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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Band 1 - Buchstabe A

Adler. Stadtwappen Reichswappen

Band 1, Seite 1
Adler | Stadtwappen | Reichswappen
1455
Adler | Stadtwappen | Reichswappen
[kein Datum]
Am Rententhurm, 1 Reichsadler, 2 Stadtadler, Stein
Band 1
1456
Am Fahrthor, 1 Reichsadler, 2 Stadtadler, Stein
An der Stadtwaage, 3 außen, 2 am Kamin, 1 Malerei
An der Friedberger Warte, 1 Reichsadler, 2 Stadtadler, Stein
An der Sachsenhäuser Warte, 1 Reichsadler, 2 Stadtadler, Stein
Band 1
1511
Rechenei Amt, 1 Stadtadler, Stein, bemalt
Band 1
1426
Am Eschenheimerthurm, 1 Reichsadler, 1 Stadtadler, Stein
Am Galgenthor, 1 Reichsadler, Stein
Am Leinwandhaus, 1 Stadtadler, Holzgeschnitzt, Thüre
Am Nürnbergerhof, 2 Stadtadler im Gewölbe, Stein
Am Pfarrthurm, Glocke Carolus, 1 Stadtadler, Guß
An der Stadtbibliothek, 1 Stadtadler, Buch, Guß
Am Römer, Gitter an der Kaisertreppe, 1 Stadtadler, Eisen
Am Archiv, Gewölbe Schlußstein, 1 Stadtadler, Stein
Band 1
1462
An der Judenschule, 2 Reichsadler, 1 Stadtadler, Malerei
Am Römer, Brandmauer, Limpurgergasse, 1 Stadtadler, Stein
Am Römer, Paulsplatz, 1 Stadtadler, Stein
An der Hl. Geistkirche, 1 Stadtadler, Schlußstein, Stein
Band 1
1667
Am Rahmhof, Zeughaus, 2 Stadtadler, Stein
An der Constablerwache, Wetterfahne, Thurm, 1 Stadtadler, Blech
An der Leonhardskirche. Thurm, Wetterfahne, 1 Reichsadler, Eisen
An der Stadtmauer, Töngesgasse, 5 Stadtadler, Stein, s.d.
An der Stadtmauer, Fahrgasse, mehrere, Stein, s.d.
An der Stadtmauer, Graben, Hinterhäuser, Töngesgasse, s.d.
Am Weinmarkt, am Revisionsgebäude, s.d.
Band 1, Seite [unpaginiert]
Affenthor | Sachsenhausen
[kein Datum]
Band 1, Seite 3
Affenthor
Juli 1858
Unter den Acten des Processes in Sachen Freieisen auf Todtschlag des Holzinspector Eichenauer anno 1757 Band 77 befindet sich eine genaue Zeichnung des äußeren Affenthores wie es damals war, sie ist von dem Stadtgeometer Heinrich Hahn aufgenommenn Ho und ziemlich deutlich. Näheres darüber Archiv für Frankf. Geschichte u. Kunst, Band II, 8. Heft, p.157. Der Anfang des Abbruchs des ehemaligen Affenthores wurde am 1. März 1810 gemacht. Die Abb. [RS0035] zeigt den Zustand desselben am 26. März und ist nach einer Zeichnung des Herrn Schöffen Usener copirt.
Band 1
Juni 1874
Soeben hat man angefangen den letzten Theil des ehemaligen Grabens vor dem Affenthor gegen dem Kirchhof über auszufüllen. Er diente den anbei gelegenen Häusern als Gärten und wird nun wahrscheinlich ebenfalls mit Häusern bebaut werden.
S. Archiv für Geschichte und Kunst, Band II, Heft 8, Seite 157, Anmerkung.
Band 1, Seite 5
Lahmer Esel
Am Affenthor 8
N.30
17. August 1866
Die Abbildung [RS0037], welche das Haus von der Außenseite zeigt, ist nach einer im Jahr 1836 von mir nach der Natur gemachten genauen Zeichnung angefertigt; mittlerweile hat das Haus einige Veränderungen erfahren, welche sich jedoch nur auf die Stellung der Fenster im Erdgeschoß bezogen, so wie sie auch die Entfernung der vor der Hausthüre liegenden Treppentritte in sich schloß, welche durch die namhafte Erhöhung des Bodens und Anlegung eines Trottoirs vor dem Hause nöthig wurde. Sonst ist es unverändert geblieben und gibt ein Bild der alten Zeit in welcher das alte Affenthor mit seinen Wällen und sonstigen Befestigungen noch bestand.Das Haus verdankt seine Entstehung wahrscheinlich der zweiten Hälfte des 16. Jahrh., eine Jahrzahl konnte ich zwar nicht daran entdecken, doch zeigen es mir verschiedene Formen und Profile, die sich daran vorfinden, an. Die Eingangsthüre ist mit einem gut profilirten Spitzbogen überdeckt und die Fenster des unteren Stocks stimmen in ihren Abkantungen in dieselbe Zeit, auch die Ecke des Hauses ist aus schweren Werkstücken aufgeführt, und die Giebelseite, welche in das durch den in diesem Jahrhundert statt gefundenen Bau des Hauses 10 am Affenthor entstandene Gäßchen steht, sah früher gegen die Stadtmauer. In dieser Giebelseite befanden sich außer einem einzigen Fenster und einer 8 Fuß über dem Boden liegenden
Band 1, Seite [6]
Thür, zu der von außen keine Treppe führt, keine weiteren Öffnungen. Diese Thüre, welche direkt mit der im Inneren des Hauses daran vorbeiziehenden Treppe in Verbindung steht, ist nunmehr ohne jedweden Verschluß ganz offen und an der Schwelle derselben ein Wasserstein mit einem Ablauf in das Gäßchen angebracht. Auch giebt die starke Mauer den Beweis, daß dieß die dem feindlichen Geschosse zugekehrte Seite war. Sie ist nebst der Wand, worin die Thüre mit dem Spitzbogen angebracht ist, der älteste Theil des Hauses und vielleicht noch älter als die oben angeführte Zeit, denn es ist leicht möglich, daß im 16. Jahrh. das alte Haus baufällig geworden war und theilweise durch ein neues Hinterhaus ersetzt wurde. Auch befinden sich auf der mehrerwähnten Giebelwand, da wo der Giebel aufsitzt, mehrere stark um ihre ganze Dicke aus der Mauer heraustretende Tragsteine, welche eine frühere Verdachung dieses Theils oder einen sonstigen Anbau bekunden. s. Abb.
