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Bild von Reiffenstein
Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893)
Landschaftsmaler und Frankfurter Bildchronist
Reiffensteins „Sammlung Frankfurter Ansichten“ gehört zum Gründungsbestand des Historischen Museums. Der Künster verkaufte sie 1877 der Stadt. In 2.000 Aquarellen und Zeichnungen sowie auf 2.400 Manuskriptseiten hielt er das alte Frankfurt fest.

Suchergebnis für Lämmchen

Buchstabe L

Band 7, Seite [unpaginiert]
Lämmchen, hinter dem
[kein Datum]
Band 7, Seite 183
Lämmchen
Hinter dem Lämmchen 6 | Neugasse 3
L.126 | L.122
24. Juni 1856
Ein noch ganz vollkommen erhaltenes Exemplar eines Hauses aus dem Ende des 17. Jahrh., von welchem nur das Vorderhaus eine Ausnahme macht, das im Anfange des vorigen Jahrhunderts neu aufgebaut wurde. Der Hof ist theilweise mit offenen Holzgallerien umzogen und sind die Räume zwischen den Trägern mit Gerähmsen verschlossen, die hin und her geschoben werden können und in dieser Vollkommenheit dahier nicht mehr vorhanden sind. Die runden Scheiben in den Fenstern, der alte Brunnentrog mit seiner auf einem Wappenschild angebrachten Hausmarke, der charakteristische dunkle Anstrich des Holz- und Gitterwerks machen nebst dem alten im Hofe liegenden Pflaster ein so harmonisches Bild der längst vergangenen Jahrhunderte aus, daß es schwer seyn dürfte, einen noch fehlenden Zug zu entdecken. Unter der Gallerie des ersten Stocks befindet sich eine Thüre mit steinerner Einfassung und darüber auf einem ovalen Schilde die Inschrift eingehauen:
Jesu galea salutis meae est. 1693.
An der Ecke der Brandmauer oben rechts findet sich eine eingemauerte Bombe, über welche Lersner in seiner Chronik I., p. 384 berichtet. Am 21. Juli 1552 bei der Belagerung der Stadt durch Moritz von Sachsen schlug eine Bombe das Dach ein und blieb auf der Treppe liegen.
Band 7, Seite 185
einen geschlossenen Hof mit einer Einfahrt und ist das Weitere über diesen Theil unter Neugasse 3, L.122 nachzusehen.
Die Straße vor dem Hause auf dem Markte hieß aber nicht vor dem Lämmchen, sondern hinter dem Lämmchen. Der an dem gegenüberstehenden Hause L.140 stehende Brunnen trägt ebenfalls ein vergoldetes Lamm und ist das Nähere über ihn bei Batton III. p. 133 nachzusehen. Von jeher war hier der Ort, wo die Obstweiber, welche mit gedörrtem Obst, mit Huzeln und Schnitzeln handelten, ihren Sitz hatten.
Deutlicher als alle Beschreibung geben die Abbild. uns Aufschluß, s.d.
Das Haus ist seit längerer Zeit im Besitz der kath. Gemeinde.
Band 7, Seite 187
Klein Nürnberg
Hinter dem Lämmchen 8 | Eck mit dem Aliment
L.127
Mai 1860
Dieß Haus bildet das Eck eines Aliments und auf der anderen Seite mit dem Nürnbergerhofsgäßchen. Unten im Erdgeschoß hat es eine gewölbte Halle, welche auf 2 Pfeilern ruht und aus 6 Kreutzgewölben besteht, die den ganzen Raum des Hauses einnehmen. Die Verzierungen an denselben deuten auf eine sehr späte Zeit, doch weil das Ganze aus einem Guß hervorgegangen ist, macht es keinen schlechten Eindruck. Das Haus ist gebaut für ein Kaufhaus, d.h. für ein Haus, in dem im unteren Geschoß ein Waarengeschäft betrieben wird.
