denn sicher trugen sie das Wappen des Erbauers und seiner Frau. Die Träger unter dem zweiten Stock sind zierlich von Holz geschnitzte sitzende Figuren in Ornamenten. Das Haus hatte früher keinen Kalkputz, sondern stand, wie es damals üblich war, in Lehm und Balken, wahrscheinlich bunt bemalt. Es hatte Fenster mit runden oderkleinen viereckten verbleiten Scheiben und über den unteren Thürbogen sogenannte Wetterdächer, alles dem Geschmack und den einfachen Bedürfnissen der Zeit seiner Entstehung angemessen, wie unsre jetzigen Häuser alles dem Geschmack und den einfachen Bedürfnissen der Zeit seiner Entstehung angemessen, wie unsre jetzigen Häuser den unsrigen; der Herr
Band 10, Seite 113
Dr. Kellner würde sich wundern, wenn er heute wiederkäme.
Band 10
18. März 1859
Bei einer etwaigen Bearbeitung der Geschichte des Hauses wäre es am Besten, erst chronologisch geordnet die Quellen und Originaldocumente vorzudrucken und nachher kurze Bemerkungen über die ganze Zeit zu machen.
Die Jahre 1583-85 scheinen in Betreff der Baulust dahier außerordentlich ergiebig, indem eine Menge von Häusern, ja, ich möchte sagen, ganze Straßen damals entstanden, namentlich aber ist der Reichthum zu bewundern, mit welchem die meisten Häuser aufgeführt sind, die Steinhauerarbeit und Holzschnitzereien.
Band 10
Mai 1863
Seit ungefähr 6 Wochen wird der untere Stock des Hauses zu Läden eingerichtet und somit total verändert (ruinirt), die kleinen Fenster über den Bogenfenstern sind zugemauert, die Bogen theilweise herausgebrochen; kurzum der Originalcharacter ist nicht mehr zu erkennen, zumal der jetzige Eigenthümer die prächtigen steinernen Träger unter dem Ueberhang des ersten Stocks in Holzfarbe anstreichen ließ, um sie mit den Ladenerkern in Einklang zu bringen. Es ist dieß der ärgste Schabernack, den er seinem Geschmack hätte anthun können.
Band 10
21. Juli 1877
In den letzten Jahren wurden sämmtliche noch übrig gebliebenen unteren Räume in Läden verwandelt, die rundbogigen Thüren in Oeffnungen mit wagerechtem Sturz verwandelt und somit der Originalcharakter des Hauses vom Erdgeschoß vollkommen ausgetilgt.
Band 10, Seite [unpaginiert]
Altes Augsburg | Biersecker Haus
Große Sandgasse 10 | Bleidenstraße 27
K.55
[kein Datum]
[Seite 115 weist keinen Text auf C. K.]
Band 10, Seite [116]
16. April 1859
Herr Dr. Böhmer hatte die Gefälligkeit, gegenwärtige Abschrift vom Original in meiner Gegenwart eigenhändig vorzunehmen.
[Es folgt auf den Seiten 116 und 117 ein doppelseitiger Text in lateinischer Sprache. Er ist auf 1363 datiert und nicht transkribierbar S. E.]
Band 10, Seite 119
1) Anno 1343, Kaufbrief
„[...] Steinbocks Hus das dagelegen ist in der […] Gazsen bij Heilen […] Hus“
Band 10
7) Anno 1445 feria quarta ante diem sancti galli confessoris
Alden augspurg das vormals des Biersacken Huß geheißen hat gelegen in der Santtgassen -
Urkund 4 Mark Geldes betreffend die dem St. Catharinen Altar in der Bartholomäus Kirch gehörig auf demcHause liegen, ausgestellt von Walther v. Schwartzenberg
Band 10
8) Anno 1446 Freitag - Freitag, proxima post diem niventones [?] sancti Ste[p]hani prothamartiris
Herrmann Isenbach Johan Kuntz (Kutz) vicar des Stifts zu St. Marthol. dahier haben einen Zins auf dem Huse und Geseßen „Alten Augspurg das vormals der Biersecken Hus geheißen hat gelegen in der Santgassen“ und wird das Haus als baufällig bezeichnet, es giebt nun seine Zinsen 1 Mark Brückenzins zur Erhaltung der Mainbrücke. Und wird besagter Zins auf Johann Nygebur und seine Erben übertragen und sollen die übrigen Zinsen von 3 Mark zur Erhaltung des der h. Dorothea geweihten Altars in St. Bartholomai gehören.
Band 10
12) Anno. 1477. Samstag vor Germani
„Höffchen gelegen in der Santgassen hinter [...] dem Santhoffen über […] dem Backhaus und zur anderen Sithen an des Schuhertz Hus da […]
Band 10
10) Anno. 1447. in vigilia purification. marie virginis.
verzichten das Weißfrauen Convent auf die auf dem baufällig gewordenen Hause zum alten Augsburg gelegenen Zinsen.
Band 10, Seite [120]
11) Anno 1451 sabbato die post anthonij confessoris
Die Mauer betreffend zwischen alden Augspurg und Neuem Augspurg gelegen in der Santgassen, Urkunde ausgestellt von Johann Monis, Schöffe
Band 10
14) 1493 Samstag nächst nach St. Marcus Tag.