Im Hausgang findet sich ein alter Wandschrank mit Schnitzwerk aus dem 16. Jahrh.. Der Hinterbau im Hof ist höchst interessant und ganz in alter Form und Farbe erhalten; es ist ein Holzbau mit steinernem Untersatz, dessen erster Stock auf zierlichen, höchst geschmackvollen Tragsteinen ruht, s. d. Abb. [RS0038], welche den Träger unter dem Eck darstellt. An ihm befinden sich zwei Wappenschilder, deren eines eine Kanne, das andere einen Ochsenkopf
Band 1, Seite 7
trägt, letzteres finden wir noch einmal an einem von Holz geschnitzten Träger, welcher nicht weit von dem Eck ebenfalls unter dem ersten Stock sich befindet, sowie zum dritten Mal über einem thorwärtigen Eingang des Hinterhauses als Schlußstein. Das alte Holzwerk der Rückseite des Hauses, von Rauch und Wetter gebräunt, der schöne geschnitzte Eckbalken, dessen untersten Theil wir auf der Abbild. des Trägers gewahren, - er trägt die Jahreszahl 1642 – sowie der Lehmbewurf, der die Zwischenräume zwischen den Balken ausfüllt, machen zumal, wenn bei etwas gesunkener Sonne der im benachbarten Hofe stehende hohe und dichte Akazienbaum mit seinen herüberragenden Aesten flüchtige, bewegliche Schlagschatten darauf wirft, einen höchst malerischen Eindruck. Längst hat auf dieser hinteren Seite das Wetter allen Anstrich von dem Holze und den Steinen weggewaschen und stehen letztere in ihrer natürlichen rothen Sandsteinfarbe da, auf der Vorderseite nach der Straße zu, wußte sich ein rother Anstrich lange zu behaupten, bis auch er bei der oben erwähnten Veränderung der Fenster einem neuen Kalkputz weichen mußte. Wer das Aeußere des Hauses betrachtet, vermuthet die ungewöhnlich reiche Ausstattung des Hinterhauses nicht, sie ist vielleicht das Einzige noch ganz im alten Entstehungszustande befindliche Exemplar eines Wohnhauses jener Zeit; ob der mehreremale angebrachte Ochsenkopf und die Kanne wirkliche Wappen und die der Erbauer sind, oder bloße Handwerks-
Band 1, Seite [8]
zeichen ein Metzger und Schankwirth sein sollen, konnte ich bis jetzt nicht ermitteln. Die Räume im Innern sind klein und niedrig, doch aber führt eine massiv steinerne Wendeltreppe bis in den ersten Stock und finden sich überhaupt vielfache Spuren des ehemaligen Aufwandes bei seiner Erbauung vor, welche jedenfalls auf einen wohlhabenden Besitzer schließen lassen.
In einem der nach der Straße sehenden Zimmer liegt noch ein großes Stück eines alten Plattenbodens aus verzierten Plättchen von gebranntem Thon zusammengelegt. Es ist das allbekannte Muster und schon mehreremale abgebildet, weßhalb ist es hier unterlasse. Unmittelbar an dieses Haus muß die innere Seite der ehemaligen Affenpforte stoßen, so daß es bei dem Eingang das erste Haus linker Hand gewesen. Woher der sonderbare Namen zum lahmen Esel kommt, konnte ich nicht erfahren.
Band 1
23. März 1870
Am 15ten wurde der Abbruch des Hauses begonnen und liegt dasselbe bereits theilweise in Trümmern. Mit ihm fällt ein höchst merkwürdiges und charakteristisches Exemplar alter Häuser weg.
Das kleine Nebenhäuschen wurde im Jahr 1829 erneuert, wie eine an demselben angebrachte Steinplatte ausweist, welche diese Jahreszahl trägt.
Band 1, Seite [unpaginiert]
Allerheiligengasse
[kein Datum]
Band 1, Seite 9
Allerheiligengasse 63
B.6
5. Juni 1858
Das nach der Straße hin gelegene Vorderhaus stammt aus dem Jahr 1709, wie eine Wetterfahne auf dem Giebel desselben zeigt, welche die Inschrift G.K. 1709 trägt, neben diesem Hause ein großes Thor, durch das man in einen geräumigen Hof gelangt, dessen Ost- und Südseite von Schoppengebäuden und Lagerhäusern eingenommen wird, während die südwestliche Eck desselben von einem Garten gebildet wird, der durch ein eisernes Gitterthor von dem Hofe abgeschlossen ist und dichtes Buschwerk trägt, über dessen Gipfel die Giebel der Hinterhäuser der Judengasse malerisch herübersehen. s. Abb. [R0253]
Im Hofe rechts ein Mittelbau, der aus der ersten Anlage herzurühren scheint, denn über seinem Thore befindet sich ein Schlußstein mit der Jahreszahl 1679 und einem Wappen oder vielmehr ein mit einem Helme geziertes Wappenschild, auf dem sich die in der Abb. [R1310] gegebenen Hausmarken befinden. Die Sterne kommen bei den Marken vielfach vor, ohne daß mir deren Bedeutung bis jetzt klar geworden ist. Auf dem Helm stehen drei Federn oder Kornähren. An dem Hause selbst steht ein alter Ziehbrunnen, in den man eine Pumpe gestellt hat, daneben ein großer steinerner Brunnentrog. Das Ganze scheint ein adeliges Besitzthum gewesen zu seyn. Unter dem Thorbogen und im Innern dieses Hauses befinden sich Thüren mit rundbogigem Sturz und in den oberen Stockwerken große Räume mit schweren Trägern von
Band 1, Seite [10]
Eichenholz, welche das Deckengebälk tragen. Die Bestimmung dieses Baues deutet auf ein Lagerhaus, früher ist es ein Brauhaus gewesen.Vielleicht deuten die drei Aehren auf dem Helme darauf hin.