Dieß bezeugen die in das Gewölbe eingebundenen eisernen Haken für die Waage u.s.w. und dessen übriger Raum von einer Familie allein bewohnt wird; die zu den oberen Räumen führende Treppe liegt in einem besonders dazu angebrachten, an der nordöstlichen Ecke des Hauses in das Aliment oder Höfchen vortretenden, sechseckigten Thürmchens, das in seinem obersten Stockwerk beinahe ringsum eine entzückende Aussicht über die Stadt gewährt, und die Bewohner des Hauses, welche durch Verhältnisse und Geschäft an das dunkle winkligte Haus gekettet sind, wie dieß in früherer Zeit häufig der Fall war, hinreichend entschädigt. Frankfurt noch im Anfang dieses Jahrh. mit einem starken Gürtel von Mauern, Wällen und Festungswerken umzogen, schloß von jeher ein reges Kaufmanns- und Handwerksgeschäftsleben in sich. Die
Band 8
Dezember 1878
Im zweiten Stock ist das nach dem Lämmchen hin gelegene Zimmer ein äußerst interessanter Raum, den ich erst heute kennen lernte. Dahier in Frankfurt weiß ich keinen ähnlichen. Die Vorplätze und Treppen im Hause sind höchst bemerkenswerth und machen einen eigenthümlichen Eindruck. Das Haus ist leider im Inneren sehr zerstört und auf eine ganz unbegreifliche Weise vernachlässigt.
Band 8, Seite 83
Alter Burggraf
Hinter dem Lämmchen 7 | Markt 34
L.140
März 1859
Neben der Hausthür in dem massiven steinernen Unterbau am Thürpfeiler über dem Gesims, da wo der Thürbogen aufsitzt, ein Wappen mit einem Helm, s. Abb. [R1131] Das Haus hat einen Durchgang nach dem Markt.
An dem Nebenhaus, mit dem es zugleich erbaut zu seyn scheint, die Jahreszahl 1608.
Soeben ist man damit beschäftigt, auf der Seite nach dem Markt hin die alten schön gekehlten Träger von Eichenholz nebst den Gittern über den Thüren wegzunehmen um Läden daselbst einzurichten. Es verschwindet damit ein Hauptcharakterzug des Hauses, welchem die langen, beinahe bis in die Hälfte des Erdgeschosses herabreichenden Büge ein eigenthümliches Aussehen verliehen. So lange es mir denkt, war das Haus ein Kaffehaus und wurde auch so genannt.
Band 8, Seite 85
Goldne Schachtel | Neuer Burggraf
Hinter dem Lämmchen 5 | Markt 32
L.141
März 1859
Ein Wappenschild mit einer Hausmarke und der Jahreszahl 1608 auf einem Fensterpfeiler, der zwei Rundbogen trägt.
Am Ueberhang unter dem ersten Stock drei sehr schöne Tragsteine. Die kleine Thür daneben trägt in ihrem mit einem Segmentbogen überwölbten Sturz ebenfalls ein Schild mit derselben Marke und der Jahreszahl 1608; scheinbar gehört sie zu dem Nebenhaus, ist vielleicht mit diesem zugleich erbaut, indem dieses Haus L.140 (7) in demselben Baustyl aufgeführt ist. Das Haus hat gleich den übrigen einen Durchgang in‘s Vorderhaus auf den Markt. Die Fenster oder Thürbogen, an denen sich das Schild befindet, sind nun vermauert.
Band 8, Seite 87
Altes Kaufhaus
Markt 30 | Hinter dem Lämmchen 3
L.142
11. Juli 1859
Eines der interessantesten Häuser dahier, welches, wie die Jahreszahl ausweist, die sich unter dem Nasengiebel eingehauen befindet, 1561 erbaut wurde. Der erste Stock wird durch drei Tragsteine unterstützt, welche die Figuren der Hl. Drei Könige darstellen, die mit Geschenken für das Christuskind aus dem Morgenland ankommen.
Im zweiten abermals unter dem Ueberhang ein Tragstein, gleich wie die unteren, in ganzer Figur einen Engel zeigend, welcher einen Stab in der Hand hält und als Wetterfahne auf dem Giebel ein Agnus Dei mit der Fahne, auf welcher die Inschrift J. L. K. 1829, eine wahrscheinlich in diesem Jahre ins Werk gesetzte Restauration durch den damaligen Besitzer, Metzgermeister Koch anzeigen soll. Das Merkwürdigste und Bedeutendste sind die Holzschnitzereien, welche sich in einem engen, ziehbrunnenartigen, rings von offenen Gallerien umgebenen Hofe befinden. Sie sind in fortlaufender Reihenfolge unter diesen Gallerien angebracht und können von dieser sowohl wie von der offenen Treppe bequem eingesehen werden.