Hoffgin auch Fleck genannt, gelegen hinter Alden Augsburg in der Santbornengassen, gelegen neben dem Backhuse stoßt hinten uff alten Augsburg und vorn uff die Gassen, darff nicht verbaut werden
Band 10
18) Anno 1497. Ablösung einer Gülte gelegen auf einem Stall.
„Ein Stall mit seiner Zugehörung in dem Froschengäßchen gelegen neben Henne von Bergen dem Backer und Georgen Froschen" - weiter heißt es [Leerstelle]
Band 10
16) 1537, 14. Decemb.
muß Hanß von Klotzenbrokh eine Backstube die er in ein streitiges Höfchen oder Anleite gebaut wieder abthun weil Margarethe Frosch ihn deßhalb verklagt und Recht erhält.
außen auf der Urkunde steht mit alter Schrift geschrieben „Urtheil des Becker Hoeffchens halber in Alten Augspurg Anno 1537
Band 10, Seite 121
3) Anno 1435 feria sexta proxima post valentini ep.
Backhuße gelegen in der Santgassen an neuen Augspurg
Urkunde ausgestellt von Rudolph Geyling, Schultheis.
Band 10
4) 1435. feria quarta proxima dominicam Invocavit me.
“Backhuse gelegen in Santgassen harte an dem Geseße Neuwen-Augspurg zu einer Syten und zur anderen Syten an [...] hoves statt stoßet, und war solches Backhus baufällig und vergenglich, wird verkauft um 70 Gulden Frankfurter Währung an Johann Nygebur. Diese 70 fl. sind die Ablösungssumme von 4 Gulden Grundzins.
Band 10
18. April 1859
[Diese Seite weist keinen Text auf S. E.]
Band 10, Seite 123
9) O. U. 1446.
„Hus und Geseße genat. Alden Augspurg gelegen in der Santgassen das [...] der Byersecker Huß genannt waren“ weiter heißt es „und als wie dasselbe Huß vergenglich worden und langezyt […] gelegen und [...] davon nichts (kein Zins) gefallen sey“ u.s.w. -
Urkunde über drei Mark Geldes - Pfaffenzins genannt - so Johann Nygebuer dem St. Dorotheen Altar zu St. Bartholomäus abgelöset.
Band 10, Seite [124]
5) 1438 Sabbat. post Kilian O. U.
In einer Vergleichsurkunde zwischen Johann Nygebuer und Henne Stolle wegen Licht und Traufrecht heißt es: als von eines Winkels wegen zwischen dem Flecken in der Santgasse und der Mauer die an Ald Augspurg gehört - und dem Bau den Johann Nygebuer machen will gegen das Backhaus hart an der Mauer von alden Augsburg; Henne Stolle Besitzer von a. Augsp. macht ihm den alleinigen Besitz jenes Fleckens streitig, weil er Traufrechte dahier habe und vereinigen sich beide Partheien dahin daß Nygebuer seinen Bau hart an die Mauer von Ald. Augspurg setzen solle aber keine Fenster nach dem Hofe daselbst haben solle und wer das Haus und Hof alten Augsburg an sich bringen und dahin bauen wolle, müßte das Wasser von Henne Stolles Bau auf seine Kosten durch das Haus alden Augspurg leiten ohne daß Stollen etwas bezahlen müsse, doch dürfen auch keine Fenster gegen die Seite von Stolle hin gemacht werden.
Band 10
6) Anno 1438 feria quarta proxima post dominicum Laetare
eines Winkels wegen der hinter dem Baghuse an der Santgassen gelegen hine geht und bis an das vorgenannten Johanns Nygeburs Huß genannt Augspurg vormals allewege als u.s.w.
Streit wegen Wasserablauf betreffend Urkunde ausgestellt von Johann Palmstorffer, Schöffe.
Band 10, Seite 125
13) 1479, 15. Juli. O. U.
Ich Thomas Henne Glaser und ich Egla sin eheliche Husfrau=
we Bürgern zu Frankfurt bekennen für uns und unsere erben
offentlichen in diesem brieffe daß wir recht und redelichen ge=
kaufft han umb den Ersamen und wysen Wicker Froischen
den eltern Scheffen zu Franckfurt und sin erben eyne Hofschin
hynder synem Huse Aldenaugspurg in der sant Born=
gaßen, umb eyn sannen Gelts so wir Inen dan gut=
lichen Ußgericht han, und gibet derselbe flecke für [...]
zwey pfund fünff schilling zween Heller, den [...] die
den Zinß druff han, gelegen neben backhuß uff eyner
und an Conrat Swalbachs schuchmachers gelaßen witwe
uff der andern syten und stoße hinden uff Alden Augspurg
und forn uff die gaßen und ist berett wan wir vorgen=
[...] oder unser erben den flecken verbuwen wulten so
sollen und wollen wir nit hoher buwen den unde[...]
den obersten balcken also daß die hoerst desselben
dachs nit hoher gehe dan an die balcken
da das gesperre uff [...] in Conrat Saalbachs des
schuchmachers seligen Dache. Auch ist beret, daz mir und
unsere erben dem Hoff nyt wyder verbawen sollen dan
Sechtzehen schuwe lang von Aldenaugspurg an zu messen
gegen der Gaßen zu [...] eß sol dazuschin seyn
unverbuwet bliben wir sollen auch die liecht von dem
gehzse Aldenaugspurg nit versetzen verhenken ver=
buwen oder verlegen in dheineweyse deßglichen
sollen wir die winckel und treyff nit verbuwen
oder versperren Sunder die Dreyff und wassergenge
sollen fry fallen iren gang haben und behalten wie
die von alter gegangen han und auch itzunt gehen
und die profegen an den [Rest der Zeile im Original durch Beschädigung unlesbar S. E.]