Band 1, Seite 11
Allerheiligengasse 53
B.10
10. Juni 1861
An dem Tragstein unter dem 1ten Stock I.I.M. 1692 – wahrscheinliche Erbauungszeit
Sonst ist an dem Haus nichts zu bemerken, indem es nach oben vielfach verändert ist.
Band 1, Seite 13
Palmbaum, grosser
Allerheiligengasse 45 | Hinter der Südmauer 24
B.32
Mai 1862
Ist das Eck mit der Judenmauer und wurde im Jahr 1830 von Grund auf neu erbaut. In diesem Hause wurde am 18. 2. 1752 der große Dichter Klinger geboren, und erst später war seine Mutter, deren äußere Verhältnisse sich ungünstig gestaltet hatten, gezwungen, das Haus B.162 in der Rittergasse (jetzt Klingergasse) s.d. zu beziehen und wurde deßhalb Letzteres fälschlich von Frau Belli-Gontard in dem Buch „Leben in Frankfurt a.M.“ Seite 141, Band 10 als sein Geburtshaus bezeichnet. Näheres findet sich in einem guten Artikel in der Didaskalia Jahrgang 1840, 28-29. 9. No. 272.Dieser Artikel berichtigt nämlich seinen bereits am 12. 9. in demselben Blatte erschienen, nach mündlichen Aussagen des hochachtbaren Herrn Hofrath Dr. med. G. F. Hoffmann sen. verfassten Aufsatz, sowie einen Artikel, welcher in dem Gutenbergeralbum erschienen war.Darauf erfolgte in Nummer 280 von Herrn Dr. Hoffmann eine vollkommene Anerkennung dieser Berichtigung, welche umso wichtiger ist, als dadurch aller Streit mit einem Schlage entschieden ist und die Angaben der Frau Belli-Gontard hinfällig machen.
Band 1
November 1865
Was Herr Dr. Volger über Klingers Geburtshaus muthmaßt und sagt, beruht wohl ebenfalls auf einer irrtümlichen Anschauung und wird durch obige Aufsätze ebenfalls vollkommen widerlegt.
Das oben angeführte Material, welches ich nach langem Suchen in der Didaskalia entdeckte, sowie die Broschüre Erinnerungen des Großherzogs Georg von Mecklenburg-Strelitz, in welcher ich jener Notiz begegnete, das Buch kommen ließ und meinem Freund Dr. Th. Creignach mittheilte, bilden einen Haupttheil seiner vortrefflichen Abhandlung über Klingers Geburtshaus, welche in
Band 1, Seite [14]
dem XXV. Bande der Preußischen Jahrbücher abgedruckt ist und uns Beiden ihre gemeinschaftliche Entstehung verdankt.
Band 1, Seite 15
Schwarzer Hirsch
Allerheiligengasse 33
B.38
13. September 1876
Im Schlußstein des Thorbogens 1715. Der hintere Theil der Vorderhäuser, dessen nach der Straße gerichtete B.38Fronte bis zum Dach massiv ist und einen steinernen Giebel hat, steht auf sehr starken, jedoch dabei zierlichen hölzernen Trägern, welche der Durchfahrt ein eigenthümliches und malerisches Gepräge verleihen, wozu die dabei stehenden Nußbäume das ihrige beitragen. Es ist eines der stattlichsten Häuser, dessen nach dem Hof gerichtete Seite von den ebengenannten Bäumen beschattet wird und mit ihrem Schiefersteinbeschlag und der alten Treppe einen höchst behaglichen Eindruck macht. Es besitzt einen großen Hof und weitläufige Hintergebäude, die auf den alten Judenfriedhof stoßen. Die ganze Anlage gehört dem vorigen Jahrhundert an.
Siehe auch:
Band 1, Seite 17
Allerheiligengasse 17
B.46
28. Februar 1866
In diesem Hause wohnte der Häfnermeister Benkard, am 28. Juni 1794 blieb Morgens dessen Wohnung verschlossen, die Nachbarn wurden nach einiger Zeit aufmerksam, klopften an der Thüre, und da dieselbe nicht aufgethan wurde, machten sie Anzeige, worauf von der Behörde geöffnet wurde. Hier fanden sie den Häfnermeister Benkard mit auf den Rücken gebundenen Händen, und niedergekauert an die Füße eines Schrankes in der Wohnstube festgeknebelt, dessen Frau aber mit eingeschlagenem Hirnschädel todt im Bette. Räubern, welcher jedoch Sigler um so weniger Glauben schenkte, als Benkard ein ganz reines Hemd, an welchem die Bügelbrüche sich noch vorfanden, anhatte. Der Aktuarius Sultz, später Criminalrath, protokollirte Alles genau, und B. wurde als des Mordes dringend verdächtig ins Gefängniß gebracht. In der eingeleiteten Untersuchung läugnete er jedoch hartnäckig, gestand aber, als ihm ein Selbstmordversuch, den er mit einer kleinen Scheere gegen sich ausführen wollte, mißlungen, am 18. 9. desselben Jahres, vollständig ein, worauf er auf eingeholten Rath auswärtiger Rechtsgelehrten, nämlich der Universitäten Marburg und Halle zum Tode durch das Rad verurtheilt wurde.