Im ersten Stock ist die Geschichte von dem verlorenen Sohn dargestellt, sie fängt auf der Nordseite gegenüber dem Eingang an, ist leider durch ein Wetterdach theilweise verdeckt und konnte von mir nur mit großer Mühe gezeichnet werden. Sie zieht sich rings herum. Im zweiten Stock Südseite ist das Paradies gezeigt, Adam und Eva, sodann der Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradies; auf der Westseite Kain und Abel, sodann wie Joseph von seinen Brüdern verkauft wird und wie Noah sich betrank und von seinen Söhnen mit dem Mantel bedeckt wird. Die Figuren sind ungefähr 8 Zoll hoch und mitunter ganz freistehend. Nord- und Ostseite sind im zweiten Stock nicht verziert. Leider ist im Lauf der Zeiten ein Oelfarbenanstrich über den anderen gelegt worden und hat dadurch der Deutlichkeit ungemein geschadet. Es ist zu verwundern, wie man auf den Gedanken kommen konnte, in einem Höfchen, das kaum 16 Fuß ins Gevierte hält und von vierstöckigten Gebäuden eingeschlossen ist, welche nur im schönsten Sommer die Sonne bis
Band 8, Seite 167
Goldnes Lämmchen
Neugasse 3
L.122
März 1859
Im Hofe der von dem Durchgangshaus L.121 und den Häusern L.122 gebildet wird, steht gleich links beim Eingang ein Brunnen, über diesem Brunnen ein aller Wahrscheinlichkeit nach nicht dahin gehöriger Stein, welcher eine sehr steife geschmacklose Abbildung eines Lammes trägt und in der dasselbe umgebenden Landschaft ebenfalls in Stein gehauen eine oberschlächtige Mühle zeigt.
Darunter steht eingehauen „Zum Lämmchen“. Jedenfalls gehört der Stein in seiner Verfertigung dem vorigen Jahrhundert an, etwa in die 70[er] Jahre und ist vielleicht der Schildstein eines Hauses gewesen, den man. um ihn zu bewahren, auf diesen Brunnen gesetzt hat.
Links, ehe man an den Brunnen gelangt, stößt das Haus L.123 in den Hof, dessen Fenster ihrer Gliederung nach in den Anfang des 16. Jahrh. gehören. Außen nach der Neugasse hin, ist das Haus Anfang dieses oder Ende vorigen Jahrh. neugestaltet, so daß keine Spur seines hohen Alters zu entdecken ist. vid. L.123.
Band 8, Seite 171
Esslinger
Neugasse (1) | Hinter d. Lämmchen (2)
L.124
Juni 1862
Ein altes Haus, das noch dadurch ganz außerordentlich gewinnt, als es früher einer Familie Melber gehörte, und zwar derselben, zu welcher Göthe und seine Schwester gebracht wurden, als der Umbau des elterlichen Hauses auf dem Hirschgraben ein ferneres Verbleiben für die Kinder unmöglich gemacht hatte. Hier im Herzen der Stadt am Hühnermarkt gelegen, verbrachte er einen Theil seiner Jugendzeit und zwar gerade die, welche für äußere Eindrücke die allerempfänglichste ist. Das Marktgewühl in Herrmann und Dorothea ist genau nach den hier täglich vom Fenster aus gesehenen Eindrücken genommen, der Brunnen mit dem Bilde der Freiheit steht noch heutzutage, und Meßbuden auf dem Platze aufgeschlagen zu sehen, erinnere ich mich selbst noch sehr gut und findet dasselbe auch heute noch statt. Vor Allem aber ist es die innere Beschaffenheit des Hauses, welche vielfachen Stoff zu poetischen Eindrücken darbot und in der Seele des lebhaften Knaben reichlich zurückließ. Die großen Räume, unten auf hölzerne Pfeiler gestellt, die Winkel Trepp auf und ab, sodann die durchbrochnen Häuser mit ihren Hinterfenstern auf kleine enge Höfchen mündend, im Hause selbst unten feuerfeste Gewölbe mit vergitterten Fenstern und darüber eine sogenannte Altane, ein in der Höhe angelegtes Gärtchen, ganz traulich in Hofes- und Häusergewinkel versteckt, alles dieß ist schon geeignet, die Seele eines phantasiereichen Kindes mächtig anzuregen und zu