Band 10, Seite [126]
beschedigen. Auch so hat der vorg. Her Wicker sin
erben oder besitzer des vorgen. Huses Aldenaugs=
purg ime her und macht behalten in den vorgen.
Hoff zuschaden noch syner nottorfft und weers sache
daß es sich uber kortze oder lang begeben daß der
vorg. Her Wicker oder wer die Husunge Aldenaugs=
purg inhette die proffeyen rumen oder fegen wult
oder sichst gebrechen davon were daß sollen und
wollen wir ine durch unsern Flecken alles
gonnen zu thunde so dicke des not gesehen
Argeliste und peuerde Her in gentzlichen uß=
geschieden.
Das zu [...] Urkunde so han wir obget. ehlute [...]
und Eyle gebeten den Ersamen Philip Katzman
Bürgern zu Frankfurt daß er sin Ingesiegel für
uns und unsere erben an diesen Brieff ge=
hangen hat des ich Philips Katzman vorgen.
auch irkennen umb betten willen der vorgen.
elute also versiegelt han doch wyr und
myne erben [restliche Zeile durch Durchstreichen unlesbar S. E.]
[...] der geben ist uff Dornstag der zwolff
appostel scheidung tag Anno dm millesimo=
quadringentesimo septuagesimo nono.
Band 10, Seite 127
Auf der Copie einer alten Urkunde das Haus
Alten Augspurg betreffend stand auf dem
Umschlag folgende Bemerkung geschrieben:
Band 10
17) 1688.
Im December 1688 gat Hr. Corniciy in
Beysorg daß die Stadt bombardiret werden
mögte die Fenster so in des Bäckers Haus
von obgenanntem Hause gehen zumauern
lassen damit im Fall Feuer auskommen
sollte solches nicht so leicht dem Haus schaden thun
möge. So zur Nachricht. Sind den 30 Juli
1698 wieder aufgemacht worden.

Hat eine Ausfahrt mit einem spitzbogigen und gut profilier=
ten Thor in das Rothelöwengäßchen.
Von dem alten Hause ist sonst nichts mehr übrig.
Band 10, Seite 129
Kopf, goldner | Kopf, rother | Pfannenschmidt
Gr. Sandgasse 12 | Flarmaulsgäßchen
K.56
16. Juni 1858
Nach einer Notiz bei Lersner II 215 wurde das Haus von einem Herrn Steffan von Cronstett in der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. Erbaut; der gegenwärtig vor Augen stehende Bau ist aber viel jünger und gehört seiner ganzen Anlage nach in das vorige Jahrh. Der Unterbau ist massiv, über dem Eingangsthor befindet sich ein Kopf ausgehauen, die Fenster im Erdgeschoß sind durch eiserne Korbgitter verwahrt. Eine Ausfahrt mit einem Thor findet sich im Flarmaulsgäßchen, ebenso ein Eingang im Rittergäßchen.
Zwischen dem Hause und dem Nebenhause 14, K.57 besteht ein schmales Allment.
Band 10
18. Oktober 1872
Soeben wurde der ganze Unterbau des Hauses zu Läden eingerichtet, die ganze Vorderseite verändert und somit der Originalcharacter des Hauses total umgestaltet.
Es waren bereits bei einer früheren Reparatur die Gitter im Erdgeschoß bis auf die beiden zunächst des Thores rechts und links entfernt worden, nunmehr aber fielen auch diese nebst allen übrigen Ornamenten über der Einfahrt sowie auch diese selbst.
Band 10
1. Februar 1880
Der Gefälligkeit des Fräuleins A. v. Blittersdorf verdanke ich nachstehende Familiennotizen, welche dieselben aus dem Archiv der Familie Brentano ausgezogen hat.
Am 20. Aug. 1775 verkauft Herr Friedrich Wichelhausen das Haus an Herrn Peter Anton Brentano für die Summe von 27000 fl.
5. Dec. 1801 übernahm Herr Franz Brentano dasselbe erbeigenthümlich für 45000 fl. und trat am 15. Dec.
Band 10, Seite [130]
desselben Jahres seinem Bruder Herrn Georg Brentano die Hälfte für 22500 fl. ab.
6. Aug. 1842 hat Herr Georg Brentano das Haus allein übernommen, er ließ dasselbe insofern verändern als er den Dachstock zu beiden Seiten des mittleren freistehenden Giebels mit diesem zu gleicher Höhe zusammenbauen und somit eine durchgehende Fronte des dritten Stocks herstellen ließ.