Da der Katharinenthurm, auf welchen sonst die zum Tode Verurtheilten gebracht worden, nachdem ihnen das Todesurtheil mitgetheilt war, und wo sie bis zur Abführung auf den Richtplatz verblieben, abgebrochen war,
Band 1, Seite [18]
so wurde nun dafür die Hauptwache bestimmt. Als er nach geschehener Publikation des Urtheils zurückgebracht wurde, und ihm dort an der Thüre der Consistorialrath Conrad Deeken und der Pfarrer Sand zu ihm traten, ihm Trost zuzusprechen, rief er diesen unbefangen zu: „Herr Parrer, wissese schonn, ich wer gereddert“, was die Geistlichen beinahe bis zur Ohnmacht erschütterte.
Nachdem das gesprochene Urtheil alle Instanzen durchlaufen, wurde ihm der Stab gebrochen. Criminalrath Sigler hatte zu diesem Ende von einem Dreher kleine Stäbchen, rund mit eingedrehten Kerben des sicheren Bruches wegen, anfertigen lassen.
Als nun dem Inquisiten das zerbrochene Stäbchen vor die Füße geworfen wurde, hob es derselbe gleichgültig auf und paßte die zerbrochenen Enden aneinander, dabei äußernd „Ich habe so etwas doch in meinem Leben noch nicht gesehen.“ Am Tage seiner Hinrichtung 7. Juni 1799 verlangte er von der Henkermahlzeit den Theil eines gewissen Gerichtes (Fisch) und ein Glas Wein, welches ihm auch verabreicht wurde; bei seiner hierauf erfolgten Abführung nach dem auf dem Roßmarkt vor dem jetzigen Englischen Hofe befindlichen Schaffotte, dessen Einrichtung er von dem Fenster seines Gefängnisses mit angesehen hatte, äußerte er gegen die Zuschauer, an welchen er vorüberging, wohlgemuth und unter Verbeugungen „Wir sehen uns wieder.“
Kurz darauf fiel sein Haupt unter dem gewandten Schwerdte des Scharfrichters Hoffmann, welcher an dem Inquisiten seine erste Exekution vollzog.
Nach genauen Auszügen aus den Criminal-
Band 1, Seite 19
akten, und einer mündlichen Mittheilung meines Freundes Dr. Pfeiffer, dem die erzählten Thatsachen von dem Criminalrath Sultz selbst mitgetheilt worden sind, auch hat ihm derselbe noch eins der Stäbchen gezeigt, von welchen eins über Benkard gebrochen wurde.
Nachträglich muß berichtet werden, daß ihm auf sein Gnadengesuch die Strafe von poena rotae in poenam gladii umgewandelt worden.
Band 1, Seite 21
Allerheiligengasse 6
B.67
13. September 1876
An einem Tragstein unter dem ersten Stock ein Wappenschild mit den Buchstaben P. W. – Das Haus ist jünger als das Nachbarhaus No. 8
Band 1, Seite 23
Allerheiligengasse 8
B.68
13. September 1876
Massiver Unterbau etwa aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. Als Thürsturz ein gut gegliederter Segmentbogen nebst einem Träger unter dem ersten Stock mit einem vortrefflich gehauenen Löwenkopf.
Band 1, Seite 25
Allerheiligengasse 38
B.140
Mai 1862
Unter dem Tragstein des ersten Stocks 1726. Das Haus ist jedoch vielfach verändert und wurde mit dem Nachbar-Hause 40 zu gleicher Zeit aufgeführt.
Band 1, Seite 27
Strassburger Hof
Allerheiligengasse 40
B.141
Mai 1862
An einem Tragstein des ersten Stocks 1726. Das Haus ist jedoch vielfach verändert und wurde mit dem Nachbarhaus 38, B.140, s.d. zugleich aufgeführt.
Band 1, Seite 29
Weisse Katze
Allerheiligengasse 52
B.173
Mai 1862
Im Hofe über dem ehemaligen Einfahrtsthor in Stein gehauen die Wappen der Familien Scheiden u. Weiss B.173v. Limburg. Früher stand eine schöne große Linde in dem Hofe mit einem steinernen Kreuz um die Wurzeln. Sie ist aber gefällt und ein junges Bäumchen an ihre Stelle gesetzt worden. Der alte Wurzelstock liegt daneben. Das Haus wurde aller Wahrscheinlichkeit nach im vorigen Jahrh. neu aufgebaut, und vor zwei Jahren einen Stock höher gemacht, wodurch es seinen eigenthümlichen Charakter einbüßte.
Es gehörte der Familie von Holtzhausen, ist aber seit einigen Jahren in andere Hände übergegangen. Es hat weitläufige Hinterbauten und die Häuser 1. 3. 5. 7. Im Holtzhausengäßchen B.172, B.171, B.170, B.169 gehören ebenfalls der Familie v. Holtzhausen. s. Abb. Wappen.
Eine gute Abb., welche ich vor dem Umbau von dem Haus angefertigt habe, befindet sich in dem Besitz der
Familie.
Siehe auch:
Band 1, Seite 31
Windmühle | Europäischer Hof | Hotel Victoria
Allerheiligengasse 72
B.183
5. Juni 1858
In den Schlußstein über dem Thorweg eingehauen 1748. Wahrscheinliche Erbauungszeit des jetzt stehenden Hauses.
Es soll früher eine Windmühle auf diesem Platz gestanden haben, daher auch der Namen „an der Windmühle“.
Frank. Top. Ü. p. 83.
1864 Ist in den neueren Zeiten durch Reparaturen und Veränderungen in einen total andern Charakter gekommen und wurde der Name Windmühle in Europäischen Hof umgewandelt, nachdem aber die Wirthschaft ausgeartet und das Haus ein etwas verdächtiger Aufenthalt fahrender Dirnen geworden war, wurde der Namen desselben von dem neuen Besitzer in Hotel Victoria umgewandelt.