Es ist das hiesige Stammhaus der Familie Brentano; Clemens Brentano sowie Bettine, später Frau v. Arnim, sind darin geboren und wohnte Letztere längere Zeit mit ihren Töchtern darin.
Es hieß auch zum rothen Kopf sowie auch zum Pfannenschmidt.
Band 10
16. Juli 1860
Seit einiger Zeit ist das Haus in den Besitz der Naumannischen Druckerei übergegangen, vergl. Lit. K.9.
Band 10, Seite 131
Falkenstein
Große Sandgasse 22
K.61
4. April 1881
An einem mit dem Nebenhause kl. Kornmarkt 2, K.164 gemeinschaftlichen Horststein der Brandmauer die Jahreszahl 1758, die wahrscheinliche Erbauungszeit der beiden Häuser, was auch die Bauformen, welche bei denselben zur Anwendung gebracht sind, vollkommen bestätigen.
Das Haus bildet das Eck mit dem Rittergäßchen.
Tragstein unter dem ersten Stock des Hinterhauses im Rittergäßchen, s. Abb.
Band 10, Seite 133
Stadt Weilburg
Große Sandgasse 25
K.62
12. Juni 1872
Massiver Unterbau aus dem 17. Jahrh. Der Seitenbau im Hofe links enthält im Erdgeschoß zwei mit einem Kreuzgewölbe überdeckte Räume deren Rippen späte Profilirung zeigen. Die Schlußsteine haben alte Formen, scheinen aber doch dem 17. Jahrh. anzugehören.
Die Fensterbogen sowie das Hauptthor sind in Diamantschnitt ausgeführt. Rechts im Hofe am Vorderhaus der Tragstein für die Rolle des ehemaligen Ziehbrunnens ist ziemlich reich profilirt und verziert.
Band 10
11. September 1872
Soeben wird der Unterbau des Vorderhauses zu Läden eingerichtet und die schöne Steinarchitektur an dem Thor und den Fensterbogen vernichtet.
Band 10, Seite 135
Weisse Schlange
Gr. Sandgasse 17
K.66 | K.67
5. Mai 1878
Das Haus hat dem äußeren Anschein nach keine bemerkenswerthen Eigenthümlichkeiten, was jedoch den nach dem kleinen Gäßchen hin mündenden Ausgang betrifft, so führt derselbe durch ein mit einem Spitzbogen geschlossenes Thor, das in dem Schlußstein die Jahreszahl 1528 eingehauen trägt und scheint dieses Thor der einzige Ueberrest der älteren Gebäude zu seyn.
Band 10, Seite 137
Rosengarten | Roseneck
Gr. Sandgasse 9 | Kirchgasse 6
K.84
9. Oktober 1877
Ueber der Hausthür im Schlußstein ein Faß nebst den Zeichen des Bierbrauerhandwerks mit den Buchstaben C. R. 1787, und es ist unzweifelhaft, daß das Haus seine Erbauung dieser Zeit verdankt. Dasselbe geht durch in die Kirchgasse, s. Abb. [R1540]
Band 10, Seite 139
Ortenstein | Artenstein | Weinsberg
Gr. Sandgasse 11
K.85
9. Oktober 1877
Haus aus dem Ende des 16. Jahrh. Der steinerne Unterbau mannichfach verändert mit guten Tragsteinen unter dem Ueberhang des 1. Stocks. Die oberen Stockwerke ziemlich erhalten mit steilem Giebel und auf demselben eine prächtige Wetterfahne, ein wahres Muster wie kaum noch hier eine vorhanden, s. Ab. [R0633] Das Haus bildet das Eck mit der Kirchgasse.
Band 10, Seite 141
Ulmer Hof | Baumeister
Gr. Sandgasse 7 | Paulsplatz 16
K.86
9. Oktober 1877
An einem Tragstein im 2. Stock an der Brandmauer die Jahreszahl 1725, welche allem Anschein nach die Erbauungszeit angiebt. Das Haus geht durch auf den Paulsplatz.
Band 10, Seite 143
Drei Muscheln | Weiss von Limburgs Hof
Gr. Sandgasse 5 | Kirchgasse 1
K.78
Mai 1860
Am Ende des Gäßchens querstehend als Schlußgebäude hat das Haus seinen Namen wahrscheinlich von dem Wappen der Familie Stalburg, das über dem mit einem Spitzbogen überdeckten Thore im Schlußstein angebracht ist, s. Abb. [R1188]
Dieses Thor ist die Einfahrt in das Hinterhaus, das hierher in das Gäßchen mündet und seinen alterthümlichen Charakter noch heute bewahrt hat.
Band 10, Seite 145
Sommerwonne
Große Sandgasse 1 | Neue Kräme 13
K.88
März 1859
1511 wird in einer Urkunde über das Haus zum Rothen Löwen dieses Hauses gedacht, nämlich
„Et Huß mit syner Zubehorung genannt zum Rothen Lewen zwischen der gulden Smidten und der wißen Rosen gegen dem alten Sensenschmidt und der Sommerwon uber gelegen.
1575, 20. März Urkunde über den Rothen Löwen „gegen der Sommerwon“ über.