Band 1, Seite 33
Allerheiligengasse 82 | Stelzengasse 23
B.240
15. Oktober 1877
Ein Haus mit reicher Steinhauerarbeit. Tragstein, Fenstergewänden u.s.w. vielfach verändert. Nach einem in der Brandmauer an der Westseite eingemauerten Stein welcher die Jahreszahl 1715 trägt, den ich heute entdeckte, bestätigt sich meine Vermuthung in Betreff seiner Erbauungsperiode, die ich in den Anfang des vorigen Jahrh. legte.
Band 1
9. Mai 1879
Ist abgebrochen und heute der Erde gleich gemacht worden, da es in die Zeilverlängerung fällt.
Band 1, Seite 35
Allerheiligengasse 80 | Stelzengasse 21
B.241
26. Juni 1858
Ueber der Hausthüre ein geflügelter Löwe, der einen Schlüssel hält. Unterbau massiv, macht noch ganz den alten unveränderten Eindruck seiner Entstehungsperiode. Es ist von einem Schlosser bewohnt, der in dem unteren Raume seine Werkstatt hat, daher es ein ziemlich räucheriges Aussehen zur Schau trägt. In diesem Theile der Stadt finden sich überhaupt wenig wirklich alte Häuser, deßhalb fällt dieses umso mehr auf.
Band 1
26. Mai 1872
Gegenwärtig im teilweisen Abbruch begriffen.
Im Inneren an den Decken Stuckornamente in geschmackvoller Anordnung. Es wurde aller Wahrscheinlichkeit nach von einem Schlosser erbaut und hat nun durch die tief eingreifenden baulichen Veränderungen sein alterthümliches Aussehen so ziemlich eingebüßt. s. Abb.
Band 1
15. April 1879
Fällt in die Zeilverlängerung und wird eben bis auf den Grund niedergerissen.
Band 1
9. Mai 1879
Ist der Erde gleich.
Band 1, Seite 37
Neues Brauhaus | Löwen Apotheke
Allerheiligengasse 78
B.242
26. Juni 1858
An dem Hofthore des Hauses im Schlußstein die Jahreszahl 1698. J. G. H. M.
Die Giebelseite des Hauses wurde am 18. 9. 1848 arg von Kartätschenkugeln mitgenommen, deren Spurennoch lange nachher sichtbar blieben.
Band 1
28. April 1879
Durch das Niederlegen der benachbarten Häuser behufs der Zeilverlängerung erhält die ganze Gegend ein verändertes Aussehen.
Das Haus besitzt merkwürdige eigenthümliche Einzelheiten, welche die Bauart seiner Entstehungszeit scharf kennzeichnen und namentlich jetzt recht zur Geltung kommen, indem die seine Rückseite bisher verdeckenden Häuser der Stelzengasse nunmehr abgebrochen sind und somit einen ziemlich freien Einblick in die Localitäten gestatten. Höchst originell ist die Anlage eines Gauploches auf der Firste des sehr steilen Daches, von welchem man eine höchst umfassende Uebersicht über die Stadt haben muß, indem das Haus mit unter die höchsten in jenem Stadttheile zu zählen ist.
Band 1, Seite 39
Allerheiligenkirche
Allerheiligengasse
[kein Datum]
Band 1
Allerheiligen Kirche
Die ehemalige Allerheiligen Kirche liegt zur Zeit (1745) noch wüste, doch soll sie dem Vernehmen nach wieder aufgebaut werden, massen die Collekten dazu schon vor einiger Zeit sind eingesammelt worden. Martiniere ges. u. crit. Lexikon
Leipzig 1745. IV. p. 1814
Band 1, Seite [unpaginiert]
Altgasse
[kein Datum]
Band 1, Seite 41
Altgasse 4
C.81
5. Juni 1858
Im Thürsturz eingehauen J. G. R. 1746 unter einer Maischgabel, einem Schöpffaß und einem Reithaken, wahrscheinlich also von einem Bierbrauer erbaut, da diese Dinge die Embleme des Bierbrauerhandwerks sind und es in jener Zeit Gebrauch war, über die Hausthüre statt oder in Ermangelung eines Wappens die Gewerbszeichen des Erbauers nebst den Anfangsbuchstaben seines Namens zu setzen.
Im Hinterhaus im Hof in einem Bau eine Wendeltreppe von Holz.
Band 1, Seite 43
Altgasse 14
C.87
5. Juni 1858
Ein Haus, dessen Hintergebäude und Hof alt sind. Im Hofe Schoppen und Ställe in altem Balkenwerk aufgeführt. Vor der Hand keine Jahreszahl zu ermitteln. Wahrscheinliche Erbauungszeit Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrh.
Band 1, Seite 45
Altgasse 16
C.88
5. Juni 1858
Auf einem Schlußstein oder Schilde im Thürsturz die Jahreszahl 1729. Wahrscheinliche Erbauungszeit.
Band 1, Seite 47
Altgasse 34
C.98
6. Juni 1858
In dem Thürsturz eingehauen RENOVATUM 1785.
Hintergebäude alt, im Hofe ein Brunnen mit herrlichem eiskaltem Wasser in Fülle trotz des gegenwärtig herrschenden Wassermangels.
Band 1, Seite 49
Alte Gasse 77 | Bleichstraße 17 | Bleichstraße 19
C.103
27. April 1851
Eines der ältesten Häuser in dieser Gegend und noch ziemlich im alten Stand erhalten. Der Hof desselben Bleichstraße 17, 19durch den weiten alten Thorbogen gesehen, ist äußerst malerisch und charakteristisch. Der erste Stock des Hauses ruht auf hölzernen Trägern, ebenso ist eine neben dem Thorbogen befindliche Eingangsthüre spitzbogig in Holz ausgeführt. Das andere Thürchen nach der Bleichstraße hin ist eben so alt und führte in den Zwinger, da hier die Stadtmauer dicht vorbeizog und ein schönes altes Thor stand, vis. Abb. [R0899] Alte Häuser, welche direkt der Stadtmauer gegenüber standen und mit dieser den sogenannten Zwinger bildeten, tragen einen und denselben Charakter und erinnere ich mich, viele derselben bis an das Bockenheimerthor hin noch in eigener Anschauung kennengelernt zu haben. Sie entschwinden mit reißender Schnelligkeit, und unsere Generation, deren Interessen auf andere Ziele gerichtet sind, widmet diesen treuen Zeugen der Vergangenheit keine Aufmerksamkeit und keinen Nachruf mehr. Das Haus 19, Bleichstraße ist im Anfang dieses Jahrhunderts erneuert worden, das Haus 17 aber, welches das Eck bildet, behielt seine alte ursprüngliche Form und gehört aller Wahrscheinlichkeit nach in das Ende des 16. oder Anfang des 17. Jahrh. Wie lange wird es dauern, so sind beide verschwunden und der Spekulation zum Opfer gefallen.