Band 10, Seite 147
Leinenburg
[kein Datum]
1585. In einer Vergleichsurkunde „des hinten an den Roten Löwen, s.d. anstoßenden Hauses zur Leinenburg“
Band 10, Seite [unpaginiert]
Sandgasse, kleine
[kein Datum]
Band 10, Seite 149
Sandhof | Allment am Braunfels
Kleine Sandgasse 4
K.26
Juli 1859
Das in der Abb. [R0445] gegebene Wappen findet sich über einem Fenster an der Seite des Hauses nach der kleinen Sandgasse hin eingemauert. Es trägt die Buchstaben B. E. K. 1589, welche Jahreszahl die Erbauungszeit des Hauses angiebt, wie auch aus einer Urkunde hervorgeht, die das Archiv der Gesellschaft Frauenstein aufzuweisen hat und welche in genauerem Auszug bei dem Hause Groß Braunfels zu finden ist, s.d.
Ein Treppenhaus im Hofe, einzelne Steine und Fenstergewänder mit sich durchschneidenden Stäben sind auf derselben Seite zu sehen, so wie auch in dem Giebel sich noch ein Fenster vorfindet, das vielleicht das älteste ist und der Ueberrest eines alten Baues zu seyn scheint. S. Ab. [R1538]
Band 10, Seite [unpaginiert]
Sandhof
[kein Datum]
Band 10, Seite 151
Heiligenstock, am Sandhof
1. Januar 1865
Der in Abb. [RS0170] beigegebene Heiligenstock liegt gegenwärtig an dem Weiher am Eingang von Niederrad und soll früher an der kleinen steinernen Brücke am Sandhof gestanden haben, was auch mit meiner Erinnerung übereinstimmt.

[Nachtrag von fremder Handschrift; der Text war ursprünglich mit Bleistift geschrieben: S. E.]
Er steht gegenwärtig an der östl. Kirchhofmauer in Niederrad, wo ihn der dortige Geistliche mit Erlaubniß der Forstbehörde etwa 1875 aufgestellt hat. - O. C. 1884.

Die auf demselben befindliche Schrift heißt Hans Junck, wenigstens kann ich sie nicht anders lesen, das Wappen zeigt auf der rechten Seite einen Anker, an dem ein Fisch hängt, auf der linken ein (Schaaf mit einem Kleeblatt?). Wahrscheinlich sage ich, denn es ist ziemlich zerstört, doch giebt es hier in Frankfurt eine Familie, die dieses Wappen führte oder noch führt, ich kenne sie aber nicht. Vielleicht entdeckt mir der Zufall die Sache.
Band 10
Sandhof.
„Es wird zu Jedermanns Nachricht hierdurch bekannt gemacht, daß weilen da ein Bau auf dem Teutsch Herrischen Hof dem Sandhof, völlig fertig nun die Wirthschaft allda wiederum fortgeführt werden wird. Intelligbl. 17. April 1756.

[Nachtrag in fremder Handschrift, wie bereits oben S. E.:]
Das untere Stück eines anderen Heiligenstockes, genau wie die übrigen, der auch in der Gegend des Sandhofs gestanden haben soll u. längere Zeit als Pfosten einer steinernen Ruhebank diente,
Band 10, Seite [152]
befindet sich jetzt in der Ummauerung der Waschbech [?] vor Niederrad.
O. C. 1884.
Band 10, Seite [unpaginiert]
Schäfergasse
[kein Datum]
Band 10, Seite 153
Peterskirche
Schäfergasse 27
1772, 24. Jan. Frkf. Intell. Bl.
Peterskirche
Schäfergasse 27
[kein Datum]
Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Bäume an der Peterskirche künftigen Montag Nachmittags 2 Uhr an den Meistbietenden verkauft werden sollen.
23. Jan. 1772.
Band 10
Peterskirche
C.145
Tabernakel
Peterskirche
C.145
12. Oktober 1873
In der äußeren Wand des Chores zwischen zwei Pfeilern entdeckte ich heute ein steinernes Tabernakel mit zwei zierlich ausgehauenen Wappenschildern. S. Ab. [R0850] Es ist von einem kleinen Lädchen überbaut und ziemlich versteckt, so daß ich nur durch einen Zufall auf dessen Spur gerathen bin.
Band 10, Seite 155
Schäfergasse 19 | Schäfergasse 21
C.147 | C.148 | C.149
11. Juni 1874
Heute wurde der Anfang mit dem Abbruch der Gebäude gemacht; ich beeilte mich, eine Aufnahme in der Vogelschau anzufertigen, ebenso eine Ansicht des Hofes von innen, s.d.
Alterthümliches und an eine frühere Zeit erinnernd, fand ich nur die Reste eines Spitzbogens, der früher einmal eine Thür überdeckt haben mag. Sie lagen seit langer Zeit bemoost im Hofe neben den Resten eines alten Ziehbrunnenkranzes.
Sämmtliche jetzt dastehende Gebäude scheinen dem vorigen Jahrh. anzugehören, im Schlußstein des Thorbogens auf einem Wappenschilde, das von zwei Löwen gehalten wird, eine Scheere als Zeichen der Tuchbereiter oder Tuchscheerer Zunft.
Band 10
Bombe. 13. Juli 1796.