Band 1
24. November 1872
Soeben beginnt der Abbruch der Häuser, nachdem bereits seit einem halben Jahr die nach der Bleistraße hin gerichtete Seite des Hauses 19 verlassen und alle Scheiben in den Fenstern zertrümmert waren.
Band 1, Seite [50]
Mit ihnen schwindet einer der letzten Reste und Ansichtspunkte der alten Zeit. Vor einigen Jahren wurde das Erdgeschoß bedeutend verändert, Fenster hineingebrochen und die spitzbogige Thür in eine rechtwinkelichte verwandelt, nur das kleine enge Pförtchen nach der Bleichstraße hin wußte sich zu erhalten und war mir immer ein Mahnruf an die Vergangenheit. s. Abb. Stimmungen, wie sie durch den Anblick dieser alten Gebäude hervorgerufen werden, versteht unsere Jugend nicht mehr, ich aber als Künstler suche sie in Schrift und Bild festzuhalten und rechne dabei auf den unzweifelhaften Dank derer, die nach hundert Jahren froh sein werden, diese meine Aufzeichnungen bemühen zu können, wie ich mich freue über die Werke derjenigen, die vor hundert und mehr Jahren die Bestrebungen ihres Fleißes uns zu unserem Ergötzen und unserer Belehrung hinterließen.
Band 1
18. Januar 1873
Seit einigen Tagen ist es mit dem Abbruch wirklich Ernst geworden und sind die Häuser bis auf den Grund niedergelegt, es kam dabei eine höchst malerische Ansicht des Hinterhauses der alten Wellenscheuer zum Vorschein, s. d. und die einschlägigen Abb. [R0894]
Band 1
30. April 1876
Die Neubauten auf den durch den Abbruch der Häuser freigewordenen Plätzen nehmen raschen Fortgang und verändern das Aussehen der ganzen Gegend total.
Batton erwähnt des Hauses nicht, ist überhaupt bei der Beschreibung der Häuser dieser Stelle sowie der gegenüberliegenden Seite der Straße unklar, weßhalb es räthlicher erscheint, den Plan von Ulrich 1811 zu befragen, der in den meisten Fällen zuverlässig ist. Auf diesem Plane ist die alte Friedberger Pforte mit C.101, hundert und mehr Jahren die Bestrebungen ihres Fleißes uns zu unserem Ergötzen und unserer Belehrung C.102 bezeichnet, und da sie ein städt. Gebäude war, so ist diese Bezeichnung unzweifelhaft richtig.
Band 1, Seite 51
Zoll, alter
Alte Gasse 75
C.104
6. Oktober 1877
Seit den ersten Tages des verwichenen September hat der Abbruch des Hauses begonnen und ist nun heute C.104dasselbe bis auf den Grund niedergelegt um neu aufgebaut zu werden. In seiner ganzen Erscheinung hatte es etwas höchst eigenthümliches, namentl. die seit dem Abbruch der Nebenhäuser 77, C.103 blos gelegte Rückseite nach dem Hofe hin, welche sich ihr altes Kleid besser zu bewahren wußte als der nach der Straße gelegene Theil, der im Laufe der Zeiten mehreremale reparirt und auch, wie es scheint in der Fensterstellung verändert worden war. Die Wetterfahne, welche sich auf dem hohen mit Schieferstein beschlagenen Giebel befand, zeigte die Buchstaben D. R. 1742, was mir eher auf eine Reparatur als auf einen Neubau zu deuten scheint, indem die ganze Bauweise nach dem Ende des 16. oder höchstens dem Anfang des 17. Jahrh. zeigt, was schon allein aus dem Umstand deutlich abzusehen wäre, daß es auf dem 1628 erschienenen Grundriß von Merian als bereits bestehend aufgeführt ist. Die ganze Gegend hat seit dem Abbruch der Befestigungen, denen das dicht bei dem Hause gestandene alte Thor ebenfalls zum Opfer fiel, ihr Aussehen total verändert und ist nicht wieder zu erkennen. Weiteres ist aus der einschlägigen Abb. zu ersehen.
Band 1, Seite 53
Wellenscheuer
Altgasse 71
C.105 | C.106a
6. Juni 1858
Ein, wie es scheint, Ende des 16. Jahrh. aufgeführter Bau. Woher der Namen stammt, ist nicht zu ermitteln.
Fenster mit Gewändern von blauem Stein, Thüre Spitzbogen. Ein jedenfalls feuerfester Bau, welcher in seiner Art an das Hinterhaus des ehemaligen Taubenhofs erinnert und mit diesem zu gleicher Zeit erbaut zu sein scheint. Der nach der Altgasse hin vor dem alten Gebäude liegende Hof, früher mit einer Mauer gegen die Straße abgeschlossen, ist seit einigen Jahren mit einem modernen Wohnhause theilweise überbaut so daß man unter dem Hause erst durch muß, um an das alte Gebäude zu kommen.
Band 1
Dezember 1863
Die ganze Gegend ist nun sehr verändert worden, durch den Abbruch mehrer alter Häuser, und den Neubau einer katholischen Schule; die alte Wellenscheuer aber steht noch.