Als besondere Merkwürdigkeit ist die Bombe zu betrachten, welche unter den Fenstern des ersten Stocks an dem kleinen Häuschen C.148 nach dem Peterskirchhof hin in die Mauer eingelassen ist. Sie wurde bei der Beschießung von 1796 durch die Franzosen hereingeworfen und ist mit weißer Oelfarbe das Datum 13. Juli 1796 darauf gemalt. Sie bildete eine meiner frühesten Jugenderinnerungen und war früher besser zu sehen, da der Kirchhof noch nicht so dicht bewachsen war.
In neuerer Zeit diente die ganze Localität als Waschanstalt wegen des schönen und großen Bleichgartens, der direct an den alten Peterskirchhof anstößt. Herr Kaufmann Mumm erstand dieselbe, legte die alten Häuser nieder und wird Geschäftslocalitäten zum eigenen Gebrauch darauf errichten lassen. An die Häuser schloß sich das alte Thor der Peterskirchhofes an, s. Abb. [R0053]
Als man während des Abbruchs bemüht war, die obenerwähnte Bombe herauszunehmen, um sie der Merkwürdigkeit wegen zu erhalten, fand sich, daß dieselbe nur in Stein ausgeführt war.
Band 10
30. September 1876
Die Bombe ist seit einigen Tagen wieder an derselben Stelle, so gut es sich nur immer thun ließ, in die neue Wand eingemauert und mit der größten Sorgfalt geschont worden.
Band 10, Seite 157
Alte Welt | Schäferhof
Schäfergasse 13
C.152
Mai 1862
Ein noch beinahe ganz erhaltenes Haus aus [dem] 17. Jahrh. mit reichen Tragsteinen unter dem Ueberhang des ersten Stocks und einem nach der Straße zu gekehrten Giebel. In den vorderen Zimmern des ersten Stocks befinden sich an der Decke in reicher Stukaturarbeit Scenen aus der hl. Schrift ausgeführt. Die Figuren sind beinahe ganz erhaben und treten frei heraus, ähnliche Beispiele kommen hier noch vor im Haus Stolzenberg am Garküchenplatz, s.d. und in der gold. Wage, Markt, s.d.
An den Thüren findet sich altes geschnitztes Holzwerk und sonst noch alte Ueberreste der Entstehungszeit, ferner im Hause auf allen Vorplätzen Gewinkel trepp auf und ab. An dem Brunnen im ersten Hofe liegt ein Stein als Untersatz für die Gefäße, welcher offenbar nicht dahin gehört, sondern einem Thorbogen entnommen zu seyn scheint, dem er wohl früher als Schlußstein gedient haben mag; er trägt die Jahreszahl 1674 nebst den Buchstaben C. K. und eine Hausmarke, welche eine Maischgabel, das Zeichen des Bierbrauerhandwerks darstellt. Die Buchstaben C. K. könnten auf den Namen Kruck deuten, welcher Familie das Haus bis in die letzte Zeit gehörte und welche das Wagnerhandwerk in dem Hause betrieb.
Die Durchfahrt nach dem zweiten Hofe war früher durch zwei steinerne Thorbogen geschlossen, die jedoch herausgebrochen sind, aber deutliche Spuren ihres Daseyns hinterließen, und wahrscheinlich dürfte
Band 10, Seite [158]
der obenerwähnte Stein daselbst angebracht gewesen seyn.
Auch in dem Hofe die Hintergebäude sind alt und namentlich charakteristisch ist das Haus, unter welchem die Durchfahrt nach dem dahinter liegenden zweiten Hofe führt. An einem steilen Brandmauergiebel nach der Seite des Nachbarhauses No. 15 hin findet sich in eisernen Ankern die Jahreszahl 1674 angebracht.
Band 10
Dezember 1874
Im vergangenen Jahre haben die Gebäude des Vorderhauses durch einige kleine Veränderungen und einen neuen Anstrich ihr alterthümliches Aussehen theilweise eingebüßt; es wurde bei dieser Gelegenheit das kleine Pförtchen neben dem Eingangsthor in einen Laden verwandelt und eine Thüre daneben in die Wand gebrochen.
Band 10
25. Januar 1878
An der Brandmauer dicht neben den oben erwähnten eisernen Ankern findet sich ein steinerner Kopf eingemauert, welcher entweder früher an einem Brunnen als Ausgußstein oder als Tragstein verwendet war. Soweit ich ihn zu erkennen vermochte, ist es ein Löwenkopf und vielleicht der Ueberrest eines älteren Bau‘s, den man, um ihn zu erhalten, hier einmauerte.
An der alten und sehr malerischen Ringmauer, welche im Nachbarhofe 15 sehr gut sichtbar ist,
Band 10, Seite 159
befand sich früher ein Ziehbrunnen, der aber längst außer Gebrauch und durch eine benachbarte Pumpe ersetzt wird. Die Ringmauer ist älter als die auf ihr stehenden Gebäude, sie steht allenthalben ungefähr um einen Fuß vor und ist etwa 10 Fuß hoch, stellenweise aber auch viel höher; wann sie erbaut wurde, konnte ich bis jetzt noch nicht ermitteln.
Auf der Ab. [R1582] des Hauses ist dieselbe da, wo sie in dem Nachbarhofe 15 freiliegt, sehr deutlich zu sehen und scheint gemeinschaftlich zu seyn.
Häuser in dieser Art und in dieser Weise erhalten, gehören jetzt schon zu den Seltenheiten, und wie ich vernommen, droht auch diesem so schönen Beispiel bereits die Vernichtung, indem es von Herrn Lejeune, dem Besitzer des Nachbarhauses 15, erkauft ist und zu Geschäftszwecken verändert oder ganz umgebaut werden soll.
Die Abb. [R1582] zeigt das Vorderhaus, wie es vor der Reparatur etwa um das Jahr 1860 ausgesehen hat, damals war die kleine Pforte noch nicht in einen Laden verwandelt, ich habe diese entstellende Veränderung weggelassen und dasselbe in seinem Originalzustand gegeben.
Band 10
17. August 1879
Seit ungefähr 4 Wochen ist das Haus auf den Abbruch feilgeboten und seit 16. Aug. der Anfang desselben in Angriff genommen worden, durch die Geschicklichkeit des Herrn Phot[ographen] Huth ist es gelungen, die im
Band 10, Seite [160]
ersten Stock des Hauses befindliche Stuckdecke in photograph. Abbildungen dem Gedächtniß der Nachwelt zu retten.
Bei einer weiteren Untersuchung fand ich in dem hinteren Theile des Vorderhauses eine Zimmerdecke in höchst geschmackvoller Anordnung und Ausführung mit schöner Eintheilung in Felder, welche nun leider auch ihrer Zerstörung entgegengeht.
Band 10
4. September 1879
Das Haus an der Schäfergasse ist bereits bis auf den ersten Stock heruntergebrochen und stürzte bei dieser Gelegenheit die hintere Giebelwand vor einigen Tagen ein, wobei das Fuhrwerk eines Bauern bedeutend zerschlagen wurde. Glücklicherweise nahm niemand dabei einen Schaden.
Band 10
25. September 1881
Bei dem Abbruch des Vorderhauses wurde ein in eine Mauer eingebundener Tragstein aus Basalt gefunden, der auf seiner senkrechten Fläche die Jahreszahl 1493 und auf einer darunter befindlichen schrägen die Zahl 1593 trägt.
An der Stelle des ebengenannten Vorderhauses steht ein stattlicher Bau massiv in rothem Sandstein aufgeführt und bereits bewohnt. Er schädigt natürlich die gegenüberliegenden Häuser bedeutend an Licht und Luft.
Siehe auch:
Band 10, Seite 161
Stadt Ulm
Schäfergasse 9
C.155
2. Juni 1863
Ist eine jener alten Fuhrmannswirthschaften mit weitläufigter Einrichtung, Schoppen, Ställen, Remisen und sehr tiefem Hofe, wie sie diese Stadtgegend besonders viel aufzuweisen hat, eine Behaglichkeit und Einfachheit der Handelsverhältnisse früherer Zeiten abspiegelnd, wie man jetzt selten mehr ein Beispiel trifft. In einem solchen Hofe sah man durch die enge Thorfahrt den Fuhrmann mit seinen von 6 Pferden gezogenen schwerbeladenen und mit einem weißen Tuch überspannten Frachtwagen fröhlich einfahren mit der Voraussicht, jetzt wohl 3 oder 4 Wochen darin heimisch zu werden, denn so lange blieb ein solches Gefährth jedes mal stehen bis es völlig abgepackt, die Waaren an Ort und Stelle geliefert, frische Ladung eingenommen und verpackt, sich zur Rückfahrt rüstete, um dieselbe Tour alsdann wieder von vorne zu beginnen. Solche Leute kehrten 30 und mehr Jahre immer in demselben Hause ein und waren daselbst wie in ihrem Eigenthum; auch wußte man nicht anders im Publikum, als der Fuhrmann so und so logirt da und da.
Vom Großvater auf den Enkel ging das so fort, sowohl mit dem Wirth wie mit den Fuhrleuten. Da kamen die Eisenbahnen, aller niederdonnernd und gewaltig vernichtend. Allmählich wuchs das Gras in diesen Höfen zwischen dem alten Pflaster, die Ställe wurden leer, die kleinen Fuhrwerke der Handlungsreisenden waren schon lange ausgeblieben - Adieu, alte Zeit.
Band 10, Seite [162]
1864
Die Hinterbauten sind gegenwärtig in vollem Abbruch begriffen, es war ein rechtes Glück, daß ich im vorigen Jahr die beiden Zeichnungen davon gemacht habe. So geht ein charakteristisches Bild der Vorzeit nach dem anderen zu Grunde.
Die eine Abbild. [R0862] zeigt die vordere Einfahrt, von der Schäfergasse her gesehen, die andere gibt gerade die entgegengesetzte Seite, nämlich von dem hintersten Theil des Hofes nach vorne gesehen. Auf ihr ist das Vorderhaus, das man hier von der hinteren Seite erblickt, noch ganz in seinem alten Zustande erhalten und gibt nebst dem übrigen Theil des Hofes ein getreues Bild einer ehemaligen Fuhrmannswirthschaft. S. Abb. [R0863]
Band 10
14. September 1881
Seit dem 11. Sept. hat der Abbruch sämmtlicher älteren im Hofe stehenden Gebäude begonnen und ist auch bereits das Vorderhaus in Angriff genommen worden, es sollen sämmtliche Bauten bis auf den Grund niedergelegt und neu aufgebaut werden. Mit ihnen verschwindet abermals ein charakteristisches Merkmal der Schäfergasse und der alten Zeit.