Band 1
20. Januar 1873
Durch den Abbruch der Häuser 17, 19 auf der Bleichstraße (Alte Gasse 77) s. d. ist die nördliche Giebelwand des alten Gebäudes blos gelegt und macht einen höchst alterthümlichen und malerischen Eindruck, der uns unwillkührlich in die alte Zeit zurückversetzt. s. Abb. [R0894]
Band 1
12. April 1876
Wird durch die Neubauten nun wieder verdeckt.
Band 1, Seite 55
Altgasse 69
C.107
6. Juni 1858
Im Thürsturz auf einem Schild 1746, ebenso in der Wetterfahne. Wahrscheinliche Erbauungszeit.
Band 1, Seite 57
Alte Gasse 59 | Sturzmachergäßchen
C.112
21. Juni 1863
Ein Haus aus der zweiten Hälfte des 17ten Jahrhunderts, welches noch manche alte Spuren aufzuweisen hatte, wie die beifolgende Abbild. [R1260] der Thüre zeigt.
Soll abgebrochen werden.
Band 1
1864
Ist mittlerweile durch den Neubau der Schule verschwunden.
Band 1, Seite 59
Alte Gasse 53 | Brunnengäßchen
C.115
21. Juni 1863
J. H. M. 1679. An einem Tragstein unter dem Ueberfang des ersten Stocks. Das Haus steht auf beiden Seiten in Brandmauern mit Giebeln.
Band 1, Seite 61
Eck am Brunnengäßchen
Altgasse 41
C.121
6. Juni 1858
Altes Haus, wahrscheinlich noch durchaus in seinem Originalzustand, die Hausthüre ausgenommen. Es ist ein Holzbau auf gemauertem Untersatz und bis in den Giebel vollkommen erhalten. Die Eckbalken sind geschnitzt, und die Tragsteine unter dem Ueberhang des ersten Stocks tragen die Ornamente der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. Leider ist gerade hier keine Jahreszahl angebracht.
Das Haus tritt ein wenig hinter die Fronte der andern zurück, und vor demselben befindet sich ein Brunnen. Unter dem Ueberhang des ersten Stocks befindet sich noch die ursprüngliche Malerei der Erbauungszeit, welche hier, vor dem Wetter geschützt, sich erhalten hat. Vielleicht ist dieses Haus das einzige noch im äußeren Originalzustande erhaltene Haus aus jener Zeit, indem alle mir bis jetzt bekannten mit Kalkputz belegt sind. Siehe Abb.
Band 1
1. November 1863
Soeben wurde das Haus auf der Vorderseite neu angestrichen und Alles vertilgt. – Ganz ähnliche Malereien befinden sich an dem Hinterhause der goldenen Gerste, Predigergasse. s. d.
Band 1
11. Februar 1877
Im gegenwärtigen Augenblick wird der erste Stock des Hauses mit Schiefersteinen beschlagen, d. h. die nach der Altgasse gerichtete Giebelseite, die zierliche Holzschnitzerei des Eckbalkens, an dessen nach dem Gäßchen gerichteter Seite besteht noch unverändert
Band 1, Seite [62]
und habe ich die feste Ueberzeugung, daß an dem Eckbalken nach der Schäfergasse hin, welcher verdeckt ist oder irgend sonstwo am Hause sich eine eingeschnittene Jahreszahl befindet.
Der Einblick in das Gäßchen erscheint immer noch in dem alten Gewande und hat die Neuzeit noch nicht vermocht, ihm einen anderen Stempel aufzudrücken.
Band 1, Seite 63
Altgasse 29
C.129
6. Juni 1858
In der Brandmauer nach Westen oben im Giebel ist ein Steinbild, ein Kopf von rothem Sandstein eingemauert. Es stammt aus dem Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts Renaissance, ich hatte es im Anfang für älter gehalten bis eine genaue Untersuchung mich eines Besseren belehrte.
Band 1, Seite  64b
Alte Gasse 21
C.135
16. März 1881
Ein langer enger Hof, der sich noch ziemlich im alten Zustande erhalten hat und ein vollkommenes Bild der früheren Einfachheit darstellt. Man gelangt in denselben durch einen ziemlich hohen Thorbogen des Vorderhauses, unter welchem eine enge Treppe in den ersten Stock desselben führt. Alles Uebrige giebt die genaue Abb. [R0869]
Durch den Neubau eines Hauses hinter der Peterskirche 13, C.139 hat der Hof auf der linken Seite eine Einbuße erlitten. Ganz hinten gelangt man durch einen ziemlich dunklen Durchgang in ein zweites Höfchen, das ein kleines Gärtchen einschloß und an den Peterskirchhof anstieß, von dem es nur durch eine Mauer getrennt war. In den letzten Jahren aber wurde in dieses Höfchen ein neues hohes Haus gebaut, das ziemlich das Licht und die Luft wegnimmt und der ganzen Localität ungemein schadet.
[Von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]
Band 1, Seite 65
Altgasse 19
C.136
6. Juni 1858
1767 J. G. B. über der Thür in den Thürsturz gehauen mit einer Weintraube, wurde also wahrscheinlich um diese Zeit von einem Gärtner erbaut.
Eckhaus an der Peterskirche
Band 1
16. Juni 1874
Seit einiger Zeit in seiner äußeren Erscheinung verändert und mit allen möglichen unpassenden Verzierungen überladen.
Band 1, Seite  66b
Hinter der Peterskirche
Alte Gasse 17
C.137
16. März 1881
Ein Haus, das nichts Bemerkenswerthes aufzuweisen hat, außer daß an einer Wand des Hinterhauses im 2. Stock eine Bombe eingemauert ist mit der Jahreszahl 13. Juli 1796, welche in dem Hofe des Hauses 21, C.135 bequem angesehen werden kann.
[Von der Chronologie abweichende Paginierung C. K.]
Band 1, Seite 67
Hinter der Peterskirche
Alte Gasse 13
C.139
6. Juni 1858
Ueber der Thür nebst einer Weintraube J. V. C. 1751 eingehauen. Wahrscheinliche Erbauungszeit, die Weintraube deutet auf Erbauung durch einen Gärtner.
Band 1
21. Juni 1874
Soeben in vollem Abbruch begriffen.
Band 1, Seite 69
Hinter der Peterskirche
Alte Gasse 11
C.140
6. Juni 1858
Alt, Ende des 17. Jahrh. muthmaßlich. Durchaus Holzbau, auch die Verkleidung und der Bogen an der Hausthüre ist von Holz.
Band 1, Seite 71
Hinter der Peterskirche
Altgasse 7
C.142
6. Juni 1858
Ueber der Hausthür J. B. B. 1745. Wahrscheinliche Erbauungszeit.
Band 1, Seite 73
Hinter der Peterskirche
Altgasse 5
C.143
6. Juni 1858
Alt mit offenen Holztreppen im Hof.
Band 1, Seite [unpaginiert]
Arnsburgerhof
zwischen Predigerstraße 5 und Predigerstraße 7
[kein Datum]
Band 1, Seite 75
Arnsburger Hof 5
A.50
[kein Datum]
An einem Schornstein im Kalkputz 1773.
Band 1, Seite 77
Alte Kartaus
Arnsburger Hof 7
A.52
Mai 1860
Der Unterbau des Hauses ist alt und stammt wahrscheinlich aus dem Anfang des 16ten Jahrh. Es hat alte steinerne Kreutzstöcke in den Fenstern im Erdgeschoß.
Hinter dem Hause befindet sich ein schmales 4 Fuß breites Höfchen zwischen hohen Mauern.

Ausgrabungen Resultate derselben bei vorkommenden Erdarbeiten, Canälen u.s.w.

Band 1, Seite 79
Ausgrabungen Resultate derselben bei vorkommenden Erdarbeiten, Canälen u.s.w.
25. August 1853
Es wurden bei den Erdarbeiten Behufs eines Canalbaues an den Garküchen Mauerfundamente, ein tieferes vorkommenden Erdar-Pflaster und endlich in einer Tiefe von ungefähr 15 Fuß Hufeisen von Maultieren und Eseln sowie auch beiten, Canälen u.s.w.von Pferden in Menge gefunden. Auch Bankeisen und Thürangeln. Das Wichtigste aber, was man fand, war ein kleines Figürchen von Elfenbein, ein Christuskind, welches einen Reichsapfel in der Hand hält; es war ungefähr 2 ½ Zoll hoch und meines Dafürhaltens nach aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts stammend.
Der Fundort war zwischen den Garküchen und dem gegenüberliegenden Eingang zu dem Kirchhof des Doms.
Band 1
Oktober 1857
Gegen Ende October wurde bei den Ausgrabungen am Domhof Behufs der Herstellung eines Wasserbehälters eine Menge vorweltlicher Knochen gefunden, worunter namentlich ein Elephantenzahn von 8 Fuß Länge und ungefähr 70 Pfund schwer das Hauptstück war. Ungeheure Backenzähne, 13-14 Pfund schwere Hirschgeweihe u.s.w., was wahrscheinlich alles da zusammengeschwemmt war, denn sonst hätte man auch die übrigen Theile der Scelette finden müssen. Die Sachen wurden an das Senkenberg'sche Museum geschenkt.
Band 1
Oktober 1857
Gegen Ende Oct. wurde bei den Arbeiten Behufs der Anlegung des Eisenbahndammes am Leonhardtsthor unter dem Wasser in einer Tiefe von 13 Fuß in
Band 1, Seite [80]
in dem Boden ein ziemlich gut erhaltenes Schwerdt aus dem Ende des 13. Jahrh. gefunden und an das Bauamt abgeliefert. Dasselbe trug eine aller Wahrscheinlichkeit nach goldene bis jetzt (4. Nov. 1857) noch nicht entzifferte Inschrift.
Gewöhnlich lauten diese Inschriften wie folgt:
O+IESU+CHRIST+STA+MECUM+
ET+DOMINUS+SIT+TECUM (zu dem Feind gewandt).
Band 1
16. April 1863
Bei der Legung einer Röhrenleitung und Canalwölbung am Bockenheimerthor wurden bei den deßhalb angestellten Erdaushebungen eine große Menge steinerner Kugeln gefunden, ich habe ungefähr 370-80 gesehen und gezählt. Sie hatten ungefähr 11-12 Zoll Durchmesser und fanden sich nur wenige vor, die kleiner waren. Der Fundort war gleich vor dem Thore und an der Stelle, wo die Landstraße nach Bockenheim von der Straße, die um die Promenade führt, durchschnitten wird, ungefähr 100 Schritte vom Thore entfernt.
Band 1
15. März 1877
Heute wurde, als man zur Anlegung des unterirdischen Telegraphen einen Canal grub, zwischen dem Bockenheimer und Eschenheimerthor vor der Grenzlinie der Anlagen und Chaussée, etwa 100 Schritte vor der Einmündung des Reuterwegs entfernt, wo die Straße mit der Promenade die erste Biegung macht, eine Anzahl steinerner Kugeln gefunden und habe ich davon
Band 1, Seite 81
ungefähr 22-25 gezählt, sie waren von verschiedener Größe von 5 Zoll Durchmesser bis 16 Zoll und lagen etwa 3 Fuß unter der Erde. Jedenfalls sind es Reste des Belagerungsmaterials aus dem Jahr 1552 und wurden vielleicht in den Stadtwällen gefunden und als Untergrund des Fahrweges benutzt oder in den Schanzen im Trutz noch unverwendet vorgefunden und hier verscharrt oder aufgeschichtet wie dieß anderwärts ebenfalls geschehen zu seyn scheint. s. Artikel 16. April 1863.

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