Band 10, Seite 163
Tannenhirsch
Schäfergasse 7
C.156 | C.157
Mai 1860
Am 10. oder 11. Mai begann der Abbruch der links vom Eingang gelegenen Gebäude C.158 (5), sie waren an die Brandmauer des Gasthauses zum Römischen Kaiser angebaut und mochten vielleicht aus dem 17. oder Anfang des 18. Jahrh. herrühren, es war nichts Bemerkenswerthes darunter, allein die gegenüberliegenden niedrigen Häuser, welche bei Weitem älter sind, nahmen meine Aufmerksamkeit alsbald in Anspruch. Gleich unter dem Thorbogen rechts findet sich eine mit einem Rundbogen überdeckte Thüre mit einem Fenster darüber, beides von Stein, die folgenden kleinen Häuser aber sind wahrscheinlich noch älter und gehören allem Anschein nach in den Anfang des 16. Jahrhunderts. Im Erdgeschoß ungefähr 2 Fuß dicke Mauern, Fenster und Thürgewände massiv gekehlt und mit Faasen; auch die Treppe von 6 Stufen, welche nach dem so hoch über dem Boden liegenden Erdgeschoß führt, ist von Stein. Sodann eine Thür mit beifolgendem Bogen, der unzweifelhaft die Zeit angiebt, über derselben ein Bodenplättchen von dem bekannten, vielverbreiteten Muster in die Wand eingemauert, vor Allem aber der Spitzbogen im Holzwerk an dem Fig. 1 [R0871] abgebildeten Zwerghaus, welcher keine Zweifel an der Abstammungsperiode aufkommen läßt, indem er
Band 10, Seite [164]
als auf dem Dach stehend, nothwendig das Jüngste sein muß und so rein hier sehr selten gefunden wird. Noch befindet sich ein Treppenthürmchen gleich hinter dem Thorbau mit massiver rechtwinkliger Ueberdachung, doch scheint es mir jünger und gehört vielleicht in den Anfang des 18. Jahrhunderts. Die Höfe und Häuser auf der Schäfergasse sowohl wie auf der Friedbergergasse tragen Alle denselben bestimmten Charakter, verschwinden aber jetzt mit reißender Schnelligkeit, und es ist deßhalb um so nöthiger, deren Andenken in Schrift und Bild zu bewahren, damit die kommenden Generationen im Stande sind, sich eine klare Vorstellung des Zustandes unserer Vaterstadt in den früheren Perioden zu machen.
Die Tragsteine und das Thor am Vorderhaus auf der Schäfergasse sind dem 17. Jahrh. angehörig.
Band 10
13. Juni 1863
Soeben wird der hintere Theil der rechts im Hofe befindlichen Ställe abgebrochen, bei Gelegenheit des Abbruchs der hinteren Bauten im Hofe der Stadt Ulm, s.d.
Diese Hinterbauten bestanden aus langen Ställen, deren Decken mit gewaltigen Durchzügen von Eichenholz auf schön profilirten hölzernen Trägern standen, deren Formen zu zeichnen ich hier übergehe, weil sie gar vielfach in jener Zeit vorkommen und allbekannt sind. An dem Thorflügel nach der Schäfergasse hin findet sich ein wohlerhaltenes Beschläg, s. Abb. [R0870]
Band 10, Seite 165
Schäfergasse 8
C.164
4. April 1862
Ueber der Hausthüre des massiv in Stein ausgeführten Unterbaues findet sich auf einem etwa einen Zoll tiefer liegenden Felde die Inschrift eingehauen.
Usque huc adjuvit nos Jehova.
sodann an einem Tragstein unter dem ersten Stock 1751 G. M. Dieser Tragstein ist mit dem Nachbarhause [Leerstelle] gemeinschaftlich.
Band 10, Seite 167
Schäfergasse 14 Hinterhaus
C.166
19. Mai 1878
Ein großes mit einem wagerechten Sturz überdecktes Einfahrtsthor und neben demselben eine Hausthüre mit hölzernen Pfosten, welche in der Oeffnung über ihr ein äußerst zierliches Eisengitter mit den verschlungenen Buchstaben J. M. K. trägt. Das ganze Haus stammt aus dem Anfang des vorig. Jahrh. und überbaut den Thorweg. Ein langer Hof zieht sich bis nach der Friedbergergasse hin und heißt dort (25) Zum alten Kutscherhof.
Im Hofe rechts von der Friedbergergasse her an einem Schoppengebäude im Schlußstein über einer Thüre 1763. G. M. R. Die Jahreszahl deutet jedenfalls auf den in diesem Jahre stattgehabten Brand, s. Batt. 6, p. 143, allwo auch die beiden offengelassenen Stellen der Jahreszahl mit 3 zu ergänzen sind.

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